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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186505223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18650522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18650522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-22
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.05.1865
- Autor
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'Merger Anzeiger nm Amtsblatt de« Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brandt und Tageblatt F 116. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Montag, den 22. Mai. Pret« vierleljährl. -st Ngu Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit S Pf. berechnet. 1863. Tagesgeschichte. Berlin, 18. Mai. Der St.-A." bestätigt die Meldung, daß Se. Majestät der König dem französischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Drouyn de Lhuhs, aus Anlaß des Austauschs der Ratificationsurkunden zu dem mit Frankreich abgeschlossenen Handels verträge, den schwarzen Adlerorden verliehen hat. (Der gestrige Pariser „Moniteur" meldet die aus gleichem Anlasse erfolgte Ver leihung des Großkreuzes der Ehrenlegion an Herrn v. Bismarck.) — Nach dem Festbericht der „Aachener Zeitung" lautet die Antwort des Königs auf die Ansprache des Landtagsmarschalls bei der Huldigungsfeier in Aachen (15. Mai) folgendermaßen: „ES ist ein erhebendes Gefühl, einen ganzen Landestheil in einem Gefühl vereint zu wissen, um der Vorsehung Dank darzubringen für eine glückliche Vergangenheit. Seit einem halben Jahrhundert ist eine Rheinprovinz entstanden, in sich aus den verschiedensten Theilen vereint, vereint mit dem seit Jahrhunderten bestehenden preußischen Staate. WaS aus dieser Vereinigung für diese Provinz Großes, Erhebendes, Glückliches entsprossen ist, zeigt sich nach allen Richtungen den be obachtenden Blicken. Der Dank dafür gebührt Meinen Heimgegangenen königlichen Vorgängern. Ich aber danke der Provinz für Alles, was sie Mir in Gefühl und Gesinnung heute festlich darbringt. Meine königliche Aufgabe wird es bleiben, die glücklichen Zustände dieser LandeStheile zu fördern. Möge ein vertrauensvolles Band nnS für jetzt und für alle Zukunft umschließen, und über Preußen Gottes segnende Hand walten." (Nach dem Bericht des „St.-A." lautete der Schlußsatz: „Meine königliche Aufgabe wird sein, die glücklichen Zu stände der Rheinlande zu fördern, und ich hege das Vertrauen, daß dieses uns im verfassungsmäßigen Zusammenwirken gelingen werde. Gott schützt Preußen.") — Unter einem. Theile der bei dem Bau der Görlitzer Eisen bahn beschäftigten Erdarbeiter ist am Montage ein Strike auSge- brochen, indem sie mehr als 15 Sgr. Tagelohn verlangten, und da dies nicht bewilligt wurde, zwei Schachte von Arbeitern sofort die Arbeit einstellten, zu dem Arbeitsunternehmer zogen und diesen unter Toben und Lärmen mißhandelten. Die Nachricht von dem Unfuge traf am Montage von Königs-Wusterhausen gegen Abend bei dem Polizeipräsidium mit der Bitte um Beistand ein, und gingen bereits um 7 Uhr unter dem Commando des Polizeilieute nant» Kaiser 85 Schutzleute nebst einem Wachtmeister in zwei Omnibus dahin ab. Um 11 Uhr angekommen, wurde Quartier genommen, und am andern Morgen nach dem Orte, eine Stunde hinter Königs-Wusterhausen gezogen, wo sich die renitenten Arbeiter befanden, welche die ankommenden Schutzleute mit Geschrei und Pfeifen empfingen, aber durch das eben so energische als tactvolle Einschreiten des Polizeilieutenants Kaiser mit den Schutzleuten bald zur Ruhe gebracht wurden. Die beiden Schachte wurden aufgelöst und die Rädelsführer verhaftet, während ein dritter Schacht, der dem Beispiele der ersteren folgen wollte, sich eines Bessern besann. Den Theilnehmern an dem Tumulte ^steht, wenn sie nicht ortsangehörig sind, die Ausweisung bevor. Am Dienstag Abend waren übrigens die Schutzleute wieder in Berlin zurück. (Magdb. Z.) — Die „Neue Freie Presse" schreibt: „Da man in letzter Zeit vielfach verbreitet, die Stellung des Herrn von Bismarck sei erschüttert, so wollen wir hier davon Act nehmen, daß uns aus guter Quelle die Mittheilung zugeht, Hrn. v. Bismarck's Stellung sei fester denn jemals. Nach wie vor habe er allen Grund, sich als die rechte Hand de- Königs und als die Verkörperung seiner Willensmeinung zu betrachten, melden unsere Berichte." — Nach Versicherung der „Pariser France" will sich Preußen jetzt auch in Mexico diplomatisch vertreten lassen und habe al- Chef der Gesandschaft den Baron MagnuS ernannt. — Der „Staats-Anzeiger" sagt, daß eine im Graudenzer „Geselligen" enthaltene Notiz, als habe der Landschaftsrath von Jakowski in Jablau seine Güter dem Jesuitenorden geschenkt, auf Unwahrheit beruhe. Wien, 17. Mai. Der Handelsvertrag mit dem Zollverein, dessen Schicksal vielleicht morgen schon im Abgeordnetenhause ent schieden wird, hat alle bisherige Parteibildung umgestaltet. Ein Gewirre von Meinungen und Anschauungen ist entstanden, welche- jeden Ueberblick unmöglich macht, so daß die Annahme oder Ableh nung bis zur Stunde noch immer problematisch ist. Entschieden für dieselbe sind die Abgeordneten aus Galizien, aus Siebenbürgen, Dalmatien, Triest und dem Küstenland. Außerdem ein Theil der Deputirten aus den zum deutschen Bunde gehörigen Ländern, welche keine Gelegenheit zur Anknüpfung einer Verbindung mit Deutsch land vorübergehen lassen wollen. Die größte Meinungsverschieden heit herrscht überhaupt unter den Abgeordneten aus den deutschen Erbländern. Selbst die speciellen Vertreter der Jndustriebezirke sind miteinander nicht einig. Jene, welche vornehmlich die Weberei im Auge haben, finden die Begünstigung wegen der Appretur vortheil- haft; Andere, welche auf die Drucker und Färber Rücksicht nehmen, sehen darin einen großen Nachtheil für die österreichische Industrie. Ebenso wenig stimmen die Interessen der Eisenindustriellen in den verschiedenen Ländern überein. Die Großgrundbesitzer hingegen sind zum größten Theile für die Annahme des Vertrages; desgleichen die Abgeordneten aus den weinbauenden Landbezirken. Sehr Viele glauben mit Rücksicht auf Ungarn für die Annahme des Vertrages sein zu sollen, während Andere durch die in neuester Zeit aus dem Schooße einiger Fabrikantenkreise hervorgegangenen Demonstrationen mit Besorgniß für das Schicksal der Industrie erfüllt worden sind, so daß man in letzterer Zeit zweifelt, ob auch alle Jene, die für den Handelsvertrag im Zollauöschusse waren, im Plenum dafür stimmen werden. Von mehrerer» Rednern heißt es, daß sie dafür stimmen werden, nachdem sie dagegen gesprochen haben. Ein gro ßer Theil von Abgeordneten endlich hat sich noch gar keine feste Meinung gebildet und wird sich wahrscheinlich erst im Laufe der Debatte zu einer Haltung bestimmen lassen. Die Regierung ist übrigens sehr zurückhaltend, und außer ihren Vertretern im Aus schüsse äußert kein Mitglied eine Meinung über diesen Gegenstand. Im Abgeordnetenhause wird wahrscheinlich außer den Freiherren v. Kalchberg und v. Hock nur noch der Finanzminister sprechen. Das Schicksal des Vertrages ist diesmal nicht bloS vom Abgeord netenhause abhängig, der Kampf dürfte im Herrenhause kaum we niger lebhaft sein, denn die großen Grund-, Fideicommiß- und Ma joratsbesitzer in den deutschen Erbländern sind nicht, wie in anderen Ländern, blos Ackerbautreibende, sondern haben zuweilen sehr aus gedehnte Industrien, für die sie den Schutz des Staates in Anspruch nehmen. Wir brauchen hier nur an die ausgedehnten Zucker- und Grubenproductionen einiger unserer Magnaten zu denken. Cs ist demnäch die Annahme des Vertrages in beiden Häusern bisher noch sehr ungewiß, und man kann sagen, daß noch nie die Meinungen vor einer Abstimmung so schwankend, die Strömungen so verschie denartig gewesen seien, wie diesmal. Mit der Annahme des Han delsvertrages ist, wie bekannt, noch nicht über den allgemeinen Zoll tarif entschieden. Bisher hat der größte Theil Derjenigen, welche für die Annahme des Handelsvertrages stimmten, sich zu Gunsten der Differentialzölle erklärt ; doch glaubt man nicht, daß, wenn ein mal die Zollsätze des Handelsvertrages angenommen, die Zölle ge- gen andere Länder bedeutend höher gestellt-werden könnten.
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