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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188708141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18870814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18870814
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-14
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.08.1887
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B-r- Mer- Mer Glichst rma. i statt' en mit n im. «fiel- undlich ,es. m »er. erg, erfolgte n hoch- chgm. be und unseres Schwie- ilhelm oandten, nnigsten ebene». lg.1887. ithschluß langem ter und zen dies mit der »Urs. !g. 1887. g Abend n gutm jeder zu Frau. igv. »Ust » o. »altung. 7«5 750 750 — 710 8.5 «R. 5.« ° L 13.s ° L und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen and Müschen Behörden zn Freiberg and Brand. Verantwortlicher Redakteur: In Vertretung Ernst Mauckisch in Freiberg. -M 187.! Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. '/^Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1M. 50 Pf. und cimnonatlich 7b Pf. 10. Jahrginig. Sonntag, de« 14. August. Inserate werdm bis Vormittag 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile oder deren Raum 15 Pf. 1887. Di« Woch« Als am vergangenen Sonntag der deutsche Kaiser von den Fenstern des Badeschlosses zu Gastein seinem nach Ischl abreisenden kaiserlichen Freund und Bundesgenossen nochmals nachwinkte, zeugte das ernste Antlitz des greisen Monarchen von der tiefsten Bewegung. Der Abschied von dem Kaiser von Oesterreich fiel unserm Kaiser wohl doppelt schwer, weil ihn das vorausgegangene herzliche Beisammen sein abermals davon so recht überzeugt hatte, daß diese nun seit langen Jahren bewährte Freundschaft die beste Bürg schaft für die Erhaltung des europäischen Friedens ist, den bereits so Vieles ernstlich gefährdete und der vielleicht in nächster Zeit wieder durch einzelne unruhige Nattonen in Frage gestellt werden wird. Die Abfahrt des zum Fürsten von Bulgarien gewählten ehemaligen ungarischen Honved- Lieutenants, Prinzen Ferdinand von Koburg, nach Tirnowa, ist ein gewagter Schritt, der sicher ohne die Zustimmung Deutschlands und Oesterreichs unternommen wurde. Trotz dem wird es in Rußland nicht an Stimmen fehlen, welche diesen beiden Staaten den Strich zur Last legen, den ein im ungarischen Heere dienender deutscher Fürstensohn durch die Rechnung der russischen Orientpolitik macht. Die Ber liner und Wiener Blätter haben das abenteuerliche Unter nehmen des Prinzen durchweg mißbilligt; trotzdem wurde selbst in deutschen Blättern die Möglichkeit zugegeben, daß die österreichische Staatsleitung aus wohlerwogenen Gründen dem Argonautenzug des Koburgs keine Hindernisse in den Weg gelegt habe. Hoffentlich trägt diese Duldsamkeit nicht dazu bei, eine Drachensaat aufgehen zu lassen. Die beiden mitteleuropäischen Regierungen wissen genau, daß in Ruß land und Frankreich ein gefährlicher Zündstoff gehäuft ist, der durch das Ueberspringen eines einzigen Funkens zur Explosion gebracht werden kann. Bei dieser Sachlage ist es doppelt erfreulich, daß unser Kaiser, dessen Persönlichkeit bei Freund und Feind in so hoher Achtung steht und dessen Friedensliebe allgemein anerkannt wird, im besten Wohl befinden, durch den Jungbrunnen Gastein neugekräftigt am Freitag wieder nach Schloß Babelsberg zurückkehrte. In einem herzlichen Dankschreiben hat erst kürzlich Papst Leo XIII. die dem Frieden gewidmete Thätigkeit unseres Kaisers voll gewürdigt und sicher wird die in den letzten Tagen in Fulda am Grabe des heiligen Bonifazius statt gefundene Versammlung der preußischen Bischöfe beschlossen haben, im Sinne des Papstes und des Kaisers die letzten Spuren der kirchenpolittschen Kämpfe zu tilgen. Bei dem in Göttingen in diesen Tagen festlich begangenen 150jährigen Jubiläum der dortigen Universität pries der Pnnz-Regent von Braunschweig, Albrecht von Preußen, den greisen deut schen Kaiser als das erhabenste Vorbild strengster Pflichterfüllung. In seiner Ansprache kennnzeichnete der Kultusminister von Goßler die Bedeutung der Göttinger Universität mit folgenden bedeutsamen Worten: „Zur Ehre der evangelischen Religion errichtet, öffnete die „Georgia Angusta" die gastfreundlichen Pforten der weltlichen Fakultäten allen Jünglingen ohne Beschränkung auf Heimath und Glauben. Sie fesselte niemals die Landes kinder durch äußere Mittel, strebte stets hochherzig in das Weite und gehörte, wie der große Eroberer bewundernd hervorhob, nicht nur dem eigenen Lande, sondern der zivili- sirten Welt. Unvergessen wird alle Zeit bleiben, was hier zur Ausbildung der deutschen Sprache, zur Erweckung des Sinnes für deutsche Geschichte, für das deutsche Volksleben gewirkt ist." Der Finanzminister v. Scholz theilte den preußischen Provinzialbehördrn die von dem deutschen Bundesrathe demnächst zu erlassenden Bestimmungen wegen Ausführung des neuen Branntweinsteuergesetzes mit der Aufforderung mit, sich bis zum 28. d. M. darüber gut achtlich zu äußern. Der Entwurf der Bestimmungen, welcher von dem BundeSrath Mitte September berathen werden soll, ist ein sehr umfangreicher, well alle Anord nungen des Gesetzes, deren nähere Bestimmung dem Bundes- rathe überlassen ist, in der ausführlichsten Weise ergänzt und einzeln daraelegt werden mußten. Es erscheint selbst verständlich, daß bei einem Gesetze und den Ausführungs bestimmungen zu demselben, welche das Interesse sehr werter Kreise tief berühren, noch mancherlei Wünsche unberück sichtigt geblieben sind. Gleichwohl läßt sich die Absicht der Reichsregierung nicht verkennen, allen berechtigten Wünschen uach Möglichkeit gerecht zu werden. Während die Wellen der Donau den Prinzen von Ko- burg seiner Bestimmung entgegentrugen, eilte der öster ¬ reichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, an das kaiserliche Hoflager in Ischl, unzweifelhaft um dort mit dem Kaiser von Oesterreich die etwaigen Folgen zu erwägen, welche dieses Unternehmen des Ko- burgers für die österreichische Orientpolitik haben könnte. Auch die innere Politik Oesterreichs scheint einer bewegten Zeit entgegen zu gehen, da alle Bemühungen des so genannten „Versöhnungsministeriums" an dem passiven Widerstand der Deutschböhmen scheitern, welche fast sämmt- liche deutsche Abgeordnete des böhmischen Landtages wieder wählen werden, trotzdem diese die Prager Landtagsstube nicht eher betteten wollen, als bis ihnen volle Bürgschaften gegen jeden weiteren Uebergriff der ezechischen Mehrheit geboten wird. Den ezechischen Ucbermuth dürste die in Folge der Charakterfestigkeit des Ministers von Gautsch gewonnene Ueberzeugung dämpfen, daß die Czechen völlig machtlos sind, wenn ihnen die klerikale Hilfe fehlt. Trotz der gegen ihn gerichteten Angriffe der ezechischen Organe hat der österreichische Unterrichtsmiiister bei den beiden Fürsten Liechtenstein, den Führern der klerikalen Partei, auf Schloß Holenepp die herzlichste Aufnahme gefunden und sieht auch die klerikale Presse Oesterreichs in der Frage der Auf hebung der mangelhaft besuchten ezechischen Mittelschulen entschieden auf Selle des Ministers. König Humbert von Italien traf am Sonntag in Rom ein, wo er Crispi mit der Neubildung des durch das Hinscheiden von Depretts verwaisten Kabinets beauf tragte, worauf der Monarch am anderen Tage nach Monza zurückreiste. Während General Saletta in Massauah Alles zu einem Feldzuge gegen Abessinien vor bereitet, verlautet, daß Italien die von England angebotene Vermittelung in der abessinischen Angelegenheit ange- nommen habe. Die „Riforma" sucht die Befürchtung zu widerlegen, daß Italien allzuwillig den englischen Wünschen Rechnung tragen könnte, und schreibt: „Die italienische Regierung weiß, was sie der nationalen Ehre schuldet, aber auch in welchen Grenzen sich die Aktton am Rothen Meere entfalten müßte. Sie wird dem Kriege in voller Rüstung entaegengehen; der Friede würde aber jedenfalls die Bürgschaft in sich tragen, daß der Würde und den Interessen der italienischen Nation in keiner Weise Abbruch geschehen ist." Daß französische Republikaner nach Moskau zu dem Bearäbniß Katkows pilgerten, diesem erbitterten Feinde jeder freiheitlichen Bewegung Kränze auf das Grab legten und seine Verdienste begeistert priesen, gehört zu den trübseligsten Zeichen der Zeit. Die Herren Döroulede und Genossen bilden sich ein, Realpolitiker zu sein, indem sie ihre Ideale verleugnen. Sie würden allerdings ihrem Glaubensbekenntnisse nicht so vollständig zuwiderhandeln, wenn sie nicht durch den Haß gegen Deutschland verblendet wären. Der Haß ist aber ein schlechter Rathgeber, und wenn man ihm folgt, begeht man zuwellen Albernheiten. Wenn der französische Kammerpräsident Floauet in seinem Briefe an den radikalen Führer Lockroy sich den Ver ehrern Katkows zugesellte, erklärt sich dies durch den Wunsch, daß man ihm in Petersburg seinen schon halb mythisch gewordenen Ausruf: „Vivo la koloZuol" verzeihe und nicht wieder Einwendungen erhebe, wenn sich ihm zum zweiten Male die Möglichkeit darbietet, Minister-Präsident zu werden. Jedenfalls macht es einen eigenthümlichen Eindruck, Floquet, den Beleidiger des vorigen Zaren, Lockroy, den Schwiegersohn Viktor Hugo's, und Rochefort, den ulttaradikalen Pamphlettsten, an der Spitze der Be wunderer Katkows zu sehen, der für die Knechtung Polens und das absolutistische Regiment in Rußland so erfolgreich eintrat. Trotzdem der englische Premierminister Salisbury Mittwoch in einer im Londoner Mansionhouse gehaltenen Tafelrede die Lage als eine sehr friedliche geschildert, die Regelung der afghanischen Grenzenfrage gepriesen und das Scheitern der englisch-türkischen Konventton über Egypten als glrichgiltig hingestellt hatte, beantragte Labouchore am Tage darauf die Vertagung des Unterhauses behufs weiterer Erörterung der Beziehungen Englands gegenüber der türkischen und egyptischen, sowie der russischen und fran zösischen Regierung hinsichtlich der beabsichtigt gewesenen Konventton. Der Ünterstaatssekretär Fergusson vertheidigte das Vorgehen der Regierung und erklärte, ein Rückzug der englischen Truppen aus Egypten sei ebenso unmöglich, wie eine Herabsetzung der egyptischen Steuern. Die Pflicht Englands sei übrigens nicht nur, die in Egyptm über nommene Aufgabe zu erfüllen, sondern auch darauf z« sehen, daß die Sicherheit des Suezkanals vollständig sicher- gestellt werde. Die russischen Blätter sprechen sich zwar sehr ent rüstet über die Bulgarenfahrt des Koburgers aus, stellen aber die Absicht irgend einer Einmischung Rußlands in die bulgarischen Händel entschieden in Abrede. Im Süden Rußlands ist man über die große Verbreitung der soge nannten sibirischen Pest im Gouvernement Taurien sehr be sorgt. Besonders große Verheerungen richtet die Seuche unter den Schafen und Pferden an. In dem genannten Kreise wird die Sterblichkeit unter dm aus etwa 1 Million sich belaufenden Schafen zu 10 Prozent und der dadurch bewirkte Verlust auf mindestens 300000 Rubel veranschlagt. Aehnliche Verluste werden aus dem Gouvernement Cherson gemeldet. Am Dienstag hat der von der bulgarischen So- branje zum Fürsten erwählte Prinz Ferdinand von Koburg sich auf dem Men Schlosse Ebenthal von seiner Mutter, der Herzogin Klementine, tiefgekühlt verabschiedet und ist dann am Abmd von dort nach Marchegg abgereist, wo der Salonwagm des Prinzen dem nach Orsowa fahrenden Kourierzuge der Staatsbahn angeschlossen wurde. Von Orsowa auS setzte der Prinz Donnerstag früh 5 Uhr auf einem kleinen Schiffe seine Reise nach einem in der Nähe des rumänischen Gebiets vor Anker liegenden gemietheten Dampfer fort, welcher bei Turn-Severin mit der der bul garischen Regierung gehörigen Jacht, auf welcher sich die Regenten und Minister befanden, zusammenttaf. In Widdin betrat der Prinz bulgarischen Boden und empfing dort zahlreiche Huldigungen, die sich auf der Weiterreffe steigerten. Die Stadtgemeinde Sofia traf umfassende Vorbereitungen für den festlichen Empfang des neuen Fürsten, der es nach Ansicht der „Nat-Ztg." weit schwerer finden wird, aus Bulgarien wieder herauszukommen. Den Rubikon bat er überschritten; hoffentlich schädigt sein Wagniß nicht die mühsam aufrechterhaltenen friedlichen Beziehungen zwischen den Großmächten! Tagesfchem. Freiberg, dm 13. August. Als der deutsche Kaiser gestern Vormittag 9'/i Uhr bet seiner Heimreise auf der Station Drewitz anlangte, begrüßten ihn daselbst der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preußen, Prinz Leopold von Preußen, Herzog Günther von Schleswig- Holstein, die Flügeladjitanten des Kaisers, der Landrath Stubenrauch, die Ortsvorstände von Nowawes, Neuendorf und Drewitz. Der Kriegerverein von Drewitz bildete Spalier. Während das versammelte Publikum die Nationalhymne into« nirte, verließ der Monarch den Wagen und begrüßte die zum Empfange erschienenen Mitglieder der Königlichen Familie. Hierauf richtete der Kaiser auch an viele Andere unter den Anwesendm huldreiche Worte. Von vielen Damen und Kindern wurden Bouquets überreicht. Dann fuhr der Kaffer, begleitet vom Adjutanten von Brösigke, im offenen Wagen durch di« mit Blumen und Flaggen reich geschmückten Straßen des Ortes nach Babelsberg. Hier traf der Kaiser kurz nach 10 Uhr ein. Zum Empfange hatten sich auf dem freien Platze vor dem Schlöffe eingefunden: die Frau Prinzessin Friedrich Karl, Prinz Alexander, General von Versen, Oberregierungs präsident von Achenbach, Regierungspräsident von Neese, Ober bürgermeister Bole, Bürgermeister Zehrmann und Polizei präsident Wolffgramm. Der Kaiser unterhielt sich längere Zeit huldvollst mit den Anwesenden. Die Freude über da gesunde Aussehen deS greisen Monarchen war eine allgemeine. — Während der deutsche Kronprinz in Schottland verweilt, hat sich die deutsche Kronprinzessin mit den Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Margarethe und mit der Herzogin von Edinburgh von East-Cowes auS in der königliche» Dacht „Viktoria and Albert" nach Southampton begeben. Dort besuchte die deutsche Kronprinzessin am Donnerstag dm auf der Reise von Bremen nach Newyork daselbst einge troffenen Dampfer deS Norddeutschen Lloyd „Trave". — Fürst Bismarck traf am Donnerstag Abend aus Larzin in Berlin ein und fuhr gestern Mittag nach Schloß Babelsberg, um dort dem Kaiser einen Vortrag über die augenblickliche Lage zu halten. Der deutsche Reichskanzler beabsichtigte noch gestern Abend oder heute früh die Reise nach Kissingrn fort« zusctzen. Dort wird er vom österreichischen Minister deS Auswärtigen. Grafen Kalnoky, wohl schon im Lause der nächsten Woche besucht werden. Der Kissinger Aufenthalt deS
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