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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186510103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18651010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18651010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-10
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.10.1865
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Tageblatt. Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brandt ^23«. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate «erden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen Dienstag, den 1V. October Piet, vierteljährt. LV N-r. Inserate werden di« gespaltene Leise oder deren Raum mit 3 Pf. berechnet. IMS. sMsMiMMs 4- Freiberg, 9. October 1865. LS ist offenbar ein auffallender Unterschied zwischen den öffent lichen Bekanntmachungen und Reden der beiden Statthalter in Schleswig und Holstein erkennbar, denn während der preuß. Statthalter von Schleswig, Generallieutenant v. Manteuffel, bei jeder Gelegenheit das politische Feld berührt, hält sich der öster reichische Statthalter von Holstein, Feldmarschalllieutenant v. Gablenz, wie sS scheint, absichtlich von Allem fern, was auf die politische Ge staltung nur irgendwie Licht werfen könne. Wie determinirt trat Herr v. Manteuffel in seiner an den Beamtenstand Schleswigs gehaltenen Rede den Abtretungsgerüchten bezüglich Nordschleswigs entgegen; Herr v. Gablenz richtete an die ihm unterstellten Be amten dagegen nur die Aufforderung, die Geschäfte möglichst schleunigst zu erledigen. Diese auffallende Zurückhaltung des öster reichischen Statthalters ermuthigt eben nicht zu der Annahme, daß ein zweiter Vertrag von Gastein, wobei es sich um Holstein handeln würde, zu den Dingen der Unmöglichkeit gehöre. Zwar hat Herr v. Gablenz dem Herzoge Friedrich einen Besuch abgestattet, aber auch gleich hinterher dem zu Eutin residirenden Großherzoge von Oldenburg. Wollte man dem ersteren Besuche eine politische Tendenz beilegen, so würde dieselbe durch den zweiten Besuch vollkommen neutralisirt. Rechnet man noch hierzu, daß durch die letzte öffent liche Bekanntmachung des Herrn v. Manteuffel den SchleSwig- Holsteinern nicht nur der Eintritt in die preußische Armee, sondern auch in den Verwaltungs- und Staatsdienst geboten wird, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Preußen schon jetzt die Provinzen als sicheres Eigenthum betrachtet, während Oester reich den Augenblick zu ersehnen scheint, wo es sich mit guter Manier von seinem verlorenen nordischen Posten zurückziehen kann. — Auch Herr von Zedlitz läßt wieder etwas von sich hören. Wie das „Husumer Wochenblatt" meldet, hat er durch ein Schreiben den Vorstand des Husumer Bürgervereins durch den dortigen Magistrat aufgefordert, demselben die Vereinsstatuten nebst dem Mitglieder- verzeichniß unter Angabe der jetzigen Mitglieder des Vereinsvor stande« einzureichen. Um dem jesuitischen Treiben der Ultramontanen mit mehr Entschiedenheit entgegen treten zu können, hat sich in Baden ein Verein freisinniger Katholiken gebildet, der besonders da durch Wort und Schrift wirken will, wo der UltramontanismuS keck sein Haupt erhebt und die Gemeindemitglieder in seinen Netzen gefangen hält. An der Spitze des Vereins stehen Männer mit gewichtigen Namen und im Interesse der Volksbildung ist ihrem Streben der beste Erfolg zu wünschen. Nur mit Schrecken denken die Kur Hessen an das System HassenpflugS zurück und obgleich auch heute ihr Land noch lange kein Eldorado consütutioneller Freiheit ist, so suchte man doch in jüngster Zeit so viel wie möglich die Hassenpflug'schen Erinnerungen zu verwischen. Aber auch hier gilt das Wort, daß man den Tag nicht vor dem Abende loben soll, denn wie die neuesten Nachrichten melden, ist ein Günstling Hassenpflugs, der bisherige Regierungs director Harbordt, an das Staatsruder als Leiter berufen. Nur der eine Trost bleibt den Kurhessen, daß Harbordt das Präsidium im Ministerium nur provisorisch übernommen hat, aber das Wort „provisorisch" hat für den Deutschen eine so üble Bedeutung ge wonnen, daß dieser Trost sehr wenig tröstlich klingt. Die Kammern in Nassau strichen bei ihrer jüngsten Budget- berathung mehrere Postulate für Gesandtschaften an deutschen Höfen. Diese Streichung wurde durch den Nachweis motivirt, wie vnnöthig die Gelder deS Volkes durch diese Gesandtschaften in Anspruch genommen werden. So unter Anderem wies man nach, daß der Gesandte in Darmstadt im Laufe eine« ganzen Jahres nur drei Functionen zu verrichten gehabt: 1) einen Besuch beim Minister v. Dalwigk; 2) eine Audienz beim Herzog, und 3) Bei« wohnnng der Verlobungsfeierlichkeit einer Prinzessin. Aehnliche Resultate lagen auch an andern Höfen vor und es ist daher be greiflich, daß die Kammer mit sehr großer Majorität die fernere Bewilligung der Gesandten-Gehälter an kleinern deutschen Höfen verweigerte. Der aus 15 Mitgliedern bestehende Landtag des FürstenthumS Schwarzburg-Sondershausen ist am 4. Octobereinberufen worden,. Unter den Regierungsvorlagen befindet sich ein neue- Gewerbegesetz. » Der hamburgische Senat hat eine eigenthümliche Ernennung vollzogen, indem er den dortigen frühern Chef des preußischen Oberpostamtes, Herrn Schultze, zum hamburgischen Postdirector beförderte. Der entsprechende Senatsbeschluß ist seltsam genug, denn ein gewesener preußischer Postdirector wird damit als am besten qualificirt erklärt, die hamburgischen Postinteressen, wesentlich in Beziehung auf Schleswig-Holstein, Preußen gegenüber zu vertreten. Preußische Zeitungen, besonders dieconservativen, erzählten der Welt Wunderdinge von dem Enthusiasmus, womit König Wilhelm von den Lauenburgern'empfangen sein soll. Jetzt schreibt ein Correspondent der in Bremen erscheinenden „Weser-Ztg.", daß dies Alles preußische Aufschneiderei gewesen sei, da das lauenburg« sche Volk sich durchaus beim Empfange nicht betheiligt hat. Nur die Rittergutsbesitzer und ihre Lakaien haben die nöthigen Hurrah'S und Hoch's geliefert. In Oesterreich sind Aller Blicke nach Ungarn gewendet, wo die Wohlagitation sich im vollen Gange befindet. Je höher der Strom der politischen Bewegung jenseits der Leitha anschwillt, um so ruhiger wird es diesseits. Nur die Finanz-Controlcommission hat jetzt ein Lebenszeichen von sich gegeben, »um dem kaiserlichen Patent vom vorigen Monat an den Puls zu fühlen. Da nämlich die Verfassung sistirt ist, so müßte eigentlich auch die verfassungs mäßig zusammengesetzte Control - Commission sistirt sein. Die Commission hat sich aber weder sistirt, vertagt, noch aufgelöst; sondern sie bittet die Regierung, ihr diejenige Norm zu bezeichnen, innerhalb welcher sie ihre verfassungsmäßige Thätigkeit fortsetzen kann. Man ist sehr gespannt aus die Antwort der Regierung, da aus ihr hervorgehen dürfte, was das künftige Schicksal der Februar- Verfassung ist. — Bon dem neu ernannten Handelsminister y, Wüllerstorff erwartet man die Einführung des Freihandel-Systems, wozu sich derselbe bekennen soll. — Die seit Monaten gesuchte An leihe ist noch nicht gefunden, doch versichert die „General-Corresp.", daß dieselbe in naher Aussicht sei. Abwarten! — Neben der Wahlbewegung und der beginnenden Zusammenziehung der Franzosen, behufs ihres durch die September-Convention stipu- lirten Rückzuges nach Frankreich, nimmt in Italien die jüngste päpstliche Ansprache abermals das Interesse der Welt für Rom in Anspruch. Im Grunde genommen enthält sie aber nichts Neues; vielmehr ist sie eine Wiederholung des Geschwätzes, das von katholischen und protestantischen Finsterlingen schon tausendmal vorgebracht wurde. Der Papst beginnt: „Ehrwürdige Brüder! Zu- den zahlreichen Ränken und Künsten, mit welchen die Feinde deS christlichen Namens die Kirche Gottes anzugreifen wagten und sie durch Anstrengungen, deren die Sache der Wahrheit nicht be darf, zu erschüttern und zu bedrängen gedachten, muß sonder Zweifel jene verworfene Gesellschaft von Leuten, gewöhnlich Freimauerei ge nannt, gerechnet werden, die, Anfangs in Nacht und Dunkel sich bergend, endlich zum gemeinsamen Untergang der Religion und der menschlichen Gesellschaft zu Tage getreten ist. Seitdem unsere Vor gänger, die römischen Päpste, getreu ihrem Hirtenamte, ihre Fall stricke und Trugwerke entdeckten, glaubten sie keinen Augenblick ver-
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