Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189602208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-20
- Monat1896-02
- Jahr1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.02.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
olgende Antwort zu geben: »Dat rediger Unverschämtheit gegen sei xn Borttäge» der Londoner Ti jetzige liberale Kammermehrheit zu trete», nnd so steht venn die Auflösung der spanischen Korte» unmittelbar bevor. Wie man in Madrid meint, wird sie am Freitag erfolgen, die Neu wahlen für dir Kammern würde» dann am 5, für de» Senat am 12. April stattfinden. Diese» vorgehen de» konservativen Kabinett» wird di« Liberalen um so mehr erbittern, al» erst kürzlich »och ihr Führer Sagasta die Versicherung erneuert hat^ die liberale Kammermehrbeit werde auch weiterhin alle Geld- und Truppeoforderunaen für Saba austand»lo» bewilligen. Da» tck»Nsch« Krimlnalgertcht verurtheilte den frühere» Kommissar bei der Verwaltung der ottomauischeu Staatsschuld Murad Bev in eontunurolnm zum Tode und sprach über deffrn Güter die Sequestration au». Präsident Cleveland hat dem Kongreß den Notenwechsel mit der deutschen Negierung über die Ausschließung der kemtschs« Versicherungsgesellschaften vorgelegt. Au» den Akten- iücken geht hervor, daß Deutschland riuwilltgt, die Frage von reuem »u prüfen. Mittlerweile hat aber der Gouverneur de» Staate» New-York, Levi P. Morton, dir von der Staat»legiSlatur angenommene Gesetzesvorlage, die den StaatSsuperiuteudente» de» Versicherung«wese»» ermächtigt, Repressalien gegen die dort ver- retenrn beutscht» BerfichrrungS-Gesellschaften tu Kraft trete» z» lassen, unterzeichnet und dadurch zum StaatSgesrtz erhoben. «ertliche» «ud Sächsisch«*- Freiberg, de» 19. Februar. — Jtzrs MajeftLt di« Rö«iaiw hatte «rüffel vorgester» rächt» gegen '/,4 Uhr verlassen und traf unter Benutzung de» ahrplanmäßtge» Schnellzuge» über Antwerpen-Rosendaal-Boxtel» Wesel gestern vormittag gegen '/,10 Uhr i» Leipzig und kurz vor 12 Uhr Mittag» auf dem Leipziger Bah» Hofe m Dresden rin and zwar mit einem Nachzuge »um Wiener Schnellzuge. Der preußisch« Schnellzug, welcher die von Ihrer Majestät benutzte» königlichen Salonwagen führte, hatte au» unbekannte» Gründe» ziemlich wesentliche Verspätung erfahren. Zur Begrüßung war Se. Majestät der König auf dem Leipziger Bahnhofe erschiene», auch hatten sich daselbst Ihre König!. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen de» König!. Hause» mit Gefolge zum Empfange Ihrer Majestät eiugefunden. — vom Landtage. Beide Ständrkammern hielten gestera Sitzungen ab. Die Erste Kammer erkannte nach einem ausführ lichen Referate de» Herrn Bürgermeister vr. Beck die Richtigkeit der vom LandiagSauSschuffe zur Verwaltung der Staatsschuld«» auf die Jahre 1892 und 1893 abgelegten Rechnungen an. Hier auf ließ die Kammer auf Antrag der vierten Deputation die Petition drS Kaufmanns H. F. Verner in Dresden um Vergütung erlittenen Schadens auf sich beruhen und »ahm die Anzeige der selben Deputation entgegen, daß eine Petitio» deS Karussell« besitz»» Beruh. Neubert in Elterlein al» unzulässig zu »kläre» ei. Schließlich verschritt die Sammer zur Zuwahl von drei Mitgliedern in die erste Duputation. Gewählt wurden die Herren: Oberbürgermeister vr. Andrä, Lande-ältester v. Zezsch- Witz und v. Trebra-Lindenau. Die Zweite Kammer brrieth zuerst die Petition de» Gemeindevorstande» Göbelt in SchweinSburg, Abänderung de» 8 5 de» Parochiallastengesetzr» vom 8 März 1838 betreffend. Abg. Leithold sprach gegen den Antrag der Deputation, diese Petition aus sich beruhen zu lassen. Herr StaatSmtnister vr. v Seydewitz widerlegte die Ausführungen de» Abg. Leithold. Darauf blieb nach dem Antrag der Deputatio» die Petitio» ans sich beruhen. Eine längere Debatte entspann sich sodann Aber die Beschwerde de» Otto Wünsch, die Auslösung de» : Gesangverein» »Frohe Sänger" in Aue betreffend. Der Abg. Stolle-Gesau griff die Behörden wegen ungleichmäßiger Hand« . habung de» VertiaSgesetze» an. Abg. vr. Schill rechtfertigte de» c DrputationSantraa, die Beschwerde auf sich beruhen zu lasse». Herr StaatSmtnister v. Metzsch wir» die Vorwürfe de» Abg. Nolle zurück. Nachdem noch die Abgg. Goldstet», Geyer und wiederholt Stolle-Gesau im Sinne ihrer Partei gegen da» VereinSgesetz gesprochen hatten und die Abgg. vr. Mehnert, vr. Schill und Niethammer ihnen rntgegengetreten waren, blieb Kielraume so unsinnig zusammengepfncht, daß sie ganz hinfällig find, veil sie nicht einmal Luft genug hüben. Kaum güandet, »»erden sie bepackt, und e» geht vorwärts unter einer Sonne, dk auch in 2500 Meter MeereShöhe so brennt, wie bei nn» i« Somme». Da» Waffet ist ungenügend, «eist »erunrrintgt; e» girdt kein Gra», kein Heu, oder um so schlechte», daß «S den Thtere» widersteht, wen» der Hunger sie nicht plagt; statt de» Hafer» hat man nur schmutzige, sandige Gerste, so daß viele Thiere zu Grunde grhen oder hier (in Adigrat) zrrschundeu und elend ankommen. ... Sdrigat ist voll Soldaten; aber r» mangelt an Lebensmitteln; Jatenoauturoffizierr girbt e» gmug; Aerzte, Arzneien, Krankenpflege fehlen. Jede» Bataillon hat einen Arzt, ohne Assistenten, wenn die Kugeln sause», wird e» schön «erden. . . . Oh, unser schöne» Heimathland! schließt der Bericht. Der König gestattet« dem jungen Herzog von Aosta, am Kriege in Afrika Theil zu nehmen. »Warum ist En^and im gegenwärtigen Augenblick ohne Freund und BundeSgenoffen in der ganze» gesittete» Welt, abge- eher, etwa von dem fadenscheinigen armseligen Italien?" — Diese Frage wirst der ehemalige Knler und politische Sträfling Michael Davitt, den zwei Wahlbezirke in da» Unterhaus gewählt haben, in einem Briefe an dir .T me»" auf, um selbst daraus folgende Antwort zu geben: .DaS kommt von dem Geiste ruhm- ... - . - seine Gegner, der sich heute vo» «n Vorträgen der London«» Tingeltangel bi» hinauf zu den etzten Aeußerungtu dr» Pr«mt«r» allenthalben brrit macht. Da» kommt daher, w«il England de« Schwachen gegenüber ein erbarmungsloser Unterdrücker, aber ein geschmeidiger Feigling ist, wo eS Denen gegenübrrtritt, dir ihm gewachsen sind. Mau ver- lleiche doch nur das Verfahren der Burrn bei KrügerSdorp mit >em der Engländer i» Kumasfi. Die Truppen de» Transvaal« ZreistaateS trafen und überwanden die privilegirteu Banditen der khartered Company. Wie wurden die Besiegten von d«n Sieger» »handelt? Hat Lord Salisbury ein Wort de» Lobe» für die Großmuth de» BurrnprSfidentrn Denen gegenüber gefunden, dir dro klrinrn Staat htntrrlistig zu übrrfallen suchtrn? Keine Silbe E» war mehr nach seinem Geschmack, indirekt die auSländikche» Freibeuter zu schützen und Irländer oh re Grund zu beleidigen. Wie aber trat Lord EaliSduryl Expedition in Kumasfi auf? Ist e» nicht in diesen Spalte» vriöffentlicht worden wie ein gewisser Herr Maxwell, der englische Gouverneur der Goldküste, den König Prempch zwang, »trderzuknteen und im wahren Sinne de» Worte» seine Stiesel zu küssen ? Warden nicht die Ansatz» verhaftet und mit Handschellen geschlossen bet dieser selben Gelegenheit, obschon nicht ein einziger Schuß gegen die Engländer gefallen, nicht rin einziger Mann von den Eindringen, geblieben war? Da» ist da» Ergebniß Eure» letzten Triumphe» über einen ungesitteten Frind I Wie aber stellt sich die Sache in dem Zwiste mit Amerika, Eurem ebenbürtigen Gegner in der Frage um Venezuela? Eure prahlerischen Drohungeu wurden auf der and«, n Seite de» Atlan tischen Ozean» nach ihrem wirklichen Werth geschätzt. Man kennt Tuch dort von alten Tagen her. Man erinnert sich an Lord John Ruffel» Dipcsche über San Juan Irland und die belei digende HerauSsocderung, mit welcher die Forderungen dr» wei land Senator» Sumner in der Alabamastag« von der Time» ausgenommen wurden. Ihr seid bei beiden Gelegenheiten vor den Iraker» zu Krruz grkrochrn und Jedermann weiß, daß Ihr e» wrrderum thun werdet, natürlich nur um Euren .augelsäch- fischen vrttern" in de» Bereinigten Staate» ein« Liebe zu erweisen. Der heute in England allgemeine Ruf nach schiedsrichterlicher Behandlung täuscht Niemand. Wenn Euch nicht die Furcht vor einem Kriege mit den Bereinigten Staaten peinigt«, dächtet Ihr nicht an «in SchirdSgertcht. Ihr ließet dann stolz ein Heer nach Caracas warschire», wir soeben noch nach Kumasfi, und daS bru- tale Verfahren, da» ihr dort drm wehrlosen Feinde gegenüber ge zeigt, würde den Bewohnern vo» venrzuela gegenüber wiederholt werden. Ihr habt die Zähne gezeigt, aber zu beißen wagt Ihr nicht. Und darin liegt et» weiterer Grund, warum Ihr zur Stunde «in Gegenstand de» Hasst» seid, der nicht ohne Beimischung von Verachtung ist, in den Augen von Frankreich, Deutschland und Rußland. Da» ist auch der Grund, warum ein stimmsührender Senator der Bereinigten Staaten in Erwiderung ter englischen Drohungen mit Flotten, die New-Jork, Boston und Philadelphia bombardire» könnten, sich folgendermaßen vernehmen ließ: »Wir find verschiedener Meinung", sagte Sruator I. K Ingalls, «über Der .Konfektionär" schreibt über den Streik der Berliner konsektionS-Arbeiter und «Arbeiterinnen. Heute ist d«r Streik aus der ganzen Linie auSgebrochrn. ES wird weder in d«n Werk- stätten der Damen« noch der HerrenkonfektionSschnetdrr gearbeitet. Die Ablieferungen seitens der Zwischenmrister find sehr gering, sie kommen kaum in Betracht. Au» Rom, den 14. Februar, berichtet man den .Münch. Reuest. Nachr.": Die Ausweisung verschiedener Hatte» ifch«, LritungSkonespondenten, die Einrichtung eines .schwarzen Kabinetts" in Maffaua und di« in einem TagrSbefehl de» Generals Baratieri angedrohte Anwendung der Kriegsartikel gegen die Militärs, die kleinmüthige und ungünstige Nachrichten in die Helmaih stndr», kann nicht verhindern, daß immer mehr Be stätigungen der mangelhaften Vorbereitung de» Feldzüge» in die hiesige Presse gelangen. Heute ist r» der Reisende und Bericht, erstatt« Crndeo, der in der .Gazetta di Venezia" so über seine Reise von Maffaua nach Adigrat berichtet: .Da» erste, wa» sich d«n Augen darbtet«, find endlos« Züge von abg«z«hrtrn, mühsam dahinwankenden, mageren Kamee len, die völlig heruntergekommen find durch die Anstrengungen und die Ueberlastung; man hat sie in alle, Eile «qairirt oder grmiethrt und mit Gold ausgewogen, weil es dringend nothwendig war, schleunigst Lebensmittel aus da» Hochland zu schaffen. Bedenkt mau, daß die Transportkosten für die nothwendtgsten Lebensmittel oft da» Doppelte und Drei fache ihre» WerthrS betragen, so kann man sich vorstrllen, wa» e» für den Staatsschatz bedeutet, 20060 Mann und Tausende von Lastthierrn hier zu unterhalte». Doch könnte man dafür wenigsten» hinreichend Proviant und Munition finden! Aber e» kam vor ««d kommt noch vor, daß ganze Bataillone tagelang mit etwa» Mehl vorlieb nehmen müssen, au» de» fit, wie die Eingeborenen, sich Flade» machen, die unter der Asche geröstet werden. Kein Aletsch, kein Wei», kein Kaffee, höchsten» ein Schluck Rum dazu! Dir Soldaten beklagen sich nicht; ihre Genügsamkeit und die süd- ländisqe GeisteSsrische läßt sie WItzwo»te und Kalauer find««, die zumeist aus d!e Königin Taitu gemünzt find und ihnen über viele» hmwrghelfen. Die Schwächeren aber leiden unter diesen Zuständ««, und die Widerstandsfähigkeit d«r Truppe könnte im entscheidenden Momente gemindert sein. Auf dem elstägigen Marsche von Massaua nach Adigrat haben zwei Bataillone 36 Stunden nicht» p essen bekomme», so daß einzelne Soldaten den Hunger mit Fleisch« eine» am Lyphu» verendete» Maulthierr» gestillt ^°en l — Unsere schönen Maulthiere kommen in einem bemit« ^«deniwrrthtn Zustand« hi«r an; auf den Schiffen find sie im müsse« doch wohl besser« M«»schen sei». al» - die vom Bund der Landwirth«. Die beiden «rüderen Forderrmgeu, Antrag Kanitz und Erhöhung de» Stlberpretse», werd«» immer witderkehn», so lange di« Regierungen nicht» Bessere» zu bieten haben. Vor Allem gelte «», bei den Wahle» für di« Durchsetzung jener großen Mittel zu sorgen. D«wu solle ein besonderer WahlfoudS begründet und heute mit rtn«r Sammlung freiwilliger Beiträge begonnen werd«». Redner streifte sodann da» Zuckersteuergrsetz und da» Margarinegesetz, di« i» ihrer jetzigen Gestalt nicht genügend srie«, Arm««. Wenn der angesessene vanern- Schutzzoll, Währung»- und avdrrr Fragen, ab«r in dem Hass« gegen England find wir einstimmig. Da» diplomatische Spül« wasser über Blutsverwandtschaft und Sprachgemrinsamkeit führt Niemand irre. Wir fühlen, daß England heute unter den Groß mächten unser einziger Feind ist. Bei jeder Krifi» unserer Ge schichte find wir der geheimen vdrr offenen Feindseligkeit Eng land» begegnet und der Ton seiner Presse war stet» cynisch, höh. nisch und verachtungsvoll Aber zum Kriege Wirde» nicht kommen. England führt nie mit ebenbürtigen Gegnern Krieg" ES giebt 15000 Zeitungen in den Bereinigten Staaten und neunzehn Zwanzigstel von ihnen, das kann man kühnlich behaupten, stimmen mit diesen Ansichten überein." D«r neue Oberbefehlshaber der spanische« Expedition» truppen aus Tuba, General Weyler, sieht sich sogleich vor eine schwierig« Aufgabe gestellt, da drm Jnsurgrnt«nführer Maceo die Vereinig, ung mir dem andern Ches Maxlmo Gomez gelungen ist. Die spanisch« Heer«Sl«itung hatte Vorkehrungen getroffen, um Maceo, der sich in der westlichen Provinz EubaS, Pir ar del Rio, befand, zu verhindern, in die Nachbarprovinz Havanna vorzudriuge». Za diesem Zwecke hatten mehrere Kolonnen regulärer Truppen eine Art Blolu» orgsnifirt; Maceo hat nun aber mit einem Theile d«r Aufständischen diesen Bloku» durchbrochen. Maximo Gomez der sich in der Provinz Havanna befindet, hat eine Bewegung nach Batabauo hin unternommen. Diese etwa 2000 Einwohner zählende Stadt liegt im Süden der erwähnten Provinz unweit de» MeereS. In der Nähe Batabanos find seit 14 Tagen etwa 7000 Insurgenten konzentrirt. Die Führer de» Aufstande» haben von dem Stillstände der militärischen Operationen während de» Provisorium?, in dem e» an einem Oberbefehlshaber mangelte, Nutzen gezogen. In der Provinz Pinar del Rio hat der In. surgentenchef Maceo kleinere Banden zuröckgelaffe», dir die Auf. gäbe haben, di« Zucker« und Tabak«rnte zu verhindern. DaS Gro» der Aufständischen ist bemüht, wirder in die Berge und Wälder der Provinzen Puerto Principe und Santiago de Euba, der östlichsten der großen Antillen, zu gelangen, wo sie den Guerillakrieg bi» zu der im Mat beginnenden Regenperiode führe» können. Stärker al» all« Bedenken gegen die Bornahme vo» Ab- grorduetenwahlen während de» Bürgerkriege» auf Euba ist dir mit Furcht grmischtr Abneigung dr» Herr« Canova», nochmal» vor dir jetzige liberale Kammermehrhrit zu trete», und so steht und gedachte ferner der Armee. Wen» der angesessene Bauern sohn au» der Arm« verschwinde, dann schwinde der beste Kern der Armee, «nd wie wolle man unser Offiziercorp» erhalte», dessen Wiege großrnthetU auf dem Lande steh« und um da» nn» die ganze gebildete Wett brnetde? Wolle man dir Offizier« viel- leicht ersetzen durch Sprossen der rothen und gold«»«u Inter« nationale? Man verlange von den Landwirthen immer ver traue» zur Regierung, und doch spreche der «tue Minister von d«u Segnungen der Handelsverträge, während der andere privatim von d«o bedauerlichen Handelsverträgen rede. Wo solle da da» Vertrauen zur Regierung Herkommen! Wohlwollende Worte und »arme Herzen allein können der Laudwirthschaft nicht» nütze»; r» bedürfe der Thate», um de» treuen deutschen Bauernstand zu rctten, da» schönste Kleinod in der Krone der deutsche» Fürsten. Dieser nicht zu ersetzende Bauernstand, wie die Laudwirthschaft i«Allgemeinen nebstalleo productiven Mittelstände» müsse» geschützt wrrden. Gott gebe, daß die» bald grschrh« I — Die Rede wurde häufig von stürmischen Betfall»rufen unterbrochen. Darauf er- Miete vr. Suchsland den GeschästSbcricht. Die Mitgliederzahl ist aus 199 000 angewachse». In diesem Jahre traten 24 000 Mitglieder an», 25 000 Mitglieder rin. Bou der Gesammtzahl der Mitglieder find 2 Prozent Großgrundbesitzer. Nachdem Herr von Horrder den RevifionSbrricht erstattet, wurre Decharge er« theilt. Daun sprach der zweite Vorsitzende de» Bunde», vr. Rö- ficke, über die volkSwirthschaftlich« Grundlage de» Bunde». Herr von Ploetz verkündete srrnrr, daß seilen» de» Bunde» ein ganz »euer Entwurf für ei» Alter»- und JnvaliditätSgesetz aus- gearbeitet sei und al» Initiativantrag beim Reichstag eingebrachl werde. Die Grundlage d«S Entwurfes sei, wa« dir Landwirth« schäft betreffe, reicher gestaltet. ES sprachen noch Abgg. v. Gröben, Gras Kanitz, welcher stürmisch empfangen wurde, Herr v. Wange». Heim-Spiegel, Redakteur vr Oertel, v. Diest-Daber u.A. Schließ, lich wurde eine Resolution einstimmig avgeuommen, in welcher au dem Antrag Kanitz und den Forderungen hinsichtlich der WihruagSfrage sestgehaltrn wird. Für den Freiherr« von Hammerstein find nun mehr Einzahlungen geleistet worden, so daß er im UntersuchungS- grsängniß die biffere Kost erhält. II« der den Einzahler verlautet, daß ein ehemaliger französischer Offizier, der al» Kriegsgefangener aus dem elterlichen Gu»e deS Frriherrn von Hammerstein intrrui« war und seit dieser Zeit der Familie ein dankbare» Andenken br- wahrt hat, der Spender von 200 M. für diesen Zweck ist. Auch einige Berliner Herren, die der v. H.scheu Familie rin gute» Andenken brwahcen, haben zu diesem Zwecke einen klrinrn Fond» die Beschwerde auf sich beruhen. Den Ständekammern ist der Entwurf zu einem Gesetze wegen Sicherung drr Bcmgewerk«« und der Bauhindwerker zugegangen. Er besteht au» zwei Para graphen: 1. In da» bürgerliche Gesetzbuch wird hinter §893 ein» gefügt: Z 898». Der Urbernehmer eine» Bauwerke» oder eine» einzelnen Theile» eine» Bauwerke» hat wegen seiner Forderung«» au» drm Vertrage einen gesetzlichen RechtSgrund zur Erwerbung einer Hypothek an drm Baugrundstücke de» Besteller» Ist da» zur Ausführung übernommene Werk noch nicht vollendet, so be steht oer RechtSgrund wegen de» der gelrtstrten Arbeit ent sprechenden Tyeile» der Vergütung und wegen der in der Ver gütung nicht inbegriffenen Auslagen. 2 In die Verordnung, da» Verfahren in nichtstreitigen Rechtssachen betreffend, vom 9. Jan. 1865, wird hinter § 173 ringesugt: 8 173». Bei Anträgen auf Eintragung einer Hypothek nach 8 393» de» bürgerlichen Gesetz buches genügt die Glaubhaftmachung der Unterlagen. Der An tragsteller kann sich dazu aller Beweismittel, mit Ausnahme der EideSzuschiebung, bedienen, auch zur eidlichen Versicherung der Wahrheit seiner Behauptung:« zugelaffen wrrden. Eine Beweis aufnahme, die nicht sofort erfolgen kann ist unstatthaft. — Da- Finanzministerium erläßt eine Bekanntmachung, betrcffend die Gewährung von Beihilfen au» der Friedrich- Wilhelm-Stiftung für den Kurort Marienbad in Böhmen. Nach 8 4 und 8 5 de» Statuts der Friedrich-Wilhelm-Stiftung für de» Kurort Martenbvd ist da» Finanzministerium berechtigt, alljähr lich bi» Ende März drei Personen, welche die Marienbadrr Heil quellen und Bäder brauchen vollen, aber die Kosten einer solchen Kur au» eigenen Mitteln nicht zu tragen vermögen, dem Stif tung»-Vorstände zur Gewährung von Beihilfen au» Mitteln der gedachten Stiftung, die statutenmäßig entweder in freier Wohnun oder einer Gelduntrrstützung oder beiden zugleich bestehen können, vorzuschlagen. Die zum Ressort de» Finanzministerium» gehörigen Beamten, die zum Gebrauche einer Kur in Marienbad in diesem Jahre eine solche statutenmäßige Beihilfe zu erhalten wünschen, werden aufgesordert, ihre Gesuche und zwar, soweit da» Finanz ministerium nicht selbst die Dienstbehörde ist, durch Lermittelung ihrer Vorgesetzten Dienstbehörde längsten» bi» zum 15. Märzd.J. etnzurelchrn. — »atteriengehalt deS «etreive». Bor einiger Zeit ist mehrfach die Befürchtung geäußert worden, al» könne der an geblich hohe Baklertengehalt de» ausländischen Getreide» die Ge sundheit von Mensche» und Thieren schädigen. Besonder» gefähr lich sei da» Getreide au» Ländern, in denen BolkSseuchen, wie z. v. die Cholera wüthe. Diese Befürchtungen erschienen um so beachtenSwerther, al» gleichzeitig die Mittheilung erfolgte, daß von berufener Seite durch bakteriologische Untersuchung einer Reihe von Proben ausländischen Getreides -in erschreckend hoher vakteriengrhalt desselben festgestellt sei. Da die Furcht vor de» am Getreide haftenden Bakterien letcht in weiter«« Kreisen der Bevölstrung Beunruhigung erregen konnte und «ine auSretchende Kenntntß über den Bakteriengehalt der verschiedenen Getrettuarte» nicht vorlag, so nahm da» kaiserliche Gesundheitsamt Anlaß, der Angelegenheit durch Bersuche näher zu treten. Abgesehen vo» dem noch zu erwähnenden Ergebniß derselben wird den ge äußerte« Befürchtungen schon dadurch der Boden entzogen, daß di« überwiegrnd« Mehrzahl drr in der Nat«, weit verbreiteten gesammelt. Der frühere Jesuitenpater Graf Paul von HrenSbrorch hatte am letzten Donnerstag von Windthorst erzählt, dieser hab« 1887 «ach einem Vortrage in Köln über daS Septennat den ihnjbeglück- wünschenden Freunden gegenüber anSgerufen: .Jetzt habe ich mich mit GotteS Hilfe durchgelogrn." Da diese Mittheilung von verschiedenen Seiten bezweifelt war, so erklärt jetzt, nie unS ein eigener Drahlbertcht au» Köln meldet, Gra HoenSbrorch in der .Köln. Ztg.', der Centrumksührer Lieber sei e» gewesen, der ihm diesen Ausspruch erzählt habe — In der Zuschrift heißt e» weiter, Graf HoenSbrorch halte sich für ver- pflichtrt, den Windthorstschen AuSspruch wiederzugcben. DaS Eentrum brüste sich damit, immer und überall nur für die Wahr- heit zu kämpfen. Wenn nun bei solch einer feierlichen Gelegen heit, wie die damalige in Köln, der anerkannte Führer und Sprecher dieser WahrheitSpartet sich der gelungenen Lüge freue, und zwar in solch frivoler Weise, so werfe da» «in solch charakienstischeS grelle» Licht auf die Partei, aus ihre Mittel und Triebfedern, daß e» zur historischen NothwendiMt werde, solch einen bezeichnenden AuSspruch zu veröffentlichen. Graf HoenS- broech versichert, richt er habe den Tobten schmähen wollen, sondern der Abgeordnete Lieber, weil er ihm erst nach dem Tode WindthorstS unter formeller Versicherung seiner Echthcit den AuSspruch WindthorstS mitthcilte. — Nun hat der Abgeordnete Lieber daS Wort.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder