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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188605021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18860502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18860502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-02
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1886
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MeikMAyeiger und TiMblM. Amtsblatt für die königlichen nnd stiidttschen Behörden zn Freiberg nnd Braud. Berantwortlich« Redakteur: Julius Braun in Freiberg "M^^L^VL^^rffchr^fi^WöcheytägNächmttt^MrM"d«i Jahrgangs Jnfcratr «erden bi»Bormtttag n Uhrangeuom- L»L»L» 100. K^WWSNLMK Sonntag, Sen 3. Mai. j 1««». Expedition des Freiberger Anzeiger. Die Woche Tagesschau. Freiberg, den 1. Mai. Eine vor sechs Jahren von dem deutschen Reichskanzler gethane Aeußerung, welche darauf hinauslief, daß der preußische Staat bei dem Kampf mit Rom nur auf einen Waffenstillstand eingehen könne, war kürzlich von der liberalen Presse in Er innerung gebracht worden. Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." beeilte sich, die Wiedergabe dieser Aeußerung als ungenau zu bezeichnen, worauf die „Llb. Korresp." erwiedert: „Am 5. Mai 1880 führte der Reichskanzler bei einer parlamentari schen Soiree mit dem klerikalen Abgeordneten Bernard ein scherzhaftes Gespräch über die Beendigung des Kulturkampfes und sagte: „er würde sich auf alle Fälle einige Vollmachtm vom preußischen Landtage erbitten." Abg. Or. Völk warf ein, daß er an Stelle des preußischen Landtages dem Fürsten Bis marck nur persönlich diskretionäre Vollmachten geben würde, denn nian wisse nicht, wo die Regierung hinkomme. Fürst Bismarck erklärte, auch die Regierung werde sich zu wehren wissen. „Ja, warum ist denn der Herr Falk gegangen?" warf Or. Völk ein. „Wir haben es eben mit einer anderen Nummer versucht (v. Puttkamer), aber verlassen Sie sich darauf, eswirdderselbeFadenge spönne n." Weiter hin sagte der Fürst: „Wir wollen die Möglichkeit, die Gesetze, welche den Schutz des Smales gegen Uebergriffe der Kirche bewirken, milde anwcnden oder ganz ruhen lassen. Wir wollen die Waffen auf dem Fechtboden nieder legen, aber weggeben wollen wir sie nicht." So berichtete damals die freikonservative „Post". Wenige Wochen vorher hatte Fürst Bismarck an den Fürsten Reuß in Wien (vom 20. April 1880) geschrieben: „Wenn man in Rom geglaubt hat, daß wir nicht blos abrüsten, sondern unsere Waffen im Wege der Gesetzgebung vernichten wollen, so hat man uns eine große Thorheit zugetraut, wozu ich durch keine meiner Aeußerungen Anlaß gegeben habe." So die Depesche, welche dem Landtage im Anschluß an die erste kirchenpolitische Novelle offiziell mitgetheilt wurde." — Die „Nordd. Allg. : Jtg." druck: an leitender Stelle das französische Gesetz über > die Spionage ab, begleitet dasselbe mit scharfem Tadel, daß m - dem neuen Gesetze nirgend der Nachweis einer strafbaren Ab- ! sicht verlangt und daß selbst das einfache Betreten fester Plätze Während im Anfang die österreichischen Blätter den westgalizischen Bauernunruhen jede Bedeutung ab sprachen, giebt man jetzt sowohl in Wien wie in Pest darüber lebhafte Besorgnisse kund. Die Erbitterung der landwirthschaftlichen Bevölkerung gegen die polnischen adligen Grundbesitzer ist eine sehr tiefgehende und hängt sowohl mit dem herrschenden Nothstand wie mit dem durch !trage vorzugehen. Zunächst stehen in den ersten Maitagen S» »GI im preußischen Abgeordnetenhause interessante Debatten über Mtf -ie ... die Kirchengesetz-Novelle in Aussicht, wobei Fürst Bismarck ni I lebhaft für die den Kulturfrieden fördernde Vorlage per- ZVTVUUsr ZVSUS UUV Isönlich eintreten dürfte. Der schneidige Erlaß des preußi- werdei» zum Preise von 1 M. 50 Pf. von allen schen Ministers des Innern über die Arbeitseinstellungen, kaiserlichen Postanftalten sowie von den de- in welchem die Sozialdemokraten einen Angriff auf das kannten Ausgabestellen und der unterzeichneten Koalitionsrecht und den freien Arbeitsvertrag erblicken, wird Expedition angenommen. j nicht den preußischen Landtag sondern den deutschen Reichs ¬ tag beschäftigen, wo die sozialdemokratischen Abgeordneten diesen Gegenstand zur Sprache bringen wollen. dagegen, seinen Posten zu behalten, wenn der Finanz minister ihn zwingt, auf seine Pläne bezüglich neuer Schiffs bauten und der Reorganisation des Marinematerials zu verzichten. Einem angesehenen englischen Blatte, welches die Annahme der Gladstone'schen Verwaltungsreform-Bill als ine Gefahr für England bezeichnet hatte, schrieb der greise Zremiermmister in den letzten Tagen, daß das von den erfassungsmäßigen Vertretern Irlands geforderte soge nannten „Home-Rule" nichts Anderes als die Herstellung einer gesetzgebenden Körperschaft in Irland für die Ver waltung von lediglich irischen Angelegenheiten bedeute. Dies Irland zu gewähren sei weit minder gefährlich, als es zu verweigern. Auf die irischen Zustände scheinen übrigens die dem Lande zugedachten Wohlthaten noch nicht den geringsten Einfluß auszuüben, da bis jetzt Leben und Eigenthum in Irland noch immer arg gefährdet sind. Die Nachricht, daß zu den diesjährigen Kaisermanövern desdeutschen Heeres, die in den Neichslanden stattfinden werden, keine fremdherrlichen Offiziere eingeladen werden sollen, hat bedeutenden Staub aufgewirbelt. Bei dem aus gegebenen Befehl für das Manöver des 15. Armeekorps ist zwar in der üblichen Weise auf die Zuschauer Rücksicht , . genommen worden, doch sollen diesmal nur Offiziere der das herrschende System genährten Stolz der Polen eng , süddeutschen Truppenkontingente als Ehrengäste heran- zusammen. Die Ungarn lassen sich aber nicht ausreden, gezogen werden. Von maßgebender Seite wurde aber ver- daß bei dieser Bewegung in Galizien Rußland die Hand sichert, daß zu diesem Beschlusse die politischen Verhältnisse im Spiele habe, was jedoch kaum so klar bewiesen sein nichts beigelragen hätten und wurde darauf hingewiescn, wird, als der „Pester Lloyd" zu glauben scheint. — Die daß Oesterreich-Ungarn und Rußland zu ihren letzten großen am Mittwoch vollzogene feierliche Eröffnung der im Okku- Heeresübungen ebenfalls keine ausländischen Gäste einluden. I pationsgebiet gelegenen neuek Eisenbahn von Doboj nach Wenn aber auch die Regierungsblätter das Vorhandensein I Siminhan lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf die von Gewitterwolken gänzlich in Abrede stellen, giebt sich rühmlichen Fortschritte, Welchs die österreichische Verwaltung dennoch eine tiefe Verstimmung gegen Frankreich und gegen I in Bosnien und derHerzegowma gemacht hat. Die Wiener Rußland kund. Bei den bekannten offiziösen Beziehungen Blätter weisen mit Befriedigung auf die Reformarbeit hin, der „Köln. Ztg." mußte der scharfe Artikel Aufsehen erregen, die in der Äerwaltungs-Periode des gegenwärtigen Neichs- den dieses Blatt gegen die russische Handelspolitik brachte. Finanzministers v. Kallay vollbracht wurde, sowie auf die Thatsächlich unterwirft Rußland die deutsche Einfuhr immer Thatsache, daß auch während der neuesten Verwicklungen neuen Beschränkungen und ist sogar weit davon entfernt, im Orient das Okkupations-Gebiet ruhig und von allen die deutsche Industrie in ihren wichtigsten Zweigen auf bewegten Zwischenfällen verschont blieb. ' gleichem Fuße mit derjenigen anderer Staaten zu behandeln. — Es ist dies um so verwunderlicher, als statistisch nach- Da bereits am 23. d. M. die Wahlen für die italie- gewiesen ist. daß die deutsche Ausfuhr nach Rußland nur n i s ch e Dcputirtenkammer stattfinden, ist die Wahlbewegung halb so groß ist als die russische Ausfuhr nach Deutschland in Italien jetzt in vollem Gange, wobei sich von gemäßigter und daß der deutsche Markt ein Drittel der russischen Ge- Seite nur geringe Lust am politischen Leben bekundet. Der sammtausfuhr aufnimmt. Das deutschfeindliche Verhalten ehemalige Minister Viskonti-Venosta und der Kammerpräsi- der russischen Handelspolitik ist wohl geeignet, den Fürsten dent Farini lehnten die ihnen angebotenen Mandate ent- Bismarck in seiner Eigenschaft als preußischer Handels- schieden ab, dagegen sollen in Forli, Parma, Piazenza und Minister ernsthaft zu beschäftigen. Die auswärtige Lage ist Ferrara die radikalen Kandidaten die besten Aussichten haben, außerdem durch das seltsam bewegte Treiben an dem russi- — Das italienische Kabinet konnte sich bisher über die schen Hoflager in Livadia und durch das gesonderte Vor- gegen den Veranstalter des Blutbades von Harrar, den gehen Frankreichs in der griechischen Abrüstungsfrage so Emir Adullahi, zu treffenden Maßregeln nicht einigen. Der verwickelt worden, daß der Verzicht des deutschen Reichs- Kriegsminister, General Ricotti, sprach sich für eine sofortige kanzlers auf seine Ferienreise nach Friedrichsruh der Er- Aktion aus, während der Minister des Auswärtigen, Graf klärung durch die Krankheit des Grafen Herbert Bismarck Nobilant, erst eine Verständigung mit England anbahnen kaum bedarf. Auch die innere Politik kommt jetzt wieder wollte. Man hofft übrigens, daß nicht alle Mitglieder der in lebhaftere Bewegung. Dem deutschen Bundesrathe sind Mailander wissenschaftlichen Expedition des Grafen Porro zwei verschiedene Branntweinsteuer-Vorlagen zugegangen, die getödtet sind, da die Karawane von hundert Somali-Neger jedoch beide nur eine Neuordnung der Steuer im Gebiete begleitet war und im Ganzen aus 168 Personen bestand der norddeutschen Branntweinsteuer-Gemeinschaft in Aussicht welche, wenn auch schlecht bewaffnet, doch sich so vertheidig nehmen. Der eine Entwurf betrifft eine Konsumsteuer, haben diirften, daß einige der Angegriffenen Rettung finden welche nach zwei Jahren mit 1 Mark 20 Pf. für den Liter konnten. In Folge einer Verzögerung des Stapellaufs der neuen Panzerschiffe in Sebastopol will die russische laisersamilie ihren Aufenthalt in der Krim über den ur- prünglichen Termin verlängern und frühestens Mitte Mai rach Petersburg zurückkehren. Der Ausflug an den Don ist definitiv aufgegeben, statt dessen aber ein kurzer Auf enthalt in Moskau in Aussicht genommen. Der zur Be grüßung des Zaren in Livadia eingetroffene Vertreter des Sultans, Edhem Pascha, hatte sich einer besonders huld vollen Aufnahme zu erfreuen. In dem Rundschreiben, mit welchem die griechische Regierung das Ultimatum der Mächte beantwortete, wurde gejagt, Griechenland habe bereits unter Beobachtung der durch die öffentliche Ordnung und militärische Erwägungen gebotenen Rücksichten die Abrüstung vorbereitet, als ihm ein Ultimatum zuaegangen sei, welches die Freiheit seiner Aktion aufhebe. Dadurch werde die Lage verändert, denn nun gewinne es den Anschein, als ob Griechenland nicht mehr aus freier Entschließung, sondern unter dem durch das internationale Geschwader getroffenen Zwange handele. Die Negierung müsse deshalb die Abrüstung ablehnen, welche große Gefahren herbeiführen könnte. Alkohol erhoben und von den Branntweinhändlern getragen Von dem französischen Konseilpräsidenten Frey- werden soll. Dazu kommt eine Maischranmsteuer, die von cinet ist der Versuch gemacht worden, die Uebergabe einer Mark bis zu 1 Mark 90 Pf. steigen kann. Der Er- des schroffen Ultimatums der Mächte in Athen dadurch zu trag ist vom dritten Jahre an auf 200 Millionen Mark verhindern, daß er dem Grafen Mouy den Auftrag er veranschlagt. In den Motiven wird nochmals auf theilte, den griechischen Minister Delyannis dazu zu veran- die Bedürfnisse des Reiches hingewiescn, welche eine jassen, den Mächten durch die sofortige Anordnung der Einnahme-Erhöhung unabweisbar machen, und wird Heeresabrüstung zuvorzukommen. Da die Großmächte aber daran das Bedauern darüber geknüpft, daß dieser sich durch den Vertreter Frankreichs nicht abhalten lassen Zweck durch das Branntwein-Monopol sich nichtIwollten, das einmal abgefaßte Ultimatum trotzdem zu über habe erreichen lassen. Der Bundesrath dürfte das reichen und Delyannis der aufgeregten Bürgerschaft von Referat über die neuen Vorlagen dem sächsischen Geh. Athen die Versicherung ertheilte, er habe Vic Vermittelung Finanzrath Goltz übertragen, welcher bereits mit dem Frankreichs nur bedingungsweise angenommen, mußte Frey- Referat über das Branntweinsteuer-Monopol betraut war. miet aus einen Rückzug denken. Er wirs den Grafen Da die Novellen zu dem Reichsbeamten' und Militär- Mouy sofort an, der griechischen Regierung den wahren Pensionsgesetz schon im laufenden Jahre erhebliche Mehr- Standpunkt Frankreichs klarzulegen, das sich nicht weiter aufwendungen verursachen, die namentlich von der den in die griechische Frage hineinziehen lassen wolle, als die Gesetzen beigelegten rückwirkenden Kraft herrühren, soll dem Beziehungen zu den Mächten und der feste Wille, jede Reichstage in seiner Nachsession baldigst em bezüglicher Sondcraktion zu vermeiden, zulassen. Nachtragsetat zugehen, damit nicht die erforderliche Er- — . Höhung der Matrikularbeiträge ungebührlich verschoben Trotzdem das spanische Ministerium Sagasta bei werde. Nachdem die Hindernisse beseitigt wurden, welche Iden Senatorenwahlcn einen glänzenden Erfolg errungen dem Zustandekommen der Pensivnsgcsetze im Wege standen, hat, ist der Bestand desselben durch innere Zerwürfnisse in glauben auch einzelne Mitglieder des Zentrums den Zeit- Frage gestellt. Der Finanzmmister Camacho verlangt punkt für geeignet, die ebenso wichtige Frage der Relikten-1 nämlich im Heer- und Marinewesen Ersparnisse von versor gung sür die Personen des Svldatenstandes zu lösen 30 Millionen und droht zurückzutreten, wenn seine Vor- und beabsichtigen im Reichstage mit einem bezüglichen An-1 schlüge abgclcbr.t werden. Admiral Berenger weigert sich
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