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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189009142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900914
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-14
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.09.1890
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laden», Etage, ntragung des Var ¬ iier. ndörs. ls.Sept., ilbcsetztnr »Witz. V. ^^mal. d nach , Valcr I, >cgis. bittend lenen, f und MikergerMM^ und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg md Brand. 43. Jadraang. 1/» ErschetntjedenWochentagNachmittag««llbr fürden > , . - . j Sonntag, den 14. September. Inserat« »erden bi« Bormittag 11 Uhr angenom- men und beträgt der Prri« für die gespaltene Zeile I FH^V ß I oder deren Raum IS Pfg. M.W V- Die rückständigen Gemeindeanlagen sür 3. Termin V. I. sind mit 6 Einheitssätzen ohne Verzug zur Ver meidung der Zwangsvollstreckung an die Stadistcuereinnahme hier abzusühren. Freiberg, am 11. September 1890. Der Stadtrath. 8S«sIer. Bgm. Bekanntmachung. Montag und Dienstag, den 22. und 23. September dieses Jahres sollen sämmtliche Expeditionen und Kassenlokalitäten des Nath-und Stadthauses gereinigt und gescheuert werden, was mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntnis; gebracht wird, das; an diesen beiden Tagen nur unaufschiebbare Geschäfte erledigt werden können. Freiberg, den 13. September 1890. Der Stadtrath. Ilü««Ier. Neff. Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben sollen die zum Nachlasse des Gutsbesitzers Gustav Alwin Dürrfeld in Friedebach gehörigen Grundstücke das Halbhnfengut, Nr. 9 des Brd.-Kat. Fol. 9 des Grund- und Hypotheken buchs und Nr. 89e, 93a, 93d, 657, 658, 659, 783 des Flurbuchs für Friedebach, L. das Wiefengrnndstütk, Fol. 128 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 639a des Flurbuchs für denselben Ort, 32 Hektar 20,7 Ar Flache enthaltend und mit 577,91 Steuereinheiten belegt, mit der noch anstehenden und bereits eingebrachte« diesjährigen Ernte, ortsgerichtlich auf zusammen 3« 158 Mart — wovon 4278 Mark auf die Ernte und 3000 Mark auf schlagbaren Holzbestand entfallen — gewürdert, Freitag, den 18. September 1880, Nachmittags 2 Uhr, an Ort und Stelle im Nachlahgrundstücke Brd.-Kat. Nr. 8 durch das unterzeichnete Amtsgericht öffentlich versteigert werden; weiter soll auch im Falle des Zuschlags der Grundstücke Sonnabend, den 20. September 1880, Vormittags 8 Uhr, das zum Nachlasse gehörige lebende und todte Inventar durch die Ortsgerichten zu Friede bach zur Auktion gelangen. Die Versteigerungsbedingungen sind aus den Anschlägen am Gerichtsbrett und im Dost- schen Gasthose zu Friebebach zu ersehen. Sayda, am 6. September 1890. Königliches Amtsgericht. I. V. ILU«», Ass. Schfrg. Für den Thurm der Schule zu Linda soll eine Uhr mit 2 Zifferblättern, Halb- u. Stundenschlagwerk beschafft werden. Gest. Offerten werden baldigst erbeten. H» . Hvlme, Gem.-Vorst. Liebe und rer guten. :t, fften Dank Gatte cn. tcn theurew achter, der a Klauß- früh durch len unseren !ah u. Fern,, schmückten, >. zahlreiche ichenen die gstenDank. »errn Pastor en Trostes- ärt sür den g, aber auch' einen werth- c die schöne, fürwahr sür Balsam war. r, o Theure, Kühe sanft". Kindern, :rn Conravs- nerz Herz nen weinen. - 10,. »L - 6„°S. 10„«L i Sc Mauckisä rkteur: Georg : Buchdruckern h m Freiberg Die Woche. Die Ereignisse der verstossenen Woche liegen sür Deutsch land hauptsächlich aus militärischem Gebiet. In Gegenwart des obersten Kriegsherrn haben in der Provinz Schleswig- Holstein militärische Hebungen von hoher Bedeutung stattgesunden, kombinirte Land- und Seemanöver, die zur vollsten Zufriedenheit des Kaisers verlaufen sind. Besonders hat auch die in umfangreichem Maste bei den Manövcrn be- rheiligt gewesene Flotte mit ihren Leistungen die höchste An erkennung Sr. Majestät errungen: Der Herrscher, welcher der Kriegsflotte unausgesetzt sein wärmstes Interesse widmet, hat derselben in seinem Trinkspruche das ehrenvollste Zcugnist aus gestellt, welches im Auslande wie im Jnlande grotze Beachtung verdient. Er hat erklärt, das; die Flotte auch der ernstesten Aufgabe gewachsen sei, und hat damit indirekt, aber unzwei deutig, ausgesprochen, daß in einem jeden zukünftigen Kriege der Feind mit der deutschen Marine sehr ernstlich zu rechnen habe. Mag auch ihre Aufgabe im Wesentliche» auf der Vertheidigung unserer heimischen Gewässer beruhen, so ist sie doch bereits zu einer Macht erstarkt, welche die deutsche Wehrkrast in hohem Grade vermehrt, und bildet somit, im Verein mit dem Land- Heer, eine weitere wesentliche Bürgschaft des Friedens. Nicht minder ehrend war die Anerkennung, die der oberste Kriegs herr den manövrirenden Landtruppen gezollt. Von den Manö vcrn in Schleswig-Holstein ist der Kaiser in Begleitung seiner hohen Gemahlin unverzüglich zu den Manöver» »ach Schlesien gereist, in dessen Hauptstadt ihm ein überaus glänzender Em pfang bereitet wurde. Auster dem eben erwähnten Trinkspruch des Kaisers haben während der letzten Manöver noch zwei andere Toaste desselben in der Presse berechtigte Beachtung ge sunden. I» der österreichischen Monarchie hat cs namentlich sehr angenehm berührt, daß Kaiser Wilhelm in einem Trink spruch auss Nachdrücklichste die Waffenbrüderschaft zwischen Deutschland und Oesterreich betont und die engen Beziehungen innigster Freundschaft hervorgchoben hat, die beide Reiche ver bindet, In Deutschland aber legt man der ernsten Mahnung eine hohe Bedeutung bei, die der Kaiser auf dem ihm von den Ständen der Provinz gegebenen Festmahl an die Versammelten und über den Saal hinaus au das gesummte deutsche Volk ge richtet hat. Er vermöge, erwiderte Kaiser Wilhelm aus einen Toast, die über dem inneren Frieden des Vaterlandes schwe benden Schatten nur zu bannen, wenn Jeder in seinem Wir kungskreise dabin wirke, das; die festen Bande der Ordnung den umstürzenden Elementen gegenüber aufrecht erhalten werden, wenn ein jeder Bürger seine Pflicht thue. Diese kaiserlichen Worte enthalten, wie bereits in einem besondern Artikel aus- gesührt wurde, bei all ihrer Kürze doch ein sozialpolitisches Programm, welches sich sämmtliche Parteien des Reichstages zum Vorbild nehmen sollten: der Kaiser hat das Leitwort aus gegeben, daß jeder Bürger den Umsturzclemcnlcn gegenüber in äußerer Abwehr und innerer Ueberwindung durch Thaten der Gerechtigkeit und der Bruderliebe seine Schuldigkeit lhue. Möchte sein in ernster Stunde gesprochenes Wort auf günstigen Boden gefallen sein! — auf günstigeren, als der in seinem Wortlaut bereits mitgetheilte Aufruf einer anonymen „Kom mission zur Verbreitung sozialpolitischer Flugschriften" „An die Arbeiter Deutschlands." Der Ausruf enthält zweifellos sehr viel Beherzigenswerthes, doch ist der gute Kern von einem Wust von Phrasen und akademischen Wendungen umgeben, der cs dem Verständnis; des Arbeiters — und diesem gilt doch zweifellos in erster Linie der Aufruf — unmöglich macht, sich bis zu diesem Kerne durchzuarbeite». Um die beabsichtigte Wir kung nur einigermaßen zu erreichen, müßte der Ton des Auf rufes ein viel volksthümlicherer sein. Dabei ist Vieles in dem Aufruf recht unklar in der Auffassung, Manches sogar irrig. Er enthält einige Spitzen, die bester vermieden worden wären, und schließlich hat er es fertig gebracht, fast jeder Partei etwas anzuhüngen, so daß sich die anonymen Verfasser nicht wundern dürfen, wenn die Ausnahme ihrer offenbar recht gut gemeinten Absicht im Allgemeinen eine wenig günstige ist. Einen entschiedenen Fehler haben die Verfasser jedenfalls dadurch begangen, daß sie sich in den Mantel der Anonymität hüllen. Von verschiedenen Seiten wird vermuthet, daß Geh. Rath Hintzpeter der Verfasser des Aufrufes sei. Auch die „Köln. Ztg." scheint diese Ansicht zu theilen, wenn sie im Hinblick auf die Ver fasser des Aufrufes von Persönlichkeiten redet, welche „den nationalen Interessen am besten dienen würden, wenn sie sich in einen idyllisch reizvollen Winkel unseres schöne» Vaterlandes zurückziehen wollten, um in länd licher Abgeschiedenheit und Stille gelehrten Studien obzuliegen." Hoffentlich besinnt sich der Verfasser noch eines Besjeren und entschließt sich, mit offenem Visir auf den Kampfplatz zu treten. Eine recht niederschlagende Nachricht war cs, als es hieß, daß der erste deutsche Dampfer der deutsch-ostafrikanischen Linie, „Reichstag" bei Dar-es-Salaam auf den Grund gelaujen und in Gefahr sei, total Wrack zu werden. Diese von der „Times" an den Vorfall geknüpfte liebevolle Erwartung hat sich glück licherweise nicht erfüllt: Das Schiff ist wieder flott und wird hoffentlich das Schicksal der Todtgesagten theilen und noch recht oft den deutschen Strand Ostafrikas auf seiner Fahrt grüßen können, wohin sich demnächst auch der deutsche Neichskommissar Major von Wißmann wieder begeben wird. Derselbe ist in diesen Tagen in den beiden Seestädten Bremen und Hamburg in hervorragender Weise gefeiert worden. Von den Verheerungen der in der vorverflosseneu Woche eingetretcnen Hochfluthen ist am härteste» wohl Oesterreich betroffc» worden. I» Vorarlberg, in den Tonnuniedcrungen, am meisten aber in Böhmen hat das Hochwasser Schaden an gerichtet, der nur nach Millionen zu berechnen ist. Man durste erwarten, daß die über Böhmen hcreingebrochcne Katastrophe einen Stillstand im politischen Kampfe herbeiführen werde, der seit Jahren die Interessen des Landes so schwer schädigt. Das Unglaubliche jedoch geschah: der durch das rechtzeitige und kluge Vorgehen der Regierung mißglückte Versuch der jungczcchischen Führer, die durch die Ueberschwemmung herbeigeführte Situ ativ» zu Partcizwccke» auszubeute». Die guten Leute sandten, wohl wissend, daß bereits entsprechende Schritte zu einer größeren staatlichen Hilfsaktion amtlich gelhan waren, eine Deputation jungczechischer Kirchthnrmpolitiker zum Ministerpräsidenten, die lediglich den Zweck hatte, den Schein zu erwecken, als sei die dem Lande, dessen vorwiegend czechischer Theil besonders heim gesucht erscheint, durch die Regierungsverordnung zugedachte Unterstützung (es waren 2 Millionen Gulden bewilligt worden) ein Wink der volksfreundlichen Thätigkcit der jungczcchischen Tribunen. Die klugen Herren haben die Sache jedoch recht ungeschickt angestellt, so daß es in der That ganz unmöglich war, ihre edlen Intentionen nicht zu durchschauen. Graf Taaffe gab ihnen dies auch mit einem gewissen Humor zu verstehen, indem er die drei ;ungczechischen Abgeordneten als Deputation nicht vorließ und Jedem derselben freiftellte, ihn privatim, aber nicht als Abgesandter, zu besuchen. Diese Abweisung der „Deputation" erfolgte offiziell und findet allgemeinen Beifall. In der altczechischen Presse haben die Erörterungen über den Ausgleich wieder begonnen. Nach der „Politik" legte Rieger dem Grafen Taasfe eine Denkschrift vor, welche die Bedingungen sür die Annahme des Ausgleiches seitens der Altczechen ent hält. Darnach verlangen die Altczechen hauptsächlich die Ein führung der czechischen Amtssprache. Es verlautet, die Re gierung wolle die czechische Sprache als Geschäfts- und Ver handlungssprache bei den czechischen Gerichten einführen, die Verkehrssprache der Gerichte unter einander und mit den an deren Staatsbehörden, also die eigentliche Dienstsprache, soll jedoch deutsch bleiben. — Seit dem Rücktritt Koloman Tisza's machen sich in Ungarn lebhafte Bestrebungen geltend, welche auf Umbildung und Neubildung der Parteien gerichtet sind. Vom Abgeordneten Gabriel Ugron ging vor einigen Wochen der Versuch aus, die Koffuthpartei so weit zu versöhnen, daß sie wenigstens die staatsrechtliche Stellung Ungarns anerkenne; der Versuch ist jetzt als gescheitert zu betrachten. Seit Tisza's Rücktritt ist die Haltung ver Unabhängigkeitspartei allerdings eine weit maßvollere geworden; gleichwohl wird dieselbe zwei fellos aus Pietät gegen den Mann, nach dem sie sich nennt, ihre grundsätzliche Stellung nicht ändern, so lange Kossuth unter den Lebenden weilt. Wenn der Achtzigjährige aber das Zeit liche segne» sollte, dann werden auch seine Anhänger in Ungarn wohl etwas mehr mit den bestehenden Verhältnissen rechnen. Am Donnerstag ist in dem schweizerische« Kanton Tessin eine siegreiche Revolution der liberalen Opposition gegen die ultramontane Regierung ausgebrochen. Der Kanton Tessin befindet sich schon seit mehr als einem Jahre in Aufregung. Als im März 1889 die Wahlen zum großen Rath stattfanden, wobei die Konservativen 75 und die Liberalen 37 Sitze er hielten, kam es bereits zu beträchtlichen Ruhestörungen, so daß ein eidgenössischer Kommissar dorthin entsandt werden mußte, um bewaffnete Ansammlungen zu verhindern. Seitdem ist die Unzufriedenheit mit dem konservativen Regiment beständig ge stiegen. Die Hauptursache für die jetzige Erhebung ist indessen in einer Verletzung der Verfassung seitens der Regierung zu suchen. Die liberale Partei hatte eine Verfassungsrcvisiou beantragt, der selbst ein Theil der Unabhängigen und der ge mäßigten Konservativen zugestimmt hatten. Es unterzeichneten im Ganzen 10000 Mann, für eine Bevölkerung von etwa 130000 eine beträchtliche Zahl. Die Regierung war in Folge dessen verpflichtet, die Abstimmung über die geforderten Re formen anzusetzen und zwar spätestens zum 7. September. Sie hat indessen diese Frist verstreichen lassen, und es hieß, die Abstimmung solle bis Ende Oktober aufgeschoben werden. Dies hatte seinen guten Grund, denn aus Tessin wandern all jährlich gegen 10000 Bewohner nach Italien aus, wo sie sich als Lastträger, Kaminfeger, Kellner, Glaser rc. Verdienst schaffen. Diese größtentheils konservativen Auswanderer kehren aber erst im Herbst nach der Hcimath zurück. Die Negierung hatte also gehofft, eine ihr günstige Abstimmung zu er reichen, falls sie die Rückkehr der Auswanderer abwartete. Das ist ihr nun zum Verderben geworden. Es ist eine Revolution in der Hauptstadt des Kantons, Bellinzona, ausgebrochen, hat sich aber alsbald auch nach Lugano, Men- drisio, Chmsso, Locarna und Brissago verpflanzt. In Bellin zona ist die ultramontane Regierung — wie es scheint, ohne daß sie ernstlichen Widerstand geleistet hätte — gestürzt und durch eine liberale ersetzt worden. Die Revolution ist nicht unblutig verlaufe», Staatsrath Rossi wurde getödtet. Die nerr eingesetzte liberale Regierung setzte die Abstimmung über die Verfassungs-Revision bereits auf den morgenden Sonntag fest. Doch es ist sehr fraglich, ob bis dahin die revolutionäre Re gierung nicht schon wieder hinweg gefegt worden ist, denn der Bundesrath ist sofort mit bewaffneter Hand eingeschritten und hat zwei Bataillone nach Tessin abgeschickt. Nach der letzten Meldung hat übrigens die Bevölkerung bereits ihre ge wohnte Beschäftigung ausgenommen, und Vie zu den Waffen einbcrufenen Bürger sind verabschiedet. Ausschreitungen gegen Personen oder Eigenthum sind nicht vorgekowmen. Man be absichtigt, das einrückende Infanterie-Bataillon aus Bern sogar mit Musik zu empfangen. Die Stadt ist zum Empfang festlich beflaggt. Mit der Revolution ist es also aus.
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