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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 14.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187402141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18740214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18740214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-02
- Tag1874-02-14
- Monat1874-02
- Jahr1874
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer Utech Mnzs und AnzchMatt. Amtsblatt des Königlichen Gcrichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Insertionsbeträge von auswärts sind in Post marken beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 14. Februar L8S4. Bekanntmachung. 3m December vor 3s. sind in einem hiesigen Uhrengeschäft durch Vorzeigung bez. Ueberbringung eines gefälschten Briefes von der nachstehends beschriebenen Persönlichkeit die gleichfalls nachstehends beschriebenen 4 Stück Uhren erschwindelt worden, was wir mit dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntniß bringen, nns alle Wahrnehmungen, die zu Ermittelung des Betrügers und zur Wiedererlangung der Uhren dienen könnten, schleunigst mittheilen zu wollen. Großenhain, am 5. Februar 1874. Stadtpolizeibehörde. Ludwig-Wolf, Brgrmstr. Wtzschl. Beschreibung des Schwindlers. Derselbe hat seinem Alter nach im Anfang der zwanziger 3ahre gestanden, ist mittler, nicht besonders starker Statur gewesen, hat hellblonde Haare, gesunde zarte Gesichtsfarbe, rothe Wangen und keinen Bart, augenscheinlich aber am linken Auge den Staar gehabt, ist bekleidet gewesen mit grauen Hosen und grauer, sogenannter 3ägerjuppe mit bereits verblichenen grünen Aufschlägen, und hat den Eindruck eines 3ägers oder Gärtners gemacht. Beschreibung der Uhren. Diese bestanden aus drei Stück silbernen Cylinderuhren und einer dergleichen Anker uhr, sämmtlich mit Goldrand, weißem Porzellan-Zifferblatt, mit römischen Zahlen und stählernen Zeigern, Ankeruhr und zwei Cylinderuhren hatten außerdem Secundenzeiger. Auf der innern Fläche des äußern Deckels jeder Uhr befindet sich eine nicht anzu gebende Nummer und der Buchstabe 8. Tagesnachrichten. Dresden, 12. Februar. Fürst Bismarck's, den Diplo maten seiner Zeit vielfach unbequeme Politik ist von eben denselben oftmals verdächtigt worden, aber jederzeit Hut sich gezeigt, daß der deutsche Meister ihnen weit überlegen gewesen und sie nur in die Falle gegangen waren, die er ihnen im deutschen 3nteresse zu legen für gut fand. Als der von Ems her nur allzubekannt gewordene Benedetti öffentlich behauptete, daß Frankreich nie daran gedacht habe, sich Belgiens zu bemächtigen, wies Fürst Bismarck im October 1871 im deutschen Reichsanzeiger nach, daß Benedetti in seiner Gegenwart 1866 einen Vertragsentwurf über die Einverleibung Belgiens an Frankreich aufgesetzt hatte. Der Vertrag sollte das Stillschweigen Frankreichs wegen der preußischen Erwerbungen in Deutschland erkaufen, allein Fürst Bismarck bedurfte dieses Stillschweigens nicht und so war es ihm vergönnt gewesen, ohne Gefahr für den Ruf seiner deutschen Politik die krummen Wege der französischen Politik durchkreuzen zu können. Kaiser Napoleon, der erst kürzlich im Interesse Lamamora's fäschlich als allen Projecten zur Bildung einer ungarischen revolutionären Legion fremd von französischen Blättern dargestellt wurde, war es, der nach einer Mittheilung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" mit eigener Hand Randbemerkungen zu Benedetti's Entwurf gemacht und sich als eifriger Anhänger der Annexion offenbart hatte. Die Ultramontanen, welche sich der Diplo- maten-Enthüllungen zur Waffe gegen den Fürsten Bismarck und dessen antipäpstlicher Politik bemächtigen möchten, sehen alle ihre Bemühungen durch die gerade Art und Weise ver eitelt, mit welcher derselbe alle diplomatischen Fehler seiner Gegner, welche der deutschen Reichspolitik Schaden bringen konnten und sollten, bloslegt. Man kann aber gewiß sein, daß sie, die Kreuzträger, noch Teufeleien genug im Schilde führen, die im Reichstage zu Tage treten und unter Bei Hilfe der Socialdemokraten Lärm genug verursachen werden. Sachsen. Beide Kammern sind am 12. Februar durch ein allerhöchstes Decret bis auf Weiteres vertagt worden. Aus Johanngeorgenstadt vom 10. Februar wird dem „Dr. 3ourn." geschrieben: Seit vorgestern tobt ein Sturm mit so bedeutendem Schneefalle, daß wir vollständig mit Schnee eingehüllt sind. Schon in dem untern Stadttheile mit Einschluß des Marktes giebt es bereits hie und da manneshohe Schneewehen (Windwehen), noch viel schlimmer aber ist es in dem obern Stadttheile, wo an mehreren Häusern der Schnee sogar bis an die Fenster des ersten Stockwerks reicht. Bei einigen Häusern hat es selbst die Giebelseiten bis an die Spitze verschneit. Ein ganzes Heer von Schnee- schurern ist beschäftigt, wenigstens die Hauptpassagen dem Verkehr wieder zugängig zu machen. Aber nur wenige Stunden und die Elemente haben die abgekämpfte Bahn wieder verweht. Beinahe lebensgefährlich ist der Weg und das Wetter auf der Straße nach Eibenstock über den so genannten Kaiser Joseph. Hoffen wir, daß dieses enorme Schneegestöber sich bald lindern möge, da wir im Schnee vollständig vergraben zu werden befürchten müssen. Schon wollten wir Obergebirger nicht mehr dulden, daß unsere Gegend den schmeichelhaften Beinamen „Sächsisches Sibirien" verdiene, allein beinahe lehrt uns die Macht der Natur, klein zugeben zu müssen. Am 9. Februar wurde ein 53 3ahre alter Handarbeiter auf einem Felde bei Albersdorf unweit Markranstädt er froren aufgefunden. Derselbe stand in einer Kohlengrube in Arbeit und ist am Sonntag Abend in der 9. Stunde in trunkenem Zustande von Albersdorf fortgegaugen. Auch bei Glauchau wurde am 10. eiu dem Trünke ergebener Handarbeiter erfroren aufgefunden, während man am 9. bei Olbernhau einen Mann aus Zöblitz aufhob, welcher vor Ermattung im Schneesturme umgekommen war. Auf dem Rittergute Thallwitz bei Wurzen hatte kürzlich ein 32 Jahre alter Dienstknecht schon eine übermäßige Quantität Schnaps getrunken, als er in der Gesindestube den Anderen die Wette anbot, für 1 Thlr. sein ganzes, von der Verwaltung erhaltenes Wochenquantum Schnaps (zwei Liter) auf einmal auszutrinken. Obschon diese Wette nicht acceptirt wurde, producirte der verwegene Prahler doch die ses „Kunststück", mußte es aber mit dem Leben büßen; der Tod ereilte ihn noch in derselben Nacht. Preußen. Die „Prov.-Corr." recapitulirt die Ver handlungen der letzten, neben dem Reichstage abgehaltenen Sitzungen des preußischen Landtags und spricht sich sodann über den Stand der Arbeiten desselben folgendermaßen aus: „Das Herrenhaus hat in öffentlicher Sitzung nur minder erhebliche Gesetze berathen. Der Gesetzentwurf in Betreff der Civilehe ist in der Commission durchberathen, aber zur Verhandlung im Hause noch nicht gelangt. Während hier nach die Aussicht auf die Erledigung der Vorlage über die Civilehe durch Uebereinstimmung beider Häuser leider hinaus geschoben ist, treten die Uebelstände der gleichzeitigen Ver sammlung des Reichstags und des Landtags um so peinlicher hervor, als viele der thätigsten Mitglieder beiden Vertretungen angehören. Es scheint daher dringend geboten, die Arbeiten des preußischen Landtags zu einem vorläufigen Abschlusse zu bringen, sobald der Staatshaushaltsetat für 1874 durch Zustimmung des Herrenhauses festgestellt ist. Der wirkliche Schluß der Landlagssession kann nicht herbeigeführt wer den, wenn nicht die Frucht der bisherigen Vorberathung der mannichfachen wichtigen Vorlagen verloren sein und die völlig neue Berathung derselben erst für den Herbst Vorbehalten werden soll. Ueberdies würde ein Theil der selben, namentlich die kirchenpolitischen Gesetzentwürfe, einen solchen Aufschub nicht erleiden können. Es ist deshalb eine Fortsetzung der Berathungen des Landtags nach dem Schluffe des Reichstags in Aussicht genommen, und es wird zu dem Zwecke nach Erledigung des StaatShaushaltsetatö die Zu stimmung der beiden Häuser des Landtags zu einer Ver tagung bis nach Ostern beantragt werden." Die Sturmfluth vom 10. Februar hat, wie aus Kiel gemeldet wird, die ganze Ostküste von Schleswig-Holstein heimgefucht. Die Strandwälle wurden vielfach von den Wasserfiuchen überstiegen und größere Landstrecken vom Wasser überschwemmt. Die angerichteten Beschädigungen sind nicht unerheblich, zumal auch bei der scharfen Kälte überall, wo das Wasser ruhig steht, dasselbe gefriert. — 3n Rügenwalde tobte ein Orcan, wie er seit Menschen gedenken dort nicht hauste. Die Ostsee hat die Dünen durchbrochen und großen, noch nicht zu berechnenden Scha den angerichtet. — Die Stralsunder Hafenbahn ist nicht nur unfahrbar, sondern auch theilweise fortgewaschen worden. Oesterreich. Der Kaiser ist am 11. Februar Nach mittags mit seinem Gefolge auf der Nordbahn von Wien nach St. Petersburg abgereist. Vermischtes. Am Sonntag Abend gegen 6 Uhr ist in einem Hause der Schmölln'fchen Straße zu Altenburg ein frecher Raub anfall begangen worden, der um so mehr Aussehen erregt hat, als derselbe eine sehr bekannte und allgemein geachtete Dame, Fräulein Antonie Förster, die unverheirathete, un gefähr 70 Jahre alte Schwester des bekannten Kunstschrift- stellers Ernst Förster in München und des vor wenig Jahren in Berlin verstorbenen Professors Friedrich Förster, betroffen hat. Dieselbe wohnt, wie man der „Leipz. Ztg." berichtet, im Frontispice des gedachten Hauses für sich allein. Im Zwielicht des Abends tritt ein dort ebenfalls bei seinem Bruder, dem Schneidermeister Trummer, wohnender Schnei- dergesell Trummer in ihre Stube unter dem Vorwande, ihr eine von ihr geborgte Stahlfeder wieder zu bringen. Derselbe schließt jedoch heimlich die Thür hinter sich zu und dringt darauf alsbald mit einer eisernen Zange unter der Forderung, das Geld herzugeben, auf Fräulein Förster ein. Auf ihr Geschrei schlägt er sie mit der Zange sodann mehr mals auf den Kopf, sodaß sie mehrere lebensgefährliche Wunden an einem Auge und an dem Oberkiefer empfängt und nieder stürzt. Durch ihren Hülferuf und das Geräusch des muth- voll fortgesetzten Widerstandes wird jedoch der Bruder des Thäters herbeigelockt und es gelingt, den Räuber, gerade wie er aus dem Zimmer heraustritt, festzunehmen. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet worden und es dabei möglich gewesen, Fräulein Förster ungeachtet ihrer schweren Verwundungen zu vernehmen. Vor einigen Monaten starb bekanntlich ein im Carme- liternonnenkloster zu Neuß von einer Nonne gebornes Kind auf dem Transporte zum Waisenhaus in Köln, wonach gegen die Oberin und gegen die Nonne, welche das Kind nach Köln zu besorgen hatte, Untersuchung eingeleitet wurde. Am 10. Februar wurde diese Angelegenheit vor dem Zuchtpolizeigericht zu Düsseldorf verhandelt und die Oberin Dorothea Herbertz wegen fahrlässiger Tödtung zu 2, die Nonne Johanna Ossendorf zu 1 Monat Gefängniß ver- urtheilt. Die Oeffentlichkeit war bei der Verhandlung aus geschlossen. — Die Verheerungen der letzten Choleraepidemie in Ungarn und seinen Nebenländern sind überaus große gewesen, indem ihr nicht weniger als 105,500 Menschen zum Opfer gefallen sind, d. h. fast 1 Procent der Bevölkerung. und aber Tausend Atteste beweisen die glücklichen Erfolge, welche durch „vr. Airy's Naturheil methode" erzielt wurden. Außer vielen Attesten befindet sich in der neuesten 19. ca. 260 Seiten starken illustrirten Auflage dieses be rühmten Buches auch ein Attest von Frl. Henriette Davidis (Verfasserin des Kochbuches), auf das wir besonders aufmerksam machen. — Preis nur 10 Sgr., zu beziehen durch jede Buchhandlung, am schnellsten aber direct von Rich ter's Verlags-Anstalt in Luxem burg und Leipzig. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Estomihi Beichtrcde (8 Uhr): Herr Archidiaconus Weißbrenner. Vormittagspredigt: Herr Superintendent Clauß, über 1 Cori 13. Nachmittagspredigt: Herr Diac. Peter, über Luc. 18, V. 31 — 43. Beerdigte. Verst. den 7. Febr.: Joh. Karl Engelmann, herr schaftlicher Diener, ein Jggs., 3t I. 10 M. 1 W. 5 T. — Fr. Christ. Henriette Fichrig geb. Hinkelmann, Gattin des B. u. Schuhmacher- meisterö Hrn. Friedr. Wilh. Fichrig, 67 I. 1 M. 4 W. — Den 8.: Fr. Johanne Christ. Müller geb. Thiergen, Gattin des B. u. Kattun- druckers Hrn. Joh. Gottlieb Müller, 56 I. 10 M. 3 W. 6 T. — Henriette Marie, chcl. T. des B. u. Tuchfabr. Hrn. Aug. Schilling, 3 I. 9 M. 3 T. — Den 9.: Friedrich Richard, ehel. S. des B. u. Tuchfabrik. Hrn. Franz Ferd. Görner, 8 M. 4 W. — Christiane Wilhelmine Schöps gen. Freund, Einw. in Naundorf, ledig, 41 I. 5 M. 2 W. 3 T. — Den 11.: Johanne Wilhelmine, ehel. T. des Maurers Friedr. Carl Deubel in Naundorf, 6 M. 6 T. — Adolph Bernhard, ehel. S. des B. u. Schuhmachermstrs. Hrn. Jul. Adolph Beylich, l I. 3 M. Getraut den 8. Februar: Joh. Karl Aug. Schwarzbach, Kunst- gärtncr hier, mit Clara Auguste Trepte von hier. Getauft vom 6. —12. Febr.: 2 Knaben u. 1 Mädchen. Für die vielfachen Beweise herzlicher Theilnahme während der Krankheit und dem Dahinscheiden unsrer unvergeßlichen Gattin und Mutter, sowie für die erhebenden Worte des Trostes sagt innigen Dank die trauernde Familie Fiehrig. I Dank. I Lür die vielen Beweise aulnelltiger liieilnnlime, I I welelie nns wäliieud der Xrmüilieit uncl bei dein Le- I m grädinsse unsrer llelreusguteu unvergesslielien Oattin I I und Mutter ru Hieil wurden, sagen wir inernnt W I unsern innigsten Dank. I Oros sen I, nin, nm Legräbnisstnge. W Vie trauernde Lmnilie Willer. D Herzlicher Dank. Zurückgekehrt von dem Grabe unseres geliebten Sohnes, Bruders und Schwagers fühlen wir uns gedrungen, allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten für die Beweise der Liebe durch Schmückung des Sarges und Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, sowie dem Herrn Diakonus Peter für die trost reichen Worte an geheiligter Stätte und den werthen Ver anstaltern der herrlichen Trauermnsik unsern innigsten Dank zu sagen. Der liebe Gott möge Alle vor solchen Schicksals- schlägen bewahren. Die trauernden Hinterlassenen. Für die vielfachen Beweise der Liebe und Theilnahme bei dem Heimgange unseres guten sagen wir hierdurch unsern herzlichsten und aufrichtigsten Dank. Pristewitz, den 11. Februar 1874. Familie Richter.
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