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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189907237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990723
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-23
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1899
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18S* 1«s Eure Majestät ihm und seinen Vorgängern der Krone gewesen sind, dem unvergessenen Großvater Sr. Majestät, dem Herrn Vater Sr. Majestät, dem Kriegskameraden Eurer Majestät. Seine Majestät der König Friedrich Wilhelm IV. verlieh Eurer Majestät den Orden „kour ls wörits", nachdem er Kenntniß von den Berichten vom Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein genommen und Se. Majestät in dem damaligen 20jährigen jungen Herrn, dem Hauptmann der Artillerie, einen muth- vollen braven, wackeren Soldaten ersehen hatte, der sich im Feuer erprobt und ein kaltblütiger Offizier gewesen war, besten Interesse für das allgemeine Kriegsleben nicht einmal durch zwei feindliche Feuer gemindert werden konnte. Unablässige Arbeit zugleich an den Eurer Majestät unterstellten Truppen folgte, bis Eure Majestät und die unterstellten Truppen sich einsetzten, den Mampf mit Ehren zu bestehen. Im Jahre 1870 führten Eure Majestät als ruhmgekrönter Feldherr das Heer aus dem Felde heim, von Lorbeeren begleitet und gefolgt von der hohen und höchsten Anerkennung Derjenigen, deren Antheile an der Geschichte unserer Armee und Kriegsgeschichte überhaupt vom höchsten Gewichte ist und immerdar bleiben wird für alle Zeiten. Seine Majestät der Kaiser wünscht und hofft, daß Eure Majestät die heute empfangene Dekoration, die einzig in ihrer Art ist, lange tragen mögen in Erinnerung der glor reichen Siege Eurer Majestät, deS mühevoll errungenen Ruhmes, sowie des Bewußtseins treuer Pflichterfüllung zunächst aus militärischem Gebiete im Kriege und im Frieden. Seine Majestät der Kaiser wünscht und hofft ferner, daß Eurer Majestät Schalten und Walten auch fernerhin zum Segen und Heil Ihres Landes gereichen mögen wie bisher. Im Aller höchsten Auftrage erhebe ich das Glas auf das Wohl Eurer Majestät. Seine Majestät der Allerhöchste König und Herr leben hoch!" Trompetenfanfaren und Paukenwirbel folgten auf diesen Trink spruch. — Ttaatsminister v. Metzsch hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. — Stadtverorvnetcnsitzung am 21. Juli. Herr Stadt verordnetenvorsteher Täschner führt den Vorsitz. Er theilt mit, daß die Ferien des Kollegiums am 3. August beginnen sollen. Damit erklärt sich das Kollegium einverstanden. Eingegangen sind mehrere Berichte iiber Kassenrevisionen, die ohne Erinnerungen blieben, und eineMittheilnng deS Rathes, laut welcher der Wittwe Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 3. — 23. In«. hört mit dem Fressen auf und ist in wenigen Minuten todt. Zur Natur des Milzbrandes schreibt Professor Swensson u. A., daß «in« Ansteckung von Menschen nur durch äußere Berührung (Blutvergiftung) geschieht, z. B. dadurch, daß sich eine Person, die Wunden an den Händen hat, mit einem milzbrandkranken Thier zu schaffen macht. Deshalb sind eS auch meistens Schlächter, Gerber und dergleichen Personen, die angesteckt werden. Durch Einathmung erfolgt, dem Professor Swendsson zufolge, keine Ansteckung. In Schweden soll den geltenden Bestimmungen ge mäß Milch von Orten, wo Milzbrand herrscht, nicht in nnge- kochtem Zustand verkauft, auch nicht zur Käse- und Butter- beäitung verwendet werden, wenn sie nicht bis auf -j- 70 Gr. ^elsiuS erhitzt worden ist. Stellen, wo ein Thier gestorben oder vergraben ist, müssen am besten abgesperrt werden, da die Weide selbst noch längere Zeit den Ansteckungsstoff enthalten kann. Bereinigte Staaten. Die Krawalle in Brooklyn undNew-Aork traben nun doch ziemlich rasch ihr Ende gefunden. ,J« beiden Städten war am Donnerstag Alles ruhig. Alle Linien der Metropolitan-Tramway mit Ausnahme derjenigen der zweiten und der sechsten Avenue haben den Betrieb wieder aus genommen. Auch wurde das außerordentliche Polizei-Aufgebot zu einem großen Theile zurückgezogen. Doch geben sich die Aus ständischen noch immer der Hoffnung hin, den Zweck ihres Streiks zu erreichen. Die Gesetzlosigkeit in New-Dork hat in solcher Weise uni sich gegriffen, daß die öffentliche Meinung sich endlich zu regen beginnt und den lauten Ruf nach radikaler Reform der Polizeiverwaltung erhebt. In den letzten Tagen sind zahlreiche Beispiele dafür bekannt geworden, daß Polizisten sich mit Dieben und Einbrechern ins Einvernehmen setzen und den Raub theilen, während Einbrüche und Räubereien in einer Weise geschehen, die geradezu an das Reich der komischen Oper erinnert. So brachen neulich Einbrecher in ein Tuchgeschäft der Grant Street ein und beluden vier große Möbelwagen mit den besten Waaren des Magazins. Der Polizeihauptmann Chapman, der zufällig vor über ging, wirs einen Bürger, der ihn darauf aufmerksam machte, energisch zurecht. Spielhöllen, Opiumhöhlen nehmen mit jedem Tage zu, und täglich werden Bürger ans den Straßen erdrosselt. bezeichneten Stelle di« Summe von 820 Mk. zu bewilligen. Der Finanzausschuß (Referent: Herr St.-V. Witt) empfiehlt dem Kollegium die Annahme der Rath-vorlage, bittet jedoch die Bau leitung, möglichst darauf hin zu arbeiten, daß Berwilligung«, die sich durch einen Mangel bei der Ausführung früherer Arbeit« nöthig machen, auf daS Aeußerste beschränkt werden möchten. Ohne Debatte beschließt daS Kollegium im Sinne d«S Bor» schlages des Finanzausschusses. — Für Straßenentwäfferung auf der Silberhofstraße verwilligt daS Kollegium gemäß einem RathSbeschluffe und gemäß dem Vorschlag deS Finanzausschuss«-, für den Herr St.«B. Witt auch in dieser Sache berichtet, die Summe von 820 Mt. Zur Sache äußert sich kurz Herr St.-B. Butze. — An den Rath ist von betheiligter Seit« di« Bitte ge richtet worden, er möge die Herstellung deS Fußwege- an der Jungestraße in Angriff nehmen kaffen. Einige Anlieger der ge nannten Straße haben sich erboten, diese Fußwegherstellung auf eigene Kosten zu übernehmen. Vom Rathe wurde dieses An erbieten abgelehnt; er hat jedoch zufolge der gegebenen Anregung beschlossen, den Fußweg mit einem Aufwand von 1400 Mk. hev- zustellen. Der Finanzausschuß (Referent: Herr St.-B. Müller) empfiehlt dem Kollegium, die RathSvorlage zur Zeit abzulehnen, da die Ausführung nach Angaben einiger Anlieger nicht dringend sei und einer der Anlieger im nächsten Jahre einen Neubau an der Jungestraße auSsühren wolle, wobei daS Trottoir leide« werde. Herr St.-B. Obermeister Fuchs bittet da- Kollegium, dem Vorschläge deS Finanzausschusses zuzustimmen. Au- prinzipiellen Gründen empfiehlt der Herr Vorsitzende die An nahme deS RathsbeschluffeS. Der von diesem abweichend« Vor schlag des Finanzausschusses fuße auf Mittheilungen privater Natur, die nicht in Betracht kommen könnten. Herr Bizevorsteher Seim erklärt, der Tiefbau-AuSschuß, dem die Sache ebenfalls vor» gelegen, habe sich deshalb für die Vorlage erklärt, weil die Anregung doch erst von Anliegern gegeben worden sei. Herr Bürgermeister vr. Schroeder hält eS für mindestens bedenklich, die Vorlage die einem Ansuchen von betheiligter Seite entspreche, auf Grund von Mittheilungen und Erklärungen abzulehnen, welche nicht zu den Akten gegeben sind. Gegen die RathSvorlage wenden sich die Herren St.-V. Butze, Lehmann, Witt und Blüher. Letzterer weist daraufhin, daß es sich um eine Nachverwilligung HandH. Herr Bürgermeister vr. Schroeder bemerkt dagegen, daß dl« Zahl der Nachverwilligung« sich fortgesetzt verringert habe, und der Herr Vorsteher erklärt, eS handle sich in diesem Falle um eine Neu-, nicht Nachverwilligung. Es sprech« noch die Herr« St.-V. Obermeister Fuchs und Blüher, worauf der Antrag deS Finanzausschusses gegen 9 Stimmen angenommen wird. —' Namen- desselben Ausschusses berichtet Herr St.-B. Lehman« über einen Rathsbeschluß, betreffend Berwilligung von 1570 Mk. für Herstellung der Fahrbahn auf der obere« Garten st raße. Die Ausgabe macht sich erforderlich, weil (wie schon kürzlich berichtet) der neue Kanal der Saubach nicht nach dem ursprünglichen Projekt in daS alte Bett, sondern in die Mitte der Fahrbahn der Gartenstraße verlegt wird. Für di« Saubachregulirung auf dem Trakt von der oberen Gartenstraße bis zur Freibergsdorfer Grenze sind in den diesjährigen HauS- haltplan 81000 Mk. eingestellt. Die jetzt geforderte Summe von 1570 Mk. macht sich für Aufgraben und Beschottern der Fahr» bahn ersorderlich. Der VersassungSauSschuß spricht seine Ver wunderung darüber auS, daß die Arbeiten nach dem geändert« Projekt in Angriff genommen worden seien, ehe die Vorlage die Zustimmung deS Kollegium- erhalt« habe, empfiehlt aber mr Uebrigen die Annahme der Vorlage. Herr Vizevorsteher Seim bemerkt, man hätte es vermeiden sollen, die Wall- und die Garten straße zu gleicher Zeit für den Fährverkehr zu sperren. Hierauf erklärt Herr Bürgermeister vr. Schroeder, baß der Verkehr auf beiden Straßen nur gestört, nicht aufgehoben gewesen sei. Herr St.-V. Seifert bemerkt, im vorigen Jahre habe man die Wall straße neu gebaut, jetzt werde sie von Neuem aufgeriffen; die Legung der Gasleitung hätte doch im vorigen Jahre erfolgen können, worauf Herr Bürgermeister vr. Schroeder erwidert, daß die Ausführung dieser Arbeit nach den Aufstellungen deS Haut» Haltplanes erfolge. Die Saubachregulirung sei deshalb in Angriff genommen worden, weil wegen des hohen Wasserstandes der Mulde die Uferbauten hätten eingestellt werden müssen; die dadurch überflüssig gewordenen Arbeitskräfte habe man bei der Saubachregulirung beschäftigt. Herr Vizevorsteher Seim fragt an, ob zur Veränderung eines Projektes, wie eS bei der Saubach regulirung der Fall sei, nicht die Genehmigung der städtischen Kollegien eingeholt werden müsse, worauf der Herr Vorsitzende erwidert, eS handle sich um eine verhältnißmäßig kleine Abänderung, deren Aus führung man nur von der Genehmigung des zuständigen Ausschusses abhängig zu machen pflege. ZurSache sprechen nochHerrSt.-B. Butze und der Referent, worauf das Kollegium einstimmig die RathSvorlage annimmt. — Der am 11. Mai d. I. verstorbene Oberlehrer a. D. Oertliches und Sächsisches. . 7, . Freiberg, d« 2L. Juli. — König Albert empfing gestern Mittag die Abordnung von Rittern deS Ordens ponr le msrlts, welche dem Monarchen die Glückwünsche Kaiser Wilhelms anläßlich deS fünfzigjährigen Gedenktages der Ueberreichung deS Ordens über brachte. Geführt wurde die Abordnung von dem Regenten deS HerzogthumS Braunschweig, Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen, und bestand weiter aus dem General der Kavallerie von Häseler, kommnndirendem General des 16. Armeecorps, dem General der Infanterie von Lignitz, Kommandeur des 3. Armee corps in Berlin, und Generalmajor Freiherrn von Schele. Nach der Ankunft der Abordnung auf dem Bahnhofe Niedersedlitz begaben sich dieselben mittelst der bereitstehenden Hofwagen nach dem gegenwärtigen Hoflager der Majestäten, nach dem Schlosse Pillnitz. Der Empfang der Abordnung seitens des Königs vollzog sich im chinesischen Saale des Bergpalais. Der Raum trug zu Ehren der hohen Gäste besonderen Festschmuck. Auf einem indischen Dreifuß stand neben dem Flügel eine mächtige Fächerpalme, die in dem Raume befindlichen Tische trugen blumengefüllte, herrliche Vasen, ebenso waren die Kamine mit Blumen aller Art geschmückt. Nachdem die Festversammlung, in der sich auch die König!. Prinzen, sowie eine große Anzahl hoher sächsischer Militärs befanden, in dem Raume vereinigt war, erschien 12^ Uhr König Albert in demselben. Der Prinzregent von Braunschweig richtete folgende Ansprache an den König: „Ich habe von Sr. Majestät dem Kaiser den ehrenvollen Auftrag erhalten, Allerhöchstsein« herzlichsten und aufrichtigsten Glückwunsch am heutigen Tage darzubringen, an dem Tage, an welchem 50 Jahre vergangen sind, daß Eurer Majestät der Orden „Lonr !s msrits" verliehen wurde. Zugleich habe ich auch den ehrenvollen Auftrag, ein Allerhöchstes Handschreiben zu überreichen, welches eine Dekoration „konr ls msrits" begleitet, die einzig in ihrer Art und mit der königlichen Krone geschmückt ist." Der König nahm hierauf daS OrdenS«tui und sprach Folgendes: „Es srent Mich außerordentlich, daß Se. Majestät diesen Tag im Gedächtniß behalten hat, und werde Meinen Dank hierfür noch besonders aussprechen. ES ist nun das dritte Mal, daß Mir der Orden „Lonr 1« msrits" verliehen wurde. DaS erste Mal von Ihrem Onkel, daS zweite Mal, das Eichenlaub, von Kaiser Wilhelm und das dritte Mal heute. Ich werde diese Auszeichnung in stetem Gedächtniß behalten während Meines ganzen, wohl nur noch kurzen Lebens. Denn wenn man 71 Jahre alt ist, kann man jeder Zeit abberusen werden." Um 2 Uhr fand im Schlöffe zu Pillnitz eine Galatafel zu 40 Gedecken statt. Bei derselben brachte König Albert folgenden Trinkspruch auS: „Hocherfreut und gerührt von dem neuen Beweis der Theil- nahme Sr. Majestät deS Kaisers, der Mir heute wieder zu Theil geworden ist, fordere Ich mit dankerfülltem Herzen die Anwesenden auf, die Gläser zu erheben und zu leeren auf das Wohl Sr. Majestät des deutschen Kaisers. Seine Majestät der Kaiser lebe hoch!" Bald daraus nahm der Prinz-Regent daS Wort und er widerte Folgendes: . : - - - „Eure Majestät feiern heute einen Gedenktag, der seines Gleichen nicht hat. Heute erscheinen wir, um den General feldmarschall, der die Armeen siegreich vor dem Feind geführt, und den ruhmreichen König zu beglückwünschen. Se. Majestät der Kaiser haben Eurer Majestät heute eine Dekoration über sandt, und ich habe die hohe Ehre gehabt, dieselbe überreichen zu dürfen, welche Eurer Majestät ein Zeichen sein soll der freundlichen Theilnahme an dem heutigen Gedenktage, insonder heit aber ein Zeichen Allerhöchstseines Dankes für Das, was Nüster hat dem Gymnasium Albertinum eine Stiftung vo« 10000Mk., der Mädchenbürgerschule eine solche von 13 000 Mk. letztwillig vermacht. Die erstgenannte Stiftung soll durch Zuschlag der Zinsenerträgniffe auf 15000 Mk. erhöht werden, auS ihr sollen alljährlich 2 oder 3 Schüler des Gymnasiums, die Söhne hiesiger bezw. auswärtiger Volksschullehrer sind, eine Unterstützung erhalten. Die zweite Stiftung wird nach Bestimmung deS Erblassers eine Zuschußkaffe der an der hiesigen Mädchenbürger schule bestehenden Nusterstiftung bilden, deren Zweck die Unter stützung von Wittwen und Waisen verstorbener Bürgerschullehrer ist. Der Rath hat beschlossen, die Stiftungen unter dem Aus druck des Dankes anzunehmen. Auf Vorschlag deS BerfaffungS- ausschusses (Referent: Herr St.-B. Blüher) tritt daS Kollegium einstimmig und ohne Debatte diesem Beschluß bei. — ES berichtet hierauf Herr Vizevorsteher Seim Namens deS gleichen Aus schlusses über den Rathsbeschluß, betreffend den mit Herrn Dr. Droßbach in Kleinschirma abgeschlossenen Kaufvertrag über 8000 Quadratmeter Areal vom auSgerissenen Teich zu dem Einheitspreis von 25 Pfg., Ueberlaffung des UeberlaufSwafferS vom Niclasbrunnen zu dem Preis von 12 Pfg. pro Kubikmeter und Berwilligung von 6400 Mk. für die Gaszuleitung nach der künftigen Fabrikanlage u. s. w. Der Herr Referent macht zur Sache folgende Angaben: Herm Dr. Droßbach sind in Klein schirma wegen seiner dortigen Fabrikanlage unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet worden. Man hat ihm deshalb nahe gelegt, die Fabrik nach Freiberg zu verlegen. Hierzu erklärte sich Herr Dr. Droßbach bereit. Er wird nach dem zwischen dem Rathe und ihm abgeschlossenen Vertrage am 1. Oktober d. I. auf dem bezeichneten Areale eine Fabrik von GaSglühkörpem, kera mischen und photographischen Artikeln eröffnen. Seine bisherig« Anlage in Kleinschirma beschränkte sich auf die Herstellung von Gasglühkörpern. Der Verfassungsansschuß glaubt nicht, daß der Betrieb der Anlage Belästigungen durch Rauch und einen schädi genden Einfluß auf die Vegetation zur Folge haben wird. Nur werde man in den Gewässern, die das Aosallwasser der Fabrik aufnehmen, keine Fische am Leben erhalten können. Herr Geh. Rath Prof. Dr. Win klcr habe Herrn Bürgermeister Dr. Schroeder erklärt, er glaube sein Urtheil dahin abgeben zu könne«, daß Rauchschäd«« Schweden und Norwegen. Der Milzbrand, von dm« fett «iniger Zeit vereinzeltes Vieh befallen wurde, hat sich M «dnr völligen, äußerst heftigen Epidemie entwickelt, die jetzt «« ganz« a» das Kattegat grenzende Provinz Gothland umfaßt. Gr mtthet « 20 Kirchspielen, und einer Schätzung zufolge sterben Malich etwa 100 Stück Vieh. Ganz rathloS steht man der Epidemie im Kirchspiel Häggum gegenüber, wo nicht nur eine besonder- große Anzahl Vieh fällt, sondern wo jetzt auch Menschen vo« Milzbrand angesteckt worden sind. In der Stadt Skösde, die aus alle» zur Stadt führenden Wegen Polizeibeamte aufge- ftellt hat, ist eine wahre Panik ausgebrochen. Man wagt kaum Butter, Käse oder Milch zu genießen. In den um Karlsborg, der Hauptfestung Schwedens, liegenden Kirchspielen werden um fassende Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Epidemie von der Festung abzuhalten. Sie scheint auf dem Wege dahin zu sein, dm« es werden bereits einige verdächtige Fälle wenige Meilen von Karlsborg gemeldet. Die Schnelligkeit, mit der die Seuche wäßhet, ist allerdings auch ganz danach angethan, die Bewohner in Schrecken zu setzen. Ein Stück Rindvieh, das ruhig auf der Weide grast, wird im nächsten Augenblick von Krämpfen befallen, des kürzlich verstorbenen Thürmers eine jährliche Pension von 210 Mark (^ des von dem Thürmer bezogenen pensions berechtigten Einkommens) gewährt werden soll. Bei Erledigung der Tagesordnung tritt das Kollegium zunächst dem Raths- beschlusse, betr. Ankauf der Bürgerfeldparzelle Nr. 1833 um den Preis von 17 Mark pro Ar, über den der Herr Vorsitzende referirt, einstimmig bei. — Auf der Annabergerstraße, und zwar in der Nähe der Koethenschen Fabrik hat sich die Anlage einer Schutzinsel als nothwendig erwiesen, da daS dortige Terrain tiefer gelegen ist, als die benachbarten Straßen, und sich infolge dessen die Tageswässer ansammeln. Der Rath hat beschlossen, für Straßenentwässerung und Anlage einer Schutzinsel an der folge ist die gegen General Pellieux eingeleitete nachträgliche Untersuchung nahezu beendet; dieselbe sei vom Generalgouverneur von Pari-, General Brugöre, selbst vorgenommen worden. Im Laufe der Untersuchung seien Pellieux gewisse Papiere vorgelegt worden, deren Echtheit' er nicht bestreiten konnte und welche ge eignet feie«, die günstigen Schlußfolgerungen der ersten, durch General Duchesne geführten Untersuchung erheblich zu modifi- zir«. — Aus den durchaus glaubhaften Mittheilungen Christiair Esterhazy», des Vetters des Erzschurken Esterhazy, die gegen wärtig im „Figaro" veröffentlicht werden, geht bereits hervor, daß General Pellieux in der Tyat mit dem „Kommandanten" Esderhazy kolludirt, d. h. in dem gegen diesen geführten Prozesse durch ein« Mt dem Angeklagten vereinbarte Taktik die Richter täusche» half. Den Enthüllungen Esterhazys selbst ist nur in- sofe« Glauben beizumessen, als Esterhazy sich selbst belastet. General Gonse richtete an den „Matin" einen Brief, worin er «gen die angeblichen Enthüllungen Esterhazys, soweit sie gegen General BoiSdeffre und ihn gerichtet sind, energisch Einspruch er hebt. Gin Freund GonseS erklärte einem Mitarbeiter des „Matin" E«üb«r, daß die unlauteren Machenschaften, von denen Ester hazy spreche, ausschließlich von Henry und Du Paty de Clam ahne Wissen BoiSdeffres und Gönses angezcttelt wären. In zwischen suchen die nationalistischen Blätter die Maßregelung des Schriftführers der Liga: „Da Labrie kran^säse" für ihre Zwecke «-zubeuten. Der „GauloiS" nimmt den Gymnasiallehrer Syveton, der wegen seines taktlosen Benehmens von dem akade mischen Rathe durch die Entziehung des Lehramts am Gym nasium in ReimS auf ein Jahr und einen Tag bestrast wurde, gleich allen Antirevisionisten in Schutz und knüpft an diese Maß regel di« Prophezeiung, sie werde die StaatSschnle ganz zu Grunde richten. Diese hat nach dem reaktionären Blatte das Vertrauen der Familien schon eingebüßt, weil sie dem Katholizismus nicht di« ihm gebührende« Rechte einräumte, um „konfessionellen Mino ritäten" Rechnung zu tragen, und jetzt verbannt sie auch nach dor „französischen Religion" die Religion des Vaterlandes, indem sie d«« Lehre« verbietet, im Herzen ihrer Zöglinge die heilige Flamme der Vaterlandsliebe zu nähren. „Gott hat ohne Zweifel nur ungern die Staatsschule verlassen, aber er hat viele Zög ling« mit sich in di« freien Schulen hinübergenommen," schreibt der „GauloiS", dem die Kongreganisten sür diese Reklame nur dankbar f«in können. Daß das Organ des Herrn Arthur Meyer so energisch für die Vertheidigung deS Katholizismus eintritt, verdient jedmfall» hervorgehoben zu werden. Der Kriegsminister Gallifet, der offenbar von gewissen Plänen Kenntniß erhalten hat, fordert in einem Befehlsschreiben an die Militärgouvernevre von Paris und Lyon und die Corps- befehlShaber diese auf, allen ihren Offizieren streng zu verbiete», während der Dreyfusverhandlungen nach Rennes zu reisen. Kein fremder Offizier soll sich zu jener Zeit dort aufhalten dürfen, wenn er nicht dienstlich iu RenneS zu thun hat. -Ktfhlaitd. Der Petersburger Korrespondent der Köln. Ztg. «eldet, «s verlaute in Petersburg, derFregatten-Leutnant B 0 « iSma » n, welcher der Person des verstorbenen Thronfolgers G«ovg attachirt war, habe sich erschossen, weil er gegen die ihm erthe«« Weisung den Thronfolger allein gelassen habe, dessen Lod zweifellos i» Folge eine? Unfalles mit der Fahrmaschine ein- getrete» sei. Bei der Beerdigung de- Thronfolgers soll aus Munsch d»S Zar« von der Entsendung von Vertrete« aus-
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