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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960828
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-28
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.08.1896
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Von der Kuppel bis hinauf au die spitze der Wetterfahne reicht rohrs in die drei Nieter tiefe Ausschachtung rutschte das vom Regen schlüpfrig gewordene Nohr aus den Haken des Winden- Teiles und stürzte in die Ausschachtung. Der untenstehende Maurer Naumann aus Zschäschütz wurde getroffen und erlitt einen Beinbruch. Da das Rohr auch die Verschalung theilweise abgerissen hatte, stürzte kurz darnach eine Erdwand ein und die durchnäßten Erdmassen begruben den Handarbeiter Liska von hier. Derselbe erhielt Quetschungen und wahrscheinlich auch innere Verletzungen. Die Arbeiten wurden einstweilen eingestellt. Am Sonnabend wurde auf Nassauer Revier eine Hochwild jagd abgehalten, bei welcher Se. Maj. der König einen stattlichen Zwölf- und Lichtender zur Strecke brachte. — Um wiederholten störenden Vorkommnissen vorzubcugezi, sei darauf hingewiesen, daß während des Aufenthalts der Kgl. Majestäten in Rehefeld der Zutritt zum Schloßhofe und den inneren Räumen sowie auch die Benutzung des Straßenanfgauges verboten ist. Wie selbst der unschuldigste Mensch in den Verdacht kommen kann, der Urheber eines Bombenattentats zu sein, zeigt folgender Vorfall. In einem Dorf in der Nähe von WilsvruH ver weigerte eine biedere Bauernfrau einem Meßgehilfen, der auf den benachbarten Feldern bei Eiscnbahnvorarbeiten der Linie Wils- drusi-Mvhorn-Zollhaus-Nossen beschäftigt gewesen war, und der in ihrem Hause vor einem der in diesem Sommer so beliebten Regengüsse Schutz suchen wollte, den Eintritt in ihr Gehöft, da sie fürchtete, daß in dem Jnstrnmentenkasten, den er bei sich trug und in dem sich ein ganz unschuldiges Nivellirinstrument befand, eine — Höllenmaschine verborgen sein könnte. Schade, daß es ihr nicht gelang, ihre Nachbarn und die Polizei zu alarmiren, um die vermeintlichen Anarchisten zu verhaften, es wäre dem Vermessungspersonal gewiß ein einzig dastehendes Vergnügen ge wesen, als Verschwörer und Boinbenattentäter festgenommen zu — Erledigt wird durch Emeritirung zum 1. Oktober die katholische Kirchschulstelle zu Grunau b. Ostritz. Kvllator: Das K. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Das katastermäßige Einkommen der Stelle beträgt außer der freien Amtswohnung und den etwaigen Alterszulagen 1000 Mk. fiir den Schuldienst und 733 Mk. 08 Pf. für den Kirchendienst, wovon jedoch in kürzester Zeit durch Abtrennung des Glöckner- und Küsterdienstes 50—60 Mk. wegfallen werden. Außerdem aber kommen dazu: 72 Mk. für Fortbildungsschulunterricht, 80 Mk. Holzgeld nnd ev. 50 Mk. für den Unterricht in weiblichen Hand arbeiten, wenn ihn die Frau des Gewählten übernimmt. Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen, unter denen das musikalische Zeug- niß nicht fehlen darf, sind bis zum 4. September an den K. Be- zirksschulmspektor Schulrath Prof. Michael zu Zittau einzureichen; — zu besetzen ist eine an der 1. katholischen Bezirksschule zu Dresden erledigte Hilfslehrerstelle. Kollator: das apostolische Vikariat im Königreiche Sachsen. Die Stelle gewährt ein Ge- sammteinkommen von 1050 Mk., welches nach bestandener Wahl- fähigkeitsprüsung im ersten Jahre auf 1200 Mk., im zweiten au 1300 Mk. erhöht wird. Gesuche sind bis zum 15. September an die Kollaturoehörde einzureichen. 6^ Bräunsvorf, 26. August. (Verspätet.) Am Sonntage beging der hiesige Turnverein die feierliche Weihe seiner von — v.-—-- . , emem Mitgliede dem Vereine in hochherziger Weise zum Geschenk! dasselbe, abgethcilt m 12 Etagen m Abstanden von ungefähr tzi gemachten Fahne. Aus Anlaß der Feier war der Ort geschmückt; besonders gewährte der Festplatz (Illgens Restaurant) und die Umgebung desselben einen recht frenudlichen Anblick. War auch daS Wetter am Vormittage ein „sehr kritisches", so hatten sich doch 16 auswärtige Turnvereine mit 260 Mitgliedern zur Theilnahme an der Festlichkeit eingestellt. Außerdem nahmen an der Feier noch Theil viele Festjungfrauen, Ehrengäste von hier und auswärts, der Gemeinderath, der Kgl. Militärverein, die freiw. Feuerwehr und der Männergesangverein. Um 2 Uhr nahmen die Vereine Aufstellung zum Festzuge; Währendessen fand die Einholung der Fahne, Festjungfrauen und Ehrengäste statt. Ein» geleitet wurde die Feier durch eine Ouvertüre. Nach herzlicher Begrüßung der Festtheilnehmer durch den Vereinsvorstand Herrn Inhalt durch Lehre und Vorbild in nachhaltig ersprießlicher Werse erschöpft? Wird nach der musikalischen Seite hm mit der nötbiaen Gründlichkeit und Fachkenntniß Verfahren, so daß den jugendlichen Gemüthernauch von der Schönheit und Würde des Gesanges eine Ahnung aufgeht, die eine grundlegende Empfäng lichkeit für das ganze spätere Leben erweckt? Im Allgemeinen wird man diese Fragen leider verneinen müssen. Die eigent liche Gesangslehre, von der eine nachhaltige Liebe für edlen Gesang abhängig ist, läßt in der Schule noch alles zu wünschen übrig. Bei dem üblichen Mafsenunterricht ist es ja auch nicht möglich, ihr in gehöriger Weise Rechnung zu tragen. Es wird aber gesungen und immer gesungen, ohne daß den Schülern bei gebracht würde, wie gesungen werden soll. Mit einer dürftigen Notemeuntniß ist noch gar nichts Nützliches und Ersprießliches erreicht. So lange es die Organisation des Schulgesangnnterrichts nicht ermöglicht, den Schülern eine gehörige Gesangsbildung nach ästhetischen Gesichtspunkten zu vermitteln, so lange wird der Schulgesang auch für die ethische Erziehung belanglos, ja unter Umständen schädigend erscheinen müssen. Die mannigfachen ästhetischen Anforderungen an den Gesang hier aufzuzählen, er scheint überflüssig, genug, sie müssen erfüllt werden, wenn ein veredelnder Gewinn fürs Leben daraus gezogen werden soll. Hat die Schule den Boden gehörig vorbereitet, so erschließt sich für die weitere musikalische Bildung auch im Volke ein reiches und fruchtbringendes Feld. Das in den jugendlichen Gemüthern ge pflanzte und gefestigte Interesse an edlem Gesang ist leicht rege zu erhalten und weiter zu entwickeln. Durch Gründung von unter durchaus fachkundiger Leitung stehenden VolksgesangSver- einigungen, die eine unentgeltliche Betheiligung am gemeinsamen Gesang ermöglichten, würde sehr bald solchen Einrichtungen eine wirksame Konkurrenz erwachsen, die eine niedere Spekulations sucht für das Erholungsbedürfniß der unteren Klassen, nament lich in großen Städten, in ausgiebigster Weise bereit hält. Der Musiksinn, gehörig gepflegt, erscheint gerade bei unserem Volke als das bequemste und sicherste Mittel, das Volk zu einer höheren Sphäre geistigen Genußlebens emporzuheben und es den ent artenden und verderblichen Einflüssen niederer Neigungen zu entziehen. So lange die Schule nicht in der Lage ist, für eine fruchtbringende musikalische Erziehung im Volke einzutreten, kann durch private Gründung von Volkssingschulen, die Unbemittelten unentgeltlich zugänglich sind, viel gewonnen werden. ^Vernünftige Eltern werden ihre Kinder gern auf zwei Stunden in der Woche in solche schicken, wenn sie über die Ziele und Bestrebungen solcher Einrichtungen gehörig aufgeklärt werden. So veredelnd die wahre und reine Kunst auf die gesammte psychische Verfassung eines Individuums wirken kann, so demo- ralisirend ist die in tausend Gestalt wuchernde Entartung der selben. Das gesunde echte und rechte deutsche Volkslied bildet schon lange nicht mehr den musikalischen Nährstoff des Volkes: es wird immer mehr verdrängt durch den theils liederlichen, theils blödsinnigen und widerlich-sentimentalen Gassenhauer. Meinardus trifft das Richtige, wenn er in seinem Schriftchen „Ueber die Bedeutung der Musik im sozialen Leben" sagt: „Im Uebrigen pflegt auch der weltliche Volksgesang der Gegenwart seine Nahrung nicht mehr wie ehedem aus eigensten Antrieben des vollen Herzens zu beziehen, sondern vielfach aus „Couplets" leichtfertiger Ge sangspossen, mit denen Städte wie Berlin, Wien, Paris die Schaubühnen überfluthen. Solche oft liederliche Weisen werden durch die Straßenmusik in alle Volksschichten eingeschwärzt und wer die Walze des Leierkastens dreht, darf sich rühmen, zu den einflußreichsten Singlehrern der deutschen Nation zu gehören." Ein wirksames Gegengewicht gegen solchermaßen unaufhaltsam fortschreitend wirkende Verrohung des Musiksinns kann nur in einer entsprechenden musikalischen Erziehung von Jugend auf gefunden werden, und, wie gesagt, hier hat die Schule noch eine Pflicht zu erfüllen, für deren Bedeutung so gut Ivie noch gar kein Verständniß vorhanden ist. Hebt den Volksgesang und ihr gewinnt das Volk für die idealen Güter der Menschheit und des Vaterlandes! Den Dichtern möchte man zurufen: Bereichert den deutschen Liederschatz, bringt neues, warmes, echtes Blut in die nach gesunder geistiger Nahrung unbewußt lechzende Volksseele! Statt grübelnder, weltschmerzlicher, bleichsüchtiger Reflexionspoesie und unfruchtbarer Gedankenklauberei, die kein gesunder Magen, geschweige ein gesundes Gemüth verdauen kann, schafft Lieder, echte, rechte, deutsche Lieder, von Herzen kommend und zu Herzen sprechend: es werden sich tausend Tonsetzer finden, solch echtes Gold einer wahrhaftigen Empfindungswelt in die allerwärts giltige Münze edler Melodik umzusetzen. Greift in den uner gründlichen Schatz der ruhmreichen Zeiten unseres Vaterlandes, schmiedet das im Schatze der vaterländischen Geschichte aufgehäufte gediegene Erz deutscher Thatkraft, deutscher Tugenden und Heldenthaten um in lautere Poesie: schafft musikalische Volksfest spiele, an denen das Volk thätigen Antheil nehmen kann — dann haben wir Stoff über und übergenug, das musikalisch verwahr loste und heruntergekommene Volksgemüth zu erheben und zu veredeln. Und das Volk in seiner unverwüstlichen gesunden Empfäng lichkeit wird sich sehr bald dankbar erweisen: es wird all jenen widrigen Schmutz, den ihm eine niedere Afterkunst heute wider standslos aufzudrängen vermag, abstoßen und verachten lernen, nnd sich gern am reinen Quell echter Poesie und wahrer Kunst erlaben und erheben lassen. — Die erste Anerkennungsurkunde, welche die Dresdner Gewerbekammer für Gewerbegehilfen gestiftet hat, wurde gestern Abend in einer im Oberhof abgehaltenen Versammlung der hiesigen Klempnerinnung durch Herm Obermeister Witt unter entsprechenden Worten dem Klempnergehilfen Schubert überreicht. Das in seiner Ausführung einfach aber geschmackvoll gehaltene Diplom, welches von einem stilvollen Rahmen umgeben ist, lautet: Die Gewerbekammer Dresden verleiht für treue, lang jährige und gewissenhafte Thätigkeit bei dem Klempnermeister Oswald Broschmann auf Antrag der Klempnerinnung zu Freiberg liefe Anerkennungsurkunde dem Klempnergehilfen Otto Emil Schubert in Freiberg. — Die erste Klage auf Grund des Gesetzes wider >en unlauteren Wettbewerb scheint in Frankfurt a. M. mm Austrog zu kommen. Die Kammer für Handelssachen hat das Urtheil in einer Klage verkündet, die der Vorstand des Frank furter Detaillistenvereins gegen eine Konfektionsfirma wegen eines angeblichen Konkurswaarenausverkaufs angestrengt hat. Eine einstweilige gerichtliche Verfügung nach 8 3 des Gesetzes wider den unlauteren Wettbewerb hatte der ausverkaufenden Firma bei einer Strafe von 100 Mk. für jeden einzelnen Fall untersagt, den Verkauf einer Konkursmasse anzuzeigen oder anznpreisen. Das Urtheil lautete, der „Franks. Ztg." zufolge, auf Verwerfung des Widerspruchs der Firma gegen diese gerichtliche Verfügung. Es heißt in der Begründung: „Durch die Annonce in ihrem ganzen Zusammenhänge werde der Eindruck erweckt, als würde nicht etwa von der verklagten Firma Waare verkauft, die sie erworben habe, und für die sie nach ihrem Ermessen im Einzel falle die Preise bestimme, sondern als ob hier von einem Konkurs verwalter, der zur Versilberung der Masse das Waarenlager möglichst schleunigst räumen müsse, die Waaren zu bestimmt fest gesetzten niedriger taxirten Preisen verkauft würden. Das Ge- richtserkenntniß legte namentlich Werth darauf, daß die Annonce, welche die ausverkaufende Firma erlaßen hat, nach ihrer ganzen Fassung geeignet und dazu bestimmt erscheine, die irrige Meinung zu erwecken, als ob ein Ausverkauf durch den Konkursverwalter erfolge. Demgegenüber sei der Umstand gleichgiltig, daß die ein zelnen Bemerkungen der Annonce aus Gründen, die aus der Annonce selbst nicht hervorgehen, möglicherweise richtig sein könnten." Die Verhandlung findet am 16. Oktober statt. — Für all diejenigen, welche durch unerbetene Zusend ungen von Waaren belästigt werden, ist folgender Fall von Interesse, den die „L. A." mittheilen: Ein Kaufmann machte einem Geschäfte in einer andern Stadt ein Angebot von Waaren mit dem Bemerken, daß die Waare abgeschickt würde, wenn in acht Tagen keine ablehnende Antwort einginge. Der Adressat lies; die Postkarte unbeachtet und erhielt dann wirklich das Packet unter Nachnahme. Als die Einlösung verweigert wurde, drohte der Absender mit einem Rechtsanwalte und bemerkte, daß er hebliche Kosten entstehen würden. Diese Mahnung wurde der Staatsanwaltschaft angezeigt, und diese erhob Klage wegen Er pressung. Das Gericht verurtheilte den Kaufmann zu 10 Tagen Gefängniß. Das Reichsgericht hat die Revision des Verurtheilten verworfen. — Beim Bezahlen von Rechnungen achte man auch auf die kleineren gedruckten Bemerkungen. Ein Bäckermeister, der von einer Halleschen Maschinenfabrik eine Teigtheilmaschine bezogen hatte, bezahlte auch die geforderten 120 Mk. sofort an den Agenten, der keine Jnkassoberechtigung hatte, wie auch auf der Nota bemerkt war. Der Agent ist verschwunden, und der Bäcker meister muß die Maschine nochmals an die Firma bezahlen, die sich auf ihre Bemerkung auf der Nota beruft. — Jetzt, wo der Abzug mancher Bogelarten beginnt, sei darauf verwiesen, wie diese wunderbare Erscheinung die einen großen Ortssinn voraussetzt, in neuester Zeit genauer beobachtet und verfolgt worden ist. Manche Vögel ziehen des Tages, die meisten des Nachts; manche ziehen tief, Staare, Lerchen und Ammern in Höhen von 500 Meter, Wachteln noch höher, ja noch andere Dauerflieger bis zu 15 000 Meter Höhe und darüber. Auch der Laie weiß von der Höhe des Vogelzuges der Kraniche, Störche und Wildgänse. Die Wachteln überfliegen in einer Nacht das Mittelmeer und kommen erschöpft in Arabien und Aegypten an und der neapolitanische „Wachtelbischof" auf Capri ist nicht im Sinne der Naturfreunde, da jener seine reichsten Einkünfte von der Wachteljagd hat. Mancher Zug geht in einem fort, oft mehr als 1000 Meilen und dabei sind die Jungen, oft wenig Wochen alten Thiere. Es giebt bestimmtes, h. bevorzugte Vogelstraßen, z. B. durch die Pässe des Odenwaldes und Vogel berges, im Inn- und Jsarthale; viele Vögel ziehen nicht durch die Kalkalpen ab. Schwalben fliegen 4 Kilometer in der Minute, und zwar meist schwimmend, Wildhühner stoßend oder schlagend, Hänflinge in Bogen bis zu 10 Nieter, ehe sie wieder die Flügel zum Schlagen nehmen; eines unserer schönsten Vögelchen, das Blaukehlchen, fliegt in einer Nacht über Italien und Deutschland hinweg bis Helgoland. Getkcs bestätigt, daß die Luftströmungen auf die Zugvögel den wichtigsten Einfluß haben. Hcimathsliebe und Nahrungsmangel mögen gleicherweise der tiefste Grund zum Vogelzüge sein. Nach dem Geflügelforscher I. Lancaster sollen Schwalben und noch mehr der Fregattvogel die ausdauerndsten Flieger sein, ja derselbe Vogel soll mehrere Tage nnd Nächte hintereinander ohne Ruhepause fliegen können, in der Stunde oft 160 bis 170 Kilometer ourcheilend und somit noch schneller sein, als der größere Albatroß. Auch der Sturmvogel, Petrell ist ein trefflicher Flieger, der, auch nach Nahrung spähend, mit Hilfe der Flügel und Füße, ein anderer Petrus (Petrell) über die Wellen läuft. Der Fregattvogel oder Schcerenschneider wird ost 400 Meilen weit vom Lande angetroffen. OcrtNches und Sächsisches. Freiberg, den 27. August. — König Albert von Sachsen hat, so schreibt der „Hann. Cour.", das ihm von den für die Erbfolge im Fürstenthum Lippe in Betracht kommenden Linien des Hauses Lippe angetragene Schiedsrichteramt angenommen, und damit ist der sogen, „lippische Schiedsvertrag", dessen Inhalt bereits mitgetheilt worden ist, in Kraft getreten. Laut diesem Vertrage setzt sich das Schiedsgericht für die Entscheidung des lippischen Erbfolgestreites aus dem Könige Albert von Sachsen und sechs von diesem nach freier Wahl zu berufenden Mitgliedern des Reichsgerichts zusammen. Die Berufungen werden vermuthlich erst nach Ablauf der Gerichts ferien erfolgen. Hoffentlich nehmen nunmehr die von gewisser Seite mit einem Uebermaße von Parteilichkeit geführten Erörter ungen der lippischen Erbfolgefrage ein Ende; denn es wäre un gemein thöricht, wenn man sich einbilden wollte, daß sich die be rufenen Richter durch Preßerörterungen in ihrem Urtheile beein flussen lassen könnten. Die Person des Königs Albert von Sachsen bürgt dafür, daß ein unparteiisches, den für die Entscheidung allein in Betracht kommenden Rechtsanschauungen entsprechendes, Urtheil gefällt werden wird. — Von der Berstcherungsanstatt für das Königreich Sachsen sind im Juli 323 Invalidenrenten mit einem Jahres betrage von 41214 Mk. 80 Pf. und 218 Altersrenten mit einem Jahresbetrage von 27418 Mk. 20 Pf. neu bewilligt und ange- wiesru worden. Turnerschaft!" Nach der Weiherede wurde unter dreimaligem Schwenken der Fahne zu Ehren unseres Landcsfürsten Sr. Maj. des Königs von der ganzen Festversammlung demselben ein tur nerisches dreifach „Gut Heil dem Könige" ausgebracht, worauf die Sachsenhymne gesungen wurde. Bei dem Weiheakte fungirten als Ehrenzengen Herr Fabrikbesitzer Harnisch als Vertreter der Firma August Teichmann-Fabrik Wingendorf, Herr Fabrikbesitzer Fiedler-Hammermühle bei Riechberg und Herr Brauereibesitzer Schmidt-Oederan. Die Pathen spendeten der Fahne einen werth- vollen Schaftring. Hieran schloß sich die Überreichung der anderen Geschenke. Die Brijunsdorfer Jungfrauen widmeten eine Schleife und zwei Fahnenbegleiter-Schärpen; ebenso schenkte auch der Männergesangverein ein Fahnenband. Die Brüder Herren Schneidermeister Ehreg. Günther-Bräunsdorf und Rob. Günther- Euba bei Chemnitz spendeten einen Trauerflor für die Fahne. Ferner schenkten Fnhnennägel der Gemeinderath, der Kgl. Militärverein, die freiwillige Feuerwehr, die Herren Fabrikanten Teichmann und Harnisch-Wingendorf, Herr Privatier C. Schmidt, Herr Apotheker Beger und die Turnvereine von Erbisdorf, Frankenstein, Groß hartmannsdorf (Frohsinn), Großschirma (Turnverein I und Ein tracht), Großvoigtsberg, Hausdorf b. Frankenberg, KleinvoigtS- berg, Kleinwaltersdorf, Langhennersdorf, Langenau, St. Michaelis, Nassau, Oberbobritzsch, Reicheubach und Schönerstädt bei Oeoeran. Außerdem erfreuten auch mehrere Ehrengäste den Verein durch Spendung von Geldgeschenken. Mit bewegtem Herzen sprach hierauf Herr Vorstand Günther seinen Dank im Namen des Vereins aus und übergab sodann die Fahne dem Fahnenträger Herrn Gläser. Mit dem allgemeinen Gesänge: „Brüder reicht die Hand zum Bunde!" schloß die Feier, worauf unter klingendem Spiel von vier Musikchören ein Umzug durch den Ort stattfand. Auf dem Turnplätze wurde sodann unter Leitung des Turn» wartes Herrn Geyer ein in allen Theilen gelungenes Schau turnen des hiesigen und der auswärtigen Vereine abgchalten. Die vorgeführten Uebungen stellten der Kraft und Gewandtheit der Aussührenden ein gutes Zeugniß aus und ernteten den wohl verdienten Beifall der Zuschauer. Während des Turnens und nach demselben konzertirte das gesammte Stadtmusikchor aus Nossen auf dem Festplatze, während am Abend im Halm'schen Gasthofe Ball für die auswärtigen Vereine stattfand. Der Montag Nachmittag vereinte die Mitglieder des hiesigen Turnvereins, die übrigen Korporationen, die Ehrengäste und Festjungfrauen noch : einmal auf dem Festplatze zu einem geselligen Zusammensein, wo bei die wohlgelungenen musikalischen Darbietungen der Nossener Stadtkapelle unter Leitung ihres Direktors Herrn Kießig viel zur Erhöhung der Fcststiiiimung mit beitrugen. Am Abend begaben sich die Festtheiluehmer nach dem Halm'schen Gasthofe, um da selbst das so schön verlaufene Fahnenweihfest mit den Freuden des Tanzes zu beschließen. Noch sei erwähnt, daß die Fahne von der Bonner Fahnenfabrik in Bonn am Rhein geliefert worden ist und in Bezug auf künstlerische Ausführung und große Dauerhaftigkeit allgemeine Anerkennung findet. -N-. Heidelberg b. Seiffen, 27. August. Gestern Morgen 1 Uhr entstand in der Scheune des Wirthschaftsbesitzers Heinrich Moritz Reuther (Nr. 117) Feuer, welches sich in kurzer Zeit auch auf das durch einen Ueberbau mit der Scheune ver bundene Wohnhaus übertrug und beide Gebäude in Asche legte. Der Besitzer hatte dem Vernehmen nach sein Mobiliar u. s. w., welches größtentheils verbrannte, versichert, während einige andere im Gebäude wohnende Personen den Ver lust ihrer unversicherten Habe zu beklagen haben. Die Ent- stchungsursache des Brandes ist bisher noch nicht aufgeklärt. Der Beptzer war während des Brandes verreist. Aus Döbeln, 26. Angnst wird berichtet: Der unaufhörliche Regen war gestern Nachmittag die eigentliche Ursache Zweier schwerer Unglücksfälle beim Schleusenbau auf dem hiesigen Nieder markt. Beim Einsenken eines mehrere Centner schweren Cement-
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