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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186505057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18650505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18650505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-05
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.05.1865
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Md. für a«z Mai -i-er ^hx »en< öttzrl rschied lieber Aus. Lvur- ihrer, n Uhr nir be- ad der ltzthiidt tiefge. »ei dem > , sowie , !, womit 'n, sagen äde stl. Tageblatt Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. k-'l. u LOL. «Urschen» j»tm Wochentag früh 0 U. Inserate wtrden bt» Nachm. Z Uhr für die nächste Nr. angenommen. Freitag, den 3. Mai. Preis »ierteljjhrl. SO Ngr. Inserate werten die gespaltene Zeile oder deren Raum mit S Pf. berechnet. 1883. -1- Die Arbeiterbewegung. Unser Artikel in Nr. 96 über die gegenwärtige Arbeiterbewe gung hat — wie uns aus hier und da vernommenen Aeußerungen hervorgeht — Anlaß zu irrtümlichen Auffassungen gegeben, wes wegen wir heute nochmals auf dies Thema zurückkommen. Wenn wir die Bewegung an sich — deren facti sche Existenz nicht be stritten werden kann — in möglichst objektiver, ja vielleicht in gar zu ideeller Auffassung, zur Darstellung brachten, so leitete uns dabei nur der Gedanke, den näheren Verlauf derselben noch abzuwarten, den Erscheinungen weiter nachzuspüren, welche im Strom derselben auf die Oberfläche gefördert werden» ehe wir ein positives, vielleicht vorschnelles Urtheil darüber fällen, geschweige Partei für sie ergreifen wollten. Wir haben von vornherein sogar die Rechtsbasis derselben in Zweifel gezogen, indem wir die Lage der Arbeiter als eine solche bezeichneten, die keinen Grund zur Unzufriedenheit biete. „Diese Lage", sagten wir, „kann im Vergleich mit den Zuständen vor 20 Jahren heute eine glückliche genannt werden, denn seit einem halben Jahrhundert sind die Ar beitslöhne durchschnittlich um 25 Procent gestiegen', folglich im hö heren Maße, als die Preise der Lebensmittel und Wohnungen. Alle anderen Bedürfnisse sind dagegen billiger und zugänglicher ge worden." Nur vom national-ökonomischen Gesichtspunkte aus schien unS die Bewegung um so weniger verdammenswerth, als ja z. B. in Breslau die Forderungen von den davon Betroffenen selbst als gerechte und mäßige anerkannt worden. Freilich kam es auch dort zu keiner Arbeitseinstellung, weil die Meister sich bereit erklärten, eine gemischte Commission niederzusetzen, welche das Lohn- verhältniß prüfen und deren Aussprache man sich von beiden Sei ten unterwerfen solle, was auch geschah. — Die Agitation der Leip ziger Schriftsetzer und Buchdrucker hat mittlerweile, seit wir unsern vorigen Artikel geschrieben, einen vollständig andern Charakter an genommen; denn dort ist von einem gegenseitigen Entgegenkommen keine Rede. Die Gehilfen pochen auf ihre Unentbehrlichkeit in den Etablissements ihrer Principale und geben nicht ein Jota ihrer For derungen auf, während Seitens der Druckereibesitzer das Möglichste für die Aufbesserung der Lohnverhältnisse gethan wurde. In dieser Renitenz werden die Gehilfen durch die noch immer reichlich fließen den Unterstützungen ihrer auswärtigen Collegen bestärkt; aber ge rade darin liegt das Ungesunde, das Naturwidrige der Bewegung. Wären die Verdienste der Schriftsetzer wirklich so knapp und ge messen, wie man vorgiebt, so würden nicht Tausende von Thalern noch wöchentlich nach Leipzig wandern, um sich dort einen Pionier poften zu bilden, der die Bresche in'S Capital auch für andere Orte schießen soll. Da« ist rücksichtslose Agitation, die eine ebenso rück sichtslose Verdammung verdient. Es könnte uns dagegen eingehalten werden, daß ja selbst aus wärtige Principale, z. B. von Berlin, die Haltung der Leipziger Gehilfen durch Einsendung von Geldbeiträgen billigen; allein diesen vereinzelten Fällen dürften wirklich andere Motive unterliegen, als e« auf den ersten Blick hin erscheint. Man weiß nur zu wohl, mit welchen scheelen Augen der Buchhandel Leipzigs von Berlin aus betrachtet wird. — Jndeß — von speciellen Fällen ganz und gar abgesehen — so sind Arbeitseinstellungen in der Regel nur Strafmittel, die sich zu allermeist gegen die arbeitende Classe selbst richten. Al» in den englischen Bergwerken im vergangenen Jahre die Arbeiter zu diesem Mittel griffen, so zog ein Theil der Principale die Aufgabe des Geschäftsbetriebes der Nachgiebigkeit vor und lebte vom Capi tal; ein anderer Theil ersetzte Menschenhände durch Maschinen. Nachdem der Hunger als Gast in die Familien der feiernden Ar beiter eingekehrt, nachdem der Zufluß von Unterstützungen aufge hört und die Arbeiter sich genöthigt sahen, selbst wieder um Arbeit zu bitten, da sahen sie erst, welchen Schaden sie sich selbst zuge fügt. Und diese Erfahrung wird wahrscheinlich auch den Leipziger Gehilfen nicht erspart werden, denn es greifen die Principale be reits in großem Maßstabe zu weiblichen Arbeitskräften, und ewig dauern sicherlich die Unterstützungen ihrer auswärtigen College« nicht fort. — ' Vor Allem aber möchte der Arbeiter bedenken, daß er mit sol chen Demonstrationen nicht dem Capital, vielmehr nur seinem eigenen Berufe Schaden zufügt. Wir wollen diese Behauptung an einem concreten Falle erörtern. Angenommen, der Schuhmachergeselle er hält für das Paar Stiefeln 2 Thlr. 5 Ngr. Arbeitslohn. Nach Abzug der Auslagekosten sollen dem Meister 10 Ngr. Verdienst beim Verkauf bleiben. Nun verlangt der Geselle aber 5 Ngr. pro Paar Lohnerhöhung. Will der Meister darein willigen, so stehen ihm zwei Alternativen bevor, entweder er verdient nur noch 5 Ngr. am Paar und kann dabei nicht existiren, oder er muß den Ver kaufspreis erhöhen und läuft dabei Gefahr, die Kunden zu verlie ren. Was ist zu thun? Der Meister — wir kennen dies durch eine Thatsache — denkt: mag der Geselle gehen, ich werde meine Stiefeln aus Erfurter oder sonstigen größeren Fabriken beziehen, wo mit großem Capital billiger gearbeitet werden kann, als ich dies mit meinen beschränkten Mitteln im Stande bin. Auf diese Weise wird also nur das große Capital, dem man zu Leibe wollte, noch mehr unterstützt und gefördert, während der kleine Gewerbebetrieb dabei unterliegen muß. Das sind die Früchte solcher Agitationen. Tagesgeschichle. Aus Preußen wird berichtet: Die Noth der dortigen Dorf schullehrer wird immer größer. Seit 10 Jahren hoffen sie von Jahr zu Jahr auf ein Gesetz, das ihre materielle Lage ordnet und verbessert, aber vergebens! Seit 10 Jahren wird alljährlich von dem Abgeordnetenhause der Antrag auf Erlaß eines Schulgesetzes gestellt, aber vergeblich! — Bei der kürzlich stattgefundenen Erörterung dieser Angelegenheit constatirte der Abgeordnete Mommsen: daß ein Lehrer wegen seiner Leistungen und seines rühmlichen Verhaltens berm letzten Ordensfeste das „Allgemeine Ehremeichen" erhalten habe, daß aber erst seine nächsten Collegen eine Collecte zur Anschaffung eines Rockes veranstalten mußten, damit die Anlegung der Deco« ration möglich war. — Wenn in einer größern Anzahl preußischer Städte die Lehrerverhältnisse besser, in manchen sogar gut sind, so liegt das darin, daß in Folge der Städteordnung von 1803 die
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