94 Archäologie im Wettstreit mit Bauvorhaben In einer Zeit großer Bautätigkeit bildete sich am Denkmalschutzamt eine Arbeitsgruppe tadtarchaologie heraus, deren Aufgabe im Retten archäologischer Funde innerhalb von Bau stellen besteht. In der bisherigen zweijährigen Praxis sind unterschiedliche Formen an Ret tungsgrabungen ausgeführt worden. In jedem Falle sind Schutz und Bewahren der vorhande nen archäologischen Substanz das oberste Gebot. Obwohl alle hier dargestellten Grabungen auf bestehenden Baustellen stattfinden mußten, konnten Bereiche aus der Bebauung ausge macht" ^ alS archäo, °8 ische Denkmale erhalten bzw. werden begehbar ge- 1. Dresden-Briesnitz: Beim Neubau der Neuen Meißner Landstraße stieß die bauaus- hrende Firma Grimmig/Heidelberg auf Mauerstümpfe, dessen Ursprünge seitens der Lan- desarchaologen mit einer Burgwardkirche des 11. Jh. in Verbindung gebracht wurden. Unver züglich nahmen wir die Untersuchung der angrenzenden Fläche auf und konnten feststellen, daß nahezu ungestört Reste des Kirchsaales und Chorabschlusses einer mehrphasigen romani schen Kirche des 10.-12. Jahrhunderts erhalten waren. Dieser Bau stellt eine der ältesten Kir chen ^nd S b en l fl ' p BU r rd BneSnitZ Und diCSe KifChe Waren Stütz P unk * markgräfli chen und bischöflichen Einflusses in der Dresdener Elbtalweitung Die Ausgrabungen werden 1993 beendet sein. Das Gelände konnte aus der Gestaltung des Straßenraumes ausgegliedert werden. Dieses Termin wird begehbar werden, nachdem eine Sicherung der Kirchfundamente und eine Freiflächengestaltung ausgeführt sind. Mit der Fer- tigstellung ist 1993/1994 zu rechnen. 2. Dresden-Altstadt: Taschenbergpalais. Unter komplizierten Bedingungen begannen wir vor einem Jahr, in der Ruine des Taschenbergpalais die Reste des größten Burglehnhofes Dresdens zu untersuchen. Nach kurzer Zeit bestand Klarheit über den hervorragenden Erhal tungszustand einer fruhstädtischen Uferrandsiedlung am Taschenbergteich. Im Verlauf der intensivierten Grabungen stellte es sich heraus, daß unter dem gesamten Terrain der Ruine die städtische Bebauung, Wirtschaft und Kultur aus sieben Jahrhunderten erhalten geblieben war. Inzwischen sind die Grabungen zwangsläufig nahezu abgeschlossen - der Bau einer viergeschossigen Tiefgarage steht unmittelbar bevor. Dabei wird dieser Denkmalbestand ver nichtet werden. Dieser Zustand stellt für uns eine schwere Erfahrung dar, wobei unter stärke rer Berücksichtigung und Achtung dieses Denkmalbestandes diese völlige Zerstörung verhin dert werden konnte. Unter Anbindung der Grundstücke Zwingergaststätte und Kleine/ Große Brudergasse wäre es gelungen, den einmaligen Denkmalbestand im Großen Innenhof es Taschenbergpalais aus der Tiefgarage auszugliedern. Dennoch bleibt uns nicht nur die Erin nerung an dieses Terrain frühstädtischer Kultur - innerhalb der Keller und Fundamente des auptgebaudes des Burglehnhofes werden museale und gastronomische Räume eingerichtet