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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186510257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18651025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18651025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-25
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.10.1865
- Autor
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reiöerger AitMger und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgericht» zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand PnU vinteljihrl. 20 Ngr. Ins«««« -ßLDFKM' werdm dk gespatttne Zeil« oder derm I Raum mit 8 Pf. berechnet. --- W ^-249 Mittwoch, den 23. Oetober Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Tagesgeschichle. Berlin. Infolge der gerichtlichen Auflösung der Berliner Gemeinde des „Allgemeinen deutschen Arbeitervereins" (Lassallianer) werden sämmtliche in Preußen bestehende Gemeinden durch Mini« stcrialverfügung vorläufig geschlossen werden, um dadurch den Wider spruch zu beseitigen, daß sie an einem Orte geduldet und am anderen verboten sind. Ob dann die Schließung aufrecht zu erhalten ist, wird auf das Urtheil der Obergerichte ankommen. — Die „Magdeb. Pr." enthält folgenden, durchaus richtigen, das preußische Regiment in Schleswig-Holstein verurtheilenden Ar tikel: Alle Berichterstatter aus den Herzogthümern, welche behaup ten, daß die Anhänglichkeit an den Herzog von Augustenburg in Abnahme begriffen sei, täuschen sich selbst oder wollen andere täu schen. Wir haben, wenn wir diese Ueberzeugung aussprechen, dabei nicht etwa vorwiegend Kiel im Auge, wo freilich die Parteinahme für den Herzog und der Gegensatz gegen Preußen immer am stärk sten waren, sondern beide Herzogthümer, mit Ausnahme vielleicht der dänisch redenden Bevölkerung Nordschleswigs, die früher wenig stens keine Sympathien für den Herzog hatte und auch jetzt wohl schwerlich in dieser Beziehung sich geändert haben mag. Die letzte Reise des Herzogs hat davon wieder den eclatantesten Beweis ge liefert. Gerade auf schleSwigschem Boden wurde er mit solchen Ovationen und mit so viel Liebe und Herzlichkeit empfangen, daß auch das blödeste Auge über die wahre Meinung der Leute sich nicht täuschen konnte. Ovationen beweisen nichts, wird uns viel leicht eingeworfen. Freilich beweisen sie nichts, wenn der Gefeierte der mächtige Mann ist, in dessen Gefolge Orden, Stellen und Aus zeichnungen herziehen. Hier aber stehen denen, die das Festkleid anlegen, eher Strafen, geschweige denn Vortheile in Aussicht. Auch ist eS sonst kein schweres Ding, ernste und ehrliche Sym pathien von Neugierde, Schaulust und gemachter Begeisterung zu unterscheiden. Die Anhänglichkeit an den Herzog von Augusten burg ist nicht im Abnehmen, sondern äm Erstarken begriffen. — Statt mit spöttischem Lächeln oder ungläubig diese Thatsache zu ignoriren, sollten diejenigen, welche bei Ihnen die innige Ver bindung mit den Herzogthümern wünschen, die Gründe dieser Er scheinung sich klar zu machen suchen. Es' ist noch gar nicht so lange her, daß man bei uns kaum an die Augustenburger Familie dachte. Die Person des jetzigen Herzogs war noch im Sommer 1863 in den weiteren Schichten des Volkes fast unbekannt und selbst hier in Kiel, wo später seine Candidatur mit so großem Eifer ergriffen wurde, war sein Anhang damals nur gering. Viel- ' leicht haben sogar diejenigen recht, welche behaupten, daß für den Fall der Trennung der Herzogthümer von Dänemark um jene Zeit die Blicke auch der Politiker, weit mehr auf den Großherzog von Oldenburg als künftigen Herrscher gerichtet waren, wie auf den Herzog von Augustenburg. Erst nach der Dolziger Proklamation wurde er der Auserwählte des Volkes und auch nur deshalb, weil seine Person als bestes Mittel für die Verwirklichung der Volks- wünsche erschien. Man kann sagen, daß sein Auftreten nachher immer geeignet war, die Sympathien festzuhalten, die er in solcher Weise erlangt hatte. Im Gegentheil, auch seine besten Freunde wünschen, daß Manches ander- gewesen wäre. — Und doch soll die Anhänglichkeit an ihn zugenommen haben? Ganz gewiß hat sie das. Und das verdankt der Herzog den Zuständen in Preußen, dem preußischen Auftreten in den Herzogthümern, der Sprache, die ihre Preßorgane mit wenigen Ausnahmen über unsere Ange legenheiten führen. Lin Prozeß, wie der May'S, ein Einschreiten, wie es gegen die schleswig-holsteinischen Vereine geübt ist, officielle Reden, wie wir sie jüngst mehrfach gehört haben, nichts kann so sehr denen in die Hände arbeiten, die ihre Hoffnung auf einen selbstständigen Augustenburgischen Kleinstaat gesetzt haben. Daß man uns nicht die Freiheit läßt, die wir beanspruchen dürfen, macht es auch denen unmöglich, zu Gunsten des Anschlusses an Preußen zu sprechen, die darin das Beste ihres Landes erblicken würden, wenn inan sie frei über das Schicksal derselben bestimmen ließe. — Zu dem gegebenen Bericht über den Hauseinsturz in der Wasserthorstraße Nr. 27 tragen wir nach, daß bis gestern Abend 10 Uhr 15 Leichen und etwa 24 Verwundete aus dem Schutthaufen hervorgezogen waren. In der Nacht ist noch ein Leichnam und heute früh um 6 Uhr die letzte Leiche, die des 7 jährigen Töchter chens des Werkführers in der Schmelzerei im Erdgeschoß, welche ihrem Vater das Frühstück gebracht hatte, gefunden worden. Hoffentlich hat das grauenvolle Drama hier sein letztes Opfer zu Tage gefördert. Die Anstrengungen der Feuerwehr sind über jedes Lob erhaben gewesen. Der Branddirector Scabell leitete persönlich die Ausgrabungen. Ergreifend war der Anblick, als gestern Abend bei'm Fackelschein die letzten Lebenden herausgeschafft wurden und auf die Anfrage des Brandmeisters, ob noch Jemand unter dem Schutte lebe, lautlose Stille folgte. Der letzte der Verunglückten, der lebend hervorgezogen worden ist, hatte mit gebrochenen Beinen im Kellerranm gelegen und schon gestern Mittag Gelegenheit ge habt, die Feuerwehr von dem Orte seines Aufenthaltes und seiner Lage in Kenntniß zu setzen. Es darf wohl kaum hinzugefügt werden, daß die Feuerwehr Alles zu seiner Rettung aufbot und nicht ver säumte, ihm von Zeit zu Zeit Trost zuzusprechen und seine Hoffnung aufrecht zu erhalten; es gelang jedoch erst gegen 11 Uhr Vormittags zur größten Freude aller anwesenden Zuschauer, ihn aus seinem Grabe zu befreien. Sein Zustand war allerdings ein sehr bedenk licher, ist aber nicht hoffnungslos. Viel Theilnahme erregte das Schicksal eines Tischlergesellen, dem seine Tochter gestern Morgen Frühstück in einem Korbe nach der Werkstatt brachte. Er begegnete dem Kinde in der Hausthüre und sagte zu demselben: -,gehe nur hinein, ich komme gleich zurück; ich will nur eine Flasche Bier aus dem Nachbarkeller holen." Kaum war der Mann in den Keller getreten, als das entsetzliche Unglück geschah. Der Vater war ge rettet ; das Kind aber dem Tode verfallen. — Uber die Ursache des Unglücks lassen sich bis jetzt nur Vermuthungen aufstellen. Wahr scheinlich sind die Fundamentmauern zu schwach construirt gewesen, um die schwere Last der in den Werkstätten aufgehäuften Bretter- , vorräthe rc. und des ganzen 4 Etagen hohen Gebäudes zu tragen. — Leider hat auch der zweite Einsturz im Schweizergarten drei Menschenleben gekostet; außerdem sind noch 2 Schwerverwundete in Krankenhäuser geschafft worden. Es handelt-sich bei diesem Un glücksfalle um einen noch im Rohbau begriffenen Saal, welchen der Wirth des Schweizergartens Strewe durch den Maurermeister Marquardt aufführen läßt. Die Hauptwand dieses Baues ist cin- gestürzt, anscheinend deshalb, weil die nöthige Verankerung fehlte und auch nur ein Pfeiler auf eine sehr beträchtliche Länge angebracht war. Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet. Es werden Comit^s zu Sammlungen für die Familien der Verun glückten gebildet. Königsberg, 18. October. Die letzte Nummer des „Amts blattes der Königsberger Regierung" enthält unter den „Mitthei« lungen aus der Provinzialverwaltung" einen Aufsatz, „Die Wucher gesetze nach unserer Erfahrung", der sich für die Aufhebung derselben ausspricht. Stellt man hiermit die Nachricht der „Spener'schen Zeitung" zusammen, daß der Berliner Magistrat, von der StaatS- regierunq zu einer gutachtlichen Aeußerung aufgefordert, sich gleich falls für die Aufhebung jener Gesetze ausgesprochen habe, so dürfte der Schluß berechtigt sein, das Ministerium beabsichtige eine daraus bezügliche Gesetzesvorlage in der nächsten Landtagsperiode einzubringen.
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