63 Kunstkammer herumführen, auch, damit bei Vielheit der Personen nicht etwas davon abhanden kommen möge, grösste Fürsichtigkeit gebrauchen, im übrigen auch alles, was ihm anvertraut, bis in sein Grab verschwiegen bei sich behalten und hiervon nieman dem etwas offenbaren.« 81 Beutels Gehalt war auf jährlich 200 Gulden zuzüglich 25 Gulden Kleidergeld festgesetzt. Von den »Verehrungen« der Besucher standen ihm zwei Fünftel zu, die übrigen drei Fünf tel teilten sich Hillius und Seiffert, deren Aufwärterdienste um so unentbehrlicher waren, als Beutel wegen seiner kartographischen Arbeiten oft auf Reisen ging. Die Zahl der Besucher hatte sich seit Häsels Amtszeit deutlich erhöht; wurden 1642 noch 120 Gäste eingelassen, waren es 1650 bereits 400, dann 1684 sogar 800. Leider sind die Fremdenbücher der Kunstkammer nicht erhalten, aber von Konrad Heyn aus gewertet worden. 9) Wolf Caspar von Klengel, Oberlandbaumeister seit 1656, nennt sich 1658 »Seiner Chur- fürstlichen Durchlaucht Gallerie und Kunst Cammer Inspector«. I0) Seine Tätigkeit als Architekt und seine Reisen dürften ihm wenig Zeit für die speziellen Belange der Kunst kammer gelassen haben. Aber schon vor der Übernahme der Hofämter hat er aus Italien und Griechenland Skulpturen und Gemälde, auch Kunsthandwerkliches nach Dresden ge bracht, Erwerbungen vermittelt und Kontakte zu Künstlern geknüpft. Überblickt man die von Hantzsch veröffentlichten Auszüge aus den Zu gangsbüchern Beutels, so zeigt sich eine besondere Hinwendung zu Goldschmiedearbeiten und Juwelen. Doch kaum ein Bereich der Kunst kammer hat keine bedeutende Zu wächse erfahren. n> Immer wieder wurden Gemälde der Cranach, darunter Werkstattbilder und irrtümliche Zuschreibungen er worben: 1658 ein 1559 entstandenes Porträt des Kurfürstenpaares Moritz und Agnes (Gemäldegalerie Nr. 1945) und die »drei Paare« (Nr. 1936), 1659 »Simson wie er den Löwen zerreißt, auf ein Brett gemalt«, 1665 ein Porträt Kaiser Heinrichs II. (Nr. 1940), 1670 Porträts der Kurfür sten Johann Friedrich und Moritz, Christus in der Vorhölle, Russische Ikone des 16. Jahrhunderts, 1676 ein Selbstporträt von 1550 und seit 1673 in der Kunstkammer eine Venus von 1535, schließlich