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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187507312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-31
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.07.1875
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Erscheint kdm Wochentag Übend« « Uhr für den andirn Tag. Preis »irrteljähr. Sch s Mart 25 Ps., »weimonatl. 1 Mk. 50 Pf. und ein- monaU. 75 Pf. Die Redavion be- FreibergerMelger Inserate werden bi- Vor mittags II Uhr für nSchste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zeile oder deren Raum mit 10 Pf. berechnet. Inserate sind stet« an die Expedition, Frotscher'sche Buch handlung, zu senden. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden z» Freiberg und Brand. 1875. Sonnabend, den 31. Juli. ^175. wird sich die Sache überlegen und wird spätestens im I auch regelmäßig verurtheilt. Wo sollte denn der erfindungs ¬ einzudringen droht. In keinem Lande ist es so wie in Deutschland dem Anfänger, dem einfachen Arbeiter er leichtert, sich selbstständig zu machen, in die Klaffe der Unternehmer einzurücken. Die Einführung des Muster schutzes würde diesem heilsamen Zustand ein Ende machen. Laufe des Monats September seine sämmtlichen 24 Eti-I reiche Kopf zu finden sein, der für Kleider oder Teppiche, quetten in das Schutzregister eintragen lassen. Er wird! für Lampen oder Briefbeschwerer, für Nippfiguren oder tausend Mark ausgeben, um sich ein Recht zu konserviren,! Stickereien Jahr aus Jahr ein mit soviel selbsterfundenen das er bis dahin unentgeldlich ausgeübt hat. Indessen! Mustern erscheint, als der Verkehr erfordert? Formen vernachlässigt hat. - Derjenige, der die Formen inne gehalten hat, kann der ehrliche Mann sein; in häu figeren Fällen wird er ein Chicaneur, zuweilen wird gerade er der Spitzbube sein. Derjenige, der die Form vernach lässigt hat, wird in vielen Fällen ein rechtschaffener, ab»r sorgloser Mann sein. > Nach Einführung des Musterschutzgesetzes wird der chutz gestalten. Auch hier ist es nur eine kleine Anzahl von Interessenten, die auf Einführung des Musterschutzes drängen; es hat sich noch Niemand gefunden, der diesen Wenigen gegenüber die Interessen der Allgemeinheit wahrnimmt. Der größte Theil unserer Industriellen steht in dem Wahn, ihm schade das Gesetz nicht, weil er nicht die Gewohnheit habe, Muster zu stehlen. Er macht sich keine Vorstellung davon, daß eine Gesetzgebung über Musterschutz dahin führen kann, auch den ehrlichen Mann in ungerechter Weise zu verfolgen. Wo man ein Gesetz über das Eigenthum erläßt, giebt man sich stets Mühe, den ehrlichen Mann gegen den Spitz buben zu schützen; die Justiz kann im einzelnen Fall fehl- greifen, aber ihre Tendenz bleibt immer die, den ehrlichen Mann zu schützen und den Spitzbuben zu verfolgen. Bei dem Eigenthum an Marken und Mustern ist die Tendenz des Gesetzes, und mithin die Tendenz der Justiz eine andere. Hier kommt es darauf an, denjenigen, der gewisse Formen inne gehalten hat, zu schützen gegen den, welcher diese Liebe nicht mir gehörte, da schnürte ich auf der Stelle mein Bündel und ging ohne Abschied auf und davon in die weite Welt." „Und als Ihr wieder zurückkamt, da war mein armer Vater bereits gerichtet, nicht wahr?" fragte Ludwig. „So ist es, Herr," bestätigte der Geiger. „Ich wurde liederlich, da meines Lebens Halt mit Rosa's Liebe dahin gerührt und der Einführung widersprochen haben. Gesetzt, Herr Müller in Dingskirchen fabrizirt einen vorzüglichen Schnupftabak und klebt auf jede seiner Flaschen ein Etiqvet, auf welchem sich sein Name und das Bild eines die Violine spielenden Elephanten befindet. Dieses Bild ist umrahmt von einer Reihe anderer Gestalten, die je nach den verschiedenen Sorten verschieden sind. Also bei dem Nessing sind es Eichhörnchen, welche aus thönernen Pfeifen Seifenblasen in die Luft fliegen lasten; beim Napö Känguruhs, die Skat spielen u. s. w. Im Ganzen führt Herr Müller 24 solcher Etiquetten und er denkt gar nicht daran, dieselben mit einem Kostenaufwand von mehr als tausend Mark in das Markenschutzregister eintragen zu lasten. Mögen immerhin Andere die geigenden Elephanten, Ausgabe. Mag dieselbe auch bedeutend sein, wer sie ein-!alten, mächtigen, reichen Firmen unter sich das Abkommen, malerlegt hat, ist gegen weitere Anfechtungen geschützt. leinander zu schonen und gemeinsam den jungen, strebsamen, Viel schlimmer werden sich die Verhältnisse beim Muster-!vermögenslosen Anfänger zu verfolgen, der in ihre Reihen die Känguruhs mit Skatkarten und die Eichhörnchen mit! Thonpfeifen nachahmen ; er hat das stolze Bewußtsein, daß seine Kunden weder Nessing, noch Rapö, noch Natchi-Tatchi kaufen werden, wenn nicht auf dem Etiquet die berühmte Firma von Müller in Dingskirchen verzeichnet steht. Allein seine Rechnung hat ein Loch. Am 1. Oktober 1875 läßt die neubegründete Firma von Schulze in Dingel- Abonnements-Einladung. Kür die Monate »«d erSsfnm wir ei« «meS Z Mouats-Avounement «f dm „Freiberger ««zetger" z«m Preise von 1 Mark 5» Pfennige. Bestellungen nehmen ans- würtS sSmmtliche Postanstatte« nnd i« Freiberg -ie «vterzeichnete Expedition entgegen. Frotscher'sche Buchhandlung, Grbischestratze Rr. 609. „Aber die Fortsetzung, Meister Erler I Ihr seid noch nicht am Ende gewesen." „Ja so," versetzte der Dorfgeiger mit unverkennbarer Enttäuschung. „Ihr wäret gerade bei der Ermordung. Warum thatet Ihr damals nichts in der Sache?" „Der Vorgang war dieser," nahm Erler wieder mit mehr Ruhe als bisher das Wort. „Viktor Werdenberg hatte geschossen und auf der Stelle war Benno von Kott witz zusammengebrochen. Nicht einmal einen Schrei brachte er hervor. Sein Mörder stand da, die Hand mit der Waffe noch erhoben, ein Bild des Entsetzens und der Angst — dann sprang er zu dem Gemordeten und wendete ihn hin und her, zu sehen, ob noch Leben in ihm sei — und als er fand, daß er eine Leiche vor sich habe, da rannte er mit einem Male davon, kopfüber, sinnlos, ohne Richtung, hinein in den Wald, wo er am Dicksten war. Mich aber ergriff's wie mit Eiseshänden und schüttelte mich — ich hatte keinen Laut von mir gegeben bei alledem — ich lief auch davon, in entgegengesetzter Richtung, nach der Stadt, und weil ich nun doch gehört hatte, daß Rosa's „Man könnte." „Und Ihr wollet dann vor Gericht Alles wiederholen, was Ihr jetzt gesagt habt?" „Bei Gott, das wäre mir ein himmlischer Genuß, es thun zu können und mich und Sie an dem Elenden zu rächen. Bei Gott, dann könnte ich endlich ruhig sterben, wenn dieses Nattergezücht endlich zertreten und vernichtet würde. Aber allein kann ich's nicht thun, ich brauche Hilfe. Ihre Hilfe dazu. Auch Sie müssen Rache nehmen an diesen Weidenbergs — und paffen Sie auf, mit ihrem Gelde werden sie uns die Rache schwer genug machen." Er schwieg und sah flammenden Auges auf Ludwig — und Ludwig blickte gepreßt zu Boden und sagte lange Zeit nichts, bis er sich zu den hastigen Worten aufraffte: war. Sie hielt sich noch weiter an den Mörder, von dessen Blutschuld sie natürlich niemals eine Ahnung gehabt haben mag. Er sollte den Umgang mit ihr aufgeben, weil sie eine Sängerin war und weil schon Viktors Vater: gar sehr den Ehrbaren herauskehrte, gerade so wie jetzt Herr Erich Werdenberg. Da beredete sie der Schurke zur heimlichen Flucht, sie ging mit ihm auf und davon, getraut ,at sie kein Priester — und als er ihrer überdrüssig war, da ließ er sie in Jammer und Elend sitzen. Sie kam nach Blendlingen zurück, um da zu sterben — und als ich von meinen Reisen in alle Welt auch zer lumpt und heruntergekommen im Heimathsdorfe einkehrte, da kam ich gerade zurecht, um ihr zum Abschiede und auf ihren Wunsch noch das Lied zu spielen von dem Reif in der Frühlingsnacht und von dem zarten Blaublümelein. Sie ist darüber eingeschlafen und ich habe ihr die Augen zugedrückt, und wenn mir das Herz gar zu voll ist, dann gehe ich wohl heute noch zu ihr und spiele ihr das Lied. Ihr Verführer aber blieb in der Fremde und hütete sich, die Heimath wiederzusehen — bis jetzt." Ludwig war auf das Sopha gesunken und hatte den Kopf in beide Hände gestützt. Das Haar fiel ihm über die Stirn, man sah von seinem Gesicht nichts. „Ihr seid also jetzt fertig mit Eurer Erzählung, Meister Erler," sagte er. „Ja wohl, fertig, Herr. Der Mörder kommt jetzt > zurück." l „Er kommt, ich hörte es — er kommt." Tagesschau. Freiberg, den 30. Juli. Bekanntlich hat der Bundesrath Normativbestimmungen hinsichtlich der Erhaltung der Soldatengräber und besonders solcher von Franzosen auf deutschem Gebiete erlassen. Die selben lauten: Außerhalb der ordentlichen Friedhöfe belegene Massengräber und für französische Krieger bestimmte Be- gräbnißplätze werden dauernd erhalten. Auf den ordentlichen Gottesäckern belegene Grabstätten von besonderer Bedeutung, namentlich solche, welche mit Denkmälern geziert sind, wer den erhalten, so lange der Friedhof als solcher in Gebrauch ist. Andern Gräbern wird ein Ruherecht von eben de Dauer zugestanden, welche für die Grabstätten des betreffen den Kirchhofes allgemein vorgeschrieben oder üblich ist. Nach Ablauf der Ausgrabungsfrist werden die Ueberrests Hausen für sich sämmtliche 24 Etiquetten, die bisher Schulze! kleinere Gewerbtreibende seiner Existenz nicht mehr sicher in Dingskirchen geführt, eintragen, und wenn Herr Müller! sein. Wer aus Holz eine Kuh zum Spielzeug für Kinder ferner noch dieselbe gebrauchen sollte, wird er wegen An-1 geschnitzt hat, wer eine weiße Tischdecke gewebt hat, auf maßung einer fremden Schutzmarke verurtheilt. Allerdings! welcher in langweiliger Eintönigkeit eine stilisirte Nelke auf seine Firma darf Niemand ihm rauben, aber wenn er! je 10 Quadratdecimetern sich findet, wer auf dem Umschlage- seinen weltberühmten Schnupftabak in Zukunft mit einem! deckel von Schulschreibebüchern ein Bild der Schlacht von einfachen weißen Etiquet anbieten müßte, auf dem nichts! Gravelotte erscheinen läßt, wird ewig unter dem Damokles- steht, als der schlichte Name Müller, würde seine Kundschaft I schwert der Musterschutz-Gesetzgebung stehen. glauben, daß dies derselbe Tabak sei, den sie bisher in der! Die Elsässer selbst versichern es uns: wer in Frankreich beim Markenschutz handelt es sich nur um eine einmalige! Wo eine Musterschutz-Gesetzgebung besteht, da haben die Markenschutz und Musterschutz. Die letzte Session des Reichstages brachte ein Gesetz über Markenschutz; die nächste wird eins über Musterschutz , brinaen. Es war eine kleine Anzahl von Fabrikanten, > bekannten glänzenden Ausstattung gekauft? Herr Müller! wegen Nachbildung von Mustem angeklagt wird, wird des Markenschutzes an den Tag legte; weitaus die Mehr heit der Fabrikanten und der Handelskammern zeigte kein besonders lebhaftes Verlangen nach einer solchen Einrichtung. Aber Niemand hatte etwas dagegen. Nur die Staats- regierung sträubte sich lange und lebhaft und gab erst nach, als fie sich überzeugt hatte, daß sie für ihren Widerstand bei dem Stande der Industriellen nirgends eine Stütze fand. Heute ist die Szenerie schon wesentlich verändert; es giebt Tausende von Fabrikanten, die zu der Ueberzeugung ge langt find, daß ihnen der Markenschutz nicht den geringsten Bvrtheil, wohl aber zahllose Kosten und Belästigungen bringt. Hätten fie gewußt, daß die« die Folgen des Markenschutzgesetzes sein würden, sie würden sich bei Zeiten Feuilleton. Am Abgründe. Roman von Ed. Werner (Fortsetzung.) „Also der Bruder meines Pflegevaters ist der wahre Mörder?" rief Ludwig. „Gewiß, Herr Verwalter! Meine eigenen Augen haben es gesehen." „Aber Mensch, Entsetzlicher, warum habt Ihr so lange geschwiegen und zugegeben, daß ein Unschuldiger an Stelle des Schuldigen Ehre und Leben verlor?" „Herr, man kann mir vielleicht Vorwürfe machen," ent- gegnete Erler — „aber nicht in dem Grade, als Sie es vermeinen. Ich bin ja noch nicht am Ende." „So redet, redet! O Gott, mein Vater unschuldig qe- blutet - mein Vater!" " „Er ist unschuldig an dem Blute des Benno von Kott- wH so war ich der Heinrich Erler bin, Herr. Wenn man mich vor Gericht dem Victor Werdenberg Auge in Auge gegenüberstellt, so lege ich meine Rechte auf das Kruzifix und schwöre ihm iws Angesicht, daß er der Mörder sei, ! " zugab, daß die Blutschuld emem Unschuldigen aufgeladen und an dem gerochen wurde." Erler?"* — und Ihr wollet es beschwören, Meister d-«Ä--° M S°° -,» Nr, Um- am EY d-r FE «-
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