10 4) E. Winter. Früheufklärung. Berlin 1966, S. 23-24. 5) Ebenda, S. 69. 6) Vgl. R.O. Gropp, Geschichte und Philosophie, hrsg. v. W. Förster, Berlin 1977, S. 227-233; Beiträge zur Geschichte des vormarxistischen Materialismus, hrsg. v. G. Stiehler, Berlin 1961, S. 63-212; Materialisten der Leibniz-Zeit (Friedrich Wilhelm Stosch, Theodor Ludwig Lau, Gabriel Wagner, Urban Gottfried Bücher), Ausgewählte Texte. Zu- sammengest. u. eingel. von G. Stiehler, Berlin 1966. Matthias Richter: Ehrenfried Walther Graf von Tschirnhaus -eine Skizze seines Lebens und seiner philosophischen Grundpositionen Unser Traditionsverständnis lehrt uns das wissenschaftliche Erbe international, wie auch regionalgeschichtlich bedeutsamer Per sönlichkeiten zu pflegen und für die Gegenwart nutzbar zu machen. Einer, der für die Regionalgeschichte Sachsens bedeutenden Per sönlichkeiten und einer der bekanntesten und vielseitigsten Wis senschaftler seiner Zeit, war Ehrenfried Walther Graf von Tschirn haus. Man hat ihn m. E. jahrhundertelang unterschätzt! In der historischen Situation vom Ende und dem Erbe des 3Cj. Krieges bis hin zum sächsischen Absolutismus eines August II. (dem "Starken") mit all seinen Problemen und Widersprüchen spielte sich das Leben von E.W. v. Tschirnhaus ab. Tschirnhaus wird drei dahre nach Beendigung des 30j . Krieges geboren. 1623 wird die Oberlausitz von den Habsburgern an Sachsen verpfändet, um sich der Neutralität des Kurfürstentums zu versichern. Im Frieden von Prag 1635 wird die Oberlausitz endgültig an Sachsen abgetreten. Nach dem Prager Frieden wechselte der Kurfürst Oohann Georg I. von Sachsen vom Bundesgenossen der Schweden zu den Kaiserlichen. Das bis dahin vom Krieg relativ verschonte Sachsen hatte Jetzt besonders stark unter den Kriegswirren zu leiden. Das Kurfürsten tum Sachsen befand sich im weiteren Verlaufe des Krieges in der Hauptangriffsrichtung der Schweden gegen die deutschen Länder der Habsburger. Sachsen war im Vergleich zu anderen deutschen Ländern relativ dicht besiedelt und ein Land "lebhafter Gewerbe tätigkeit und ausgebreiteten Handelsbeziehungen."*^ Gleichzeitig war Sachsen aktiver Kriegsteilnehmer, z. B. nach der böhmisch pfälzischen Kriegsperiode mit Ambitionen auf das Erzstift