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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187511036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18751103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18751103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-03
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.11.1875
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rbechtv. im». -«ibrrg. täglich -S Uhr Srüne. «beud, Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljähr lich 2 Mark 2b Pf., »weimonatl. 1 Mk. SV Pf. und ein- mvnatl. 7b Pf. Die Redaktion be ¬ findet sich Rinnen, gaffc U6x. H Et. und Tageblatt. Inserate werden bis Bor» mittags II Uhr für nächste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zeile oder deren Raum mit 18 Pf. berechnet. Inserate find stet» an die Expedition, Frotfcher'sche Buch handlung, zu senden. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand 256 Mittwoch, den 3. November. 10". i", 8". th wird en auf Feuilleton. irrer, ch abzu- llt ivknef, i werden Igebäud« l werden rstal l- Zopha's lt stets nicht mehr mitspielen. Mögen sich die Trümmer noch einig, Jahre fortschleppen, sie werden den Ruin nicht aufhalten, auch die Ruhe Europas nicht mehr stören. 5g »o» 8»,l0». r»., (nur v»n ", L", 8". S", Zilta«), räh find M, iuf dem Mrs. Vavasor lachte. „Sie möchten also wirklich wissen, warum ich Ihre Mutter haste? Gut, ich bin in der Laune, Sie zn be friedigen. Wie seltsam doch das Leben ist! zu denken, daß ich all' das nun Ihnen sage! Man nennt uns ver antwortliche Geschöpft und wir sind eigentlich doch nur Marionetten, die tanzen, wie die Fäden gezogen werden. Ich wäre Wohl ein gutes ehrsames Weib geworden, das Muster einer britischen Matrone, die ihre Kinder gottes fürchtig erzieht, am Sonntag drei Mal zur Kirche geht und endlich stirbt, reich an Jahren und gnten Werken, während ihre Tugenden mit goldenen Lettern auf Marmor gemeiselt werden. All' das hätte sein können, ich wollte es auch, aber Ihre Mutter trat dazwischen und seit achtzehn Jahren wandele ich auf der Erde wie eine Zigeunerin, ohne Heimath, ohne Freunde, ohne Vermögen. Und nun will ich von Ihrer Geschichte Ihnen sagen, was sie wissen sollen. Ihr Vater lebt, es leben von Ihnen viele Verwandte, aber Sie sollen sie nicht kennen lernen. Sie sank im Sessel zurück, blickte in die rothe Gluth des Kamins und sprach wie träumend vor sich hin. „Als ich Ihre Mutter kennen lernte, war sie etwas älter als Sie und seit Kurzem vermählt Sie war nicht schön aber interessant und anziehend, die meisten Leute liebten sie; auch ich eine Zeit lang. Sie war eine reiche Erbin und das Weib des schönsten Mannes in England, eines Mannes, den sie liebte, wie Sie Mr. Gaston Dantree. Er aber that schon in den Flitterwochen nichts als gähnen und rauchen, und sah seine Gemahlin später so wenig, als möglich. Sie war das Weib, das er geheirathet, das Weib, das er liebte, aber war engelschön und bettelarm. Das ist eine alte Geschichte, Mih Dangerfield. Ihre Mutter war außer sich vor Eifersucht, und da sie ein verzogenes Kind war, vergällte sie Ihres Vaters Leben mit Vorwürfen und Thränen. Wenn sie oft schluchzend und mit geschwollenen Mit einem Worte: Rußland hat sich im Interesse dcS Friedens den europäischen Mächten angeschloffen; aber man verlange vom Menschen nur was menschlich und von Ruß land nur was russisch ist. Die Türkei ist den Abmachungen der europäischen Konsuln nicht nachgekommen, denn sie ver letzte die Amnestie und die serbische Grenze. Es ist Mitleid erregend, wie der türkische Staat alle möglichen Entschuldi gungen macht, aber die Thatsachen kann er nicht ableugnen. Auf die Versprechungen geben überdies die Insurgenten nichts, denn sie kennen es aus trauriger Erfahrung, was der Türke unter Worthalten versteht. Darum verlangen sie die Garantie der europäischen Mächte und wenn die „Times" aus Mostar recht unterrichtet ward, sind anch jetzt die Konsuln der Meinung, daß der Türkei eine Unterstützung zur Durchführung der verheißenen Reformen absolut noth wendig sei. Und bestätigt sich auch jene Nachricht der Wiener „Mon- tagsrevue", wonach Deutschland und Oesterreich mit Ruß- land einverstanden sind, so dürfte diese Unterstützung als zweiter Akt der türkischen Tragödie nicht lange auf sich warten lassen. Rumänien, Serbien, Montenegro geben das Vorbild für die Herzegowina und Bosnien. Man wird die beiden letzteren Staaten ebenso wie die drei erstgenannten unter die Garantie der Großmäckte stellen und dafür sorgen, daß ihr Souzeränetätsverhältniß zur Pforte so locker wie möglich isi. Der jetzige Zeitpunkt ist dazu außerordentlich günstig. Ter Ausstand dauert fort und beunruhigt die benachbarten Staaten; Geld hat die Türkei nicht und kein Staat borgt ihr noch etwas; selbst die Verpfändungen ziehen nicht mehr. Kein Bedauern für die armselige Türkei! Europa will Ruhe, absolute Ruhe haben und so lange da unten die Dinge in der Türkei bleiben, wie sie sind, ist a» Ruhe nickt zu denken. Anders werden sie auch nicht, denn alle Hilfsmittel, die Europa bis jetzt gespendet, waren ver geblich. Wir wissen sehr wohl, daß ein Reich wie die Türkei nicht mit einem Schlage znsammenstürzt; cs genügt, das Werk des Zerbröckelns und Zerstückelns fortzusetzen. Und es wird fortgesetzt! Vor einigen Jahren noch ging der all gemeine Glaube dahin, daß es zur Lösung der orientalischen Frage eines großen europäischen Krieges bedürfe. Heute gtebt es uicht einen Staat mehr, der für die Türkei die Hand erhöbe. Sie wird nicht zusammen stürzen, sondern anseinanderfallen und dann i» der europäischen Geschichte tlagsis »«Uhr. ivuag» !« ou, usöunl «l M ILSM 'MM f 'M lllllvjslj ' UH Die Zcrbröcktung der Türkei. Die Balgerei in der Herzegowina scheint am Abschluffe ihres ersten Aktes zu stehen. Trotz aller Siegesberichte aus Konstantinopel ist die Insurrektion nicht niedergeworfen, denn es wird weiter gekämpft. Aber um die siegreichen Türken steht es heute schlimmer, als am Beginn dieses Kampfes Erinnern wir uns der Zeiten des Krimkrieges. Damals galt es, die Suprematie des russischen Kolosses in den europäischen Angelegenheiten zu brechen; Alles, Ivas nur eine freisinnige Ader in sich fühlte, stand auf Seite» der Türkei. Die Pforte selbst athmete unter dem Beifall des freisinnigen Europa uoch einmal auf. Heute ist dies ganz anders! Kein Mensch härmt sich um die Türkei, mit Aus nahme Derer, die so leichtsinnig waren, ihr schönes Geld für Türkenloose und dergleichen Plunder hinzugebcn. Sie haben jetzt das Nachsehen und mögen durch Schaden klug werden. Sonst aber lautet wohl der allgemeine Wunsch: mag es zu Ende gehen mit dem kranken Manne; es giebt keinen Arzt, der noch helfen könnte. Auch England, früher der Allerweltshelser, zieht sich zurück und Hal gegen das Zerbröckeln der Türkei nichts mehr einzuwenden, wenn nur noch etwas für die türkischen Gläubiger zu retten ist. Diesen Zeitpunkt hält Rußland für geeignet, um noch ein ernstes Wort mit der Türkei zu sprechen ; nicht etwa des Geldes wegen, denn Rußland zählt vielleicht nächst Deutschland die geringste Zahl türkischer Gläubiger; aber — die Slaven, und noch dazu die Rechtgläubigen! Sie müssen aufgerichtet und von Neuem zum Kampfe angcfeuert werden — darauf deutet der in jüngsten Tagen so viel besprochene Artikel des russischen „Negierungs-Anzeigers". Das Petersburger Kabinet findet seine zu Gunsten der Rajahs ausgesprochenen Wünsche und Forderungen im Prinzip durch den jüngsten Erlaß des Sultans zwar befriedigt, betont aber die praktische Wirkungslosig keit früherer Reform-Maßnahmen und erklärt, daß die Kabinette dazu thun müssen, um das Vertrauen zn be festigen, ohne welches die Türkei die beabsichtigte Reform nicht durchführen kann. Die Anhänglichkeit an den euro päischen Friedensbund — das Dreikaiserbündniß — schränkt Rußland aber durch ein schwerwiegendes „Jedoch" ein, indem es erklärt, die Sympathien, welche es für die slavischen Christen gehabt, dicsem Bunde nicht zum Opfer bringen zu wollen. Tagesschau. Freiberg, den 2. November. Zu wiederholten Malen ist auch von uns der von libe ralen Blättern gehegten Befürchtnng Ausdruck gegeben wor den, daß sich innerhalb der ReichSregierung eine politische Rückwärtsbewegung vorbereite. Was an dem Gerüchte Wahres und Falsches sein mag, kann man in der Ferne um so weniger entscheide», als cs bisher auch Berliner Blättern nicht möglich wurde, über den Kreis von Vermu thungen hinauSzukommen. Jetzt macht das „Berl. Tgbl." einen Versuch zur Aufklärung, indem es einer Zuschrift Aufnahme gewährt, die auch uns der Mitthcilung wcrth erscheint, für welche wir jedoch dem Berliner Blatt die Ver tretung überlasten. Jene Zuschrift lautet: „Wenn eine freimüthige Erklärung über die Ziele der Politik des Reichs kanzlers bis jetzt nicht erfolgt ist, so könnte man vielleicht besorgen, daß sich nur darum nicht davon sprechen läßt, weil die Ziele selber im Dunkeln liegen. Vielleicht aber lasten sie sich aufhellen, wenn man sich die Situation des Reichskanzlers, seinen politischen Entwicklungsgang, seine» Charakter und sein großes Werk, die Einigung der deutschen Stämme und die Gründung des Reichs, vergegenwärtigt. Fürst Bismarck betrat als ein entschiedener Parteimann, als ein echter Junker seine Laufbahn und steht heute in seiner hohen staatsmännischen Stellung gewissermaßen über den Parteien. Er ist durch sie hindurchgegangen, wie der schwellende Strom, der sich sein Bette sucht und gräbt, alle Wälle und Hindernisse unaushaltsam durchbricht. Aber er hat in dieser' Weise nicht durch die Parteien hindurchgehen . könne», ohne gewisse Elemente ihrer Grundsätze und Ten denzen in sich aufzunehmcn nnd sie in Saft und Blut sei ner eigenen Wesenheit umznwandeln. Daher der Drang und Hang der geistigen Wahlverwandtschaft, die ihn mit allen Parteien verbindet, ihn zu allen hinzieht. Die liberale Partei war es, mit deren kräftiger Unterstützung cs ihm gelang, das große Werk unserer politischen Reformation zu vollenden. Aber nachdem er es vollendet hat, ist es von seinem Standpunkte aus nur ein ganz natürlicher Wunsch, nun auch all die übrigen Parteien, die er in seinem welt geschichtlichen Gange aus seinem Wege gestoßen und hinter sich gelaffen hat, wieder zu sich heranzuziehen und mit dem Werke seines Lebens auszusöhnen. Und diesen Wunsch braucht man nicht nur als ein subjektives Beliebe» aufzu fassen, es liegt ihm vielmehr der sehr richtige Gedanke zu Grunde, daß das neugegründete Reich um so fester und dauernder Bestand haben wird, je mehr es gelingt, auch den abgewandten und fernstehende» Parteielementen In teresse für die große nationale Schöpfung und für die Augen dasaß, bemitleidete ich sic, und einmal wagte ich es, ihr meine Theilnahme auszusprechen und über ihren Gatten meine Meinung zu sagen. Wissen Sie, wie sie das aufnahm? Sie sprang auf und beohrfeigte mich." „Das freut mich zu hören," bemerkte Isabella ruhig, „Sie hatten es verdient." „Allerdings, und Sie hätten wohl das Gleiche gethan. Es war um die Zeit, wo die Romantik meines Lebens begann. Ihrer Blutter Bruder kam von Irland. Er zählte zwanzig Jahre, ich siebzehn. Er war schön nnd arm, Ihre Mutter hatte den Reichthum, er die Schönheit der Familie geerbt. Ich wurde für hübsch gehalten, wir sahen uns, wir liebten uns, die Erde wurde zum Paradies, wir waren selig. Muß ich Ihnen sagen, was folgte? Die Stelldichein, die Promenaden in der Dämmerung, das Rudern im Mondlicht, die herrliche köstliche Thorheit des Ganzen. Ein Monat verstrich, das Verhältnis, zwischen uns wurde inniger. Wir verlobten uns, nnd wollten sofort getraut werden. In England hatte das feine Schwierig keiten. Wir mußten in Schottland getraut werden nnv später sehen, wie die Ehe in England gesetzlich wnrde. Wir waren arm, von was wir nach der Trauung leben sollten, war eine offene Frage. Vor Allem wollten wir vermählt sein, hernach war Zeit genug, an des Lebens Prosa zu denken. Niemand ahnte unser Gcheimniß. Der Tag der Flucht war festgesetzt, wir halten die Reisesäcke gepackt, wenige Tage später wären wir in Schottland ge wesen, da öffneten sich Ihrer Mntter graue Augen und sahen die Wahrheit. Ein Billet von ihm siel in ihre Hände, sie las es und es sagte ihr Alles. Anch hierin gleichen Sie ihrer Mutter, Isabella, sie kam, zwei Stunden, nachdem sie das Briefchen gelesen, ruhig, gefaßt und ent- ' schlossen zu mir. „Harriet", sprach sie, „ich begebe mich ! einen Tag auf's Land, packe das Nöthige und halte Dich l bereit, mich zu begleiten." Ich stand vernichtet. Er war Geheinmitzvoll. Koch dem ameriksnischen Oiiginale der MrS May Agnes Fleming frei bearbeitet von Lina Fr eisrau von Berlepsch. (Fortsetzung) „Warum flößte Ihnen meine Mutter solch' unauslösch lichen Haß ein? Sie haßten sie lebend, hasten sie todt und übertragen diesen Haß noch nach Jahren auf ihr Kind. Ich sage nicht, daß ich unter Umständen nicht das Gleiche thäte, aber ich möchte wissen, warum es geschah?" „Sie hasten?" rief Mrs. Vavasor zweifelnd, „Sie, die Sie nach all' dem Kummer, all' der Schmack, die andere Mädchen wahnsinnig gemacht hätten, so rnhig da sitzen und mit mir sprechen? Ich glaube uicht, daß Sie wissen, was das Wort bedeutet." Ein Lächeln überflog Jsabella's Lippen. „Wir wollen darüber nicht streiten. Vielleicht stamme ich von einem schwachen kleinmüthigen Geschleckt nnd küsse die Hand, die mich am härtesten schlug. Lasten wir das und erzeigen Sie mir die Gunst, mir von meiner eigenen Geschichte zu erzählen. Sie haben sich vollständig gerächt, jetzt können Sie auch großmüthig sein." Die stoische Rede erreichte ihren Zweck. „Sie sind wirklich kaltblütig," entgegnete sie fast bewun dernd, „das wenigstens will ich Ihnen sagen, von einem feigen Geschlecht stammen Sie nicht. Das Blut iu Ihren Adern war seiner Zeit hart nnd böse. Sie möchten von Ihrer Mutter wisteu? Ihre Mutter! O, ich sehe sie noch vor mir stehen, wie sie vor zwanzig Jahren vor mir stand, hoch und majestätisch. Sie gleichen ihr und gleichen Ihrem Vater. Sie werden in der Welt Glück machen, Frauen Ihres Schlages machen es immer." „Bitte, lasten Sie mich aus dem Spielt." kclrüben Pf- blich. send für zu Ver sal»«» gcbäude. rkausen:
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