Großenhainer Unterhaltung^- und AmeigeblM Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 67. Mittwoch, dm 22. August 1849. Bekanntmachung. Die zum Nachexerciren verpflichteten Communalgardisten haben sich Freitags den 24. dieses Monats Nachmittags Munet 5 Uhr vor dem Rathhause einzufinden. Entschuldigungen sind an den Hauptmann der zweiten Compagnie, Herrn Postmeister Heinsius, abzugeben. Hain, den 20. August 1849. E. Füssel, Commandant. Tagesnachrichten. Preußen. Trotz der ungeheuren Ausgaben dieses Jahres stehen die Finanzen Preußens so, daß keine außerordentliche Steuer nöthig wird. — Die zurückkehrenden sächsischen Truppen sind in Berlin sämmtlich sehr freundlich ausgenommen und bewillkommt worden. — Die Bürgerwehren sollen sistirt und die Waffen, welche der Staat verabreicht hat, zuruckgegeben werden. — Ein bedeutendes Truppencorps ist über Ratibvr an Vie österreichische Grenze versetzt worden. Sachsen. An die Stelle der preußischen Ein quartierung in Dresden ist nun die aus Schleswig zurückgekehrte Jnfanteriebrigade Prinz Georg ge kommen. Dieselbe ward am Bahnhof vom Prinzen Johann, dem Kriegsminister und dem General von Schirnding empfangen. Trotz eines derben Regenwetters hatte sich eine zahlreiche Menschen menge versammelt, welche die Zurückgekehrten un ter freudigem Zuruf nach der Stadt begleitete. Am Morgen des folgenden Tages ließ der König die Zurückgekommenen in dem Hofe der Reiter- caserne die Revue passiven. Die Brigade Prinz Mar ist ebenfalls in Leipzig angekommen. — Ein Theil der Kriegsreserve wird zu Ende dieses Mo nats wieder entlassen werden. — Der Proceß der Maiangeklagten soll in ungefähr vier Wochen been det sein. — Das Kuffenhaus wird in eine Kaserne verwandelt und das jetzt dort befindliche Justiz ministerium nach Neustadt in das Gebäude verlegt werden, worin sich jetzt das Appellation»- und Oberappellationsgericht, sowie die Kreisdirection befinden; letztere wird in das Landhaus verlegt werden, und das jetzt dort befindliche Ministerium des Innern in die zweite und dritte Etage des am Scethore gelegenen Staatsgebäudes. — Am 16. August besuchte der König den Werkplatz der neuen Elbbrücke und ward daselbst von den Arbei tern sehr freudig ausgenommen, was derselbe da durch vergalt, daß ihnen am folgenden Tage ein sehr heiteres Fest bereitet wurde, wobei es an zweckmäßigen Getränken nicht fehlte. Altenburg. Der Landtag hat sich für die Dreikdnigsverfassung ausgesprochen. Baiern. In der Pfalz wird ein Truppencorps von 30,000 Mann zusammengezogen. — Der Land tag wird nächstens eröffnet. Die Verhaftungen der Radicalen, vorzüglich der Anführer dieser Ver eine, mehren sich noch immer. Hannover. In Haselünne hat eine Feuersbrunst über 100 Häuser eingeäschert. Baden. Am 14. August früh 4 Uhr wurde v. Trützschler aus Sachsen, nachdem er Tags vor her durch das badische Standgericht einstimmig zum Tode verurtheilt worden war, bei Mannheim er schossen. Er starb gefaßt und wies geistlichen Bei stand zurück. Die Bekanntmachung der Unter suchungscommission deßhalb lautet: „ Wilhelm Adolph v. Trützschler aus Gotha, ehemals königl. sächs. Appellationsgerichtsassessor in Dresden, schloß sich dem jüngsten badischen Aufstand schon in den ersten Tagen seiner Entstehung an und bekleidete vom 26. Mai bis 22. Juni d. I. die Stellen eines Civilcommissars für die Stadt Mannheim und eines Regierungsdirectors für den Unterrhein kreis. Derselbe hat in diesen Eigenschaften die ausgedehnteste Wirksamkeit zur Organisirung des Ausstandes, zur Aufstellung und Ausrüstung des ersten Aufgebots, zur Errichtung von Vertheioi- gungsanstalten um die Stadt Mannheim entwickelt, ja sich an den militärischen Operationen der Auf rührer unmittelbar betheiligt. Er ist daher nach öffentlich und mündlich gepflogener Verhandlung durch Urtheil des Standgerichts des Hochverraths für schuldig erklärt und deßhalb zum Tode mit telst Erschießens verurtheilt worden. Dieses Urtheil wurde heute früh 4 Uhr dahier vollzogen. Mann-