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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187506136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750613
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-13
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.06.1875
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d« andern Lag. »»elmonatt. l Lik. ov Pf. und ein» mvoatl. 1ü Pf. Die Redaktion be« fmdet sich Mnnen- M- ll. «t. Kelberger Amelger« Frotfcher'sche Buch- handln» g, zu senden. und Tageblatt. Amtsblatt für die königliche» und stSdtischcnBehrrden zu Freiberg und Brand. 134 Sonntag, bcn 13. Im». 1875. datz und was jü Grunde geht, wird als das Ungesunde verur- er- M n! spruch zu nehmen fähig sein will. . . Unfaire. Sonnabend, i Transport Berkans im neumelkende iKleinschim» äsr 8ps- Oresäen, militärisch-politischen Verhältnisse eine Ueberspekulath erblicken, welche früher oder später mit der wirthschaft auch die politische Krisis nach sich ziehen muh. , Mos r Art wer- -n augen- «tinvi-«» tel hat sich te in keiner n L 50 Ps. . Wag««, Vf Bauer, rrmav». nehmungen. Jetzt folgt die Rache — die wirtschaftliche Pest, die große und allgemeine HandelstrisiS. Denn leider darf man sich nicht mchr verhehlen, daß jener berüchtigte Wiener Krach vor zwei Jahren nur den Anfang einer wirtschaftlichen Verwüstrtg bildete, die jetzt I» in 8t«11 In ckMll, Mf ür Behauptung ihrer Marktherrschaft über die kontinentale Konkurrenz und in dem Lohnkampfe mit den Arbeitern eit Jahren aufbieten müßte. Mehrere große Aktien gesellschaften dieses Industriezweiges, verschiedene andere Firmen, haben ihre Zahlungen einstellen müßen — ein Ereigniß von solcher Bedeutung, daß selbst die vorsichtige „Times" daran die trübsten Folgerungen für jenes England knüpft, welches sie eben noch stolz als das reichste Land mit unerschöpflichen Mitteln gepriesen hatte. Eine Krisis 1 in England aber, weil eS in der That der erste Industrie- ' und Handelsstaat der Welt ist, muß eine vollständige < Geld- und Handelskrisis bedeuten. Ist es nicht überhaupt merkwürdig, jetzt überall in den Kulturstaaten diesen wirthschaftlichen Niedergang wahrzu nehmen? Oesterreich und Deutschland liegen krank darnieder, England droht dasselbe Geschick, in Amerika ist das wirth- schaftliche Leben nicht minder ungesund, in Italien hat es sich noch nicht erholt, in Rußland steht man unleugbar vor einer schweren Krisis, Spanien und die Türkei sind so gut wie in voller Auflösung. Nur Frankreich allein erfreut sich einer gewißen Solidität der Verhältnisse, nach kurzen Wirren hat es sich finanziell und wirthschaftlich unstreitig völlig wiedergefunden, wie um das paradoxe Wort zu be wahrheiten: „Der Besiegte gewinnt." Wie erklärt sich dies, da doch Frankreich inmitten des gejammten Verkehrslebens steht und allgemeine Leiden also ebenfalls mitempfinden müßte? Die wirthschaftliche Arbeit tigen konnte, inävelcher er die Tage der Täuschung verlebtes E« wurde Nacht mW der Regen hörte auf, di« Donner theilt werden, welche- auch gesunde Elemente aysteckte. Er fahrungen werden neue Mittel ersinnen laßen, bis abermals die Mißbräuche wieder auswachsen, deren Keime einmak alle menschliche Wirksamkeit in ihrer Unvollkommenheit in sich birgt. Aber die Betrachtung unserer Handelskrisis, die ja den Staat im Ganzen ebenfalls in Mitleidenschaft zieht, führt auch unwillkürlich dazu, in dem jetzigen Zustand unserer nden , an V», eine universale Ausdehnung genomWn hat. Wo der Schwindel am meisten florirte, wie in Men, da fand auch die Handelspest dir erste Brutstätte ihre- vernichtenden Elements. Nach Oesterreich kam Deutschland und in der Lähmung, welcher seit Jahresfrist unser gesummtes wirth- fchastliche Leben verfallen ist, müßen wir noch fort und ^ort die Schläge ertragen, welche anderen Gliedern des wirth- fchastlichen Körpers zukommen. Jetzt empfinden wir nicht nur mit, daß der über seeische Handel und was mit ihm, wie etliche Banken, zusammenhängt, ebenfalls in die Krisis hineingezogen wird, sondern auch selbst in England treten Erscheinungen hervor, Weiche für die gejammte Handelswelt noch die schwersten Leiden nur zu wahrscheinlich voraussehen laßen. Auch dort rächt sich jetzt die Ueberproduktion und Ueberspekulation durch Lähnung und Rückgang der Geschäfte. Zunächst ist (Fortsetzung.) Das war schön flüsterte Livia ihrem Tänzer zu. Fortunato ließ sie stehen, ohne sich weiter um sie zu kümmern; er leerte sein Glas, als müsse er einen großen Durst stillen; dann setzte er sich auf seinen alten Platz, still vor sich hinlächelnd, ganz für sich, wie sonst. Und da blieb er, um zu neuen Täüzsn äufzuspielen, und er trank dabei, als nähre der Wein das Feuer in seiner Brust, anstatt es zu lösche». Aber endlich schlug es acht, und der Alte gab das Zeichen zum Aufbruch. Livia legte ihren Brautschmuck ab und nahm ihre Gege unter den Arm. Alle Anderen rüsteten sich desgleichen zu ihrer Arbeit, insoweit sie zu den Straßenmusikanten gehörten. Fröhlich und lärmenl Vie HandelskWr. Es ist ein unabweisbares Erbtheil der Menschheit, in Krankheiten ihren Niedergang und darnach wieder ihre VK^erstthung zu finden. Das Gesetz der Natur beruht auch ans Vernichtung nach und neben segenvoller Blüthe. Ueberall, in allen Verhältnissen, zeigt sich die Wirkung dieser Folge von Heil und Unheil und macht den Kampf ums Dasein zu einem universalen, welcher an jeden Einzelnen oder als GliH der Gefammtheit heräntritt. Auch die wirthschaftlichen Verhältnisse der zivilifirten Völker erleiden solche Heim suchungen. Wie Seuchen ßolgen sich — bestimmt erkennbar — in gewißen Zeitabschnitten von fünfzehn, zwanzig Jahren allgemeine Krifen, welche Vermögen jählings verschlingen und stolze Handelshäuser niederreißen, wie ein Sturm mächtige, Jahrhundert alte Eichen. Warum sie erfolgen, ist und bleibt noch ein Geheimniß ; nur ist ihre Wirkung gleichsam als eine Strafe begangener Versündigung anzu- fehen, welcher im Wohlsein, wie die Natur selber durch Ueberfruchtung, so der Mensch in der Hast nach Erwerb schuldlos verfällt. In den gesegnete« Jahren des letzten Zeitabschnitts ist die Ueberspekulation wie ein Auswuchs der Ueberjästigkeit eingetreten und mit derselben die Ueppig- keit schwindelhafter, ephemerer Gründungen und Unter- len, Verkauf aus «r eitung Nark. FeuiNetou. Der Bettelmufikant. Novell«.von Schmid^-Weißensel«. r sieben zu« L u. U waltet das ewige Gesetz der Rückbewegung nach dem Auf schwung. In dieser steten Kriegsbereitschaft vermag ein großes Volk, welches arbeiten muß, um existiren zu können, nicht dauernd zu sein; in ihr dürfen die Völker, um eichst dem anderen gleich zu thun, nicht ewig beharren. Mr müssen diesen furchtbaren Militärstaat, der jetzt mit schweren^ Druck auf unserer wirthschaftlichen Krankheit ruht, los zu werden suchen, je früher desto besser. Der Gedanke einer allgemeinen Abrüstung darf nicht fort und, fort als eitel und unpraktisch hochmüthig abgewiesen werden » söydern «r muß im Volke wieder zünden und jo mächtig weiden, daß der Staat sich damit befreunde und AbhUfe gewähr«, um nicht bis an die Ohren gewaffnet schließlich doch int- Ver derben zu kommen. Dieser abgesetzte Punkt müß wieder im Programm der liberalen Partei Aufnahme fiyhett. tpeyß diese eine neue und heilsame politische Bedeutung in An* Frankreichs hat zwar im Einzelnen sich stets lmrch ihre außerordentlich» DoWW WWeichM, Mk M Ganjen mußte sie doch in dem allgemktüsn Verkehr, wie er auf- und abwogte, mitschwimmen. Der Krieg suchte es zudem in einem so schweren Grade heim, daß man es sogar für unfähig halten wollte, den Schlag zu ertragen. Kommt die Krisis auch dort noch hin, oder wird in Wahrheit Frankreich, nachdem es seine politische Niederlage gehabt, wirhschaftlich nach derselben zuerst wieder stark? Es wäre gewagt, Schlüsse in eine Zukunft zu ziehen, welche in keiner Hinsicht als klar und heiter erscheint. Wir müssen uns daran genügen lassen, diese eigenthümlichen Verhältnisse zu konstatiren und uns mit der Hoffnung trösten, daß die Stürme nicht ewig dauern und nach den Heim suchungen, welche einem natürlichen Gesetze folge», auch die Erlösung daraus sich wieder einstellt. Nach und nach wird es die hochwichtige Eisen-Industrie, die jetzt der langens sich durch die Krankheit selbst ergeben, wo da- Uebel sitzt und schweren Anstrengungen zu erliegen scheint, welche sie 1 ' " . " " . ' ' " " " " " 1" nahm man Abschied von tinander; Jeder ging dann feiner Weg ; auch das Quartett mit dem Brautpaar, dem Baßgeige' und Fortunato, dem Geiger. Vor de» Cafes mustzirer und dann die Centesimi einsammeln, das war das Nachspie des eben beendeten Festes. Armer Fortunato! Äet, der ihn einst als den Liebling de feinen Welt von Florenz gesehen und gehört, hätte es zr -glaube« vermocht, daß dieser Beitelmusikant derselbe seil Richt zwei Jahre lagtn zwischen der Höhe von damals uni der Tiefe von jetzt. Aber die Menfchengeschicke Wandel, sich oft wunderbar, zum Gute» wie zum Schlimmen, un> was an Ungeheurem der wechselnden Schicksale di Wirklichkeit bietet, vermag die verwegenste Phantasie de Dichter nicht zu übertreffen ; nur ordnet sie in künstlerischen Aufbau, wat sich ereignet. ibersteiglich von feiner Vergangenheit. Mit dem Glück, den ürchterlichsten Schmerz seines Lebens tu VergeßenheibLt- enkt zu haben, war doch auch eine Entseelung diese- Dä- einS vor sich gegangen. Und lange Zeit wahrte es, ehe FoxwMv tuest, MaHt seines Geistes überstand. Er srhostg sich «Mich.flm Körper uyd je mehrFerstlhe zu her Nqtyr ÜrgayisnM rurücktehrte, desto mehr brachte ex auch die Triebräder des inneren Uhrwerkes wieder iy Bewegung. Der Trunz,Lethe batte doch nyr betäubt, und gleich MMS, lMnn't.her Mensch wieder Kräfte durch die Berührung mit der Erde. Unglückliches Erwachen, als Fortunato mit zuvück- erhaltenem geistigen Blicks Welt,um sich wiedeuMs-Dn konnte!.. Die kan n zu neuem Leben gelangte« GechäuM bereiteten ihm Ovalen;, den» vergeben- wollte er. >eH vn- hinher», daß -sie Mt grausamer Lust ay der Brückr zu-den alten Erimurun«» webten^ Je,mehr er gejundtt^ desto klare« sah er auch in die Vergangenheit zurück, welche,,ihn zogen sich grollend in die Klüfte der Alpen zurück. Au keine Rast dachte er; keine Ermüdung .schisst über äh« zu kommen, keine Sorge, wohin seine Flucht auf uitbekauntcn Wegen,ihn führen werde. Noch loderte.»- »U der Eße seiner Brust, noch war Alle- widr vor. seinem imtflammlen >oau, wa« ,rm ereignet. i Blick; eine Kraft, mächtiger als die. Über welche Mrstaud klare« sah er auch in die Vsgangenheit zurück, welch«,,ihn An lenem Abend, als Fortunato unter Donner undIund Sinne ihre Herrschaft üben, beflügelte seine Schritte, marterte. Es giebt kein Vergesse«, al- mik dem Tode, Blitz sein Häuschen am Comersee geflohen, wie die Stätte« m der sein Glück den jähen Tod gefunden, da war das anze Saitenfpiel in seiner Brust zerrissen. Die eigene Welt, wie sie eine echte und reiche Künstlernatur in sich birgt, sank zusammen, als wenn die Bande plötzlich ver nichtet wären, die sie gehalten. In ihren Stürmen wan delt die Natur Paradiese zu Wüsten, blühende Gaue nnd Gärten durch Bergsturz in ewig unwirthliche Steinfelder. So bricht auch der Orkan der Gefühle die herrlichste Segnung eines Menschendajeins zusammen und wirft Steine hin, wo Blüthe» prangten, und schlägt mit Unfruchtbarkeit Alles, was unter der Sonne glücklicher Tage in üppigem Reich thum aufging. Ueber Nacht wird der Mensch derartig umgeschaffen durch eine Gewalt, die sein ernstes Wesen zerstört hat. Die Hülle bleibt, doch ihr Inhalt ist zusammen gestürzt und nach und nach erst sproßt zwischen den Trümmern Wohl eine Blume der Erinnerung hervor. ' Nicht achtend des strömenden Regens bei Wetter Und Sturm, so war Fortunato an dem Ufer des See- dahin geeilt. Nur fort, nur fort von der Stelle, wohin iHv Augen geblickt, wo irgeüd eine Erinnerung an Vivlantc und das verlorene Paradies zur Furie werden mußte, di« den Betrogenen verfolgte. So floh er durch Candenabbia, so durchlief er Tremezzo und gelangte in die Bergt. Er wußte nicht wohin; doch nur immer weiter trieb es ihn, so weit, daß der Sinn nicht mehr dir Entfernung bewäl- Freib»rg, d«n K. J»^ Di« Reich-regterung -eabfichtjgt, hie Vorschläge bezöge' sich her Revision des Strafgesetzbuches än de«,: .Este» Session dem Reichstage vorzulegen ; in Verbindung damit soll auch das Erbieten zum Morde unter Strafe geshM werden. Eine derartige Ergänzung des deutsch«« ,Strafge setzbuchs war bekanntlich von Seiten der deutschen Regierung in dem Depescheuwechsel mit der belgischen Regierung über die Affaire Duchesne in Aussicht gestellt worden. Den Redakteuren der „Frankfurter Zeitung^ ist da- bereits gestern signalisirte Erkenntniß der Anklagekammex des Appellationsgerichts publizirt worden. AufMrynd dem selben wurde de» Redakteuren ihr« anderweit« Vernehmung und, falls sie abermals die Zeugenaussage verweigern sollt«», die Vollstreckung der Zwangshaft in Aussicht? gestM, Die Aber endlich brach er zusammen, wie,«in.,Wchd, welche» die Meute gehetzt hat. Seine Sinne umnachleten sich, nyd .eit jenem Moment war der Fortunato, der er bis dahin gewesen, gestorben. . Bauersleute fanden ihn am andern PkorM und WW ihn nach dem nächsten Ort schaffen; sie Wahnten, er sei eine Leiche, urü> zum großen Theil hatten sie ja Recht. Fortu- natv's Geist war gebrochen und lebte nur noch in>dAl Instinkten, welche der Körper träge in Bewegung setzK. Eine rasende Krankheit stritt sich um seinenLei», ohne ihn zu bewältigen. Fortunato lag am Rervenfieber, zwischen ganzem und halben Tode ringend, lange Wochen, und aB er endlich von dieser Krankheit 'genas, erstand er mühseltst dem Siechthum nur wie ein völlig anderer Mensch. W war ein Grab, weicherer verlseß, und es trennte! ähnuu- «. Wolf.
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