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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187511212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18751121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18751121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-21
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.11.1875
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8 Uhr Sonntag, den 21. November. 187k vkr Ukf ek«. ng, ngder hmalt siieder , ist d, ihnhvf -rhäßlich. riesen eliebteir lickten. rau. >en bet na««. ter Tod gt ties- laufen: 1o. schlM Beloh- ageben. :en und :r Liebe unserer a. Groß- Göhler n Dank, irchschul- oorf sür sie dem für die 'streichen :m hrrz- adSdorf. als Bors. nanen- Tr. «e c. schänle» r Mter- h, ist am von uns nvorstand ^sitzenden e für das Mg war erthvollen dern auch arg eines fächstfche» iten ms« eizuführen zwar dar stuS nicht wird nun n in der rpfundrnen Freidel gerAiyeiger und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Inserate werden bi« Loix mittag« II Uhr für nüchste Nr. ange nommen u. die ge spaltene geile »der deren Raum mit l ü Pf. berechnet- Inserate find stet« an die Expedition, Frotscher'sche Buch handlung, zu smd«. Erscheint Aden Wochentag Abend« K Uhr sür de» andern Tag. Drei» vierteljShr- ssch 2 Marl 2b Ps., »weimonatl. I Ml. LV Ps. und ein- monatl. 7b Ps. Die Redaktion be- findet sich Rinnen- gasse Ri^. Il Et. Nicht Allrs kann der Tod uns rauben <k. Thieme. Jmmortellenkränze und brennende Kerzen. Ein frommer Mönch war's einst, der die Christenheit an die Pflicht mahnte, auch nach dem Tode noch für das Seelenheil der Gestorbeneil besorgt zu sein,. im Gedächtniß an sie den Glauben an die Unsterblichkeit zu stärken. Der Protestan tismus entbehrt des naiven Glaubens an das Fegefeuer und die körperliche Leidensfähigkeit der Heimgegangenen Seelen; aber im Grundchristlichen, im echt Menschlichen feiert er die Todten im gleichen Sinne. Durch sie ver mittelt der Christ sein Seelenleben mit den höchsten Em pfindungen, deren er fähig ist und die gleichsam an diesem Feste ihre Auferstehung feiern. Mit ernstem Sinn erfüllt Ehe die Parze mit Zwang dich auf den andern entführt. Der Aufblick zum Idealen aber ist Gewinn sür das Leben. Nicht krankhaft in Schwärmerei soll der Sinn ihn der dazu bestimmte Tag, auch wenn die jüngste Zeit ihm keine Trauer gebracht. Aber wer unter uns, der nicht Verklärt erscheint uns dadurch aus O haltet fest den schönen Glauben, Die ihr ein Herz ins Grab gesenkt: Nicht Alles kann der Tod uns rauben Was liebend Gott uns einst geschenkt. Wie wäre» ties wir zu beklagen, Wenn uns von all' den schönen Tagen, Die uns die cw'ge Liebe gab, Nichts bliebe als ein einsam Grab! abirren vom Wirklichen in's Ungemessene, Regellose. Träumerische: doch selbstbewußt wird des Menschen Geist streben, der sich über der Alltäglichkeit der Dinge ein höheres, edleres Ziel stellt. Ein Jeder kann es in seiner Weise, ein Jeder hat nur ein Leben und soll es aussüllen mit rechten Werken, damit sein Andenken einst in Ehre und in Liebe sich erhalle. An die Todten, die sie einst werden, sollen die Lebendigen denken; daran soll der geheiligte Tag der Todtenfeier uns mahnen, dafür uns Einschau und Ausschau bereiten, damit wir dem Leben ein Gewinn, dem Ja, wen der Schmerz am heut'gen Tage Zum Grabe seiner Lieben führt, Deß Herz wird milo, ob es auch klage, Bou diesem süßen Trost berührt: Die Liebe, die die Herze» bindet, Ist nicht dem kalten Tod geweiht, Was sich in heil'gen Stunden findet, Das bleibt vereint sür ew'ge Zeit! Ob auch im Tod das Herz erkaltet, Zu Staub zerfällt im letzte» Schrein, Die Liebe, die darin gewaltet, Wird ewig unser Erbtheil sein. Mag auch dos Ange müd' sich schließe«, Stoch wird zum Trost uns freundlich grüßen Der Blick der Liebe, der uns traf, Eh' sich's gesenkt znm letzten Schlaf. Muß auch im goldnen Lebensmorgen Das Kind den Weg znm Tode geh», Im Mntterherzen wohl geborgen Wird täglich neu es aufersteh». Es höret noch sein fröhlich Lallen, Wenn längst das Herz in Staub zerfallen, Die Thräne, die am Grabe rinnt, Spricht leis: Du bist mciu liebes Kind! Begrabe nur die Todten Tief in dein Herz hinein, So werden sie dem Leben Lebend'ge Todte sein. So werden sie im Herzen Stets wieder auferstehn, Als gute, lichte Engel Mit dir durchs Leben gehn. gedenken wir der Entschlafenen, fehlerlos in ihnen die Menschheit und söhnt uns mit ihren Fehlern und Gebrechen. O welche Ein Pilger gehst du durch die Welt, Die Heimath aufzufinden; Bricht ab der Tod ein Wanderzelt, Wird all' dein Kummer schwinden. Die letzten Thränen sind geweint, Nichts kann dich mehr betrüben, Du bist auf Ewigkeit vereint Mit allen deinen Lieben. Tief in Glauben und Sitte ist denn auch das Todtrn- fest begründet. In der katholifchrn Welt ist der Tag von „Aller Seelen" das allgemeine Volksfest, welches auf den Kirchhöfen begangen wird. Dem Glauben an die ver mittelnde Engelsmacht entsprechend, betet dort die Liebe und die Erinnerung für die Seelen der Todten, weiht ihnen reine Empfindungen erwachen und erstarken an den Grüften, Empfindungen und Gefühle, die uns erheben über die Prosa des gewöhnlichen Daseins und unsern Geist in friedliche, lichte Sphären führen. Tod und Leben erscheinen so als Gegensätze, die sich zu Harmonien ausgleichen. Feindselig greift die unerbittliche Echattenmacht in den blühenden Kreis der Familie, der Freunde, der rüstigen Arbeit. Leid und Thränen beklagen die Lücke, welche entstanden! Mit seinem Tode wird des Menschen wahrer Werth gefühlt, das ist der Trost, der zwischen Leben und Grab vermittelt. Nirgends schöner und heiliger als in der Erinnerung an die, welche nicht mehr unter uns sind, entfaltet sich die Pracht des seelischen Reichthums der Ueberlebenden. Wann ist Kindesliebe rührender, als wenn sie mit Blumen den Hügel schmückt, unter dem Mutter oder Vater ruhen? Wann hebt die Elternliebe sich höher, als im Schmerz der Erinnerung an liebe Kinder, die zu früh entschliefen? Wo feiert die Freund schaft ihre hehrsten Stunden, wo erstarkt die Gesinnung Tode keine Verlorene sind. „Lebe im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es bleibt!" Unsern lieben Entschlafenen aber, die heimgegangen sind in dieses Jahres Spanne, eine sanfte Ruhe im kühlen Schooß der Erde! mächtiger, als in der Feier um Einen, der ihr zugehört? Wo schwelgt die Liebe in solcher Innigkeit, wie an den Gräbern, die ihre Hoffnungen umschließen? Der Tod weiht und er erhöht das Leben. Wohl dem, der fühlend an Gräbern stehen kann; er kehrt von diesen geläutert zurück — er kehrt »«rück mit dem Tröste: Unsere lieben Entschlafenen! An ernsten Stunden, ernsten Tagen ist das Leben nur zu reich! Sorge und Kummer bieten Jeglichem genug, um die Eonnenblicke im irdischen Dasein als kostbares Gut zu ehren. Anders aber als die Sorge des Tages, die nieder drückt, stimmt es die Seele des Menschen, wenn er im Ernst sich sammelt, um einen prüfenden Blick auf das Leben selbst zu werfen. Es ist der Tod, der in alle Familien, in alle Kreise greift, welche liebende Pflege und rastlose Arbeit gezogen; es sind die Todten, die uns an die schmerzlichen Verluste mahnen, die wir an Lieben und Theueren schon erlitten. Mit Recht, daß in der Christenheit ein Tag be stimmt ist, an welchem die Feier Denen gilt, die in den Gräbern ruhen. Sind sie doch nicht verloren gegangen für das Leben, indem sie der Erde übergeben wurden; sondern in den zartesten, edelsten Beziehungen bleibt noch auf lange Zeit der theure Todte zu dem Kreise der Lebendigen, aus dem er geschieden. schon einen Theuern verloren, ein treues Vater- oder Mutterherz? Wer, der nicht am Grabe eines hoffnungs vollen Kindes schon geweint? Wer, der so einsam dastände in der Welt, daß ihm nicht einmal die Erinnerung an einen verlorenen Freund mit der Menschheit verknüpfte? Wer, dem in der Rückerinnerung an einen lieben Ent schlafenen heute das Gemüth nicht weich würde und sich in eine Welt entrückt fühlte, die sonst unnahbar, die ihm sonst auch fremd ist? Im Gedenken der Gestorbenen facht sich auch die Liebe der Lebendigen an, die des Kindes, der Eltern, der Ge schwister, der Gatten; denn mitten in's Dasein tritt der Gedanke wie ein Warnzeichen, daß Niemand dem Tode entgeht, daß Jeder durch seinen Heimgang Denen Schmerz bereiten wird, die er liebt, ja daß Trauer für ihn selbst über Nacht sich einstellen kann. Des Höheren in sich wird der Mensch sich bewußt, indem er also Zwiesprache mit den Todten hält; er erkennt — und sei's nur um eines Augenblickes Flüchtigkeit, aufhebend den Blick von der ihn umgebenden, ihn fesselnden, beherrschenden Wirklichkeit l der Dinge — was der Dichter sagt: ' Aus dem Leben heraus sind der Wege zwei dir geöffnet, > Zum Ideale führt einer, der andere zuin Tod. t Siehe, wie du bei Zeit noch frei auf dem ersten entspringest, Tayesschllu. Freiberg, den 20. November. „Die goldenen Tage des Kulturkampfes neigen sich mehr und niehr ihren Untergange zu" schrieben wir vor wenig Tagen, veranlaßt durch einen Artikel der „Germania." Dem Entgegenkommen von dieser Seite ver schließt auch die Reichsregierung ihr Ohr nicht, denn die ministerielle „Nordd. Allg. Ztg." bringt eine sehr be- merkenswerthe Antwort auf jenen Fühler der Zentrums partei. Man könne, sagt das erwähnte Regierungsorgan, auf das Anerbieten der Vermittelung von Seiten der Zentrumsfraktion Gewicht legen, dieselbe habe aber vorher jede Agitation aufzugeben und dürfe nicht etwa von der Voraus setzung anSgehen, mit dem Staate wie von Macht zu Macht zu paktiren. Es sei wohl möglich, daß die Friedensstimmung des Zentrums eine aufrichtige sei, zumal in derselben die Einsicht Eingang gefunden zu haben scheine, daß die bierarchische Widerspenstigkeit lediglich zur Verwüstung des Kirchenwesens führe. Der Artikel unterdrückt schließlich jeden Spott über die Aeußerungen der „Germania," daß sie von ihrer „deutschen" Angehörigkeit spreche, und ihren Beruf, „zum deutschen Volke" zu sprechen betone, denn darin wäre eine Frontveränderung zn sehen, ohne welche es der „Germania" und ihrer Partei unmöglich werden würde, in den Frieden des Reichs zurückzukehren und den konfessionellen Frieden zu fördern. — Offener und ehrlicher kann den Ultramontanen die Hand zur Versöhnung nicht dargeboten werden, es fragt sich nun noch, ob die klerikalen Führerin die ihnen entgegengestreckte Hand einschlagen werden. Die landwirthschaftlichen Vereine West Preußen'S haben an die Staatsregierung die sehr verständige Bitte gerichtet, daß die weniger wichtigen katholischen Feiertage als solche aufgehoben und an den Sonntagen begangen werden. Eine zeitgemäße Broschüre verdanken wir dem Fleiße des bekannten altkatholischen Professors Friedrich in Baiern, welche unter dem Titel „Der Mechanismus der vatikanischen Religion, nach dem Fakultätenbuch der Redemptoristen dar gestellt", im Verlage von P. Neußer in Bonn soeben er schienen ist. An der Hand der Quellen schildert der Ver fasser die vielen nachtheiligen Einflüsse des MönchthumS auf die christliche Gesellschaft, wie das vatikanische Mönch- thum ein Zerrbild der Kirche und ein Hohn auf dieselbe geworden sei. Wir wollen einstweilen auf die hochinteres sante Schrift aufmerksam machen und behalten uns vor, auf . dieselbe zurückzukommen. Und wenn die Kinder weinend lege» In's Grab ein treues Elternhcrz, Es bleibet ihnen doch ein Segen, Ein reicher Trost im tiefsten Schmerz: Das Liebrswort aus Eltcrnmunde Klingt ihnen bis zur letzten Stunde Auf ihrem führerlosen Pfad Und leitet sie mit treuem Nath.
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