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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 13.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-186301132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18630113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18630113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-13
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22 Regierungslieferanten gemachte Unterschleife ent deckt. Die Regierung büßt dadurch gegen eine Million Dollars ein. — Fernere Nachrichten vom 27. Decbr. melden, daß die Sonderbündler, nach dem sie den im Rücken des Unionsgenerals Rosen kranz gelegenen Ort Union-City verbrannt hat ten, gegen Columbus marschirten; ihre Cavalerie besetzte die Eisenbahn oberhalb Jackson's dergestalt, daß sie die Hoffnung hegten, den General Grant von seiner Operationsbasts abzuschneiden. Der Castellan zu Hirschstein und die beiden Grenadiere. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) So dachte Tauchnitz längs des Weges, den man ihn führte. Freilich sah er etwas beschämt zur Erde niederwenn ihm Jemand begegnete, der ihn kannte, oder wenn die Vorüber gehenden stehen blieben und ihm nachschauetcn. Ein Ge fangener unter Escorte preußischer Soldaten mußte Jedem auffallen und erregte den Verdacht, irgend ein entehrendes Verbrechen begangen zu haben. Tauchnitz konnte darum sich eines beschämenden Gefühles nicht erwehren , bis sie über die Brücke hinüber und in Cölln angelangt waren. Hier wurde Halt gemacht; ein ganzes Regiment In fanterie, zu dem auch diejenigen, welche ihn escortirten, gehörten, schien sich hier versammelt zu haben und Raft zu halten; denn das ganze Dorf war voller Soldaten. Vor dem Gasthofe entfernte sich der Corporal und trat hinein, während er von den Uebrigen bewacht wurde. Bald darauf kehrte derselbe wieder zurück und forderte Tauchnitz auf, ihm zu folgen, flüsterte ihm aber auch zu, sich nicht zu fürchten und nur offen zu erzählen, was er im Gasthofe gesagt und womit er sich seine Verhaftung zu gezogen habe. Der General von Lindhold sei ein sehr humaner, menschenfreundlicher Mann. Hieraus konnte Tauchnitz schon schließen, daß der Cor poral seinerseits keinen ganz ungünstigen Bericht von seinem Handeln gemacht hatte; er hoffte darum ziemlich sicher auf eine baldige Begnadigung und auf seine Freiheit. Der General war ein hochbejahrter Mann mit einem schneeweißen Haupte und eben so weißen Schnurrbarte. , Aus dem Angesicht sprachen Lheilnabme und Herzensgüte; darum faßte Tauchnitz sogleich Vertrauen und er neigte sich ehrerbietig vor ihm, erwartend, daß er gefragt werde. Doch da trat auch jener Mann ein, der ihn zuerst zur Rede gesetzt und seine Verhaftung befohlen hatte. Das machte ihn von Neuem besorgt und beugte den Muth in ihm etwas nieder. „Ist das der Mann, der im Gasthofe zu Meißen eine allgemeine Erhebung der Sachsen gepredigt und die Preußen, wie unsern König geschimpft hat?" fragte der General denselben, fügte aber auch hinzu: „Uebertreibt nicht und redet die reine Wahrheit, Herr Leutnant! Mir scheint, der Angeklagte hat nur in besonderer Aufregung seines patriotischen Gefühls gesprochen und ist vielleicht erst dazu gereizt worden!" Der Gefragte berichtete und trug allerdings mit etwas schwarzen Farben auf; offenbar übertrieb er und erklärte auch, daß Seiten seiner Person durchaus keine Veranlassung zu dergleichen Ausdrücken gegeben worden sei. Besonders aber hob er hervor, wie sich Tauchnitz grimmig vertheidigt und zwei seiner Untergebenen schrecklich mißhandelt habe. „Und was sagt Ihr dazu?" fragte der General etwas hart, indem er sich an Tauchnitz wendete. „Herr General", antwortete dieser, das vorher etwas gebeugte Haupt erhebend und sich fest und gerade vor dem selben hinftellend, „ich bin ein Sachse und diente meinem Ehurfürsten zwölf Jahre lang als Garde du Corps; in mir ist, trotz meines Alters, die Soldatenehre und die Liebe zum Vaterlande, aber auch der Haß gegen die Preußen nicht im mindesten kühler geworden; mich wurmt es ent setzlich, daß die Preußen hinsichtlich ihrer dreimal größern Anzahl unsere halbverhungerte Arme- überfallen und ge fangen genommen haben. Dann hatte mich der genossene Wein etwas aufgeregt und endlich schimpfte auch Jener dort, der mich zu verhaften befahl, auf unsere Sachsen auf eine Weise, daß mir das Blut in den Adern zu kochen begann. Herr, ich müßte nicht Soldat gewesen sein und nicht noch Fäuste gehabt haben, wenn ich solches Alles hätte ruhig anhören sollen. Verzeiht mir daher! Auch ich wußte ja unter den hungernden Sachsen einen Sohn, meinen einzigen Sohn, der seinem Churfürsten mit Leib und Seele zugethan ist, wie der Vater und wie die andern Sachsen, die jetzt unter preußischer Fahne dienen sollen! " „Also auch Jbr wäret Soldat? Und Ihr habt einen ! Sohn, der auch als solcher dient?" fragte der General wieder, doch weit milder, als vorher. „Sah es Ihm sogleich an und ich glaube auch, daß noch etwas von dem früheren Feuer in Euch glüht. Habt Euch laufen lassen und die Zunge nicht zähmen können! Daß wir Eure ; Feinde sind, Eure Armee gefangen nahmen und die Ge- ! meinen derselben unter unsere Truppen stecken, ist wirklich i nichts Unrechtes. Würden es die Sachsen mit uns, wären wir an Eurer Stelle und Ihr an der unserigen, nicht eben so gemacht haben? Uebrigens tragen wir keine Schuld, daß wir Eure Feinde sind, sondern Euer Chur- fürft und sein Minister, der falsches Spiel mit unserm Könige trieb. Das weiß ich recht wohl, daß nur sehr wenige Sachsen anders denken und urtheilen werden, als Ihr, und daß es für die Preußen k?in Gewinn sein wird, die Gefangenen in ihren Regimentern ausgenommen zu haben. Sie laufen sicher bei erster Gelegenheit wieder davon. Ist der Sohn wie sein Vater, so ist dieser gewiß der Erste, der das thut. Sagt, unter welcher Truppe steht derselbe?" (Fortsetzung folgt.) Wersonalüberficht der Mrmenanstalt § imMonatDecember 1862. ! Bestand Ende Novbr. . . 11 Erwachsene, 7 Kinder. ! Zuwachs 1 „ — „ j Ausgeschieden —l„ 1 „ ? Bestand Ende Decbr. . . 11 Erwachsene, 6 Kinder. ! Absatz der Speiseanstalt ! im Monat Doccmber 1862. z 531 Portionen mit Fleisch, 526 Portionen ohne Fleisch. Auszug ! aus der Rechnung des diesigen Frauenvercins z auf daö zweite halbe Jahr 18VZ. ! Einnahme. ? 11 thlr. 22 ngr. 6 pf. Zinsen vom Kapital - Vermögen, 2 - 3 - 2 - dergl. im Sparkaffenduche aufs Jahr 1862 gutgeschrieben, - 9 - r — , als Hälfte der jährlichen Entschä- ; digung für die früher der Kinder ¬ bewahranstalt gewährte Behausung, 81 - 8 - 5 - halbjährige Beiträge von 85 Ber- einsmitgliedcrn, — - §6 - 2 - Zinsen pro 1862 von 25 thlr. Ka ¬ pital, welches Herr Archidiac. Müller der hiesigen Armenkasse legirte. 7 tblr. 7 ngr. L pf. Bestand. 105 thlr. — ngr. 4 pf. Summe. Ausgabe. 20 lblr. — ngr. — pf. für Unterrichtung armer Mädchen, lo - — - — - halbjähriger Miethzins für das im Stadt-Armenhause hierzu überlassene Lokal, 110 - — - — - zu Weihnachtsgabcn, 5 - 10 - 5 - Insgemein. 145 thlr. 10ngr. 5 pf. Summe. Vergleichung. 105 thlr. — ngr. 4 pf. Summe der Einnahme, 47 - 17 - 2 - vom ersten halben Jahre 1,862. ver- bliebcner Bestand. 152 thlr. 17 ngr. 6 pf. Summe. Davon: 145 - 10 - 5 - Summe der Ausaabe; mithin ver^ bleibt:
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