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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187802248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18780224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18780224
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-24
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.02.1878
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1878 angmommtv. Die Expedition annehmbar erscheinen könnt«. Was in dieser Hinsicht ver muthet und besorgt wird, erweist sich b.i kaltblütiger Bc Wenn man sich heute schon fragt, warum Oesterreich I denn sich wie ein Bock auf die Hinterbeine gestellt hat und Engtand sich ein elende- Taschengeld von 6 Millionen P;d.! Sterling zum Kriegs flunkern bewilligen ließ, so muß man! sich erst auf die Gründe dazu besinnen — derart verborgen und zu suchen sind dieselben. Sie haben Beide, sagt man sich heute schon viel nüchterner, gegen Rußland demonstriren! wollen, um dasselbe mäßiger in seinen Ansprüchen zu machen Nun kann aber Niemand, dec nicht eben von der heit eine- abgewirtschafteten Diplomatenkodex bringen lassen. Und wie England und andere Leute es wohl oder Übel geschehen lasten mußten, daß Preußen 1871 gründlich mit Frankreich abrechnete, um seine und Deutschlands Inte ressen einmal in Sicherheit zu bringen, so wird man auch Rußland nicht hindern können, in diesem Sinne mit dem türkischen Erbfeind zu verfahren. Diese Einsicht wird bis zum Zusammentrrten de- Kongresses sicherlich auch in der jenigen Kabineten Platz Preisen, welch« sich noch nm den alten Zopf von der Integrität und Unabhängiges der Türkei drehen wollten, um damit wie 1854 die öffentliche Meinung gegen da- furchtbare Rußland aufzuwiegeln. Da- zieht heute nicht »ehr! GlichkUU l«dn> v ayi sm »<u a»d«n Lag. P«l« »t«n«ljihrltch 2 Mart 2K Pf., ««imonatllch t M. 50 Pf u «lnmonatl. 75 Pf. ZiNnat« wn»«n bi» Vormittag« 11 Uhr für nächst« Stumm« angtnommm und di« -«spaltrn« 3«il« od« d««n Raum mit ti Pf. bnechnet. ! Die Nachrichten aus Italien beziehen sich fast durchweg auf den neuen Papst. Der Sekretär des Konklaves, Lasagni» ist interimistisch m>t dem Stcatssekretariate betraut, Kar dinal Fürst Schwarzenberg ist zum Prv-Kamerltuav «r- nannt worden. Gerüchtweiss verlautet, Kardinal Franchi werde zum Staatssekretär erüäAnt werden. Die Krönung des Papstes soll am Sonntag in der Sixtinischen Kapelle damit einen Strich durch die Rechnung zrt machm? Wenn solcher Unsinn heute noch immer einer großmächtigen Politik die Ziele weisen könnte, dann wäre allerdings ihr Krieg mit ! Rußland unvermeidlich; denn Rußland wird sich um seine gerechten Ansprüche al» Sieger nicht durch die Beschränkt- angedeutet, daß die Debatte sozusagen in den Mittelpunkt der „Krise" führen wird. Unter diesen Umständen versteht sich von selbst, daß gerade diejenige Frage, welche in jung, ster Zeit die Gemüther in weiten Kreisen am meisten be ¬ wegt hat, die Frage nach dem rationellsten Modus der Besteuerung des Tabaks, in der Verhandlung kaum einen Platz gewinnen wird; nachdem die Angelegen heit einmal durch die Lage der Dinge auf das Niveau der höchsten Probleme des Reichs erhoben ist, kann sich die allgemeine Diskussion naturgemäß nur um politische, nicht um technische Fragen drehen. Ganz abgesehen davon wird aber der Reichstag hauptsächlich auch Gewicht auf die ge genwärtigen Zeitverhältniste zu legen haben Denn woher auch immer Steuern genommen werden, vom Luxus oder vom dringenden BedÜrfniß, das Eine ist unzweifelhaft, daß die entstehende Lücke einen Ausgleich sucht und die ganze ' Steuersumme von der Arbeitskraft des Volkes aufgebracht Andererseits liegt nicht da- gcringste Positiv»» vor, welches von einer Her-^Sfortttrnug Rußland- gegen eia europäische- Interesse, von einer Unmäßigkeit der Ansprüche zeugte, die einen anderen Staat direkt bedrohlich und un Die Lage vor dem Kongreß. Wenn einen Augenblick die Besorgniß nicht ohne Grund! war, daß aus dem orientalischen Kriege sich ein europäischer! entwickeln könne, so ist diese Besorgniß bereit- wieder der I Zuversicht gewichen, daß der Friede nicht der Unvernunft und Seldstsuchr einiger Staatsmänner zum Opfer fallen werde. Bon Unvernunft und Selbstsucht solcher ist nur bezüglich Oesterreich und England zu reden gewesen; aber! schon sieht man in Oesterreich ein, daß »S gar keinen! Grund stark genug geben könne, der diesen wurmstichigen! Staat veranlassen dürfte, einen Krieg vom Zaune zu! brechen; und da- perfide, großthuerische Albion hat mit! seiner Flottendemonstration sich nur abermals lächerlich! gemacht. Rach alledem sind die aufgezogenen Wetter stehen geblieben und werden sich wahrscheinlich unschädlich ver-! flüchtigen. Der Kongreß ist angenommen und voraussichtlich! bleibt die europäische Situation ohne weitere Störung, wenn! nicht, wie man zu sagen pflegt, der Teufel sein Spiel treibt. Erquicklich ist diese Situation nicht, um so weniger, als der beabsichtigte Kongreß die Sicherung des Frieden- nicht verbürgt. Ader die Zeit, bis zu welcher die Diplo maten zusammentrrten werden, um ihre alten Künste im Jntriguiren zu versuchen, bietet der Vernunft einen großen Vorsprung gegen die Leidenschaftlichkeit und Abenteuer« dar. Die Welt will Frieden und dieser Wille wird sich jrden Tag mehr, so daß ein entgegengesetzter an einem Kriege mit Erfolg arbeitrn könnte, als der übermächtigere zeigen. Ec wird die Einen besonnener und die Anderen gemäßigter machen; ec wird den Dunst von Einbildungen verflüchtigen und daS Wahre der allgemeinen Interessen klarer hervortreten lassen. Krankheit der Russenfurcht besessen ist, behaupten wollen,! daß Rußland sich unmäßig in den Friedensschluß mit der! Türkei gezeigt hat; denn die vollständigen Bestimmungen desselben sind nicht bekannt und was bekannt, ist nicht so ungeheuerlich für irgend eine der europäischen Mächte, daß I sie d.Shalb vernünftiger Weise einen Krieg anfangen sollte, der in feinem Weitergreifen unberechenbar werben könnte. Es ist absolut nicht einzusehen, warum das siegreiche Ruß land damit einen andern Staat herauösocdern sollte, daß es mit der Türkei sich gründlich auseinandersetzt. Ein hochwichtiges europäisches Interesse ist es vielmehr, daß nach der Absicht Rußlands jeder Grund und Vorwand zu einem neuen orientalischen Kriege jetzt für immer beseitigt werde. Die Türkei muß freilich dafür herhallen und bluten; aber wer wollte cs mit stichhaltigen Gründen vertheidigen, daß man dies im europäischen Inte resse verhindern und den Unsinn vertreten müsse, die Jnte- -rUät de- türkischen Reiches zu erhalten, nur um Rußland land darüber reden lassen. Daß es ohne Zaudern den 'ammten Umfang der Geschäfte und Obliegenheiten des Konferenz »ä doc stlber zu einem großen Kongreß erwtttert l ^mittelbaren Verwaltung des Reiches befinden, di« Ver missen wollte, spricht doch dafür, daß ,S über die Folgen stände der dem Reichskanzler untergeordneten oberstes seines erkämpften Sieges mit den anderen europäischen jb. Hörden mit der Stellvertretung desselben im ganzen Um- Mächten billigerweise verhandeln will, um den Frieden zu l^ng oder in einzelnen Theilen ihre» GeschästSkreiseS deauf- einem völkerrechtlich anerkannten und dadurch allein dauer- ist Vorbehalten, ... « . „ „. . !l^ Amtshandlung auch während der Dauer einer Sieg ¬ haften und ihm werthvollen zu machen. Es wrrd, glauben ^„tretunq selbst vorzunehmen. tz 4. Die Bestimmung de« wir, von einer russischen Unmäßigkeit also nichts zu be i Artikel 15 der ReichSversafsung wird durch dieses Gesetz sorgen sein, aber man muß von Rußland auch mit guten «nicht berührt. Nachbestellungen > auf den für dm Monat Miirz ! werden do» der unterzeichnete« Expedition wie von fümmUichm Postaastalle» zum Preise von 75 Pf. und nicht mit englischen BockSfußzründeu Verständigung! Gestern verurtheilte daS Stadtschwurgericht in Berlin über einzelne Fragen fordern. Diesen gerecht zu werden-jThüroif wegen Raubmordversuchs gegen den Briefträger wird sich Rußland vor dem Kongreß vorbereiten können . . - , , «« ' Raubmords gegen Lude, zum Tode. Das Schwurgericht eS liegen gar keine Anzeichen vor, daß es einerseits auf ueue!^^ denselben von der Anklage wegen de- SabatSkv'schen Verwicklungen bedacht sein sollte. Raubmordes frei. . übertragene» Obliegenheiten könne» nach Maßgabe ter . .. . , ,'!folgenden Bestimmungen durch Stellvertreter Wah. qenom- trachtung wie z. B. die Dardanellenfrelheit - mehr als I werden, welche der Kaiser auf Antrag de- Reichs- Phantom der Furcht denn als wirklich« Gefährdung irgend I kanzlers in Fall«» der Behinderung desselben ernr-ar. i einer europäischen Macht, oder aber «S wird sich mit Ruß- 8 2 Es kann ein Stellvertreter allgemein für den gs- ;— Der erste Eindruck, welchen in Oesterreich die Rede LiSmarck's machte, war kein ermuthigeuder. Der Grund Nag darin, daß das erste telegraphische Resumö die für Freiberg, 23. Februar. IOesterreich günstig lautenden Stellen nicht enthielt. Nach- Die gestern und heute im Reich-ta-e stattfindenden Verhandlungen über die Erhöhung der Tabakssteuer ^..^"^rst- vollstän^ bekannt worden war, wurde dre sind von prinzipieller Wichtigkeit, weil die verschiedenen § ruhlger. ^.o schreibt beispielsweise die „Neue FEE ' "Aus der ganzen Rede Bismarcks geht deutlich hervor, daß .kumentiren müssen. Was die national-liberale Fraktion I xx pxr Sache dcö Friedens am besten zu dienen glaubt, indem anlangt, so wird dieselbe dahin bezeichnet: keine Ver-irr Deutschland nach keiner Seite hin bindet und das Amt des mehrung der Steuern ohne umfassende Steuer-sF^cdenomaklcrs, „welcher das Geschäft zu Stande bringen rttnrm k-in« Steuerreform obne die e ntlvrecken-I^l", Vorbehalt. Deshalb auch nimmt er auf dem Kongreß, resorm, keine ^"uerreform oyne ^ e nl^pre^ derselbe auf dem Boden Deutschlands zusammentrttt, den den konstitutionellen Garantien. Damit ist zugleich Vorsitz für sich inAnspruch. Im klebrigen bezeichnet der RcichS- c- l 'Kanzler in Uebcreinstimmuna mit Bcnnigseu's InterpMation, deren Gesichtspunkte er ausdrücklich sich anclgnct, die Freiheit der Donau und des schwarzen Meeres wie bisher als deutsche Interessen. Die Rede Bismarck o, der wir i'icr weiter nicht folgen können, ist ruhig, unbefangen, voll von Mist^ sic beweist das volle Bewußtsein und den klaren lteberblick dec /Situation und unwiderleglich geht daraus bcrv^ land ganz und gar freie Pand gegenüber Rußland habe, echo in keiner Weise gebunden ist. Darrn liegt cme große Beru- hiauna für die Welt und inSbcwnderc ür Oesterreich, aus testen Ditc Deutschland sieben würde, wenn dieses die Wahrung ! seiner Interessen auf dem Kongresse nicht durchzusetzen vermöchte? sei«», ohne dabei die Steigerung der Bevölkerung gehörig in Betracht zu ziehen Der Gesetzentwurf, betreffend die Stellvertretung des Reichskanzlers ist dem R-ichstag.- gestern zugegangen. Derselbe Hal folgenden Wortlaut, tz 1. Die zur Giltigkeit der Anordnungen »nd Verfügungen deS Kaiser- erforder liche Gcqenzeichnnug de- Reichskanzler-, sowie die sonstig.« cemselben durch die Verfassung und die Gesetz; deS Reiche« und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Braud. VerantwortltHer Redakteur: Iuliu- Braun in Freibergsdorf. werden muß. Wir bestreiten die Nothwendigkeit neuer Steuern, sagt ein Berliner Blatt, und wir bestreiten di» virkliche Berechtigung des StaateS zu einem solchen Schritte n einer Zeit der drückendsten Noth wie die gegenwärtige. Könnte die Zeit sich umwenden nach dem Diktate der Re gierung, so würden wir die laute Anforderung erheben, daß sic diese» Diktat erlasse und die Mittel und Wege zur Umkehr an die Hand gebe. Da sie da» aber nicht kann, so verlangen wir von ihr die Einsicht, die immer weiter vordringende Ueberschwemmung der Noth etnzudämmen, Katt sie durch neue Sleucrauflagen noch zu erweitern. Daß der Reichstag von gieichen Erwägungen getragen, di» Steuerentwürse verwerfen wird, ist unsere Hoffnung. — UebrigcnS hat die Budgetkommisston des Reichstag- gleich in ihrer ersten Sitzung da- im Etat enthaltene Defizit von 29 Millionen Mark um einen ziemlich beträchtlichen Theil, nämlich um etwa 7 Millionen Mark, geringer he- ran-gercchnet. Znnächst fand man, daß die „Zölle und V-rbrauch-steuern" viel zn niedrig in den Etat eingestellt 29 Sonntag, den 24. Februar. - ' i
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