Der Oberlausitzer Hussitenkrieg und das Land der Sechsstädte unter Kaiser Sigmund. Von Professor Dr. Dr. R. Jecht. Schluss 1 ). Mit ängstlicher Spannung schauten im Jahre 1433 die Gemüter auf das Konzil zu Basel, das nunmehr seit 2 Jahren tagte. Würde es ihm, nachdem das Schwert versagt hatte, endlich gelingen, eine gütliche Vereinbarung mit den Böhmen herbeizuführen und dem unglücklichen Lande und den benachbarten Provinzen Ruhe zu geben? Nach vielen Gesandschaftsreisen und Verhandlungen kam es wirklich dahin, dass man am 30. November 1433 in den 4 Artikeln der ersten Prager Kompaktaten eine gewisse Verständigung fand. Freilich stimmten der nur mit vollem Herzen und ohne Vorbehalt die böhmischen Landherren und Calixtiner nebst der Altstadt Prag und der Stadt Pilsen zu, die demokratische Partei (Taboriten, Waisen und fast alle Städte) hielt sich mehr abseits. Und in diese Uneinigkeit der böhmischen Parteien trieben nun die Ab gesandten des Konzils einen sprengenden Keil, der im folgenden Jahre seine volle Wirkung hatte. Trotz der vielen begütigenden Ausgleicheversuche war es ferner dem Konzil nicht gelungen, von den Hussiten irgendwelche Einstellung ihrer kriegerischen Tätigkeit zu erlangen. Wie zuvor lebten sie ihrem Kriegshandwerk und ihrem zur Gewohnheit gewordenem Hange zu marschieren, zu plündern und zu verwüsten. Ja sie machten, nachdem sie schon am 8. September 1432 dem deutschen Orden einen Fehdebrief zu gestellt hatten, 1433 im Bunde mit dem polnischen Könige ihren ' weitesten Zug bis an die Nordsee nach Danzig; sodann hatte wiederum das ferne Ungarn ihre Grausamkeit zu kosten, und end lich begannen sie mit einem erstaunlich zahlreichen Heere seit Mitte Juli das gut katholische und königstreue Pilsen 10 Monate lang zu belagern. Hier freilich zerschellte ihre Kraft frucht los, und überdies vergriffen sich die durch eine Niederlage auf- >) s. Neues Laus. Mag. Bd. 87 (1911), S. 33-279 und 90 (1914), S. 31— 146. Die Seitenzählung unter dem oberen Strich geht auf die besondere Buchausgabe des Werkes.