Volker Beer Die schulpolitische Wirksamkeit Franz Volkmar Reinhards im Oberkonsistorium zu Dresden Franz Volkmar Reinhards (1753-1812) Schaffen war eng mit der Modernisie rung des Gelehrtenschulwesens in Sachsen, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts verstärkt einsetzte, verbunden. Durch philanthropische und neuhumanistische Bestrebungen, die in ihren Anfängen durch J.B. Basedow (1723-1790) und D.M. Gesner (1691- 1761) getragen wurden, erhielt die Umgestaltung des höheren Schulwesens vor allem ab Mitte des 18. Jahrhun derts eine spezielle Modifizierung. Mit J.A. Ernestis (1717-1781) Schul- Ordnung erhielt auch in Sachsen der Obergang vom alt- zum neuhumani stischen Lehrbetrieb 1773 eine ge setzliche Grundlage. Die Umsetzung der Schulordnung an den sächsischen höheren Schulen stieß jedoch auf er- Franz Vo lkmar Reinhard hebliche Schwierigkeiten, die u. a. (verm. Pastellkopie nach A. Graff) in der lockeren staatlichen Oberauf sicht lagen. Die neuhumanistische Reform der Landesschulen Kursachsens war für die städtischen Gymnasien Vorbild und Anstoß zu einer zeitgemäßen Umgestaltung ihrer inneren und äußeren Verhältnisse. Ein bedeutender Bahnbrecher dieser neuhumanistischen Reorganisation des Gelehrtenschulwesens Sachsens war der Dresdner Oberhofprediger Franz Volkmar Reinhard. Reinhard wurde am 12, 3. 1753 in Vohenstrauß (Oberpfalz) als ältester Sohn eines Predigers geboren.^ Das Fundament seiner Bildung erhielt er im elter lichen Haus und ab 1768 auf dem protestantischen Gymnasium polticum in Regensburg. An der Universität zu Wittenberg nahm er 1773 ein Theologie studium auf, welches ihn frühzeitig zu ersten Erfolgen führte. Bereits nach kurzen Vorbereitungsjahren als außerordentlicher Professor der Philosophie wurde er 1782 zum Professor theol. et. philos. und gleichzeitig zum Probst