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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187911058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18791105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18791105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-05
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1879
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M. 7 r. -- Erscheint jeden W. 257. V ßwnm-mun(^ I » xvr l und aur- V88 Jahren zum ersten Male Paris sich versammeln. Herzen Frankreichs, pocht Zeit gar gewaltig, als französische Kammern wieder in In Paris, diesem unruhigen und hämmert es seit einiger ob da- Rüstzeug für eine Saat Pi., 8 Pf. lengaffe. ren. eparaturen Das Treiben jenseits der Vogesen. Zwischen dem 18. und 24. diese- Monats werden also in Frankreich Senat. und Deputirtenkammer wieder zu sammentreten, um die laufenden Geschäfte der Gesetzgebung in ordentlicher Session zu erledigen. Daran ist an sich nichts Außergewöhnliches; aber wenn trotzdem dieser Session in politischen Kreisen mit großer Spannung entgegenge sehen wird, so hat dies seinen Grund in verschiedenen Anzeichen, die noch dazu verschärft werden, daß seit neun Aus der Schweiz meldet man: Auf Rekurs einer An zahl tessinischer Gemeinden gegen die dort vom Großrathe beschlossene Wiederzulassung der Kapuziner hat der Bundes- rath mit Rücksicht auf die gegenwärtigen sehr gespannten Verhältnisse im Kanton Tessin, welche durch den Zulaß landesfremder Kapuziner wesentlich verschlimmert werden würden, den Staatsrath von Tessin aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die Niederlassung landesfremder Kapuziner in den tessinischen Klöstern und Stationen unterbleibe. Im entgegengesetzten Falle würde der Bundesrath die Handha- geharnischter Männer bereitet würde, die demnächst sich erheben möchten, um im blutigen Bruderkampfe das Land zu zerfleischen. Die gegenwärtige Regierung des Präsidenten Grevy hat sich den Kammern gegenüber allerdings damit stark gemacht, daß sie für die Ruhe in Paris aufzukommen sich verpflichtet, daß die Kammern von der dortigen Bevölke rung keine Störung ihrer Arbeiten zu befürchten meinen. Ob sich aber diese Hoffnung ersÜÜen wird, ist in keiner Weise gewiß; nur das kann man der Regierung Grevy's zugestehen, daß sie den ernsten Willen besitzt, jeden in Paris aufsprühenden Funken eines Volksaufstandes mit ehernem Fuße zu zertreten. Was — falls ein solcher Aufstand einen größeren Umfang annehmen sollte — der siegreiche General, der ihn niederwirft, beginnen möchte, läßt sich nicht so leicht im Voraus beantworten. Seitdem der Stern des Hauses Bonaparte im Zululande niederging, ist zwar ein bonapartistisches Kaiserreich ziemlich aussichtslos; nir gendwo ist aber der Cäsarismus aus Mangel an Strebern nach dem Purpur erloschen. Wenn ein Usurpator, der heute noch unerkannt unter Tausenden von Offizieren und mit so manchen gleichgestimmten Kameraden den Degen für die republikanische Sache führt, die Zeit gekommen hält, um mit seinen ehrgeizigen Absichten hervorzutreten, so wird es ganz von anderen Umständen als von dem Willen Grevy's oder Gambetta's abhängen, ob die Republik oder der neue Cäsar obenauf bleibt. Ersichtlich steuert Frankreich einer Katastrophe entgegen, welche eine Fortsetzung des Pariser Kommuneaufstandes vom März 1871 zu werden den Anschein hat, deren äußere Erscheinungsform aber von den zur Zeit ihres Ausbruches bestehenden äußeren Verhältnissen bedingt sein wird. Wir Deutschen haben keinen Grund, uns in diese Verwicklungen einzumischen, so lange Frankreich nicht dazu übergeht, nach Außen hin die Ventile der revolutionären Gährung zu öffnen. Man beginnt aber mit ernster Spannung auf den Gang der Ereignisse jenseits der Vogesen zu blicken. Die Rückkehr der «nnestirten Kommunards hat in Paris und auch in anderen größeren Städten, wie z. B. Lyon, alsbald zu Kundgebungen geführt, welche von der Strömung in der großstädtischen Bevölkerung ein beredtes Zeugntß ab legen. Die Wahl Humberts zum Mitgliede des Pariser Gemeinderathes, ferner das Votum, welches der wesentlich diesen Gemeinderath reproduztrende Generalrath des Seine- Departements zu Gunsten einer allgemeinen Amnestie ab gegeben, stellen außer Zweifel, daß die große Masse der Pariser Bevölkerung der Kommune und ihren Verurtheilten sebr sympathisch gesinnt ist. Wenn nicht eine so starke Garnison über Paris wachte, dann würde bei erster Ge legenheit die dortige Bevölkerung in die Sitzungssäle des Senats und der Deputirtenkammer eindringen und beide Körperschaften durch den Schrecken unter ihren Willen beugen, oder sie auseinander sprengen. Dann wäre Frank reich wieder auf den Zustand vom März 1871 zurückge ¬ worfen. Nicht innere Achtung vor der Unverletzlichkeit der Verfassung, sondern nur die Furcht vor den Bajonetten und Geschützen, über welche die Republik heute noch ver fügt, ist die Ursache, welche die Masse der Pariser Bevöl kerung vorläufig noch von einem Aufstande zurückhält. Dazu das fortwährende Schüren des Haffes gegen die Republik durch Monarchisten und Klerikale. Ist es nicht empörend, wenn Bischof Freppel in Nantes öffentlich der Bevölkerung zuruft, sie müsse entweder auf den Glauben verzichten, oder der Republik ein Ende machen? Wie lange, das ist die große Frage, wird die jetzige Regierung im Stande sein, diesem Ansturm von allen Seiten erfolgreichen Widerstand zu leisten? Wie lange wird sie es vermögen, im Namen Frankreichs von der Armee Gehorsam zu beanspruchen? Es ist für sie kein gutes Zeichen, daß in der Frage der unbeschränkten Amnestie das Häuflein ihrer Vertheidiger in der Deputirtenkammer immer mehr und mehr zusammenschmilzt. Auch ist kaum anzu- nehmen, der Justizminister werde mit seiner gestern er wähnten Klassiftzirung der Verbrecher die aufgerührten Leidenschaften besänftigen. So scheint der Regierung nur der Senat als Rückhalt übrig jzu bleiben, da in ihm die ra dikale Partei nur eine unerhebliche Minderheit repräsentirt- Auch taucht bereits der Gedanke auf, ob es nicht angemessen sein möchte, den Senat um Zustimmung zu einem die De putirtenkammer auflösenden Dekrete anzugehen. Möglicher weise bildet sich in der französischen Republik die Praxis heraus, jedem Präsidenten wenigstens eine einmalige Auf lösung der Deputirtenkammer zuzugestehen. Alle diese und ähnliche Fragen müssen ihre Lösung finden, sobald die Kammern zusammengetreten sind. Es ist deshalb vollberechtigt, diesem Zusammentritt mit Span nung entgegen zu sehen. men guter, durch Auf- sser binnen das ist der s Ausland u Suppen urghausen. raren- und Städte zu in Tafeln Suppe und z lkrni»» wst Rößler l Stötzner. en, verkaufe > Sammet, die sich zu dem Selbst- mein reich- osameuteu, Nl zur ge- U»x8t. Dresden, n: Hrn. i Löbau. re Ayrer mit Frl. mit Frl. Zäger mit ramcr in Dresden, wen. Hr. Christiane ul Frieb- lsgartner hr. verw. Nor Wolf e in Frei- rg. Hrn. Hr. Jo- chhäntler rd Rößler wickau in - Otto in Wilschwitz' cgstädt. Tagesschau Freiberg, 4. November. Die Wahl des vr. Friedberg zum preußischen Justizminister giebt den dortigen Blättern Anlaß zu tröstlichen Betrachtungen. Wir lesen da u. A.: Es ist hinlänglich bekannt, daß man in konservativen Kreisen zum Nachfolger des Herrn Leonhardt eine ganz andere Persönlichkeit, und zwar den Unterstaatssekretär im Justiz ministerium vr. Schelling, ausersehen hatte. Wäre eine Ernennung in diesem Sinne erfolgt, so hätte dies aller dings deutlicher als ein ganzes Programm gesprochen; das Ministerium wäre eben um einen Gesinnungsgenossen des Hrn. v. Puttkamer reicher geworden, und Niemand hätte mehr zweifeln können, daß Preußens Staatsleitung eine entschieden rückwärts gewandte Richtung eingeschlagen hätte. Nunmehr sind die in dieser Beziehung gehegten Hoffnungen der Gegner nicht minder wie die Befürchtungen der Freunde beseitigt, vr. Friedberg ist kein politischer Parteimann, wir sind weit entfernt, ihn für den Liberalismus zu re- klamiren, aber sein Charakter, seine Vergangenheit ist Bürge dafür, daß unter seiner Verwaltung die Justizangelegen heiten in jener streng sachlichen, überall dem wahren Geiste der Gesetze entsprechenden Weise werden geleitet werden, wie es allezeit das ernste Bestreben seines Vorgängers ge wesen ist. Die reaktionären Gelüste in Preußen haben somit wett eher Veranlassung, in dem neuen Justizminister für sich ein Hemmniß, als eine Stütze zu erblicken. — General v. Fransecki ist zum Gouverneur Berlins ernannt worden. — Der „Nordd. Allg. Z." zufolge wurde eine Ordre vollzogen, in welcher der Generalfeldmarschall v. Manteuffel zum kommandirenden General des 15. Armee korps ernannt wird. — Dasselbe Blatt schreibt: Der Vor sitzende des spanischen Nationalhilfskomitees in Madrid, Canovas Castillo, wurde durch den spanischen Gesandten in Berlin von der hier erfolgten Bildung eines Hilfs komitees für die in Spanien Ueberschwemmten benachrichtigt und richtete an denselben folgendes Telegramm: „Namens des nationalen Hilfskomitees und in meinem eigenen Namen bitte ich, den Ausdruck unserer tiefen Erkenntlichkeit dem 4«, 8»-f und Mttt. 2"s-f, Vorsitzenden und den Mitgliedern des Komitee- auszusprechen, >aß in der großen mildthätigen Stadt Berlin zur Unter- lützung der spanischen Ueberschwemmten stch gebildet hat." — Bei der Nachwahl eines Abgeordneten in Posen wurde Stadtrath Zelle aus Berlin (Fortschritt) gewählt. Der österreichische Reichsrath hat sich nach den pollti- chen Kämpfen der Adreßdebatte einige Tage Ferien gegeben und die meisten Abgeordneten haben ihren heimathlichen Heerd aufgesucht. Bis Donnerstag dauert die Pause in den Verhandlungen. Bis dahin werden weder die Aus schüsse, noch die Klubs sich versammeln. Für die nächsten Sitzungen deS Abgeordnetenhauses liegt wenig Material vor und es dürste die kommende Woche den Ausschußbe- rathungen gewidmet werden, um da- Parlament in den Stand zu setzen, bald in die Plenarberathuna der Gesetze einzugehen. Bon den wichtigen Vortagen, welche den Aus schüssen zugewiesen find, dürfte da- Wehrgesetz zuerst an die Reihe kommen, dann soll die bosnische Vorlage und endlich das Budget folgen. — Ueber die gestern bereit- telegraphisch gemeldete Einweihung der ersten evangeli ¬ schen Kirche zu Innsbruck in Tirol tragen wir heute noch Folgendes nach. In feierlicher Wesse wurde im Hofraum de- evangelischen Pfarrhauses dieAlockenweihe durch Se nior Wehrenpfennig aus Oberösterrnchvorgenommen. Biele hundert Theilnehmer, zumeist Katholiken, strömten herbei; die benachbarten Straßen waren dicht von Neugierigen be setzt. Die Stadtwache hielt die Ordnung aufrecht, die nir gends gestört wurde. Militärmufiker bliesen einen Choral: „Ach bleib' mit deiner Gnave." Nach vollzogenem Weihe akt hielt der Pastor Ergenzinger eine begeisternde und ver söhnliche Rede, dann läuteten drei Glocken, ein Geschenk des Professors Delitzsch in Leipzig. Ein ungeheurer An drang war in der festlich beleuchteten und geschmückten Ka pelle, welche Jedermann zugänglich ist. Herrliches Herbst wetter begünstigte die halbstündige Feier. In der Stadt- pfarrkirche warnte in der Vormittagspredigt ein katholi scher Geistlicher die Gläubigen vor der Theilnahme an dieser Feier und vor dem Besuche des protestantischen Bet hauses, da beides eine Gotteeverläugnung und schwere Sünde sein würde. An der Einweihung der Kirche, welche Senior Wehrenpfennig vollzog, nahmen auch die offiziellen Kreise theil. Als Regterungsoertreter fungirte Hofrath Vor hauser, da der Statthalter auf einer Dienstreise in Süd tirol begriffen ist, ferner der anwesende Statthaltereirath Baron Reden, Bezirkshauptmann Hämiyerle, Landesschul- rath Schullern. Magistrat und Gemeindevertretung er schienen korporativ mit dem Bürgermeister Dinter und Vizebürgermeister Schuhmacher an der Spitzt. Die Spar kaffe vertrat Direktor Tschurtschenthaler, die Garnison Oberst Jaus, die israelitische Gemeinde Bankier Stern und Kauf mann Danhauser, die Universität war nur durch Adolf Pichler und der Landesausschuß gar nicht vertreten. Der Oberkirchenrath schickte den Profeffor Franck, der „Gustav- Adolf-Verein" den Hofrath Brunner von Wattenwyl und Herrn Asche aus Wien. Die Weihrede hielt Superinten dent Erhard Buschbeck aus Triest. Pfarrer Ergenzinger hob in seiner Rede hervor: „Die zaghaften Protestanten brauchen jetzt keine Scheu mehr zu haben, sie können offen den Glauben bekennen, da die gesetzlich anerkannte Ge meinde Schutz genieße. Ein Chor von Dilettanten des Musikvereins sang den Weihechor, welcher von Metzger in Wien eigens für die Feier komponirt wurde. Pfarrer Krcal aus Bregenz sprach die Abendmahlsrede. Pfarrer Richter aus Meran segnete ein Ehepaar ein. Beim Fest mahle im Tirolerhof toastete der Superintendent Buschbeck auf den Kaiser. Pfarrer Ergenzinger auf den Grafen Taaffe und die Regierung. Die Versammlung beschloß, dem Kaiser telegraphisch die Huldigung der Tiroler Pro testanten auszubrücken. , > > 3t. Jahrga,,. Mittwych, deu 5. November. 718, Winter- er üteter anerstag») »-s. (nur bis Inserate werden bi» Vormittag-11 Uhr angenom- men und beträgt der Preis für die gespalten« geile oder deren Raum Id Pfennige. lliqster Be lauf vo« ur Alls- igelderu", leheu" so- re Waaren- >mmen und MkMIiWE und Tageblatt * Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zv Freiberg nnd Brand. Lerautwortlicher Redakteur Iuliu« Braun in Freiberg.
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