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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189807224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18980722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18980722
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-22
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.07.1898
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Vrewerger «yeiger «Md Lagrblatt. «eit« r» — SL. Juli LS»» Oerttiches und Sächsisches. Freiberg, den 21. Juli. — Die Erzherzogin Maria Josepha von Oesterreich Wird voraussichtlich am 25. d. Mts. mit den beiden Erzherzögen Karl und Maximilian, zu einem mehrwöchentlichen Besuche ihres VaterS, deS Prinzen Georg, in Dresden eintreffen und in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz Wohnung nehmen. — Die diesjährige Rekruten-Einstellung findet laut Anordnung der Generalkommandos in der Zeit vom 11. bis ein- Ichließlich 15. Oktober statt. — In der in den letzten Tagen eröffneten deutschen Versuchs- vnstalt für Lederindustrie in Freiberg nahm heute der erste Spezialkursus für Offiziere der Bekleidungsämtcr tseinen Anfang. Zur Theilnahme an dem KurfuS trafen gestern 16 Offiziere, und zwar 4 Oberste, 2 Oberstlieutenants und 10 Majore in Freiberg ein. Die Herren find Vorstände von BekleidungSämtern m Berlin, Straßburg i. E, Spandau, Magdeburg, Hamburg, und Posen. Dem ersten Kursus wird in nächster Zeit ei» zweiter folgen. Irkutsk zmn Eismeer abgina, untedingt aus Spuren Andrees «stoßen werd«, und motivirt die» damit, daß Stadling bei d«r Ausrüstung AndreeS anwesend war und simmtliche Objekte kennt, Dürfet. Die Pforte richtete an die englische Botschaft eine Note, in welcher jede Verantwortung für die bei den Unruhen in Konstantinopel verursachten Schäden entschieden zurückgewiesen und dagegen Einspruch erhoben witd, daß die griechische Kriegsentschädigung in Höhe der angesprochenen Summe be schlagnahmt werde. In den mit der letzten Post au» «htm» eingetroffenen Zei tungen stehen allerlei Nachrichten über loben-werthe Handlungen des Kaisers von China, die wieder beweisen, daß der Sohn de» Himmels offenbar den guten Willen bat, die Zustände in feinem Reiche zu verbessern. Im Jnkreffe Chinas muß man hoffen, daß er auch dir Kraft haben möge, die ihm hauptsächlich mit Hilfe von Weibern und Eunuchen gelegten Fesseln zu sprengen und sich persönlich von den Verhältnissen in de» Provinzen zu überzeugen. ES ist aber fraglich, ob der Kaiser die- erreichen wird, weil die entgrgenstrebenden Einflüsse sehr mächtig sind. Ist der altchinesischen Partei doch sogar die gewöhnlich sehr bescheiden austretende Kritik der Zustande im Mandarinenthum in den einheimischen Zeitungen ein Dorn im Auge. Kürzlich machte «in Zensor den Versuch, durch eine eigene Denkschrift den Kaiser dazu zu bestimmen, de» in chinesischer Sprache veröffent- lichten Zeitungen jede Kritik der Regierung als unschicklich zu untersagen. Der Kaiser gab aber eine Entscheidung, die dem Zensor gewiß recht unerwartet gekommen sein muß. Er schrieb an de» Rand der Eingabe: „Wer bei der jetzigen unsicheren Lage deS Reiches den Muth hat, den Beamten gut« Rathschläge zu geben, und schlechte von ihnen ausgehende Maßregeln zu tadeln, ist ein Vaterlandsfreund, dem man Achtung zollen soll, statt ihn einer ungehörigen Handlung zu zeihen." Ferner hat der Kaiser mehrere in der letzten Zeit verfügte neue Steuern wieder abgeschafst, sobald eS sich herauSstellte, daß sie beim Volke unbeliebt waren, und hier und da sogar zu Unruhen führten. Die im Frühjahr im ganzen Reiche ausgeschriebene Anleihe ist auch zurückgezogen worden. Dies muß ebenfalls einen guten Eindruck im Volke machen. Denn eine derartige Anleihe bietet den Mandarinen meistens eine willkommene Handhabe zur Er pressung. Sie sagen, der Kaiser müßte Geld haben, und dann liefern sie nach ihrer Gewohnheit nicht die ganze empfangene Summe nach Peking ab, sondern behalten einen Theil davon sür sich. AuS Shanghai, 20. Juli, wird gemeldet: Die Geschäftslage ist im Allgemeinen unverändert. Die Geschäfte der Eingeborenen sind zum Stillstand gekommen, da die Ningpos einen nachhaltigen Boykott durchführen. Heute Vormittag brachen unter den Wäschern am Hungkin-Fluß, wo die amerikanische Konzession gelegen ist, Unruhen aus; sechs Personen wurden verhaftet. Die Häupter der Ningpo-Gilde und die oberen chinesischen Beamten Pürsten zu einer Vereinbarung kommen, welche sich voraussicht lich auf die Ausdehnung der fremden Niederlassungen gründen wird. Man glaubt, daß die Ausdehnung der sranzösischen Konzession auf Sicawli und Tunkadu, einschließlich des neuen chinesischen „Bund" (Quaistraße) bereits genehmigt ist und daß dafür der Tempel und der Kirchhof im Status guo bestehen bleiben sollen, unter der Bedingung, daß keine Särge mehr dort niedergestellt und die bereits ausgestellten innerhalb dreier Monate entfernt werden sollen. Die neuesten Pestnachrichten bringt der neueste „Lancet" nach einem Briefe seines indischen Korrespondenten vom 16. Juni. In Bombay hat sich danach der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung bedeutend gebessert, jedoch mahnen fortgesetzte einzelne Erkrankungen daran, daß die Pest noch nicht als er loschen zu betrachten ist. In Ealcutta nimmt die Epidemie sehr allmählich zu, wie sie sich auch bet dem ersten AuSbruch in Bombay sehr allmählich auSbreitete. Gegenwärtig sind 104 Er krankungen mit 77 Todesfällen, also eine Sterblichkeit von 74 Prozent gezählt worden. ES wird jetzt daS Haffkinesche Serum ziemlich viel angewandt, und es haben sich seit dem 9. bis zum 16. Juni nicht weniger als 1239 Personen damit impfen lassen. Die Flucht auS der Stadt nimmt noch immer zu, da man darin mit Recht das sicherste Heil erblickt. Besonders wird von ärzt licher Seite darauf hingewieseu, daß bei der jetzt in der Abnahme begriffenen Epidemie in Carachie wieder die auffällige Thatsache hervorgetreten ist, daß zur Zeit der meisten Erkrankungen an der Pest auch die Gefährlichkeit der Krankheit wächst. In der ersten Woche der Epidemie war die Sterblichkeit nur 55„ Prozent, in der zweiten 63^, in der dritten 74,«, in der fünften 77,„ in der sechsten 79„ und in der siebenten gar 89,, Prozent. Diese furchtbare Sterblichkeit fiel zusammen mit der größten Zahl der Erkrankungen. «olonralpotttische». Die Privatmeldungen über daS neuerliche Anwachsen der Malaria in Deutsch-Südwest-Afrika werden durch die eingetroffencn amtlichen Berichte bestätigt. Nach allen Beobachtungen bleibt kaum ein Zweifel daran übrig, daß diese Epidemie eine unmittel bare Folge der Rinderpest ist. In anderen Ländern Südafrikas hat man die gleiche Erfahrung machen müssen; in Transvaal, in einem Theile der Kapkolonie u. s. f. traten zu gleicher Zeit oder als Folge der Rinderpest Fieber auf, denen viele Menschen, namentlich auch Weiße erlagen. Ebenso ist eS auch aus den Philippinen gegangen, dort hatte eine Seuche viele Rinder hingerafft und bald danach trat eine Epidemie in Manila auf. AIS man die Sache näher untersuchte, entdeckte man, daß fluß aufwärts todte Rinder in das Wasser geworfen worden waren, und daS verpestete Master übertrug die Seuche auf die Menschen. — »erzetchültz per Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Areiverg im Wintersemester 1898/99. (Beginn der Vorlesungen am 11. Oktober.) Beck: Geologie, Lagerstättenlehre, BersteinerungSlehre, Hebungen im Bestimmen von Gesteinen und Versteinerungen, mikroskopische Untersuchung von Mineralien und Gesteinen. Birkner: Berg- und Hatten statistik. Brunck: Analytische Chemie, praktische Uebungen in Maaßanalyse und technischer GaSanalysr, chemische Untersuchung von Grubenwettern. Erhard: Physik, physikalisches Praktikum, Feuerungskunde, Elektrotechnik, Praktikum zur Elektrotechnik, Spektralanalyse. Friedrich: Berg- und hüttenmännische Rech- nunaswissenschast. Gündel: Deutsche Literaturgeschichte, englisch. Just: Allgemeine Rechtskunde, Bergrecht. Kolbeck: Löthrohr- probirkunde, metallurgische Probirkunde, pyrometrische und kalorimetrische Uebungen. Ledebur: Eisenhüttenkunde, Allge meine mechanisch-metallurgische Technologie, spezielle mechanisch metallurgische Technologie, Eisenprobirkunde, Salinenkunde. Lehmann: Volks- und Staatswirthschastslehre. Papperitz: Höhere Mathematik I. und II. Theil, darstellende Geometrie, sphärische Trigonometrie, Algebra (Determinanten und Theorie der Gleichunaen), Einleitung in die Geometrie der Lage (mit gravhischen Uebungen), mathematische Uebungen, Theorie der Beleuchtung gesetzmäßig gestalteter Oberflächen (mit graphischen Uebungen). Roch: Baukonstruktionslehre, Entwerfen vonBerg- undHuttengebäuden. Scherte!: Hüttenkunde, Elektrometallurgie. Treptow: Die Arbeiten deS praktischen Kurse-, Allgemeine Bergbaukunde, spezielle Bergbaukunde, Uebungen zur Bergbau kunde, AufbereitungSkunde, Uebungen zur Ausbereitungskunde, Brikettiren. Uhlich: Markscheidekunde und Geodäsie I. und U. Theil, geodätische- Praktikum, Markscheider-Praktikum, Plan- und Rißzeichnen, Uebungen zum technischen Zeichnen. Undeutsch: Mechanik, Maschinenlehre, Maschinenzeichnen mit Entwerfen I. und II. Theil. Weisbach: Mineralogie, krystallographisches Praktikum, mineralogisches Praktikum, Vorzeigung von Mineral stufen deS Werner-Museums. Winkler: Anorganische Chemie, chemische Technologie praktische Uebungen im chemischen Labora torium unter Mitwirkung zweier Assistenten. — Für den vom 13. bis mit 15. August in Meerane statt findenden «ächfischen Gemeindebeamtentag ist folgendes Programm festgesetzt: Sonnabend, 13. August, abends 5^ Uhr Generalversammlung der Krankenkaste, abends 7 Uhr Hauptver sammlung der Mobiliar-Brandversicherungs-Kasse, abends 8 Uhr FestkommerS. Sonntag, 14. August früh 7 Uhr Konzert, vor mittags */,11 Uhr Versammlung der Obmänner und Vereins bezirksvorsitzenden mit den Mitgliedern des Direktorium-, vormittags 11 Uhr Beginn der Generalversammlung, nachmittags 2 Uhr Festtafel. Montag, 15. August von vormittags 9 Uhr an Be sichtigung verschiedener industrieller Etablissements. — Das Konsulat Freiberg des Deutschen Louren-Klubs „Allgemeine Radfahrer-Union" veranstaltet, anläßlich des vom 27. bis 29. August in Freiberg stattfindenden Kongresses des Hauptkonsulats Sachsen-Nordböhmen eine größere Festlichkeit. Da auch ein Preiskorso, offen sür alle Vereine und Verbände, vorgesehen ist, werden eine große Anzahl Radler unsrer alt ehrwürdigen Bergstadt einen Besuch abstatten. Am 28. August abends findet im Hotel zum schwarzen Roß ein Gala-Saalsest mit anschließendem Festball statt. — Die österreichische Korrespondenzkarte soll statt 2 Kreuzer in Zukunft 5 Heller kosten. Eine Veränderung machte sich schon dadurch nöthig, weil das Kreuzersystem aufhört ^u existiren. Die Korrespondenzkarte wird also um 1 Heller tyeurer, dafür soll der Postbestellkreuzer auf dem Lande weg fallen. — Die Belegschaften der Gruben im Freiberger Revier feiern morgen, am Maria-Magdalenentag, ihren alljährigen Streittag. Reges Leben wird sich infolgedessen bei einigermaßen günstiger Witterung morgen Vormittag in unserer Stadt entwickeln, da die Bergparade, die dem Festgottesdienst im Dom vorangeht, für Einheimische und Fremde stets ein interessantes Schauspiel bildet. Zur Bergparade stellt die Belegschaft früh 8 Uhr auf dem Wernerplatz. Von dort aus wird sich der Zug ^9 Uhr — günstiges Wetter vorausgesetzt — durch die Bahnhofstraße, obere Langegasse, Körnerstraße, Schillerstraße, PeterSstraße, über den Obermarkt durch die Burgstraße und Kirchgasse nach dem Dom begeben. Nach beendigtem Gottesdienst marschirt die Parade vom Untermarkt aus durch die Herderstraße, Rittergasse, Weingaste, Erbischestraße und Poststraße nach dem Wernerplatze zurück, wo selbst ihre Auflösung erfolgt. Bei schlechtem Wetter wird der Weg nach dem Dom auf die Poststraße, Erbischestraße, Burg- straße und Kirchgasse beschränkt; der Rückmarsch in Paradeform fällt dann weg. - — Sozialdemokratische Gewissenhaftigkeit in der Berichterstattung. An den Abdruck einer Berichtigung an knüpfend, ersucht die „Sächsische Arbeiter-Ztg." die „Genosten", sich erst genau zu erkundigen, bevor sie ihre Mittheilungen über irgend welche Vorgänge machen; sie schreibt dabei unter Anderem: „Es ist nicht das erste Mal, daß wir diese Aufforderung an die Parteigenossen richten müssen; immer wieder aber gehen uns Notizen zu, die sich hinterher trotz gegentheiliger Versicherungen (!) als unwahr erwiesen. Etwas mehr Gewissenhaftigkeit in der Berichterstattung ist unbedingt geboten." — „Wie häufig ereignet es sich nicht", so bemerkt hierzu sehr treffend der „Hann. Cour.", „daß derartige unwahre Angaben den Glanzpunkt in den Reden sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneten bilden!" — Belästigungen durch auswärtige Lotterie-Kollek- teure, namentlich durch Agenten der Braunschweiger und Ham burger Lotterie, sind in letzter Zeit wieder mehrfach in sächsischen Städten vorgekommen. Die fremden Kollekteure, die einen Ver trieb ihrer Loose in Sachsen überhaupt nicht vornehmen dürfen, versenden dieselben neuerdings in verschlossenem Couvert. Darin liegen, außer den üblichen Loosen, Postanweisung mit Adrefsen- aufdruck des Kollekteurs und Gewinnliste. Letzter Tage ist es vor gekommen, daß die Loose als Drucksache im offenen Couvert ver schickt wurden. Mehrfach ist von den Adressaten der Empfang eines solchen offenen Briefes abgelehnt, die Sendung ohne Weiteres dem Briefträger mitgegeben worden. Mögen nun die Rück sendungen unterwegs verloren gegangen sein, oder mögen ab und zu solche Angebote sammt den Loosen ohne Weiteres im Papier korb vergraben werden — genug, die Kollekteure versenden gedruckte Dreipfennigkarten, auf denen um „Rücksendung" oder„Acceptirnng" des geschickten Artikels ersucht wird. Nun kann es sich wohl er eignen, daß der Eine oder Andere besorgt wird, er müßte eventuell Schadenersatz für die nicht an ihre Adresse zurückgelangte Sendung leisten oder es sei wenigstens unerläßlich, dem betreffenden Kollek teur Mittheilung von der Verweigerung der Annahme seines Briefes zu machen. Solche Verpflichtungen bestehen aber nicht. Ob der Empfänger die Sendung behält oder zurückgehen läßt, ist ganz gleichgiltig. — Der Krebspest-Erreger ist entdeckt. Nach jahre langen Forschungen ist es dem rühmlichst bekannten süddeutschen Zoologen vr. Höfer, einem geborenen Ostpreußen, gelungen, den Erreger der Krebspest zu entdecken und so die Ursache dieser un heimlichen Krankheit envgiltig festzustellen. Die Resultate seioer Forschungen wird vr. Höfer dem VII. deutschen Fischerei-Tag zu Schwerin am 18. bis 21. August vorlegen. Die Krebspest, welche zuerst in den Judustriebezirken Frankreichs und Belgien- auftrat, hat bekanntlich vor Jahren in Deutschland die sonst so krebsreicheu Gewässer in kurzer Zeit gänzlich von diesem geschätzten Krusten thier entvölkert. Sie schien dann erloschen, sodaß einige Gewässer sich durch überlebende oder eingesetzte Krebse wieder zu beleben schienen. Aber immer von Neuem tritt sie wieder auf, sodaß vr. Höfer neuerdings wieder pestkranke Krebse aus branden burgischen, mecklenburgischen und ostvreußische» Seen untersuche» konnte, ebenso ihm übersendete Handel-Waare, welche verdächtig schien. Die untersuchten Krebse kamen zum großen Theil »och lebend in das Laboratorium de- Gelehrte». In allen wurde »un «in besonderer Bazillus gefunden und von diesem Reinkulturen angelegt, welche vorzüglich gediehen. Die damit geimpfte» Krebse verendeten in 1^/, bis 8 Stunden alle a» KrebSpest, welche sich durch alle ihre charakteristischen Merkmale, namentlich das Ab werfen der Scheeren und Beine zweifellos kennbar machte. Auch mit diesem Bazillus infizirte Fische starben bald; fraßen Krebse diese Fische, so bekamen sie unweigerlich KrebSpest. Weitere Ver suche sind noch im Gange, die bis jetzt erzielten Resultate habe» aber den Charakter der Krankheit als durch Bazillen verursachte Infektionskrankheit allerschlimmster epidemischer Art klar erkenne» lassen. Die Vermehrungsfähigkeit dieser Bazillen ist eine geradezu unheimliche zu nennen, daher ihre rapide Wirkung m unsern Gewässern, welche den Krebs bei unS wohl vollständig auf de» Aussterbe-Etat setzt. Krebsliebhabern dürfte diese Entdeckung gerade zu jetziger Zeit sehr ungelegen komme». — Die Bienenvölker stehen in diesem Jahre nicht so gut wie im vorigen. Der kalte Mm und Juni haben geschadet, und wenn der Juli nicht noch sehr warm wird, werden die Imker von der diesjährigen Honigernte nicht recht befriedigt sein. — Die Verbreitung de» HnusschwammeS erfolgt bekanntlich in der Regel durch kranke, von de» Pilzfäden durch zogene Holztheile oder durch die in solchen Holztherlen ent stehenden Fruchtkörper, die sogenannte Fußsporen hervorbringen, aber sich nur da bilden, wo die Ernähr-Verhältnisse für den Schädling noch günstige sind. Wie da- „Centralblatt für Bakteriologie" mitlheilt, wurden jedoch kürzlich bei Gelegenheit eines umfangreichen Auftreten- von HauSschwamm in einem größern Gebäude Fortpflanzungskeime anderer Art entdeckt, die nicht zu Fruchtkörpern vereinigt waren, sondern sich an den ver schiedensten Stellen deS Pilzgeflecht» auf gewöhnlichen, nur etwa» zarteren Lagerfäden bildeten. AuS der Thatsache, daß sich diese Sporen in den obern, dem äußern Anscheine nach ganz trockene» Stockwerken und Fußböden fanden, geht hervor, daß wir eS hier mit einer Fortpflanzungsform zu thun haben, die eS dem lästigen Gaste möglich macht, selbst da einzudringen, wo man eS deS un zureichenden Nährboden- halber für ausgeschlossen halten könnte, und daß daher ihm gegenüber noch größere Vorsicht geboten ist, als man bisher annahm. — Erledigt: Eine ständige Lehrerstelle in Oberlungwitz. Kollator: Der Gemeinderath. Gehalt: 1150 Mk. DaS Ein kommen steigt in zwei- oder dreijährigen Zwischenräumen um je 150 bez. 100 Mk. bi- zum Höchstbetrage von 2400 Mk. »ach 28 Dienstjahren. Ueberdem wird ein WohnungSgeld von 120 bez. 180 Mk. gewährt. Gesuch« sind bi- zum 8. August bei dem Kollator einzureichen. — Zu besetzen: die 3. ständige Lehrerstelle zu Pobershau. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1100 Mk. Gehalt, 72 Mk. für Fortbildungsschulunterricht, 36 Mk. für Turnunterricht und 150 Mk. WohnungSgeld an einen ver- heiratheten, 100 Mk. an einen unverheiratheten Lehrer. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis zum 28. Juli bei dem k. Bezirksschulinspektor vr. Bräutigam in Marienberg einzureichen; — am 1. Oktober die dritte ständige Lehrerstelle zu Spremberg bei Neusalza. Kollator: daS k. Ministerium deS KultuS und öffentlichen Unterrichts. Einkommen 1000 Mk. und freie Woh nung. Bewerbungen um diese Stelle sind unter Beifügung sämmtlicher Zeugnisse bis zum 6. August an de» k. Bezirksschul inspektor Bach zu Löbau i. S. zu richten; — eine Hilfslehrer- stelle in Zittau. Wahlfähige Bewerber mit Lehrfähigkeits-Censur nicht unter II». werden bevorzugt. Einkommen für wahlfähige Hilfslehrer 1300 Mk. Gesuche nebst Zeugnissen sind umgehend an den Stadtrath zu Zittau einzureichen. BranV, 21. Juli. Zum Streittag findet morgen, wie alljährlich, in der Kirche zu Erbisdorf ein Festgottesdienst für die Belegschaft der Grube Himmelsfürst statt. Die Belegschaft stellt früh auf der Grube, um von dort aus nach der Kirche zu marschiren. Nach dem Gottesdienste löst sich der Festzug auf dem hiesigen Marktplatze auf. Zahlreiche Streittagkränzchen sind hier und in der Umgegend sür morgen Abend angekündigt. Das Brückenschlägen bei Nacht vom Dresdner Pionierbataillon, welches am Dienstag Abend um 9 Uhr begann und als Schlußstück der Uebungen der Pontoniere im Pieschener Winkel gelten konnte, gestaltete sich zu einem intereffanten kriegerischen Schauspiele, das sich unter dem Schutze der Dunkel heit vollzog. Nach der neunten Stunde wurden die am linken Elbufer vor dem dort ständigen Pionierdepot verankerten Pontons mit Fahrern, kriegsmäßig ausgerüstet, besetzt und sofort begannen zwei Abtheilungen auf beiden Ufern die sogenannten Land brücken herzustellen. Der Uferbalken war schnell in den rechten Winkel zuin jenseitigen gebracht und ebenso exakt der Belag der Bohlen über die Uferböcke bis zum ersten Ponton geschaffen. Nunmehr begann über den jetzt seichten Strom der sogenannte streckenweise Bau, zum Unterschiede von dem gliederweisen Bau, bei welch letzterem die Pontons schon am Ufer verankert und dann gemeinsam der Brücke angereiht werden. Zwei Ponton» wurden jedesmal mit je einem Stromanker (stromaufwärts) und einem Windanker (stromabwärts) befestigt, so daß also die ganze Brücke von 15 Strom- und 15 Windankern gehalten wurde. Vor Beginn der nächtlichen Uebung war vom Kommando die Parole ansgegeben worden, daß der Feind eine Ueberrumpelung vornehmen könne. Die Mannschaften arbeiteten daher möglichst geräuschlos in unbezweckten Schnürschuhen, ohne „Tritt", ohne laute Kommandos. Letztere wurden durch Handbewegungen und kurze Signalpfiffe ertheilt. Die Richtung, in welcher der Brücken bau erfolgen sollte, wurde durch auf beiden Ufern angebrachte bunte Signallaternen markirt. Ebenso wurde die Stelle, wo die Anker (40 bez. 20 m von der Brücke entfernt), am rechten Ufer durch Lichter signalisirt. Während des Brückenschlages begleitete ein mit zwei Mann besetztes Sicherheitsboot in 10 m Distanz die mit Gefahr verbunoenen Arbeiten. Die 140 m lange, 3 m breite Schiffsbrücke war für Fußtruppen, abgesessene Kavallerie und leichte Feldartillerie berechnet. Beim Uebersctzen schwerer Festungsgeschütze, Mörser rc. werden die Brückenbahn mit doppeltem Belage der 3 om starken Bretter versehen und die Spannweiten durch engere Anreihung der Boote verkürzt. Nach Fertigstellung der Brücke gegen */,11 Uhr besichtigte sie du. Offiziercorps. Dann wurden Uebungen zur Herstellung eme»
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