89 Die Ehefrau und beide Söhne Jur- manns ereilte am 20. Januar 1942 von Dresden aus, wohin sie An fang 1939 übersiedeln mußten, die Deportation in das Ghetto von Riga. Nur Esra Jurmann er lebte als löjähriger 1943 die Be freiung aus dem KZ Stutthof bei Danzig. Seine Mutter Berta Jur mann und sein Bruder Manfred kamen um. Esra Jurmann verfaßte 1946 einen eindringlichen Be richt über seine Erlebnisse im Ghetto Riga. Er fand im Sommer 1945 seinen Vater in England wieder. 171 Opfer des faschistischen Völker mords wurden auch Schifra Eng- ler, ihre Töchter Anna und Marie und beider Ehemänner und Kin der. Ilse Fischer, geb. Engler, ge hört zu den 724 in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1938 aus Dresden in Abschiebehaft ge nommenen und nach Polen ver frachteten Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit. Nach dem Esra Jurmann (Mitte), Sommer 1945 T "n r n m i t t i Uberrall aur Polen wurde Lemberg, wo ihre Familie vorerst unterge kommen war, dem sowjetischen Machtbereich zugeschlagen. Aber im Juli 1941 geriet sie mit ihrer Familie nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion in unmittelbare Lebens gefahr. Im August brachte sie eine Tochter zur Welt, die bald einer Polin anvertraut werden mußte, wenn sie überleben sollte. Ilse Fischer und ihrem Mann gelang ein Abtauchen mit fal schen Papieren, die sie als »Volksdeutsche« auswiesen. Was beide durchlebten, als mehrfach Verdächtigte in der »Organisation Todt« oder sie als Krankenpflegerin und Schreibkraft in einem Frontlazarett, gleicht einer Odyssee. Eine Reihe von glücklichen Zufällen ließ sie überleben und nach der Befreiung auch ihre Tochter in einem Nonnenkloster wiederfinden. 181 Auf dem Pirnaer Friedhof liegen in einem Massengrab die Leichen von 73 jüdischen KZ-Häft lingen. Sie stammen vermutlich aus einem Evakuierungstransport aus dem KZ Auschwitz, der am 27. Januar 1945 die Stadt passierte. Die aus diesem Zug zwischen Bodenbach und Pirna