Neustadt, Herr Johannes Dold. An diesem Tage war es dem wackeren Schnlmanne vergönnt, auf eine 45 jährige Amtsthätigkeit zurückblicken zu können, welche er ani 3. Juli 1856 in Annaberg unter den damaligen, wenig verlockenden Verhältnissen begann. Nach Dresden versetzt, ward ihm bei Uebersiedeluug der Schule in das neue Heim in der Jvrdanstraße, zu welchem er selbst den Bauplatz als am Günstigsten gelegen ausgesucht hatte, das arbeits- und verant- wortungsreiche Amt des Directors übertragen. Wahl in erster Linie seiner nimmermüden, aufopfernden Schaffensfreudigkeit, wie auch seinen edlen Charaktereigenschaften gleich als Lehrer, wie als Mensch, dürfte es zu verdanken sein, daß die II. kath. Bezirksschule unter seiner Führung zu der heutigen Größe emporgewachsen und, im Besonderen, zu gegen wärtiger Achtung gebietender Leistungsfähigkeit gediehen ist. Seinen zahl reichen einstigen Schülern, wie auch seinen Herren Collegen, die an dem Jubilar mit gleicher Liebe und Verehrung hängen, dürfte diese Mitiheilung nicht unwillkommen sein. * Herrn Oberst z. D. von Pereira ist von Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. die Würde eines Ehren-Kämmerers cki spucks. s ouxpa, verliehen worden. * Das „Marienhaus", Porsbergstraße 17, hat in hiesigen Bahn höfen sowie an den Eingängen der katholischen Kirchen, Stifte u. s. w. Plakate aushängen lassen, aus denen hervorgeht, daß das genannte Heini nicht mehr, wie bisher, nur für Arbeiterinnen bestimmt ist, sondern daß dasselbe fernerhin auch den alleinstehenden katholischen Mädchen aller anderen Bernfsklassen gute und billige Wolmung und Kost bietet. Der Mieihzins beträgt wöchentlich 1 Mark 50 Pfennige. Für diesen billigen Preis wird ein angenehmes und freundliches Unterkommen ge währt, wobei auch noch die im Haus vorhandene schöne Bade-Einrichtung unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Das Kostgeld beträgt täglich nur 40 Pfennige, wofür früh Kaffee mit 2 Brödchen, Mittags Fleisch mit Gemüse und des Abends ein aus Butterbrod mit Beilage, oder aus Suppe, Kartoffeln oder dergleichen bestehendes Abendbrod gewährt wird. Außer dem wird den Mädchen auf Wunsch auch noch Gelegenheit zur unentgelt lichen Erlernung der im bürgerlichen Haushalt verkommenden Arbeiten, wie Nähen und Kochen, gegeben. Hieraus ergiebt sich, daß Miethzins und Kostgeld für das, was geboten wird, sehr niedrig berechnet sind. Selbst diejenigen Mädchen, deren Arbeits stelle soweit entfernt ist, daß sie bei ungünstigem Wetter die Straßenbahn benützen müssen, können nicht billiger nnd angenehmer als im Biarienhaus. Dabei ist die Verwaltung bestrebt, den im Biarienhaus untergebrachien Mädchen in jeder Hinsicht das Elternhaus zu ersetzen, und kann daher allen denjenigen alleinstehenden katholischen Mädchen, denen daran ge legen ist, nicht nur ein billiges und angenehmes Unterkommen, sondern auch sittlichen Schutz zu finden, das „Marienhaus" nicht genug empfohlen werden.