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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190004227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-22
- Monat1900-04
- Jahr1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1900
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breverger Anzeiger ««d Tageblatt, «eite S. — 22 April. /» «i er' Lor' »-l«orprner oerricyr now immer Mnoe zur ^oromolwen zowie sur Personen- und Guterwagen Auffrischung ferner I Unklarheit. Gerüchte, wonach die Besatzung schon am 15. d. M. j (erste Rate), mit Ausnahme eines Wohngebäudes iy Dresden denn auch seine Lage scheint sich nichts weniger ats behaglich zu gestalten. Malaria und Enteritis sollen unter seinen Leuten arg wüthen, und der Wassermangel ist jetzt schon im nördlichen Natal derartig, daß aus Indien tausend eingeborene Wasserträ ger verschrieben wurden. Die Buller gegenüberstehenden Buren haben es, wenn sie nicht seine Schwächung ausbeuten wollen (ihr offensives Vorgehen bei Elandslaagte am 10., 11. und 12. April deutet darauf hin), völlig in der Hand, durch die Pässe der Drakensberge und vermittels der Bahn (über Prätoria) Ab- theilungen nach dem östlichen Freistaat zu werfen. Englische Blätter weisen jetzt wobl darauf hin, daß, wie früher die Buren, so jetzt Lord Roberts die Vortheile der „innern Linie" für sich habe. Das ist eine Täuschung. Von der Ausnutzung der in nern Linie kann nur die Rede sein, wenn der Gegner in räum lich von einander getrennten, von gegenseitiger Unterstützung ausgeschlossenen so starken Gruppen stehr, daß jede ein sicher faßbares und genügend werthvolles Angrrffsobjekt bildet. Dann vermag der schwächere Theil die zusammen überlegenen feind lichen Streitkräfte einzeln zu schlagen. Daß Roberts nicht mit seinem ganzen Heere oder auch nur mit einem namhaften Theile desselben gegen die in seiner Flanke und in seinem Rücken er scheinenden Burenkommandos vorrücken kann, liegt auf der Hand. Er würde sie, falls sie ihr Handwerk verstehen — und das ist anzunehmen —, überhaupt gar nicht zu fassen bekommen und unter Aufreibung der Kräfte seiner Truppen einen Luft stoß nach dem andern führen. Beneidenswerth ist seine Lage nicht. Andererseits aber sind die Buren auch bei glücklichster Wetterführung der jetzt angewandten Methode nicht im Stande, einen entscheidenden Erfolg zu erringen. Selbst wenn sie Lord Roberts zwingen sollten, aus Verpflegungsrllcksichten den Freistaat zu räumen — die Möglichkeit ist nicht gerade aus geschlossen —, so wäre das immer noch keine Entscheidung. Das englische Heer würde zu gelegenerer Zeit wiederkehren. Aber ein Aufschub derEntscheidunq für eineReihe von Monaten darf immerhin als ein Hoffnungsstrahl für die Sache der Buren angesehen werden. Entfernung Wepenrrs von Bloemfontein nur etwa 105, von Aliwal North, dem Stationsorte des Freischaarenführers Bra bant, nur 130 Kilometer, und anscheinend sind beide Orte durch gute Straßen mit Wepener verbunden. Lord Roberts hat ge meldet, daß eine Hilfsabtheilung dorthin entsandt sei. Sie scheint aber nicht weiter als bis de Wcts-Dorp gelangt zu sein, wenn Roberts bei seiner Meldung nicht gar die in Reddersburg erschienene 3. Division im Auge hat. Jedenfalls ist in zwei hervorspringenden Fällen die recht zeitige Hilfeleistung nicht gelungen, und das läßt aus eine fehler hafte Organisation wie mangelnde Befähigung der englischen Truppen für solche Unternehmungen schließen. Auch ihre Stärke -scheint angesichts der neuen Aufgaben unzulänglich. Daß ord Roberts dies fühlt, geht aus dem Heranziehen mehrerer Bataillone von der Natal-Armee hervor, trotzdem soeben auch die 8. Division am Oranjefluh eingetroffen sein muß. Buller wird jene Bataillone (6?) nicht leichten Herzens abgegeben haben , Ueber die nächsten Aufgaben der englischen Heeresleitung und die Schwierigkeiten, auf die Lord Roberts bei deren Lösung stoßen mu ß, wird der „Köln. Ztg." geschrieben: Ueber die Ziele der neuesten Art burischer Kriegsführung und ihre Gefährlichkeit für die im Herzen des Freistaates Menden englischen Truppen kann kein Zweifel mehr obwalten. Was wird Lord Roberts thun, um sich des unbequemen Geg ners zu erwehren? Da angenommen werden darf, daß er das Richtig« thun wird, ergeben sich die zwei Unterfragen: Was muß er thun, und was kann er thun? Entschlösse er sich unter der Voraussetzung, daß sein Heer wieder operations- fahig ist — zu dem kühnen Plane, unbekümmert um die Vor gänge m seiner rechten Flanke und fast in seinem Rücken den Pormarsch nach Norden anzutreten, so würde er vielleicht dadurch den größten Theil der im südöstlichen Freistaat umher- streifenden Vurenkommandos vor seine Front zwingen. Aber mit Jedem Kilometer vorwärts würde sich seine Truppenzahl durch Zurücklassung von Abtheilungen zur Sicherung der Eisen- Mnlinie in seinem Rücken vermindern und doch würde diese Nr den Bestand des Operationskorps unentbehrliche Lebens ader von Tag zu Tag empfindlicher gefährdet. Auf diese Weise den gordischen Knoten zu durchhauen, darf Lord Roberts nicht tvaaen, zumal »ach allerlei Anzeichen die Auffrischung seiner Der Krieg in Südafrika. Zum so und so vielten Male wird aus Bloemfontein ge meldet, die Armee des Lord Roberts sei bereit zum Abmarsch; nach den bisherigen Erfahrungen wird man gut daran thun, «lassen abzuwarten, ob diese Meldung jetzt besser den That- mchen entspricht, als bei ihren früheren Rundgängen durch die Presse. Ein Vorstoß Lord Roberts nach Norden ist heute noch ebenso unwahrscheinlich wie vor acht u. vierzehn Tagen, geschähe er doch, dann wäre er ein Wagniß, dessen Ausgang höchst un- ficher wäre. Allerdings hat sich nördlich von Bloemfontein, bei Karree Siding, wieder ein blutiger Kampf entspannen, dessen AuS^ang noch unbekannt ist. Jedenfalls aber handelt es sich um einen energischen Angriff der Buren auf die vor die englische Hauptstellung vorgeschobenen Posten. Ein Telegramm aus Bloemfontein vom 19. meldet: „Ein Zug mit Verwundeten aus Glen ist eingetroffen. Bei Karree Siding Station, etwa sechs Meilen nördlich von Glen, wird heftig gekämpft. Eng- Uche Infanterie steht dort in starker Position auf einem mäch tigen Damm, von Artillerie unterstützt. Die Stärke der Buren ist noch nicht ermittelt." — Da Roberts nicht telegraphirt, scheint seine Sache nicht gut zu stehen! «Irland wird daher eines großen Truppenaufgebots bedürfen, E der Aufständischen Herr zu werden. Für Deutschland ge eint der Aschanti-Aufstand dadurch an Interesse, daß die eng- Me Aoldluste ostwärts unmittelbar an unsere Kolonie Togo grenzt. Die Noth nimmt überall in Indien zu, besonders aber in d« «rüsidentschaft Bombay und in den Radschputana-Staaten. -At erhalten etwa 5*/, Millionen Menschen Unterstützungen. vereinigte Staaten. DieAdresse der „amerikanischen -»»gend" an den Präsidenten Krüger lautet wie folgt: „Wir, ä« unterzeichneten Schüler der öffentlichen Schulen von Phila delphia, der Stadt, wo unsere Vorväter sich zu ihrem denk» Origen und erfolgreichen Kampf gegen englische Bedrückung msammenschlossen, wünschen Ihnen und den Streitern der Süd- »srikanischrn Republik unsere hohe Bewunderung des Genies und Muthes auszusprechen, welche der Invasion deS Transvaals durch die Engländer einen Hemmschuh angelegt hat; auch geben die Unterzeichner ihrem lebhaften Wunsche AuSoruck, daß die südafrikanische Republik in einem Kriege, in welchem die Sache d«r Buren eine edle, die der Engländer eine ungerechte ist, schließlich über England triumphiren möge." — Delegationen «u Schülern auS New-Aork und Boston wohnten der Versamm lung bei, die die Adresse beschloß. Sie trägt 22 000 Unter schriften. «ol-nlalpoNttfch--. DeutschsüVwestafrika. Die „Nordd. Alla. Ztg." erklärt gegenüber einem Artikel in Nr. 16 der „Deutschen Kolonialzeitung", den wir in der Freitagnummer deS „ Frbg. Anz."zumA bdruck brachten, worin der Regierung Vorwürfe gemacht werden wegen eines Wischen der Southwest-Afrika-Companh und der Debeer-Com» pmch abgeschlossenen Vertrages, wodurch der letzteren daS Vorrecht aus alle im Gebiet der ersteren zu entdeckenden Diamanten ge- sschert ist: Es sei bedauerlich, daß ein solcher Vertrag abgeschlossen ist (also doch!) aber die Regierung treffe keine Schuld. Diese erfuhr erst lange nach dem Abschluß überhaupt etwas davon. Jene Angriffe seien mithin als gänzlich unbegründet zurückzu- weisen. Die „N.A.Z." fährt fort: Die „Southwest-Asnka-Com- pany" besitzt im Namalanve weder Land- noch Minenrechte. Was die angebliche Entscheidung bezüglich der Konzession im Sibeoner Gebiete anlangt, so ging die Regierung darüber noch keinerlei bindende Verpflichtung ein; mit der Southwest-Afrika- Lompany wurde aber überhaupt nicht über die Verleihung einer Konzession verhandelt. Jedenfalls wird bei einer etwaigen Er- tbeilung von Bergwerksrechten in jenem Gebiete sorgfältig darauf Bedacht genommen werden, daß die deutschen nationalen Jnter- essm nach jeder Richtung gewahrt werden. Für die Ermordung des deutschen Kaufmanns Metzke durch Angeborene der Admiralitätsinseln hat nunmehr die Straf- expedition des Kreuzers „Seeadler" nachdrückliche Ver geltung geübt. Der „Seeadler" war, wie wir feiner Zeit be richtet hatten, Mitte Januar im Bismarck-Archipel eingetroffen Md wurde sofort auf Requisition des Kaiserlichen Gouverneurs »ach den Admiralitätsinseln geschickt. Um die Strafe möglichst exemplarisch zu machen, wurde gleichzeitig vom Gouvernement der Hernsheimsche Schooner „Mascotte" gechartert, der mit etwa U eingeborenen Polizisten einige Tage vorher nach den Admira- liWinseln segelte. Die Expedition hat ihren Zweck erreicht. A wurden dabei, wie der „Köln. Volksztg." geschrieben wird, etwa 60 Eingeborene getödtet und eine kleine Anzahl ge fangen genommen, ferner zahlreiche Häuser eingeäschert und Mhrrre Hundert Kanoes, sowie anderes Eigenthum zerstört. Diese exemplarische Bestrafung hat den Eingeborenen voraus sichtlich gezeigt, daß sie in Zukunft Leben und Eigenthum der Beißen zu respektiren haben. Auch auf Neu-Mecklenburg gelang es der Schutztruppe, in dem Dorfe Kabien eine Anzahl von mSiderischen Eingeborenen unerwartet zu beschleichen und die Haupträdelsführer zu tödten. Der „Seeadler" ist darauf nach den Marschallinseln weitergegangen und wird von da auS eine Tour durch den Karolinen-Archipel antreten, um Eingeborene, namentlich auf der Insel Ponape, zu entwaffnen. Voraussichtlich wird der Kreuzer Ende April wieder im Archipel eintreffen. Der kaiserliche Gouverneur von Benningsen nahm an der Straf- qpedüion nach den Admiralitätsinseln theil. — Vom Landtage. Die Erste Kammer erledigte in ihrer gestrigen Sitzung eine Anzahl von auf das Departement der Finanzen bezüglicher Kapitel des ordentlichen Etat», in dem sie, in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer, sämmt- liche Postulate bewilligte. Ferner erklärte sich das Haus durch den vorgelegten Bericht über die Verwaltung und Vermehrung der König!. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in den Jahren 1896 und 1897 für befriedigt und ließ eine Petition, die Beleuchtung der fiskalischen Karolabrücke bei Wendischfähre betreffend, aus sich beruhen. — Die Zwei t e Kammer ge- d nehmigte Titel 34 des außerordentlichen StaatShaushaltsetatL - .. . * . „ , I für 1900/01 zur Neuanlage und Vermehrung der Reparatur- Ueber die Lage bei Wepener herrscht noch immeristande für Lokomotiven sowie für Personen- und Güterwagen kapitulirt haben soll, sind bisher unbestätigt geblieben, anderseits weiß man aber auch nicht, waS auS dem EntsatzcorpS »Mr General Brabant geworden ist. Eine Meldung auS Prätoria vom 17. d. M., daß General De Wet noch immer die Streit macht BrabantS umzingle, wird vpn manchen auf Wepener. von anderen auf daS EntsatzcorpS unter Brabant bezogen, zu oeffen Umklammerung allerdings schon vor einer Woche mehrere Buren» kommandos auSgezogen find. Eine Bermuthung geht dahin, General Brabant habe sich von seinem CorpS noch vor dessen Umzingelung getrennt und sei nach Aliwal North entkomme«, von wo er jetzt wieder mit der auS Natal gekommenen Brigade Hart über Rouxville nach Norden vordringe. Da» von Westen gegen Wepener anmarschirende englische EntsatzcorpS soll am 16. April bei DewetSdorp, etwa halbwegs zwischen Bloemfontein und Wepener, angelangt sein und de» Ort besetzt haben. Während der neuerlichen Pause aus den Kriegsschauplätzen im Oranjefreistaat und in Natal wendet sich di« Aufmerksam keit unwillkürlich dem von Rhodesien her geplanten Angriff auf die Nordgrenze Transvaals zu, mit dessen Durchführung General Barrington betraut ist. Dieses Unter nehmen ist nicht so leicht, wie eS aufdrn ersten Blick scheinen könnte. Die Hinschaffung der 5000 Mann Carrington» «ach Rhodesien mittels der von Beira ausgehenden Eisenbahn dürste rasch von Statten gehen, allein sowie die Truppen die «ur btt Salisbury führende Bahnlinie verlassen müssen, beginne« die Schwierigkeiten. Das CorpS Carrington» soll bei Marandella», 40 engl. Meilen südöstlich von Salisbury, auSwaggonirt werden und von da über Viktoria südwärts marschiren. In Marandella» und Viktoria sind große Niederlagen von Lebensmittel«, Schieß- und sonstigem Kriegsbedarf angelegt. Der Weg van MarandellaS bis Fort Tuli, dem geeignetsten Einbruchspuakt nach Transvaal, führt den Namen Pioneer» Road und ist 68V Kilometer lang; er führt durch sehr schwierige», zum Theil sehr ungesundes Gelände. Da das Korps Carrington» nur zum Theil aus wetterfesten Kolonialtruppen, zum andern Theil aber aus weniger widerstandsfähigen Londoner City-Freiwilligen uud Neomanry-Mannschasten besteht, dürste es nur mit sehr ge schwächtem Kombattantenbestande am Limpopo anlangen. Für den Marsch von MarandellaS bis Fort Tuli müssen mindesten» vierzig Marschtage gerechnet werden. Obwohl also die Ankunft der eng lischen Truppen an der TranSvaal-Grenze vielleicht noch ein paar Monate dauern kann, beginnen die Buren schon jetzt di« Pässe deS im nördlichen Transvaal gelegenen Distritts ZoutbanSberg, in den: sich ein reiche» Goldminenfeld befindet, zu besetzen. Be reits sind die ersten 250 Buren zu diesem Zweck dorthin ad- marschirt. Es ist selbstverständlich, daß man in London eifrig nach den Gründen forscht, die das KriegSamt veranlaßt habe, einen so auffallenden Schritt zu thun, wie die Veröffentl ichun g der Depesche von Lord Roberts mit ihrer herben Kritik der Generäle Buller und Warren und de» Obersten Thorneykrost. In militärischen und diplomatischen Kreisen glaubt man nun nach Londoner Privatmittherlungen den Grund darin gefunden zu haben, daß die Regierung die Ent fernung von Buller wünschte, dieselbe aber wegen der notorisch großen Beliebtheit des Generals in hohen Kreisen nicht durch setzen konnte. Durch Veröffentlichung der Depesche glaubt man ihn unmöglich gemacht zu haben. Bestärkt wird diese Annahme dadurch, daß das Regierungsorgan „Standard", nachdem es das Gerücht von WarrenS Abberufung verbreitete, energisch zur Abberufung Bullers und WarrenS auffordert. Ob sich da» so verhält, mag dahingestellt bleiben, jedenfalls beweist die- ab« wieder, daß das Vorgehen des Kriegsamtes in dieser Sache in den weitesten Kreisen als ein der Aufklärung dringend bedürf tiges angesehen wird. Sonstige Meldungen: Kapstadt. 20. April. (Reut. Bur.") Wegen der Trup penbewegungen sind die Zensurbeschränkungen zeitweilig bedeu tend verstärkt in Anwendung gebracht. Aliwal North, 19. April („Reut. Bur.") Die Lele- graphenlinie nach Ladygrey, über welche der telegraphische Ver kehr nach Basutoland geht, ist unterbrochen. — General Bra bant hat den Landdrosten von Rouxville Debeer sowie den frü heren Landdrosten Hoffmann verhaftet. — 259 Buren unter dem Kommandanten Odendard, die beim Anrücken des Gene rals Brabant in der Richtung auf Smithfield „entkamen", sind nach Wepener marschirt. — Nach Mittheilungen von Sei ten der Buren beläuft sich die Zahl der Burenstreitkräfte bei Wepener auf 8000 bis 10 000 Mann mit 15 Geschützen. — der Hauptlanddrost in Smithfield ist von den Buren gefangen genommen worden. — Der helioqraphische Nachrichtendienst ist durch schwere Regengüsse unmöglich gemacht. London, 20. April. Der Daily News wird am 16. April aus Kronstaad telegraphirt: Der Kamps bei Wepener dauert fort, die Buren haben begonnen Forts zu bauen und haben vier Geschütze montirt. Sie sagen, die Engländer würden sich «ge ben müssen. Mehrere Positionen wurden erobert. London, 20. April. Es wird aus Bloemfontein tele- graphirt, daß die Buren ihre Stellungen südlich von dort auf geben und sich zurückziehen. Ein starkes Kommando wurde bei Thabanchu auf dem Marsche nach Norden gesehen. Es kam nur langsam vorwärts, weil die Wege in Folge schwerer Regen güsse in schlechtem Zustande sind. London, 20. April. Der Daily Chronjcle-Korrespon- dent telegraphirte gestern aus Bloemfontein: „Wir haben drei Tage Regen gehabt, und der Modder hat Hochwasser. Die nö tigen Pferde und Ausrüstungsgegenstände sind eingetroffen (?). Alle Infanterie-Divisionen haben jetzt Zelte. Der Feind in der nächsten Umgebung ist ruhig, beide Seiten rüsten stetig für dev bevorstehenden Kampf. Lord Roberts ist jetzt bereit. Die Ty pbus-Epidemie läßt nach." Ein Morning Post-Telegramm er wähnt, in Bloemfontein sei die Luft voller Fricdensgerüchte. und eine Kapstädter Meldung behauptet, falls die Buren einen neuen Schlag erhielten, würde Kruger den Widerstand aus geben OerMches und Sächsisches. Freiberg, den 21. April. Truppen, namentlich in Bezug auf Pferde, noch erheblich im Rückstände zu sein scheint. Seine Aufgabe ist daher, bevor er an einen Bormarsch auf Prätoria, daS unveränderte Krieasziel, denken kann, eine doppelte: unbedingte Sicherung der nach dem Norden des Kaplandes führenden Eisenbahn und Verhinderung weiterer Schädigungen seiner Streitmacht, wie sie von den Bu ren am Koornspruit und bei Reddersburg so erfolgreich in Scene gesetzt wurden. Die Lösung dieser Aufgaben schließt dann noch die weitere in sich: die/angeblich bereit» völlig „päci- fictrte" Bevölkerung deS südlichen Freistaates von Neuem nie derzuzwingen. Denn „kleinen Krieg" führende Streifkorps sind nur noch halb so gefährlich, wenn ihnen der starke Rückhalt des Einverständnisses mit den LandeSeinwohnern entzogen ist. W i e hätte nun Lord Roberts diese Aufgaben zu lösen? Die Vertheilung kleinerer Abtheilungen über daS ganze zu sichernde und mederzuhaltende Gebiet — das bisher von den Engländern allerdings sehr unvollkommen befolgte System — ist angesichts der in Frage kommenden weiten Entfernungen allein nicht genügend; solche kleine Abtheilungen werden nur zu leicht eine Beute des beweglichen Gegners, und zwar um Jo sicherer, wenn man ihnen einen stationären Charakter giebt. Es müssen vielmehr vor allen Dingen von Centralpunkten, die na turgemäß an der Eisenbahnlinie und an wMigen Flußüber- aängen zu liegen hätten und mit gefüllten Magazinen auSge- stattet wären, starke fliegende Kolonnen auSgesandt werden, die sich wie der Blitz an den Punkten einstellen, wo etwas nicht in Ordnung zu sein scheint. So verfuhren die Franzosen 1809 bis 1813 in Spanien. Es sei aber nicht unterlassen, anzumer- ken, daß ihr Erfolg nur sehr mäßig war. Die von Lord Roberts und seinen Unterführern zu entsendenden fliegenden Kolonnen hätten aus berittener Infanterie und Kavallerie zu bestehen; auch einige Geschütze wären zuzutheilen, da die burifchen Streif korps im Südosten des Freistaates durchweg mit Geschützen ver sehen find und ein gänzlicher Mangel daran den englischen Ab theilungen von vornherein das Gefühl der Unterlegenheit ein flößen würde. Stark müssen die fliegenden Kolonnen sein, weil auch die Buren an allen Stellen Mit verhältnißmäßig starken Haufen auftreten. Kaun Lord Roberts nun in entsprechender Weise Vor gehen? Wahrscheinlich nicht. Es mangelt ihm empfindlich an Pferden, und etwaige Nachlieferungen werden in Folge von Strapazen und Seuchen nach wenigen Wochen ebenso dezimirt sein, wie der frühere Bestand. Dann müssen, wie gesagt, die einzelnen Kolonnen stark gemacht werden. Dies bedingt aber wieder — und zwar ganz besonders, weil eS sich um englische Truppen handelt — die Mitgabe eines beträchtlichen Trosses, in dem an Verpflegungsmitteln für Mann und Roß armen Lande. Ein solcher Troß hindert dann in ernstester Weise — man denke nur an die Ereignisse am Koornspruit — die Be^ weglichkeit der Truppe, der auch schon durch die in den nächsten Wochen einsetzende Wasserarmuth des Landes (Beginn des Winters) enge Genzen gezogen werden. Man darf also für's Erste von der Thätigkeit englischer, das Land „säubernder" Kolonnen, soweit es sich um Gebiete abseits der Eisenbahn han delt, nicht viel erwarten. Den Beweis dafür erbringen Sannas Post, Reddersburg und Wepener. Am Koornspruit kam die Division Colvile zu spät, um die Katastrophe abzuwenden; bei Reddersburg ebenso die Division Gatacre. Hier ist das Aus bleiben rechtzeitiger Unterstützung um so befremdlicher, als vor der Entscheidung zwei volle Tage (30 Stunden) gekämpft sein soll und die Entfernung deS Ortes vom Bahnhof Vethanie, bis wohin sowohl von Norden wie von Süden Hilfstruppen auf den Schienen gesandt werden konnten, nur 20 Kilometer be trägt. Nicht minder befremdlich sind die Vorgänge bei Wepener. Seit dem 9. April wird dort die englische Besatzung von den Buren bedrängt, und bis zum heutigen Tage ist es Lord Ro berts nicht gelungen, ihr Hilfe zu bringen. Dabei beträgt die
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