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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188604222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18860422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18860422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-22
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1886
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. , s bd Inhrßavg Z» cmte Wer»'» btt Nvn'.'.'.tzac, >' Ithr rmnn-k^' ! /j FKLU/» MI Donnerstag, se« 22. April. Ev. BeWrM^aex und Tüßt^llR. Amtsblatt für die kümgliche« Md städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Iuliu- Braun in Freiberg- .Erschein: jede» Wschenrag Nackviitr. L Lr-. -ur de:'. Mn anvern Ti». Prrt» vierreljichrki» S Mart «: Pf., r/>E WH j z»mm>r>.atlm> I M. so Pi. und NUÄ-Nllllich 7b Ps. len Welt dringend wünscht, haben bereits begonnen. — Zum Landeskommandirenden und Statthalter von Dalmatien an Stelle des kürzlich verstorbenen General v. Cornaro ist Generalmajor Blazekovic ausersehen und soll dessen Ernen nung demnächst erfolgen. General Blazekovic, welcher tele graphisch nach Wien berufen wurde, ist von Geburt ein Kroate aus der Militärgrenze, und sollen die kroatischen Abgeordneten ans Dalmatien mit seiner Ernennung sehr zufrieden sein. In Folge eines Unwohlseins des italienischen Minister präsidenten Depretis konnte bisher über die geplante Auflösung der Kammer noch keine bestimmte Entschließung gefaßt werden. — Zunächst nimmt die drohende Choleragefahr alle Aufmerksamkeit in Anspruch. Die „Italia" berichtet, es hätte am Sonntag in Mailand ein weiterer Cholerasall mit tödt- lichcm Ausgange stattgesunden ; die sanitären Vorbedingungen sind aber dort derart, daß keine Epidemiegesahr zu befürchten steht. Aus Genua wird über den Gesundheitsstand, entgegen anderen Gerüchte», Beruhigendes gemeldet. — In Brindisi sind von Montag Mittag bis Dienstag Mittag sechs Cholera- Erkrankungen und zwei Todesfälle vorgekommen. — Der „Moniteur de Rome" hat berichtet, Kaiser Wilhelm habe den Professor Grimm anläßlich seines Briefes über die Vernichtung des alten Rom beglückwünscht. Das Blatt „Diritto" gerieth darüber in Erregung und verlangte, daß der Mir.isterrath sich mit der Sache beschäftige. Die „Rassegna" bringt mit Bezug auf diesen Bries ein Dementi. Kaiser Wilhelm soll nur dem Professor Grimm für ein Werk, welches dieser ihm Tagesschau. Freiberg, den 21. April ' Im deutschen auswärtigen Amte zu Berlin hat Montag Nachmittag unter dem Vorsitze des Unterstaatssekretärs Grafen Bismarck eine Versammlung aller Vertreter der Signatarmächte der Kongo-Konferenz stattgefunden, um über die Hinterlegung der Ratifikations-Urkunden Protokoll aufzunehmen. Die Generalakte der Kongo-Konferenz ist dabei von allen Konferenz mächten, mit Ausnahme der nordamerikanischen Union, ratifizirt worden. — Wie verlautet, beschloß die preußische Regierung, Erhebungen über die Belastung des Grundbesitzes in Preußen mit öffentlichen Abgaben veranstalten zu lassen. Durch die vorbereitende Thätigkeit des statistischen Zentralausschuffes ge fördert, sind die Einleitungen dazu bereits im Gange. Unser Kaiser hat gestern Mittag dem in Berlin einge- trosfenen deutschen Botschafter bei der französischen Republik, Graf Münster, eine längere Audienz ertheilt. Bald nach seinem Eintreffen in Berlin stattete der Botschafter dem Fürsten Bismarck seinen Besuch ab. — Ueber das Befinden des deutschen Kronprinzen bringt das neueste Bulletin die Mittheilnng: „Die Fortschritte im Befinden Sr. kaiserl. königl. Hoheit des Kronprinzen dauern an. gez. vr. Wegner." — Aus Posen meldet man, die Nachricht des ultramontanen „Goniec Wielkopolski", wonach Erzbischof Dinder weder seine Konsekration noch die Abreise nach Posen beeile, sei eine halt lose Erfindung; die Weihe des Erzbischofs werde vielmehr bereits am 16. Mai und der Amtsantritt spätesten Anfang Juni erfolgen. — Dem nach^Fulda zurückgekehrten Bischof Ör. Kopp hat der vorige Sonntag eine Reihe von Beglück wünschungen und Danksagungen für seine im preußischen Herrenhause zur „Herbeiführung des kirchlichen Friedens" entfaltete Wirksamkeit gebracht. Zu diesem Behufe hatten sich bei dem Bischof das Domkapitel, eine Bürger- depntation und eine solche des Magistrats eingcfunden. Der Bischof erklärte, daß er hoffnungsvoll der weiteren Entwicke lung der friedlichen Verhältnisse entgegensetze und daß er dem Gedanken, daß Fürst Bismarck nur wegen „dunkler Punkte" am politischen Horizont den Frieden mit der Kirche erstrebe, nicht zustimmen könne; vielmehr hege der deutsche Reichskanzler ein Friedensbedürfniß ohne Hintergedanken und man müsse demselben Rechnung tragen. Von dem Kaiser von Oesterreich sind gestern die in Wien eingetroffencn rumänischen Delegirten für den Abschluß eines Handelsvertrages empfangen worden. Die Verhand- i lungen, deren glücklichen Ausgang die österreichische Handels ¬ prechender Lohnverkürzung kaum als eine Wohlthat an« ehen und höchstens vorübergehend ertragen. Verkürzung ,er Arbeitszeit ist aber bei Beibehaltung der bisherigen Löhne in Amerika ebenso wie in Europa bei der obwaltenden industriellen Krisis unmöglich. Die preußische Regierung ist deshalb voll berechtigt, jede Verbitterung des ziemlich aussichtslosen Lohnkampfes zu verhindern und denen das Handwerk zu legen, welche Arbeitseinstellungen für ihre Umsturztendenzen zu mißbrauchen suchen. fauch die Nothwendigkeit gegeben sem, gegen die mit chr zusammenhängenden öffentlichen Kundgebungen auf dem Ge- , biete der Presse, sowie des Vereins- und Versammlungs- «« c», r wesens die Vorschriften des Gesetzes gegen die gememgefahr- Ätöüülk UltÜ Ä-Ü- lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober - «... « 1878 mit derselben Strenge in Anwendung zu bringen wie werden -nm Preise vo«1 M. 5« Ps. von allen g jene Bestrebungen überhaupt. Insbesondere wird kaiserlichen Postanstalten sowie von den be- nach Befinden der Umstände in denjenigen Bezirken, inner- kannten Ansgabestellen und der unterzeichnete« halb deren die im § 28 des oben angeführten Gesetzes vor- »»veditiou anaenomiNLtt gesehenen außerordentlichen Maßregeln (kleiner Belagerungs- Expev non angenommen. Island) in Wirksamkeit gesetzt sind, von letzteren auch gegen Expedition des Freiberger Amelger. Führer von Streikbewegungen Gebrauch zu machen sein, sobald die Behörde die begründete Ueberzeugung gewinnt, daß von diesen Personen eme Gefährdung der öffentlichen Der Loünkamvs. Sicherheit oder Ordnung zu besorgen ist." Zum Schluß der Verfügung wird auf das Recht und die Pflicht des Ver- Von den ministeriellen preußischen Blättern wird neuer- waltuygSchefs des betreffenden Bezirks hingewiesen, im dings lebhaft betont, daß die jetzt in Frankreich herrschende Falle eines durch Arbeitseinstellungen veranlaßten Auf- Strömung zwar nicht geeignet sei, die leitenden Kreise in ruhrs sofort bei dem obersten Militärbefehlshaber die Er- Deutschland zu beängstigen, aber dazu angethan sei, die- klärung des Belagerungszustandes in Gemäßheit des Ge- selben ernstlich zu verstimmen. Wohl hat die französische setzes vom 4. Juni 1851 zu beantragen. Regierung energische Maßregeln ergriffen, um die sozialistischen Es liegt nahe, daß die in Belgien mühsam unterdrückten Deputirten an einer weiteren Aufstachelung der streikenden I Streik-Unruhen, die traurigen Vorkommnisse in den franzö- Grubenarbeiter zu verhindern und etwaige Ausschreitungen I fischen Grubendistrikten bei Decazeville und die m den der tieferregten Arbeiterkreise der Fabrikorte Roubaix, Fadrikstädten der nördlichen französischen Departements Armentiöres und Tourcoing im Keime zu ersticken, aber herrschende Aufregung die Veranlassung zu dieser bedeut- trotzdem üben Deroulede und Rochefort einen Einfluß aufl samen Verfügung des preußischen Ministers des Innern die jetzigen Machthaber Frankreichs ans, von dem sich nichts gegeben haben. Andererseits blkb 'aber sicher auch dabei Gutes erwarten läßt. Gegen einen Angriff Frankreichs ist der Hinblick auf diejenige Agitation nicht ohne Einfluß, das Deutsche Reich hinreichend gerüstet; es würde aber dem welche in den Vereinigten Staaten von Nordamerika der letzteren kaum dienlich sein, wenn cs dahin kommen sollte, mächtige Bund der „Ritter der Arbeit" auf die dortigen daß sich die sozialistische Bewegung in Frankreich auf eine Arbeiteroerhältnisse ausübt, weil die Führer der deutschen organisirte Staatsgewalt stützen könnte. Wiederholt hat Sozialdemokratie nur zu geneigt sind, unseren Arbeitern die das Hauptorgan der deutschen Ultramontancn, die „Ger- überseeischen Errungenschaften übermäßig anzupreisen. Zu mania", auf diese Möglichkeit warnend hingewiesen und den von den Sozialdemokraten zumeist bewunderten Zielen deshalb dem Fürsten Bismarck die schleunigste Anbahnung des amerikanischen Geheimbundes gehört die Beschränkung des Kirchenfriedens empfohlen. Von dem deutschen Reichs- des Tagewerks in allen Zweigen der Industrie und des kanzler ist auch bei den Berathungen der Kirchengesetznovelle Handels auf acht Stunden. Die „Ritter der Arbeit" haben im preußischen Herrenhause das Möglichste geschehen, die den 1. Mai d. I. als denjenigen Tag festgesetzt, an welchem römische Kurie zufrieden zu stellen, und sein großes Entgegen- alle zu ihrer Verbindung gehörenden Arbeiter die Arbeit kommen eben mit den angedeuteten dunklen Punkten etwaiger einstellen sollen, wenn die achtstündige Arbeitszeit von den sozialistischer Gefahren begründet worden. Arbeitgebern abgelehnt wird. Das Letztere ist nicht zu be- Eine neue Kundgebung des offiziösen Berliner Organs fürchten, wenn man dabei das Prinzip befolgt, welches bei beweist, daß der Reichskanzler diese Gefahren keineswegs einer öffentlichen Versammlung in St. Loms von den unterschätzt und daß die letzteren von der preußischen Re- Leitern der Bewegung als maßgebend hingestellt wurde, gierung mit wachsamen Augen beobachtet werden. Wieder- Dieselben verkündeten, die Fabrikanten hätten nichts gegen holte Erfahrungen haben dargethan, welche bedenkliche die Verkürzung der Arbeitszeit cmzuwenden, nur müsse der Folgen Arbeitseinstellungen für Staat und Gesell- Lohn mit der kürzeren Arbeitszeit in Einklang gebracht schäft haben können. Eine vom 11. d. M. datirte Ver- werden. Die Arbeiter sollen jetzt auch nicht mehr als für fügung des preußischen Ministers des Innern lenkt deshalb acht Stunden Bezahlung fordern und hoffen, daß wenn erst die Aufmerksamkeit der zuständigen Behörden auf dieses auf diese Weise alle brotlosm Arbeiter Beschäftigung Gebiet und giebt ihnen bestimmte Handhaben für fänden, sich die Lohnfraae von selbst ordnen wird, die Behandlung der ihnen hierbei erwachsenden Auf- Em der „Alla. Ztg." aus Washington zugegangener Aus gaben. Darnach sollen sich zwar die Polizeibehörden jeder zug aus dem Jahresbericht des Bundesbureaus für Arbeits- Maßregel sorgfältig enthalten, welche als eine Parteinahme statistik ergiebt ein Bild des in der nordamcrikanischen für die Arbeitgeber gegen die Arbeitnehmer oder umgekehrt Union trotz der neuerlichen Veränderung zum Bessern noch erscheinen könnte, auf der anderen Seite aber zur Aufrecht- immer vorhandenen Arbeitsmangels. Der Kommissioner crhaltung der öffentlichen Ruhe streng darüber wachen, daß Wright ermittelte, daß im vergangenen Jahre 7^/, Prozent der Lohnkampf ausschließlich aus friedlichem der sämmtlichen industriellen Etablissements, z. B. Fabriken, Wege und mit gcsetzlichenWaffen zum Austrage Manufakturen, Minen u. s. w., außer Thätigkeit und in- gclangt. Jedem von der einen oder der anderen Seite aus- folge dessen eine Million Arbeiter außer Beschäftigung gehenden Versuche, anläßlich der auf dem Gebiete der Lohn- waren. Dies macht für die beschäftigungslosen Arbeiter bcwcgunq entstehenden Streitigkeiten den gesetzlichen Boden einen Verlust von einer Million Dollars täglich oder un zu verlassen, soll daher nachdrücklich und mit allen aefähr 300 Millionen Dollars jährlich. Dieser bedeutende gesetzlichen Mitteln entgegengetretcn werden. Von Verlust an Löhnen bewirkt einen ansehnlichen Verlust an den strafrechtlich zu verfolgenden Vergehen abgesehen, ge- Kaufkraft und an Konsumtion. Gleichwohl beträgt die Zahl hören zu den Ausschreitungen, welche den Charakter wider- der beschäftigten Arbeiter nahezu 13^/, Millionen, so daß rechtlicher Gewaltsamkeit an sich tragen, namentlich die eine Verringerung der Kaufkraft sich nicht allzusehr fühlbar Versuche, einheimische oder auswärtige Arbeiter daran zu gemacht hat. Die fortwährend vervielfältigte und vervoll- hindern, als Ersatz in die entstandenen Lücken einzutrcten; kommnete Maschinenkraft reprälentirt in den Vereinigten ferner namentlich die Agitationen auf den Bahnhöfen, Staaten ungefähr 3V, Millionen Pferdekräste, und da jede sowie die Verhöhnung und Belästigungen der weiter arbeiten- Pferdekrafl die Arbeit von 6 Arbeitern ersetzt, macht sie den Arbeiter. In allen solchen Fällen sollen die Polizei- also die Arbeit von 21 Millionen Arbeitern überflüssig, organe dem betroffenen Theile Schutz und Beistand ge Bei solchen Verhältnissen ist es immerhin möglich, daß währen. Ganz besonderer Ueberwachung sollen indeß die- der straff organisirte Orden der „Ritter der Arbeit", dem viele jcnigen Arbeitseinstellungen unterworfen werden, welche Hunderttausende von Arbeitern unbedingten Gehorsam er durch die sozia 1 demokratischeAgrtation anaestiftet weisen, eine Verkürzung der Arbeit zum Zweck einer Be find oder auch nur in ihrem weiteren Fortgange der Leitung schäftignng der brotlosen Arbeiter durchsetzt. Die Führer derselben verfallen, die somit ihren wirthschaftlichen Charakter des Gehcimbundes sind vernünftig genug, dem Kapital eine abstreifen und einen revolutionären annehmen. „In dem gewisse Berechtigung einzuräuncn und sollen nur darnach Augenblicke — heißt cs in der ministeriellen Verfügung—, streben, demselben gewisse Schnnken zu setzen, nicht aber wo durch Thatsachen jene den Umsturzbestrebungen dienende die Lohnfrage als Mittel zur Agitation benutzen. Unsere Tcndenz bei einer Arbeitseinstellung zu Tage tritt, wird > Arbeiter würden eine achtstündige Arbeitszeit mit ent-
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