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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 29.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187206294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18720629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18720629
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-29
- Monat1872-06
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Großenhainer Werh allungs- und AnMNalt. Mmtsvkatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Aö. V5. Sonnabend, den 29. Juni 18V2. Tagesnachrichten. Großenhain. Vor einigen Tagen ist eine in Naundorf bei Großenhain dienende Magd wegen Verdachts der Kindes- tödtung verhaftet worden. Zuerst leugnete die Magd das ihr beigemessene Verbrechen; als man jedoch mehrere verdächtige Sachen fand, gestand dieselbe ein, das heimlich geborene Kind durch Anschläge« des Kopfes desselben an den Bettrand getödtet zu haben. Den Leichnam des Kindes hat die Magd drei Tage im Bette versteckt gehalten und dann hinter einer Scheune unter einem Strauche vergraben. Die angestellten Nachsuchungen haben die Aussagen der Magd bewahrheitet; dieselbe ist daher an das königl. Bezirksgericht zu Meißen abgeliefert worden. Großenhain. Mit der hiesigen Ausstellung war bekannt lich eine Verloosung verbunden. Die jetzt stattfindende Ausgabe der Gewinne derselben soll manchen heiteren Vorgang bringen, jedenfalls verdient aber folgender der Erwähnung. Ein Bäuer lein erhält als Gewinn ein großes Oeldruckbild in Goldrahmen und trollt damit seelenvergnügt der Stadt zu, um dort das Bild zu verkaufen. Auf diesem Wege begegnet dem Landmann ein Stadtbewohner, knüpft mit ihm ein Gespräch an und erfährt denn bald, daß das Bild zu Geld gemacht werden soll. Kaum hat das Bäuerlein dieses Wort gesprochen, so nimmt der Stadt- . bewohner den im Sonnenschein stehenden Bildbesitzer beim Arm, führt ihn in den Schatten und sagt dort mit der ernsthaftesten Miene von der Welt zu demselben: „ Guter Freund, gehen Sie mit ihrem Bilde nicht im Sonnenschein, dasselbe ist mit Firniß farbe gemalt und wenn die Sonne darauf scheint oder es warm wird, so läuft die Farbe zusammen und Sie haben dann kein Bild mehr, sondern nur einen Farbenklecks." Schrecken und Erstaunen erfaßt ob dieser Rede das Bäuerlein, und als der Stadtbewohner trotz der dargestellten Beschaffenheit des Bildes doch noch ein Gebot auf dasselbe thut, ist er bald Besitzer da von. Beide hatten ihr Ziel erreicht. Dresden, 26. Juni. Der „Albertverein" wird einer von ihm ausgegangenen Anzeige zufolge wahrscheinlich am 2. Septbr. eines jener großen Gartenfeste im Dresdner königlichen Großen Garten veranstalten, welche jedesmal sich der allgemeinsten An erkennung erfreuten. Man weiß, daß neuerlich einflußreiche vater landsliebende Männer den schon im vorigen Jahre gemachten Vorschlag, den 2. September als ein allgemeines deutsches Volks- est zu feiern, erneuert und daß sich viele Stimmen dem Vor- chlage bereits angeschlossen haben, obgleich es auch nicht an Hegnern desselben fehlt. Der eine Theil findet den Tag nicht bedeutend genug, der andere möchte lieber die Entstehung des neuen deutschen Reiches statt eines Schlachttages gefeiert wissen und ein dritter endlich, durch keine Kundgebung der Art die französische Empfindlichkeit reizen. Mit Leuten letzteren Schlages läßt sich nicht gut eine Verständigung erzielen, denn gehören sie den Socialdemokraten an, so bleiben wir in ihren Augen die „Mordspatrioten", welche der allgemeinen Völkerverbrüderung auf Grundlage der Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft widerstreben, und zählen sie dem kleinen Rest von Partikularisten zu, dann möchte man fast glauben, die lieben Französlein wären ihnen immer noch Werther, als die eigenen Volksgenossen. Anders steht es mit den Vaterlandsfreunden, welche die herrliche Frucht unserer ruhmreichen Kämpfe, die Einheit und Einigung unseres Volkes, im wiedererstandenen deutschen Reiche gefeiert wissen wollen. Allein läßt sich denn der 18. Januar, der Tag der Kaiserproclamation in Versailles, als ein allgemeines Volks fest begehen? Hindert nicht der Winter mit seinen Leiden und nur dem Reichen mehr zugänglichen Freuden die Theilnahme des Aermsten, der doch auch ein Recht daran hat, an einer all gemeinen Feier im geschlossenen Raume? Was nun endlich die jenigen anbetrifft, denen der Tag nicht bedeutend genug erscheint, so fragen wir, ob sie sich nicht der tiefen Erschütterung ihres Gemüthes bei der Kunde von den Ergebnissen der Schlacht bei Sedan erinnern? Wann im ganzen Verlause des Krieges, außer bei den Siegesnachrichten von Weißenburg und Wörth, bemäch tigte sich unseres Volkes eine weihevollere Stimmung als am 2. September? Ja nicht Wenige machten sich damals schon mit dem deutschen Kaisergedanken vertraut und feierten Bar- barossa's Erwachen, so daß an diesem Tage recht gut auch der Tag der Wiedergeburt des deutschen Reiches gefeiert werden kann. Mäkeln wir darum nicht länger, bestimmen wir ihn frisch und frei, fröhlich und fromm zu dem allgemeinen deutschen Volks festtage, und wenn die deutschen Turner, deren Jahn'schen Wahlspruch wir eben unserer Betrachtung mit eingeflochten, sich der Sache warm annehmen, dann wird es an einem Gelingen des Festes auch nicht fehlen. Sachsen. Se. königliche Hoheit der Prinz Georg ist am 26. Juni Vormittags von Marienbad wieder in Dresden ein getroffen. — Auch in Glauchau wurde am 24. Juni, dem Johannistage, ein auf dasigem Kirchhofe für die im letzten Kriege Gefallenen errichtetes Denkmal unter allgemeiner Be theiligung feierlich enthüllt. Das Denkmal ist im maßvollsten Stile gehalten. Auf zwei treppenartig gebildeten Steinunterlagen erhebt sich ein länglicher Würfel von schwarzem Marmor, dessen vier Kanten von Kanonenläufen aus Sandstein bedeckt sind. Auf dem Würfel ruht auf vier Kanonenkugeln eine Pickelhaube mit dem sächsischen Wappen, durchgängig aus Sandstein gefertigt. Auf dem Steine sind die Namen der 14 gebliebenen Krieger aus der Stadt Glauchau, sowie die Widmung des Denkmals in ver goldeter Schrift angebracht. — In Kamenz ist am 26. Juni ein Schulknabe beim Baden in einem Steinbruchwasser ertrunken. — Das neulich in einer Fabrik zu Crimmitschau verunglückte Kind ist nicht, wie nach einem dasigen Blatte berichtet wurde, ge storben, sondern besucht schon seit 8 Tagen wieder die Schule. Preußen. Laut der am 26. Juni erschienenen „Prov.- Corresp." wird der Kaiser nach einem etwa vierwöchentlichen Aufenthalte in Ems auf einige Wochen nach Gastein gehen. — Die „Prov.-Corr." bestätigt weiter die Annahme des Jesuiten gesetzes durch den Bundesrath in der Fassung des Reichstags. Die Publication des Gesetzes und der Erlaß der zur Ausführung und Sicherung des Vollzuges erforderlichen Verfügungen werden in Kürze erfolgen. — Ferner theilt die „Prov.-Corr." mit, daß in den letzten Tagen dem deutschen Botschafter in Paris die er-
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