Schulen in den Landstädten und Dörfern der Oberlausitz vor der Reformation. Von E. A. Seeliger. Ueber die vorreformatorische Geschichte der Schulen in den freien königlichen Städten, den nachmaligen Sechsstädten, ist eine umfangreiche Literatur vorhanden. Heyden hat sie in seinen Beiträgen zur Geschichte des höheren Schulwesens in der Ober lausitz 18891) und 18912) zusammengestellt. Ueber diese Arbeiten hinaus gehen in neuerer Zeit die Quellenbücher zur Geschichte des Gymnasiums in Zittau 1 2 3 ) und des Lyzeums in Löbau 4 ), sowie die Beiträge Needons zur Geschichte des Bautzner Gymnasiums 5 6 ). Neuere Nachrichten über die Görlitzer Schule im Mittelalter sind in Jechts Quellenwerken zur Oberlausitzer Geschichte reichlich vorhanden. Hier seien nur die Jahre angegeben, in denen diese Schulen zum ersten Male erwähnt werden: Bautzen 1218, Zittau 1310, Lauban 1317, Löbau 1359, Görlitz 1369®) und Kamenz 1438. I. Auch in den sogenannten Landstädten, die fast alle ihre Stadtgerechtigkeit den Bemühungen ihrer adligen oder geistlichen Herrschaften verdankten und deren Bürger ihren Erbherrschaften zu Diensten und Fronen aller Art verpflichtet blieben, waren bereits im Mittelalter Schulen vorhanden. Knauthe hatte eine Ordnung der Schule zu Reichenbach vom Jahre 1382 vor sich, in der die Regulae pueriles und der Donatus 1) Beilage zum Jahresberichte des Gymnasiums zu Zittau. Ostern 1889. Programm Nr. 520. 2) Neue Jahrbücher für Phil, und Pädagogik XXXVII. •) Theodor Gärtner, Quellenbuch zur Geschichte des Gymnasiums in Zittau. Leipzig 1905. 1911. “) E. A. Seeliger, Quellenbuch zur Geschichte des Lyzeums in Löbau. Leipzig 1909. 5) R. Needon, Beiträge zur Geschichte des Bautzner Gymnasiums. Neues Laus. Mag. Bd. 80 (1904), S. 184. 6) R. Jecht, Ueber das älteste Görlitzische Stadtbuch von 1305 ff. Wissenschaftliche Beilage zu dem Programm des städtischen Gymnasiums zu Görlitz und des mit demselben verbundenen Realgymnasiums. Ostern 1891. Nr. 183, S. 14.