Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187505013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-01
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.05.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zukunst des Lander entscheiden. Ist der Senat liberal, so bleibt die Revision der Verfassung vorläufig ein todter Buchstabe und die Republik ist gesichert. - Ueberwiegen im Senat die Konservativen, so wird man den Versuch machen, den Herzog von Aumale an seine Spitze zu stellen und eine Revision im royalistischen Sinne anzubahnen. Daß speziell die Brvglie'sche Partei, welche noch immer in den höchsten Regionen den Ton angiebt, solche Pläne hege, bezweifelt Niemand und es versteht sich auch von selbst, daß der Royalitmus dieser KöNservativen noch immer orleanistisch- gefärbt ist und versuchen will, nach wie vor die Legitimisten zur Mitarbeit für seine Zwecke zu bewegen. Das „Univers" giebt jetzt schon der alten legitimistischen Eifersucht gegen diese orleanistischen Pläne Ausdruck ; das ist der Anfang eines neuen Aktes im Drama der Fusions-Jntriguen. Ob die Prinzen von Orleans sich äußern werden, ist abzuwarten; jedenfalls darf man annehmen, daß der Herzog von Aumale sich ruhig verhalten wird. Au» Spanien kommt die Nachricht, daß König Alfons sich in den nächsten Tagen in das Hauptquartier der Nord- Armee begeben wird. Alles sei bereit, um aus der ganzen Linie entschieden die Feindseligkeiten wieder aufzunehmcn. Auch General Cabrera, der bekanntlich den Karlisten den Rücken gekehrt und zum Abfall von der Fahne Don Karlos aufgesvrdert, will sein Stillleben in Frankreich (Biarritz) verlaßen, um wiederum handelnd einzugreisen. Der gestrige Geburtstag de» Kaisers von Rußland wurde in Wiesbaden vom Kaiser Wilhelm, in Berlin von der Kaiserin Augusta sestiich begangen. — Der internationale Telegraphenkongreß wird bestimmt am 1 Juni in Peter»burg zusammentreten. Bekanntlich ist die bevor stehende Konserenz die vierte, welche überhaupt abgehalten wird. Die letzte versammelte sich 1871 in Rom, »nd Wählte Petersburg als nächsten Versammlungsort. Dem Wunsch« verschiedener an dem Kongreße betheiligter Mächte gemäß hat Rußland den in Rom am i-t. Januar 1872 ratificirten internationalen Vertrag in einigen Punkten ab ändern laßen und wird dem Kongreße eine diesbezügliche Vorlage machen. Das Rundschreiben, welches zu der Kon ferenz einladet, ist vor einigen Tagen von Seiten des Petersburger Kabinets an alle Mächte, welche den Vertrag unterzeichnet, ergangen. Deutsche« «eich. DaS preußische Abgeordnetenhaus begann gestern die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über die VerwallungSgcrichte, für den als Berichterstaner der Kommission der Abgeordnete Gras von Wintzingerode fungirte. Diebeiden ersten Titel de» EnlwursS, welch- von den SreiSverwaltungSgerichten handeln, wurden ohne Debatte genehmigt. Titel 3 handelt von den ProvlnzialverwaltungSgerichten. bezüglich deren der Abg. von Kördorfs eine andere Sonstrultton beantragt«, als sie von der Kommission empfohlen war. Er schlug vor. daß das Ver- waltungSgericht aus einem vom Könige zu ernennenden Vor sitzenden und den Mitgliedern des Bezirksausschusses unter Zuziehung eines zum Mchteramt befähigten Mitgliedes gebildet werden solle. Der AegierungSlommissar Geh. Rath W-hlerS bot um die Ablehnung deS Amendements, weil dasselbe die ganze Grundlage des Gesetzes verändern »erde. Auch der Abg. Miquel, der sich zwar mit dem Grundgedanken des Kardorff'schen Amendements einverstanden erklärte, hielt dasselbe doch zur Zelt nicht für opportun. Nachdem der Abg. Gneist sowie der Berichterstatter den Vorschlag der Kommission empsohien hatte, wurde derselbe vom Hause angenommen. Danach soll das ProvinzialverwaltungSgericht ans fünf Mitgliedern bestehen, zwei dieser Mitglieder, das eine zum Richleramt, das andere znr höheren Verwaltung befähigt, werden vom König- aus L-b-nSz-it ernannt, di- drei Anderen aber aus drei Jahre aus den Ein wohnern G-rlchlSbezirk» durch die Provinziaw-rtretung ge wählt. Titel 4, welcher von den, OberverwaltungSgcricht handelt. sührte ebenfalls zu einer Diskussion, doch wurde auch hier die VorlageI in der Fassung der Kommission genehmigt. . Titel 5-deS Entwurfs, der die Staatsanwaltschaft bei den. OerwaltungS- gerichtet» «insühren will, wurde dem Vorschläge der Kommission gemäß trotz de» Widerspruchs des RegiernrgSkommiffari vom Hause gestrichen. Titel 4 (örtliche Zuständigkeit der VerwaitungS- g-richte) wurde ohne wesentliche Debatte genehmigt. Bei Titel. 7 (Verfahren in erster Instanz), bei welchen, die Kommission mehr- lache Aenderungen beschlossen hatte, brach das Hau» ab und ver tagte die Fortsetzung der Verhandlung aus den nächsten Tag. Oesterreich-NugAtm. Der Kaller empfing an, LS. in Ragusa de» Gouverneur von Bo»nien. Derwisch-Pascha, welcher beauftragt war, den sreundschastlichen Gesinnungen deS Sultan« sür den Kaiser und den, Wunsche aus unveränderte Erhaltung der guten Beziehungen zwischen der Türkei und Oesterreich-Ungarn Ausdruck zu geben, Der Kaiser erwiederte mit DankeSworten und mit der Ver sicherung, daß er den Wunsch guter Freundschaft und Nachbarschaft von Herzen theiie. — Der böhmische Landtag erklärte dieser Tag« die Mandate von 71 nicht erschienenen alttzcchischen Ab geordneten sür erloschen. — Aus Graz meldet der Telegraph unterm 29. d.: Nachdem bereit» an den vorhergehenden beiden Tagen seilen» der Studenten und der Arbelterbevölkerung gegen den sich hier aushaltcnden Don Aisonso von Spanien und seins Gemahlin Blanka mehrfache Kundgebungen stattgesunden hatten, zu deren Unterdrückung da» Einschreiten der Polizei »nd einige Verbastungen genügten, wiederholten sich diese Ausschreitungen am gestrigen Abend in verstärktem Maaße und nahmen in den späteren Abendstunden so erhebliche. Dimensionen an, daß ein Einschreiten des Militärs nothwendig wurde. Die meist au» Arbeitern bestehenden VoUshausen. welche sich in der Umgebung von Don Alfonso» Wohnung maff-nhast angesammelt hatten, wurden durch starke Husarenpatrouillen und «in Bataillon Jnsanterie zerstr«ut und sandln dabei zahlreiche Verwundungen und Ver haftungen statt, Um 11 Uhr Abends war die Ruhe wieder hergestellt. — Im ungarischen Unterhause legte Minister Pech» einen Gesetzentwurf über Begleichung der EnsschädigungS- sorderungen d«r Eisenbahnen vor. Der Minister erklärte, daß die seit 1867 gebauten Eisenbahnen Forderungen in. Betrage von 90 Millionen erhoben hätten und daß von diesen bereit« 43 Millionen geordnet seien. Die Begieichung der übrigen Forderungen würde mit einer verhällnihmäßig geringen Summe möglich sein. Der Minister legt endlich die Nolhwcndigkeit dar, den Eisenbahnen zur Beschaffung von Betriebsmalerial die Aus nahme von Darlehen zu gestatten. Hieraus wird dieser Gesetz- entwurs sowie ein weiterer betreffend die Regelung der Angelegen heiten der Nordostbahn-Gesellschast einer Kommission überwiesen. Der Minister beantwortet sodann die Interpellation über die Iprachensrage bei den Eisenbahnen. Der betreffende RegierungScrlaß sei bereit« bei süns Bahnen lhatsächlich durchge- sührt, bei den übrigen Bahnen seien deswegen energische Schritte gescheben. Es seien übrigen« in dieser Frage seit dem Jahre 18S7 erhebliche Fortschritte zu lonstatiren. DaS HauS erledigte daraus den Eittwurs de« Handelsgesetzes vollständig nach den Anträgen de» Ausschußes. Schweiz. DaS Zenttcattomitä des schweizerischen Volksvereins hat in eine» Proklamation die Annahme der Bundesgesetze betreffend die Eheschließung und das politische Stimmrecht empsohien. Jt«»e«. Wie »achtrigiich au» Neapel mitgetheilt wird, war der Ab schied deS deutschen Kronprinzen vom König Victor Emanuel ein überaus herzlicher. Der König überreichte den, Kronprinzen ein werthvolleS Geschenk (eine imitirle etruskische Vase) für die Kron prinzessin und bat ihn, ihr dasselbe in seinem Namen zu über geben. — In Florenz verkehren die beiden lronprinzlichen Paar« aus» intimste. Vorgestern machten sic eine gen,einsame Spazier fahrt nach den CaScinen. An dem daraus im Palazzo Pitti zu erkennen und zu erfaßen. Es fiel mir wie eine schwere Sünde, die Gott nicht würde vergeben können, aufs Herz, wenn ich meine letzte Stunde erwartete, ohne mich gebeugt zu haben. Und wie nah konnten meine letzte Stunde fein? Erinnerten mich meine Krampfanfälle doch nur zu ost daran, daß ich vorbereitet sein müßte. Nun denn — auf die Ge fahr hin, das Letzte zu verlieren, die schwache Hvßmmg auf einen Wechsel Deiner Gesinnung, auf die Gefahr hin, mir eine tiefe, unheilbare Beschämung cinzutauschen, aus die Ge fahr hin, meine kann, ein Wenig gestärkte Gesundheit auf's Spiel zu setzen — zu Dir! Wie oft auf der langen, be schwerlichen Reise zagte ich wieder? Wie manche schlaflose Nacht ließ meine Zweifel aussteigen, wie unruhige Geister, die mein Gemüth beängstigten! War's nicht besser, in Süd frankreich zu bleiben — Dir zu schreiben — Deinen Ruf abzuwarten, Deinen, Kommen entgegen zu sehen? Ich hielt Stand. Und als ich Dich nun gestern wiedersah, Norbert, als mein von Kämpfen und Sorgen wundes Herz Deinem Gruß vvrauseiltc, jeder Nerv in Erwartung erzitterte — und Du mit demselben grausamen Gleichmut!;, wie sonst, mich empfingst und nicht das kleinste Zeichen der Freude für mich hattest, sage Dir selbst, was ich empfand. Ermiß aber auch das Opfer, das ich meinem Gelübde bringe, wenn ich trotzdem nicht zurückschreckte, mich Dir zu eröffnen. Und so ist s geschehen. Es ist nicht mehr zurückzunehmen, was ich gesprochen habe-, als eine neue Macht tritt es vor Dich hin und begehrt Einlaß zu Deinem Herzen ; Du kannst es zurückweiscn, aber ungehört kannst Du es nicht mehr machen. Ich reiche Dir die Hand, Norbert — nicht zur Versöhnug, denn wir waren nie Feinde, aber zu einem Bunde, wie wir ihn noch nicht kannten. Norbert, Dein Weib bittet Dich um ein wenig Liebe!" Bei diesen letzten Worten trat sie rasch aus ihu zu und warf sich an seine Brust. Er war erschüttert, bewegt, zum Tode betrübt. Er konnte sie nicht von sich stoßen, konnte sie nicht mit Herzlichkeit umarmen. „O! daß Du den Muth gehabt hättest, zu sprechen, ehe wir uns das letzte Mal trennten! sagte er leise und im Tone der Verzweiflung, „es hätte vielleicht noch gut werden können, Unglückliche! Du hast die Zeit versäumt." „Norbert —!" schrie sie auf und faßte seine Arme mit beiden Händen. „Es war umsonst?" Ihr Anblick war schreckenerregend. Er mußte die Augen schließen, um nicht die Besinnung zu verlieren. Es ging über seine Kraft, ihr jetzt mit kalter Grausamkeit das Urtheil zu sprechen und zugleich ein Henkerantt zu verrichten. Er fühlte, daß sie nicht vergeblich bei ihm angeklopst hätte, wenn er noch frei gewesen wäre, wie vor Jahren, daß sie nicht verschuldete, was ihn jetzt hinderte, ihr zu öffnen. „Doch nicht umsonst, Cäcilie," sagte er ausweichend und nach Fassung ringend; „es überstürzt mich freilich, benimmt mich — ich konnte nicht daraus vorbereitet sein, einen ganz anderen Menschen wiederzufinden. Deine Hochherzigkeit weiß ich zu würdigen, zweifle nicht daran —! Deine Güte rührt mich — nicht umsonst sollst Du mir Dein Vertrauen ent gegengebracht haben. Vertrauen weckt ja Vertrauen — und es ist die Grundlage aller Freundschaft. Ich danke Dir, Cäcilie, gewiß! ich danke Dir. Nun aber schone Dich, diese gewaltsame Aufregung muß Dein Uebel verschlimmern — Du wirst wieder schwer zu büßen haben. Ruhig — ich bitte Dich — ruhig!" Ihr Auge wurde matt wie der Spiegel eines Sees, über den ein- Wolks hinzieht; ihr Kopf sank aus seine Brust, Er küßte ihre Stirn und streichelte ihr blondes Haar; der linke Arm, der sie mnsaßt hielt, fühlte schwerer und schwerer die weiche Last niedersinken. Er trug sie nach dem Sopha, lehnte ne gegen die Kissen und ries die Kammersrau herbei. Daun setzte er sich neben sie und wartete ab, bis sie wieder zu sich gekommen war. Es schien ihr lieb zu sein, ihn nicht vermißen zu dürfen; lange hielt sie seine Hand in der ihrigen, ohne ein Wort zu sprechen. Dann bat sie ihn leise, sie jetzt allein zu laßen. Ihre Kraft sei erschöpft. „Es gereut mich nicht, was ich gethan habe," sagte sie, „auch wen» die Hoffnung zu genesen eitel war." — Noch nach Stünde» war es Diestelhorst zn Muth, als ob er nach langer, stürmischer Seereise aus dem Schiff an's Land gestiegen wäre. Der Boden unter ihm schien zu wanken, alles Feste sich von seinem Fundamente gelöst zu haben. Ein solcher Umschwung der Verhältnisse hatte gänzlich außerhalb feiner Berechuung gelegen ; er ließ sich nicht lgnoriren, und stattgehabt!» Diner nahmen auch der deutsch« Botschafter v. K-udelh die Gemahlin,he» Ministerpräsidenten Minghetti, da» g-sama» Irpnprmjliche-Gejolg! und die Mitglieder der Behörden Theil. Dio-Kronprinzessin de» deutschen Reich» saß bei Tafel zwischen dem Kronprinzen Humbert und dem General de la Rocca, di« Kronprinzessin Margherita zwischen dem Kronprinzen de» deutsch« Reichs und Hrn. v. Keudell. Nach de« Diner besuchte» die Herrschaften das Theater Ticolino, wo sie vom Publikum nist lebhaften Kundgebungen empfangen wurde». Am folgenden Tage unternahmen der Kronprinz und die Kronprinzessin einen Ausflug nach Siena. — Mittelst königlichen Dekretes ist die der Deputirt«, kanuner gemachte Gesetzvorlage, betreffend die Bezahlung der Ausfuhrzölle in Gold, zurückgezogen worden. — Ministerpräsident Minghetti hat sich nach Florenz begeben. Die „Opinione" hebt den durchaus freiwilligen und spontanen Charakter der Huldigung« hervor, welche den, deutschen kronprinzlichen Paare von der italienischen Bevölkerung au allen Orten erwiesen würden. Ffr«nlrejch In der Sitzung der Permanenzkommission vom 29. ließ der Präsident, Herzog von Audiffret-PaSqiiier, b-hus» Vorbereitung der sür die Sitzungen der Nationalversammlung sestzusetzend« Tagesordnungen, ein Verzcichniß der der Versammlung noch zur Erledigung vorliegenden Gesetzentwürfe vertheilen. Sodann wurde der Kommission die Mittheilnng gemacht, daß da» Präsidialburea» vorbehaltlich der Genehmigung der Nationalversammlung die di einer der letzten Sitzungen »ittge,heilten Baupläne genehmigt habq welche die Herstellung von Sitzungsräumlichkeilen für die elfte und die zweite Kammer in den, Schlosse von Versailles betreffen. A»S der Mitte der Permanenzkommijflon wurde keinerlei Am frag« an die Vertreter der Regierung gerichtet, velgie«. Wie Weiler a»S Charleroi gemeldel wird, hat der daselbst ausgebrochene Strike der Sohlengrubenarbeiter einen sehr ernst« Charakter angenommen. Die Arbeiter versnchlen in einer Grube die Stricke der Kohlenwagen abzuschneiden und die Wagen in den Schacht zu stürzen. Die G-nsdarmerie konnte nur mit Müh, der Ausrührer Herr werden. Herbeigeholle Verstärkungen hab« endlich weiteren Ausschreitungen vorgebcugt. Sagl««». Am 28. April sand die feierliche Einführung des Prinzen vo» Wales als Großmeister der Freimaurerlogen zu Albert Hall statt Mehr al» 12,000 Personen waren gegenwärtig. Au» Schwede», Irland und Schottland waren Deputationen eingctroffen. Vo» der großen Log- in Genua waren Glückwunschtelegramm- eing» gang-n. Di- C-r-nioni« dau-rte zw-i Ständen. Abend» sand ei» Banket statt. Dänemark. Ein Theil der Minorität de» VollSthings, welche sich sanft gewöhnlich der Majorität de» Landsthings anschließt, hat jetzt »st der Linken ein Kompromiß abgeschlossen und ist die parlamemansche Situation dadurch wesentlich verändert worden. In der Frage der Geldbewilligung für den Bau der neuen Panzerschiff- and sür die Bedürfnis!« dir Uuiversilälen hat die Linke nachgczed«. In der Frage der Beamtcngehälter macht- die Minorität det VolkSthingS Konzessionen. Bei der demnächst zu erwartend« Abstimmung über das Finanzgesetz wird da» Ministerium voraui- sichttich im VolkSthing nur 20 von 100 Stimme» sür sich habe». Griechenland. Dem Könige ist von sieben Professoren der juristischen Fakultät ein Gutachten übergeben worden, welche» die RechtSgiltigkett der in der außerordentlichen Session der Deputirtenkammer getroffen« Beschlüsse bestreitet. Der König lehnte die Annahme desselben ab. Amerika. Laut neueren Nachricht«» au» Havanna hat drr Genettl- kapitän Valmasrda denjknigrn Jnsurgkntk», welch« sich bis zm» 30. Mai d. I. d«r R-gi-ruug mtterwerfe», Amnestie angebot-tt doch auch nicht in seinen Lebensplan, wie er sich nun einmal gestaltet hatte, einfügen. Rosa freilich hatte sich von ihm abqeweudct; wenn er sie nach ihren Worten meßen sollte, blieb ihm keine Aussicht, sie sich wiiderzugewiunen, weder jetzt noch in Zukunft. Aber Wort- sind Luft! Selbst die heiligsten Schwüre wurden schon gebrochen, wenn Leidenschaft die Vernunft übertobte, und diesmal hatte die L-idenschast gesprochen, und die Vernunft gebot, zu vergeßen. Zwischen ihr und ihnr — waS konnte sich denn durch diesen Zwischrn- fall geändert haben? Hätte seine Fran das G-Heimniß ihrer Neigung damals vor ihm enthüllt, als er sich das letzte Mal von ihr trennte, hätte er gleichwohl vergeßen, dag er ihr Treue zu bewahren gehabt, hätte er unedelmüthig Rosa ihren Ansprüchen entgegengestellt, er durfte nicht mehr vor sie M- Iretcn und sie lieblos nennen, weil sie sich von ihm abwandte. So aber —? Was ihr unbewußt heute geschehen war, konnte das ihre frühere Halsstarrigkeit rechtfertigen? Er hatte ihr die Wahrheit gesagt, die ganze volle Wahrheit, und in ihr lagen lausend Gründe zu seiuer eigenen Recht fertigung vor dem Richterstuhle ihres Herzens. Wie aber, wenn er ihr auch dieses letzte, ihm selbst unerwartete offen legte — ? wenn sie erfuhr, nicht nur, daß er verheirathet war, sondern daß seine Gattin ihn liebte —? Dann war's zn Ende mit allen Hoffnungen. Wie er Rosa kannte, durfte er ihren Entschluß, ihm zu entsagen, sür unabänderlich Hallett Aber das Kind! Vielleicht lieble er es noch mehr, als er Rosa lieble. Sie zu verlieren, war ihm ein schmerzlicher Gedanke ; das Kind zu mißen, schien ihm unfaßbar. Nach einer Nacht, die er in Qualen zubrachte, war sein erster Gang wieder zu Frau Brausewind und zu Fortunata. Er erfuhr, daß am Abend vorher Rosa auf einige Minuten angesprochen sei, um »ach ihrem Liebling zu fragen. Sie war mit den Aeußerungen des Freiherrn bekannt gemacht worden, auch damit, daß er das Kind reich beschenkt habe, und daß er demselben ein anderes Unterkommen beschaffen wolle. „Ecklären Sie dem Freiherr»," hatte sie gesagt und Frau Brausewind wiederholte es unter Berufung aus Marie'» Zeugniß mit aller Emphase, „daß er sich hüten solle, gegen meinen Willen mit dem Kinde etwas vorzunehmen, in welcher Ifferlsetznnz in der B-ilaz«!)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder