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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189112243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-24
- Monat1891-12
- Jahr1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.12.1891
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s46. Fortsetzung! sNacLdruck rcrbolcn.s Vergessenheit. lForlfchung solgt.) durch das Verschließen der an eine Flucht van diesem kein Fahrzeug darbietenden Man ries, man suchte — fluchte, tobte, er lies ver- litnrgis verles» und tu der Gc dürste sproch« einer Um U die Tt Die a der K ferner »acht und - Als die Proviantlolonne die Farm des Bagnos, welche die Schlasräume umschloß, wieder erreicht hatte, fand abermals Appell statt, wie er vor dem Abmarsch staltgcsunven. Die Aussetzer nahmen zu ihrem Schrecken war, daß ein Mann fehlte: Bärard Man öffnete die Mauerpsorte des Vorplatzes und blickte den Weg, den man gekommen, zurück, in der anfänglichen Erwartung, Im Laune geheimer Machte Original-Roman von Adolph« Vel-t. daß der Fehlende zurückgeblieben und Thür außen gehalten worden sei, da öden, rings vom Meere umgürieten, Eilande zunächst nicht zu denken war. vergeblich. Der Fehlende blieb fern. Der den Trupp führende Wächter Uberschu den sich sich 129 großen ! Mark 3 Kauspro 2550 M lijchen i erhoben« müihosp sich aus für Bes 950 M. Etaatfii u. f. w .Arm 80 Pf. Haus, 3 trüge z> 14134 19 Pf Haus, 1 träge z: Jnsgeo 70507 wesen Währen waren. gcblich mit seinen Kollegen spähend umher — der Vermißte blieb verschwunden. Die Obcraussehcr wurden benachrichtigt, die Ge fangenen in die Schlafhäuser eingeschlossen und das gesammte entbehrliche Wächterpcrsonal ausgeboten, um nach dem Fehlenden zu suchen. Man überlegte, ob man dem Kommandanten oder seinen beiden Oberbeamten Nachricht geben sollte, aber sic alle Drei waren auf dem Feste des Amerikaners mit den einzigen beiden Böten, welche aus der Insel gehalicn werden durften, eS fehlte an einem Fahrzeuge, sich zu ihnen zu begeben. Zu dem äußersten Mittel eines allgemeinen Alarmzeichens durch Abfeuerung von Kanonenschüssen mochte man zunächst noch nicht greisen: dar hätte Aussehen erregt, die Ungehörigkeit, welche hier vorgekommen und die man noch im Stillen wett zu machen hoffte, laut ver kündet, — glaubte man doch alle Ursache zu haben, vor einer wirklichen Flucht des Gefangenen sicher zu sein, den Unsinnigen, der sich irgendwo aus der Insel verborgen, vielleicht nur aus dem Heimwege krank geworden und liegen geblieben, bei einem Streis- zuge wiederzufindcn. Man brach zu einem Streifzuge auf, man suchte und forschte. Das Licht des anbrechenden TageS goß sich über die Insel aus, der Moment nahte, in welchem der Kommandant zurückkehren mußte, — jetzt durste man nicht mehr zögern, wenn man sich nicht der Strafe einer Nachlässigkeit aussetzen wollte. Ein Bote wurde nach dem Hauptgebäude gesandt, um die alarmirenden Kanonenschüsse abseuern zu lassen. Während er eiligen Laufes auf dem Wege dahin war, dröhnte vom Hafen her ein Kanonenschuß herüber. Es war der Salut der abdampfenden „Florida". Andere Kanonenschlägc folgten: Hasen und Stadt von Numea grüßten mit ihren Äftutschüsscn oas scheidende Schiff. In den Kanonendonner der Grüße und Gegengrüße mischten sich die Alarmschüsse der Insel Non, — die Jedermann für den Salut hielt, den man auch von dort dem allgeehrtcn scheidenden Fremdling nachsandte. Als eine halbe Stunde später der Kommandant zurückkehrte, fand das ärgerliche Mißverständniß freilich seine Ausklärung und jetzt flog daS wohlverstandene Alarmsignal von Insel zu Insel, jetzt begann ein eifriges allgemeines Suchen nach dem Entflohenen, während fern am Horizont die „Florida" verschwand. An eine Entführung des Gefangenen durch diese dachte kein Mensch, ein geschickter Schachzug Fortier's hatte den Verdacht sehr glücklich in andere Bahnen gelenkt. Bei den Nachfragen, die man unter den Sträflingen anstellte, ließ er einige Aeußerungen fallen, daß er Robin aus verdächtige Weise um den Bagno her spähen gesehen nnd ihm ausgefallen sei, was derselbe geheim betreiben möge. Die Vcrmuthung lag nahe, daß dies nur eine feindselige Aussage Fortier'S gegen seinen alten Gegner sei — allein die Aufseher konnten nicht verhehlen, daß sich Robin in der That einige Male so gezeigt, und als man nach ihm fragte, sand man ihn nicht in feiner Wohnung, nicht anderswo — Niemand wußte sein Ver bleiben anzugeben. Da er verschwunden blieb wie der Entflohene, sah man sich mehr und mehr zu der Vermuthung gedrängt, daß er mit dem Gefangenen zugleich entflohen, diesem zur Flucht verhalfen habe indem er sich auf irgend eine Weise ein Fahrzeug dazu verschafft, daß dann in nächtlicher Stille herangekommen. Rvbin's Stellung in seinen Aemtcrn war, wie man wußte, eine schlimme, er hatte in letzter Zeil mehrfach ärgerliche Unannehmlich keiten gehabt, mußte solchen noch weiter entgegensetzen und konnte wohl geneigt sein, dem Dinge ein Ende zu machen, wenn Bärard ihm Verlockendes dafür za kneten wußte. Eine andere Erklärung für das räthselhaste Verschwinden Beider schien es nicht zu geben und eine Beihilfe der „Florida," die sich während der ganzen für die Flucht kritischen Zeit auf offene,", hell erleuchtetem Fest platze, unter den Augen der sich aus ihr tummelnden Gesellschaft, unter den Augen des Gouverneurs, der Kommandanten und Ober beamten befunden, — an eine Beihilfe von ihr war um so weniger zu denken, als Jedermann wußte, wie Mr. G irdiner selbst die Veranlassung zur Bestrafung Robin's, und dieser der erbitterte Feind des Amerikaners wie des Gefangenen gewesen, den der Letztere so w„rm beschützte. Die „Florida" schaukelte sich fern, weitab aus den freien Wogen des Weltmeers; Börard und Robin waren verschwu nden, jeder Versuch einer Verfolgung unnütz, und so mußte man sie ziehen lassen; sie geriethen in Robin wankte und stürzte, Bärard loslassend und mit den Händen wild um sich greifend, über Bord. Und mit ihm stürzte noch etwas über Bord, das ihn jäh in die Tiefe zog — das Bündel aus Bärard's SträflingSkleidung mit dem schweren Stein belastet, das sich an einem Aermelknopse von Robin's Uniform verfangen, und ihn in seinem Sturze mit über Bord riß. Einen Moment hindurch hatte man alle Aufmerksamkeit daraus zu verwenden, das heftig schwankende Boot, über dessen Seiten wand das Wasser hereinstürzte, vor dem Kentern zu schützen. Als man dazu gelangte, nach dem Elenden zu sehen, war er, von seiner verhängnißvollen Last nicdergezogen, versunken. Das düster erregte Wasser wogte über ihn hiu. „Ich hatt's nicht so arg gemeint", sagte William wie zur Entschuldigung, „aber mir blieb keine Zeit zu verlieren. Er hätte dem Gentleman den Garaus gemacht oder unS Alle inS Wasser gestürzt." „Du hast recht gethan, alter Bill, — er war ein Schurke!" entgegnete Gardiner fest. „Was ihn vernichtete, war sein Vcr- hängniß, nicht Dein Schlag, und er hatte es verdient! Fort jetzt, nach dem Schiff!" Als Fortier den Strand verlassen, war er nach dem Streifen Buschwerk zurückgeeilt und hatte sich hinter demselben wartend nirdergelauert. Eine Viertelstunde später zog schweigend und düster die Proviant-Kolonne auf ihrem Rückwege zu tum Bagno au dem Gebüsch wieder vorüber. Sobald der letzte Mann die Stelle, wo dasselbe die Straße berührte, passirt Halle, glitt Fortier auS seinem Versteck hervor und es gelang ihm, sich, wie nur lässig einige Schritte zurückgeblieben, dem Trupp wieder anzu schließen und unbeachtet unter die Letzteren desselben zu mischen. Wenn einer oder der andere seiner Gefährten bemerkte, daß Fortier hintergeschlendert oder keinen Packen trug, so beachtete er eS nicht oder hielt es für verdrossene Lässigkeit des Korsen und schwieg. Fortier war wegen seiner Riesenstürle geachtet und ge fürchtet unter seinen Gefährten und man liebte es nicht, sich den stärksten Mann des Bagno zum Feinde zu machen wegen einer Heinen Insubordination der Bequemlichkeit, die sich an einem oder dem anderen Morgen Jeder der Trupps zu Schulden kommen ließ, der gerade Gelegenheit hatte, beim Ausnehmcn der Packen unbemerkt passiv zu bleiben. noch Pferde, sucht Euch also Arbeit lebhastem Beifall aufge- mit ihrer Ernährung aus Saratow angewiesen sind, das heute Mittel gewann, ein solches Leben zu führen, wie er es that. Die nur einen einzigen Zusuhrwcg — die Koslow-Saralower Eisen- Beweisausnahme beschränkte sich auf die Vernehmung nur weniger'bahn — hat; und wird diese im Stande sein, Alles das herbei ¬ kommen noch Wunder vor. die Zahl der durch einen der Zeiten immer mehr, nommcn. In den Bereinigten Staaten In anderen Ländern vermindert sich Krieg geschaffenen Invaliden im Laus Zeugen. Der Staatsanwalt hielt alle drei Angeschuldigten im Linne der Anklage für überführt, er beantragte gegen Ernst Bock eine Gefängnißstrase von sechs Jahren und sünfjährigen Ehrverlust, gegen Georg Bock sechs Monate und gegen die Ehefrau Bock ebenfalls sechs Monate Gefängniß. Die Vertheidiger, die Rechts- anwälle vr Rotenstock und Goldstein, plaidirten für ein nied rigeres Strafmaß, bezw. für Freisprechung der Ehefrau Bock. DaS Erkenniniß steht noch auS. AuS einer Verfügung des preußischen Ministerium- des Innern vom 12. d. M. an Herrn Rechtsanwalt vr. Paul Schmidt in Leipzig wird mitgeiheill, daß der Minister den Polizeipräsidenten von Brrlin beauftragt habe, die erforderlichen Acnderungen deS Statuts des Unterstützung-Vereins deutscher Buch drucker ungesäumt herbcizuführen, dem VereinSvor- üande die weitere statutenwidrige Gewährung von Unterstützungen auS Verelnsmitteln an die streikenden Mitglieder zu untersagen und die Gauverbände anzu- weisen, die Beiträge nichtstreikender Mitglieder an zunehmen. Seit dem Hallenser Parteitag geben sich die sozialdemokratischen Agitatoien Müde, die polnischen Arbeiter für die Sozialdemo kratie zu gewinnen. Vor Jahresfrist ist Berlin mit einem Verein polniicher Sozialdemokraten beglückt worden; jetzt sollen einzelne diefer polnischen Arbeiter in der „sozialdemokratischen Wissenschaft" soweit vorgeschritten sein, daß sie das Zeug als Agitatoren in den Provinzen und im Reich besitzen. Die Grün dung polnischer Arbeitervereine in den Provinzen und im Reich steh« daher nahe bevor; in Hamburg sollle bereits am Sonnabend die Gründung eines polnftchen Arbeitervereins ersolgen. Die polnischen Sozialisten, obgleich deren Zahl nur noch sehr gering ist, sollen sich als fanatische Agiialoren im kleineren Kreise sehr „bewährt" haben. FranzösiicherseitS wird in dem Konflikt zwischen Frankreich und Bulgarien bcreiis der Rückzug eingeleilet. Es wird darüber aus Paris vom 20. Dezember geschrieben: „Der „Temps" ver- öffenilicht heute Abend die solgende, ersichtlich vom auswärtigen Amie milgelheilte, aus Sophia datirte Noiiz: „Das verbreitete Gerücht von der Abberufung der französischen Konsuln in Bul garien ist nicht genau. Kein einziger Konsul ist von der fran zösischen Regierung abberusen. Herr Lanel, der srcnzösische Agent in Sophia, hat nur die Instruktion erhallen, die Beziehungen mit der bulgarischen Regierung zn unterbrechen nicht abzubrcchcn. Die Angelegenheit ist augenblicklich der Psorle unierdrettet, linier diesen Umstünden ist nick» anzunehmen und glaubt man hier nicht, daß die französische Regierung die Angelegenheit überstürzen wolle." Daraus darf man wohl schließen, daß Minister Riboi Kracke bat, die Beilegung des durch die Ausweisung des HavaS- Korrespondenicn rnistandenen Konflilies zu wünschen." — Unter diesen Umstünden ist eine baldige Beilegung deS Konfliktes sicher vorauszusehen; cs muß uur noch die Form gesunden weiden, welche der französischen Voreiligkeit einen einigermaßen anständigen Rückzug ermöglicht. Aus den russische« Wolga Kolonien, wo die meisten deutschen Ansiedler ansässig sind, bi ingl ein Sonderberichterstatter der „PeicrSb. Ztg." fpaltenlange Miliheilungen über da- dort herrschende grau envolle Elend. Derselbe schreibt: „Fast alle zehn Schutte be gegneten unS abgerissene und nur mit den nolhdürsiigsten Lumpen bedeckte Kolonisten und russiiche Bauern, die eniweder nach Sa raiow wollten, um dort wenigstens etwas Brot oder Leben-mittel zu finden, oder die von dort mit einem Säckchen gesammelter Brolreste nach Hause gingen. Pferde und Kühe oder ausreichendes Brot, Feuerung-material, genügende Kleidung cxistiren bei den Leuten schon lange nicht mehr. Die Mehrzahl würde bei strengem Winter im eigenen Hause ei frieren müssen. Wn passircn Pokrows! und die mächtigen Reihen der gewaltigen Ambaren oder Getreide speicher. Schon ihr äußerer Eindruck zeigt, daß in den meisten Heuer selbst die Mäuse verhungern können. Erschöpft sind so gut wie vollständig alle Vorräthe; da Hunderte von Werst weit aus der Steppe, bis vom Ural her, die Menichen kommen, um Getreide oder Mehl u. s. w. sür sich und die Ihrigen zu holen. Wie lange werden die Vorräthe in Saratow noch reichen- — Mit Grauen und schwerster Sorge steht die hungernde Bevölkerung dem Tage ent- : gegen, wo es heißen kann: — selbst die Regierung ist nicht mehr im Stande, die Hunderttausende oder Millionen zu erhalten, die in den Vereinigten Staaten nimmt sie stetig zu. Der Staats sekretär des Innern verlangt jetzt sür daS Finanzjahr 1892/93 rund 145 Millionen Dollars sür Jnvalidenpensioncn, also Gelder sür Ansprüche, die größtentheils auS dem in der ersten Hälse der sechsziger Jahre staltgeyabien Sezessionskriege herrühren. Dabei steht aber eine weitere bedeutende Steigerung der betreffenden Summe bevor, denn der Minister des Innern hat erklärt, daher noch etwa 30 Monate bedürfe, um bei angestrengter Thätigleit alle Pensionsansprüche zu befriedigen. Daß der Pensionssond — geradezu wie Hohn. Wir verstehen nur zu gut, daß bei der grauenhaften Höhe, welche der Noihstand hier erreichte, die Hilse und Kraft Aller, die wirklich zu Kelsen suchen, nicht mehr auSreicht, um Alle vordem Tode und Verfall zu schützen, daß Jeder, der sich noch einigermaßen zu helfen vermag, mik R cht auf seine eigene Kraft und Hilfe gewiesen wird; aber man hüte sich dabei vor Forderungen und Maßregeln, welche die ganze Zukunft der gesammten hiesigen Be völkerung in F>age stellen. Einfach nnd natürlich mag jedem Fernstehenden die Verordnung erscheinen, daß Diejenigen, die noch Pferde besitzen, oder richtiger vor einigen Monien noch besaßen, keine Unterstützung erhalten. Aber jeder nur einigermaßen denkende Kenner der Verhältnisse wird einsehen, daß wir hier vor der gefährlichsten Frage der ganzen Sache stehen "—Der deutsche Postknechi, mit dem der Berichterstatter fuhr, erklärte, daß die Kolonisten vollständig verloren seien. Brot besitzt auf der ganzen Steppe außer Mehl- und Getreidehändlern Niemand. „Do- Wenige, was die Semstwo giebt und bei der riesigen Menge der Hungernden geben kann, reicht kaum aus, die Empfänger eben am Leben zu eihalten . . . ." „Vnh?" — fuhr er fo>t. „Ja, die Hälfte der Kolonisten und Bauern hat schon längst kein Pferd, leine Kuh mehr. Geht cs so weiter, wie bisher, so ist der Rest der Thiere bis Februar, Mäiz ausgezehrt." — „Ader diePserd^ werden doch nicht gegessen!" warf ich ein. „Natürlich auch die Pferde," antwortete er trübe, „was sollen denn die Leute mach n, wenn sie nichts zu essen haben und doch nicht Hungers sterbe» wollen. Schon seit Monaten werden in den Kolonien Pferde ge- ichlachtet und Pferdefleisch ist daS Einzige, was Tausenden das Leben siistet." In der bulgarischen Sobranje wurde am Montag ein Schreiben deS Grasen Hartenau verlesen, in welchem derselbe seinem Danke sür den großmüihigen Beschluß der Vertreter »eS bulgarischen Volles sowie dem Wunsche Ausdruck gieb«, daß es Bulgarien und seinen würdigen und tapferen Söhnen, welche sich großherzig ihres ehemaligen Führers in schwieriger, aber ruhm voller Zeit erinnert hätten, wohl ergehen möge. Das Schreiben wurde von der Versammlung mit lebhastem Beifall aufge- „Eaale". Georg Bock erhielt für seine Hilfeleistung 500 Mark Dit Anklage beschuldigt Georg Bock der Begünstigung und der Hehlerei. Wegen des letzteren Vergehens hatte sich auch die Frau Bock zu verantworten. Vor der Abreise ihres Ehemannes Hal derselbe ihr 2000 Mark zurückgclassen, auch wird angenommen, daß sie wissen mußte, daß ihr Ehemann Unterschlagungen beging DaS Bock'sche Ehepaar hatte eine Wohnung von 900 Mark inne und hielt sich ein Dienstmädchen. Dabei hatte der Ehemann Bock zuletzt rin Gehalt von 1800 Mark. Die beiden Mitangeklagten wollen geglaubt haben, daß Ernst Bock unglücklichen Börsen geschäften aus dem Wege gehen wollte; von Veruntreuungen hätten sie keine Ahnung gehabt. Die Ehefrau Bock will der Ansicht ge wesen sein, daß ihr Mann durch glückliche Börsenspekulationen die zuschaffen, was dir Bevölkerung auf Tausenden von Quadrat meilen zur Erhaltung nöihig hat? Wie in einer belogenen Fe stung werden schon jetzt die von der Semstwo verabfolatrn Ra tionen auf- Arußerste beschränkt. Kinder bi- zu zwei Jahren erhalten nichts, Frauen und größere Kinder, neben den Alten und Arbeitsunfähigen wöchentlich früher 10 Pfund, jetzt 7'/, Pfund Mehl — wovon leben ober die klebrigen — die Arbeitsfähigen und Leute mit Pferden, die von der Bertheilung von Brot gänzlich ausgeschlossen sind? — diese können sich Arbeit suchen! werden Alle sagen, die diese Verordnung richtig finden. BaS sollen die Arbeitsfähigen und angeblichen Pserdebesitzer machen, jetzt, wo sich unter der ganzen verarmten Bevölkerung nur äußerst selten Einer findet, der etwas zu arbeiten geben oder Fuhren brauchen kann? Jollen sich Leute Arbeit in der Ferne suchen, die — und daS ist die große Masse — keinen ganzen Fetzen mehr auf dem Leibe und keinen Kopeken mehr in der Tasche haben? — Heute, wo v^m Ural und jenseits des Urals bi- zum Dnjcpr — säst vom Weißen Meere bi- zum Kaspischen und Asowschen riesige Flächen ohne alle- Futter sür die Thiere sind, wo die Preise für Hafer und Kleie eine sür die Bauern vollkommen unerreichbare Höhe erreicht haben, wo Hunderttausrnde von Thieren bereits durch Hunger und K'ran'heiten gefallen sind, andere Hunderttausend für wenige Rubel und Kopeken verschleudert werden mußten, um nur etwa- Mittel sür Mehl u. s. w. zu gewinnen; heute wo das noch übrige Vieh ohne Erbarmen dem Schlachimcsser verfällt, um nur das nackte Leben der Besitzer zu reuen — heute klingt die Ant wort: „Ihr könnt keine Unterstützung erhalten, denn Ihr hilft Der Prozeß gegen den einer Unterschlagung von 380000 Ml. beschuldigten Bankbeamten Beck, dessen wir bereit» bei einer Er- tzrtrrungderMißstände im BörsenwksrnErwähnunggethan hoben, kam gestern vor der 2. Strafkammer deS Berliner Landgericht» I zur Ver handlung. Der Houptangellagte, der am 24. März 1866 in Berlin geborene Buchhalter Ernst Vock, der s. A. in Amerika Verhaftet wurde, war geständig. Der Staatsanwalt vr Benedix gab zunächst eine kurze Darstellung de» Sachverhalt», sowie des Geschäftsgänge» in der geschädigten „Preußischen Hypotheken Ver- stcherungS-Altikn-Gesellschaft". Die Bank arbeitet in der Weise, daß sie erste, zweifellos sichere Hypotheken in Höhe von 300000 b,- 500000 Mk. und darüber erwirbt. Diese Hypotheken werden in Aulheilschrine von 100 bi» 9000 Mk. getheili und hierüber Zer tisikate ausgestellt, welche vom Publikum in beliebiger Höbe er worben werden können. Die Erwerber haben somit Theil an einer Hypothek erster Stelle, wie sonst so kleine Summen nicht angelegt werden können. Die zur Ausgabe gelangenden Papiere, weiden mit TolonS und Koupon» versehen, erhalten dadurch den Werth von Pfandbriefen und werden börsengängige Papiere, welche täglich gehandelt und im Kvur» notirt werden. Die ge nannte Bank setzt in diesen Papieren täglich argen 20000 Ml «wi» es werden Zertifikate eingeliefert und gekauft. Der Ange klagte hatte die eingehenden Papiere in Empfang zu nehmen und die Nummern derselben in die dazu bestimmten Bücher einzu tragen. Nachdem dicS geschehen, hotte er die Papiere dem mit ihm zu sammen arbeitenden Kassirer Hellwig zu überreichen, welcher die Wrrthstücke in den Grldschronl zu legen hatte. Der Angeklagte soll »un — wie angenommen wird, in mindestens zehn Fällen — dem Kassirer Hellwig weit weniger Papiere angegeben und aus gehändigt haben, wie eingegangen waren und den lieber schuß in seine Tasche gesteckt haben. Um die Veruntreuungen zu verdecken, hat der Angeklagte in die von ihm geführten Rummerbücher falsche Eintragungen gemacht und auch falsche Bilanz-Unterlagen angesertigt, die bei den Revisionen den betreffenden Aussichisaihs- Mttglirdern vorgelegt wurden. Der Angeklagte hat es fertig ge bracht, sich in da- Direkwren-Zimmrr zu schleichen, gelangte dort i» den Besitz der gewünschten Notizen und machte darnach die Bücher stimmend. So ist es ihm gelungen, sein verbrecherisches Treiben Jahre hindurch sorlzusetzen. Der Angeklagte gab an, das Opfer unglücklicher Börsenspekulationen geworden zu sein. At er 1888 mit einem Gehalte von monatlich 100 Mark bei der Bank angestell« worde, habe er sich verheiraihet. Bald darauf habe er versucht, aus eigene Hand an der Börse zu spekuliren. Er Hobe sofort seine geringen Mittel verloren und dann Unterschlagungen begangen in der Hoffnung, das Verlorene wieder zu gewinnen. Die meisten Differcnzgeschüfte hat der Angeklagte mit dem kürzlich verhafteten Bankier Hug» Löwy gemacht. Der Vertheidiger be- bouptete, daß Löwy aus den Differenzgcschäfien, die er mit dem Angeklagten gemacht, nicht weniger als gegen 260000 Mk. Gewinn gezogen habe. Ende August hotte Bock an Löwy eine größere Summe auS Differenz-Geschäften zu zahlen. Bock sah ein, daß er sich nicht länger halten konnte, er beschloß, noch einen tüchtigen Griff in die Kasse zu Ihun und dann nach Amerika zu fliehen. Er nahm 20000 Mk. und setzte sich mit seinem Bruder, dem zweiten Angeklagten, dem Kellner Georg Bock, in Verbindung, der chm forthelfcn sollte. Ter Letztere begab sich nach der Herberge zur Heimath, wo er einen Maler Hildebrandt traf, dessen Signa lement einigermaßen mit demjenigen seines Bruders überein stimmte. Hildebrandt war im Besitze eines Passes, den er sür 50 Mk. an Georg Bock verkaufte. Am folgenden Tage war der Letztere mit dem Defraudanten nach Bremen unterwegs und einen Tag später befand sich Ernst Bock an Bord des Dampsers fast durch, publikanisc — B« Sitzung de schen Abgc gestimmt ttons), E Hoffmann Merbach f Abgg. vr. oert (kons.) waren die al- beurlc Entschuldig Stolle. -- Zu Genossen , der BSr der Mttgl und vr. 8 in Ueberei Königliche zu wirken, in besondc der Gesetz - L Jahr 1» 5Pf und t der Anteil Verwalt«» Verpflegte täglich 50 Mark, 2l düng, Wü düng unt bei Reuei auswand firmander 100 M. Reinigung 186 M. Begräbni 783 M. allgemein venlarS, nung d'r an ändert die „Krw schuß vor 5838 M. 170 M. schuß oui stattete K Landarm St. Bar: tholomäil Laode-ar Begräbni bestehen kinderben an dense! Strohflec und Rett 140 M. ksttn u. Anne a tige Kra gelber u hiesige S Marl T Anstaftct — Der in dal
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