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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189908127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990812
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-12
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.08.1899
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NN) Tageblatt «MSdM W die Miglichm und Wtischm BehSrdm za Freiberg mld Srmd. Ve»a«tworUich< Leit««« ver Nevaktton: «e»r« »«»khardt. --———— . Erscheint jeden Wochentag «bendS V.« Uhr für de« I SL Jahrgang. W 186.! L?.S«>N j Sonnabend, den 12. August. Inserate werden bi-Vormittags 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 15 Pfg. 1 Außerhalb deS LandgerichtSbczirkS 16 Pfg. v v Wegen Umbau beziehentlich Verlegung deS Wingendorf-Wegefarther Communicationsweges innerhalb Wingendorfer Flur wird genannter Weg bis auf Weiteres für allen Fährver kehr gesperrt und letzterer über BräunSdorf beziehentlich Frankenstein verwiesen. Flöha und Freiberg, am 9. August 1899. Die Königliche« Amtshauptmannschaften. V. I. V. Vr. Bez.-Ass. Auf Folium 85 des Handelsregisters für den Landbezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts, die Actiengesellschaft in Firma »Freiberger Papierfabrik zu Weitzenborn- betreffend, wurde heute verlautbart, daß das Statut genannter Actiengesellschaft durch General- . Versammlungsbeschluß vom 28. Juni 1899 anderweit abgeändert worden ist. Freiberg, am 10. August 1899. Königliches Amtsgericht vaselbst. Lex. V. 213/99. Gentsch. Die Wassersteuer auf das 2. Vierteljahr 1889 ist nunmehr bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung spätestens bis zum 12. August 1898 an die hiesige Sa-- und Wasserwerks-Kaste zu entrichten. Freiberg, am 2. August 1899. Der Stadtrath. Vstp. Grkroeckvr. Mhlbg. Roggen-Auktion in Grotzvoigtsberg. Montag, den 14. August 1899 Vormittag- 9 Uhr soll 1 Stück Winter roggen versteigert werden. Versammlungsort: Erbgerichtsgasthof daselbst. Freiberg, ven 11. August 1899. Sekr. G -B Auktion. Dienstag, den 15. August 1899 Nachmittag 3 Uhr kommen in Randeck 1 Sopha, 1 Bertikow und 1 Ausziehtisch gegen Barzahlung zur Versteigerung. Sammelort: Heinzmann s Gasthof. Brand, den 10. August 1899. StLbswiM««», Gerichtsvollzieher. Auktion. Dienstag, den 15. August 1899, Vormittag 10 Uhr kommen in Berthelsdorf 5 Scheffel Land anstehendes Winterkorn und 1 Kalb gegen Barzahlung zur Versteigerung. Sammelort: Gasthof deutscher Adler. Brand, den 10. August 1899. Gerichtsvollzieher. Koh-Versteigerung a«f dem Frauensteiner Ltaatsforstrevier («uldaer Wald). Egg's Gasthof zu Mulva, am 21. und 22. August dieses Jahres, jede« Lag vo« Vormittags 10 Uhr an. den 21. August: 561 w. Stämme, 181 h. u. 11750 w. Klötzer, 4 h. u. 8880 w. Derbstangen, 21970 w. Reis slängen, 12 rm w. ungesp. Nutzscheite u. rm h. u. 3*/, rm w. Nutzknüppel; den 22. August: 87 rm w. Brennscheite, 29 rm h. u. 310 rm w. Brennknüppel, 14*/, rm h. u. 3*/, rm w. Zacken, 47 rm h. u. 436 rm w. Reisig, 113 rm w. Aeste, 6 Lghsn. w. Reisig u. 99 rm w. Stöcke in den Schlägen der Abth. 83, 105, 115, in den Durchforstungen der Abth. 77, 84, 96, 114 u. einzeln in den Abth. 63 bis 112. Näheres ist aus den bei ven Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakaten zu ersehen. König!. Forstrevierverwaltung und Königl. Forstrentamt Frauenstein, am 9. August 1899. Lol« ILruun«. . , ' Nachdem die Königliche KreiShauptmannschaft Bautzen wegen der herrschendes Seuchen gefahr die Abhaltung der Viehmärkte verboten hat, wird der auf den 21. August dieses Jahres hier fallende Biehmarkt aufgehoben. Bischofswerda, den 10. August 1899. z De» Stabt»«ttz. ; Vr. Lhm. Die GemeinSesParkafse zu Mulda verzinst Spareinlagen vom 1. August a. c. ab mit 8'/« °/o und expedirt jeden Donnerstag Nachmittags von 2 bis 6 Uhr. Der Gemeinderath. Rvtottolt, Gemeindevorstand. Die Dreyfus-Assam. Die DreyfuS-Affaire greift so tief in das politische Getriebe Frankreichs ein, daß man dem Verlauf derselben auch in Deutsch land ein umfangreiches Interesse von Anbeginn gewidmet hat. Angesichts der gegenwärtigen Verhandlungen vor dem Kriegs gericht in Rennes erscheint es angezeigt, einen Rückblick auf den Verlauf der Affaire in großen Zügen zu geben: Es war am 15. Oktober 1894, als der damalige KriegS- minister Mercier den Hauptmann Dreyfus verhaften ließ; Drey fus sollte als Generalstabsoffizier militärische Geheimnisse an das Ausland und zwar an Deutschland verrathen haben. Der Prozeß fand am 19. Dezember 1894 statt. Unter den Beweisen figurirte u. A. auch daS später vielerwähnte Bordereau, ein Verzeichniß von Aktenstücken, welche Dreyfus dem deutschen Militär-Attache Obersten v. Schwartzkoppen ausgefolgt haben sollte. Die Schrift auf dem Streisbande des gefälschten Bordereaus wurde von einzelnen SchreibsachverstLndigen als diejenige des Dreyfus begut achtet. Nachdem das von dem Verurtheilten eingereichte Kcvisionsgesuch am 22. Dezember verworfen worden war, wurde DreyfuS am 4. Januar 1895 seiner militärischen Ehren und Ab zeichen entkleidet und alsbald nach der Teufelsinsel gebracht, wo er am 12. März anlangte. Während seiner Degradirung soll DreyfuS ein Geständniß seiner Schuld gemacht haben. Eineinhalb Jahr später tauchte das Gerücht auf, daß dem Vertheidiger des Dreyfus, Demange und seinem Klienten Beweisstücke nicht vor gelegt worden seien, welche das Urtheil entscheidend beeinflußt hätten. Damit trat die bis dahin geheim betriebene Agitation zu Gunsten des Dreyfus an die Oeffentlrchkeit und zwar zunächst getragen von dem Vizepräsidenten des Senats, Scheurer-Kestner. Zu Scheurer-Kestner und Demange gesellte sich dann der Oberst Picquart, der auf Grund einer Rohrpostkarte, die angeblich aus der deutschen Botschaft an Esterhazy gerichtet war, Esterhazy für den Verräther und den Fälscher des Bordereaus erklärte. Nun folgen sich die Ereignisse in raschem Gange. Am 14. September 1896 wird das geheime Beweisstück gegen Dreyfus „esttv oanaills äs v.", am 10. November das Facsimile des Bordereaus ver öffentlicht; am 16. November 1897 erhob Mathieu Dreyfus öffentlich beim Kriegsminister die Anzeige, daß Esterhazy der Verräther sei. Gegen Esterhazy wird Untersuchung eingeleitet, der Rohrpostbrief, den Picquart aufgefangen haben sollte, der „Petit Bleu" wird als Fälschung erNärt und Esterhazy sreige- sprochen. Aus dem Ankläger Picquart wird ein Angeklagter. Picquart wird wegen Vergehens im Dienst entlassen. Inzwischen kam am 13. Dezember Zolas Brief an die Jugend mit seinen maßlosen Schmähungen und Mitte Januar 1898 der zweite Bries an den Präsidenten Faure, in dem er das Kriegsgericht anklagt, Esterhazy auf Befehl freigesprochen zu haben. Zola wird am 24. Februar verurtheilt, der Kassationshof ordnet jedoch eine erneute Verhandlung an, d,e am 19. Juli mit einer Ver- urtheilung in eontumnomm endet. Der Kampf wird immer erbitterter; ihm fällt das Kabinett Meline zum Opfer. Cavaignac wird Kriegsminister und erhärtet am 8. Juli bei einer Inter pellation in der Kammer die Schuld des Dreyfus mit nachträg lichen von dem Obersten Henry gelieferten Beweisen. Picquart bezeichnet diese Beweise als gefälscht, wird verhaftet und unter Anklage gestellt. Dann kommt eine entscheidende Wendung. Henry wird als Fälscher entlarvt und tödtet sich selbst. Die Folge davon ist die Einleitung der Revision durch das Ministerium am 26. September. Der bekannte Beschluß des Kassationshofes und die Ueberweisung des Prozesses an das Kriegsgericht in RenneS sowie die Rückkunft des Dreyfus bilden die Schlußdaten. Neberblicken wir an der Hand dieser Daten den Verlauf des ganzen Handels, so stoßen wir überall auf unerquickliche Bilder. Unter der Hülle klingender Phrasen überall selbstsüchtige Beweg gründe, hinter den lockenden Aushängeschildern von Gerechtigkeits liebe und Patriotismus nur Lug und Trug, überall Maßlosig keiten, Leidenschaften, Jntriguen, Drohungen und Einschüchterungen, Kämpfe um die Macht, wo allerhand schöne Grundsätze vorgeschützt werden. Das alles ist nicht durch den Dreyfus-Handel entstanden, aber durch ihn ans Licht gekommen. Der Boden, auf dem diese Giftpflanzen sprossen, war längst vorbereitet, ehe der Samen aufging. Der Dreyfus-Handel ist ein Symptom, nicht die Krank heit selbst. Darum ist das Ende der Affaire, mag nun die Ent scheidung in Rennes ausfallen wie sie will, schwerlich schon gekommen. Die Dinge sind zu weit gediehen, als daß Frankreich schon zur Ruhe kommen sollte. «»«tische Umschau. Freiberg, den 11. August. Deutschland. Der kaiserlichen Familie bekommt der jetzige Aufenthalt in Wilhelmshöhe ausgezeichnet, wozu das bis jetzt an haltend schöne Wetter nicht wenig beiträgt. Jeden Morgen, außer Sonntags, um 7 Uhr früh schon unternimmt der Kaiser mit den drei ältesten Prinzen und fast sämmtlichen Herren des persön lichen Gefolges einen Spazierritt in die herrlichen Waldungen des Habichtswaldes, nach dem Herkules, Hohen GraS, Els-Buchen, Dömberg, Brauusberg u. s. w., worauf nach der Rückkehr zum Schlosse im Freien mit der Kaiserin und der kleinen Prinzessin in der sogenannten Hortensien-Laube der Kaffee eingenommen wird. Während sodann der Kaiser Vorträge entgegennimmt, macht die Kaiserin eine Spazierfahrt mit den kleineren Prinzen und der Prinzessin in die nähere Umgegend. Nachmittags wird regelmäßig Lawn-Tennis vor dem Schlosse gespielt. Während der Kaiser an diesem Spiel der Prinzen sich stets betheiligt, sieht die Kaiserin, wegen ihres verletzten Fußes leicht aus einen Stock gestützt, dem Spiele mit Interesse zu. Die Abendtafeln werden meist ebenfalls im Freien, und zwar auf der nach Kassel gelegenen Schloßterrasse eingenommen, von wo aus sich eine geradezu unvergleichliche Aussicht in das Kasseler Fuldathal bietet. Kürzlich ging die Nachricht durch einen großen Theil der Presse, eine aus deutschen und französischen Offi zieren gebildete Kommission nähme geodätische Messungen an der deutsch-französischen Grenze östlich von Nancy vor. Die Meldung wurde vielfach angezweifelt, die „Köln. Ztg." ist jedoch in der Lage, die Richtigkeit bestätigen zu können. Es wird ihr mitgetheilt: ES handelt sich um eine wissenschaftliche Ausgabe von großer Bedeutung, um die Verbindung der deutschen mit der französischen Landesaufnahme, um den Anschluß deS „ParallelS von Paris" an das deutsche TriangulationSnetz. Da in Frank reich wie in Deutschland oie Landesaufnahme vom Generalstabe ausgeführt wird, so konnte die genannte Aufgabe nur durch ein Zusammenwirken deutscher und französischer Offiziere gelöst werden. Es wurde zu dem Zwecke eine Kommission gebildet, zu der von Frankreich der Kommandant Bourgeois und fern Adjutant Noizel, von Deutschland unter Oberleitung des MajorS v. Bertrub, zwei Offiziere des preußischen großen Generalstabes, Hauptmann Marquard und Oberleutnant Launhardt, kommandirt wurden. Diese Kommission ist schon länger als vier Wochen in Thätigkeit. Es wird ein Dreiecknetz zwischen den auf den höchsten Spitzen der Vogesen bestehenden deutschen trigonometrischen HauptpunÜen und den in der Umgegend von Nancy festgelegten französischen Messungsstationen hergestellt. Die Ausgabe, bei der ost auf Entscrnungen von mehr als 50 Km. beobachtet werden muß, ist sehr umständlich. Sie soll mit der höchsten Schärfe der Be obachtung und Rechnung durchgesührt werden. Die Pläne für die Aufstellung des Bismarckdenk- malsvordemNeichstags Hause sind bereits ausge arbeitet, und es wird noch in diesem Herbst mit der Herrichtuna des Plateaus begonnen werden. Die „Korr, für Kunst und Wiss." erfährt darüber von zuständiger Seite: Zunächst sollen vor der Rampe des Reichstagshauses die Sträucher unv Bäume entfernt und der große Springbrunnen abgebrochen werden. Durch Anschütten wird die Mitte des Platzes ungefähr um anderthalb Meter erhöht. Von der Reichstagsrampe fallen drei Stufen weg: dafür werden auf der Straße nach der Sieges säule hin sieben bequeme Zugangsstufen zum Denkmalsplateau angelegt. Hier gedenkt man noch im bevorstehenden Herbst die Fundamente zu legen. Das Plateau, das geschaffen wird, erhält eine Größe von 50:60 Meter. Das eigentliche Denkmal wird etwa an der Stelle des jetzigen Springbrunnens errichtet. Der siebenstufige Unterbau des Monumentes ist bereits in Ar beit, er wird von Kessel und Röhl aus demselben geschliffenen rothen schwedischen Wirbogranit hergestellt, aus welchem der Unterbau des Kaiser Wilhelm-Denkmals an der Schloßfrei heit besteht. Der ganze Sockel hat eine Breite von 17 Metern. In der Mitte wächst das Postament heraus, auf welchem die 6,60 Meter hohe Figur des Kanzlers sich erheben wird. Die Gestaltung des Mütelswstamentes ist noch nicht endgiltig fest gesetzt; die Grohe beträgt mit dem Sockel 8 Meter. Auf dem verbreiterten Sockel kniet vorn die bronzene Kolossalfigur des Atlas, der die Erdkugel trägt; diesesWerk wird bereits gegossen. Den Platz auf der Rückseite erhält der das Schwert schmie dende Siegfrieo, eine Gruppe, die jetzt im Atelier von Professor Begas aufgebaut wird. Ob der Meister die für die Seiten flächen des Mittelpostamentes in Aussicht genommenen Reliefs beibehalten wird, ist noch unbestimmt; sie wurden jedenfalls in folge der beiden seitlichen Gruppen doch nicht sehr zur Geltung kommen. Von den beiden Gruppen selbst ist die auf der Sphinx ruhende Sybille halb fertig; es wird eine sehr schone Gewand figur. Die zweite Gruppe ist noch nicht in Angriff genommen. Am Granitsockel werden in Augenhöhe vorn dre Bronzereliefs angebracht, welche die Erziehung des Deutschen eigenartig ver sinnbildlichen. Da ist das Kmd am Gängelbande, der er-
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