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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186505248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18650524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18650524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-24
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.05.1865
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— - — rewerger Kilger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. ^-118. Erscheint jeden Wochentag früh S U. Inserate werden bi« Nachm. Z Uhr für die nLchste Nr. angenvmmm. Mittwoch, den 24. Mai. Prei« »terteljihrl. LV Ngr. Inserat« werden die gespaltene Zeil« oder Herm Raum mit S Pf. berechnet. 1865. j Zufälle? Die vom Rhein in diesen Tagen zu uns gekommenen Tele gramme über die dortigen Festlichkeiten wegen der fünfzigjährigen Feier der Einverleibung dieser Provinzen in Preußen, sowie die Reden des Königs von Preußen bei dieser Gelegenheit, enthalten eine Nachricht, die wohl geeignet ist, einiges Nachdenken zu verur sachen. Der französische General, welcher nach üblicher Weise den König von Preußen im Namen des Kaisers Napoleon zu begrüßen hatte, war zu den Feierlichkeiten in Aachen nicht eingetroffen. Ein Versehen Seitens der französischen Regierung ist doch, trotzdem ihr Haupt bei den Arabern ist, nicht anzunehmen. Dergleichen Cere- moniel übersieht ein Hof wie der französische viel weniger, als ir gend ein anderes Bedürfniß; denn nichts ist beleidigender, als ein Verstoß gegen die Etiquette, zumal ein absichtlicher; um deswillen . ist schon mehr als ein Krieg großer Staaten entstanden. Wir wol len nun freilich nicht gleich annehmen, daß hier eine Schuld der französischen Regierung vorliege und die auffallende Abwesenheit eines Vertreters Napoleons III. eine Feindseligkeit Frankreichs ge gen Preußen ausdrücken soll. Wenigstens wüßte man nicht, aus welchem Grunde sie so Plötzlich entstanden wäre ; höchstens könnte man annehmen, daß das Jubelfest am Rhein in Paris so empfind lich berührt habe, um der Gereiztheit auch einen Ausdruck zu leihen. Immerhin bleibt es auffällig, daß am ersten Festtage kein Vertreter des französischen Souveräns in Aachen anwesend war. E« würde uns aber dieser Verstoß gegen die Etiquette der Höfe weniger auffällig gewesen sein, wenn nicht zugleich die noch auffälligere Thatsache vorhanden wäre, daß Herr v. Bismarck, der bisher immer in Begleitung seines königlichen Herrn sich befunden, diesmal in Berlin zurückgeblieben ist, obgleich doch bei dieser Veran lassung gewiß der erste StaatSminister am Orte gewesen wäre, schon weil die Feierlichkeit durch die öffentlichen Reden eine poli tische Bedeutung hat, deren Verantwortlichkeit dem Chef des Cabi- nets am nächsten zufiel. Sollte es nun vielleicht im geheimniß vollen Zusammenhänge stehen, daß französischer SeitS der Ge sandte des Kaisers bei dem Hauptfest in Aachen gefehlt hat und der preußische Premierminister gar nicht nach dem Rhein gegangen ist? Räthselhaft wäre bis auf Weiteres dieser Vorfall ; vielleicht aber auch, daß die höchst auffällige Abwesenheit des Herrn v. Bis marck in eine andere, noch interessantere Beziehung zu bringen ist. Der König von Preußen betont in seiner Aachner Rede das „verfassungsmäßige Zusammenwirken." Ein solches Wort hat bei den inneren Conflictverhältnissen unzweifelhaft eine ganz besondere Bedeutung, und es ist auch in den letztemMahren bei dergleichen Veranlassungen, dünkt uns, kaum in dieser Bedeu tung gefallen. Vielmehr war es immer das Recht der Krone, wel ches zunächst den Accent führte und damit in'S Gedächtniß rief, daß sich die Krone in ihrem Rechte durch die Bestrebungen bedroht glaube, welche vorzugsweise das Schlagwort „verfassungsmäßig" führten. ES ist auch nicht zu glauben, daß ein unter den jetzigen Umständen so beruhigende» Wort nur den Rheinländern zu Liebe betont sein sollte; es wird ja doch dem ganzen Lande verkündigt und gewinnt gerade durch den Umstand, wo und wie es fiel, an Bedeutung. Um so eigenthümlicher ist es aber, daß Herr v. Bis marck bei einem Acte, bei welchem dies gewichtige Wort gesprochen wurde, nicht mit anwesend war, da doch öffentliche Aeußerungen solcher Art gewöhnlich zuvor mit dem Chef des Cabinet« berathen und festgestellt werden und diesem verantwortlich mit zufallen. Dies — zusammengehalten mit den neuerdings in Berlin auf getauchten Gerüchten von Mintsterkrisen — läßt mancherlei Deu tung zu. Oder sollten hier nur Zufälle ihr Spiel treiben? Tagesgeschichte. Berlin, 21. Mai. Ueber die Denkschrift des Herzogs von Augustenburg läßt sich die officiöse „Nordd. Allg. Ztg." folgender maßen aus: Der „Köln. Ztg." theilt man aus Frankfurt eine an geblich zuverlässige Analyse der sogenannten Concessionen mit, zu denen sich der Erbprinz von Augustenburg in seiner in Berlin und Wien übergebenen Denkschrift bereit erklärt habe. Falls diese Analyse, was noch abzuwarten ist, in der That eine authentische Wiedergabe des Schriftstückes des betreffenden Prätendenten sein sollte, so würden diese sogenannten Concessionen im Wesentlichen mit den hier von Mitgliedern des engeren Ausschusses der schleswig-hol steinischen Vereine und des Sechsunddreißiger Ausschusses gemachten Aufstellungen zusammenfallen, deren Unvereinbarkeit mit den von der preußischen Regierung officiell aufgestellten Forderungen wir schon wiederholt hervorgehoben haben. — Gestern wurde in verschiedenen Buchhandlungen hier der kürzlich erschienene siebente Band der Memoiren von Barnhagen v. Ense, herausgegeben von seiner Nichte Ludmilla Assing, gesucht und in Beschlag genommen. Der siebente Band umfaßt das Jahr 1850 bis Olmütz und enthält mancherlei Pikantes. Paris. Im gesetzgebenden Körper wurde am 18. d. M. die Vorlage, welche die Stadt Paris zur Contrahirung einer Anleihe von 250 Millionen ermächtigt, eingebracht. Bei der darauf bezüg lichen Mittheilung des Präsidenten entsteht, wie der „Moniteur" bezeugt, eine „Bewegung" unter den Mitgliedern des Hauses, und E. Picard, der unermüdliche Vertreter der municipalen Interessen von Paris, verlangt öffentliche Vorlesung des Gesetzentwurfs, „der am Ende der Session die Kammer überrascht". Der Präsident kommt diesem Verlangen nach, und man ersieht aus dem Entwürfe, daß die innerhalb 60 Jahren zurückzahlbaren 250 Millionen aus schließlich verwandt werden sollen auf: 1) Außerordentliche Ausgaben jeglicher Art, welche durch die Ausdehnung des Staatsgebietes und die Verbesserung verschiedener Dienstzweige in den annectirten Stadttheilen nothwendig geworden find; 2) außerordentliche Ausgaben für kirchliche Gebäude, Spitäler, städtische Anstalten und Schulen in den alten Stadttheilen; 3) Voll endung der allgemeinen Wasserleitung und des CloakennetzeS, und 4) Vorausbezahlung an den städtischen WohlthätigkeitSfond der Ber« kausssummen für die ehemaligen Marktplätze von Pari«. — An den Börsen war am 20. Mai ein aus London gekommenes Gerücht von der Erschießung' des Kaisers Napoleon in Algerien verbreitet und versetzte dieselben in große Aufregung. Es ergab sich indeß bald, daß die alarmirende Nachricht erfunden sei. Das Wiener „Neue Fremdenblatt" meldet nach Berichten au» Mexico, daß die Regierung des Kaisers Maximilian ans die Nach richt von der Katastrophe in Washington sofort ernsten Verwickelungen
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