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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 18.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188203187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18820318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18820318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-18
- Monat1882-03
- Jahr1882
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Großenhainer Unterhaltungs- L Mzeigeblatt. Rmi8k>kaii äer Römgf. Aniisfilluptllmnnfc^aft, lies Rönigk Aiiäggcric^g unä lieg 8ial!irni!l8 zu Gro^enkain Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorher früh v Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich t Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke 8en. Gebühren für Inserate von auswärts? werden. wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben, <. Jahrgang. Sonnabend, den 18. März 1882. Nr. 33. Rotzkrankheit betr. Bei einem Pferde des Gutsbesitzers Lorenz in Streumen ist die Rotzkrankheit aus gebrochen, was hierdurch gesetzlicher Vorschrift gemäß zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Großenhain, am 16. März 1882. Die Königliche Amlshauptmannschast. i. v.: v. Mayer. -3^ Von dem unterzeichneten Amtsgericht soll den 27. März 1882 das dem Gutsbesitzer Carl Friedrich Eduard Kurze zugehörige Halbhufengut Nr. 10 des Katasters, Nr. 23 des Grund- und Hypothekenbuchs für Rostig — Rodeland ge nannt — sowie das demselben Besitzer gehörige Beistück Fol. 331 des Grund- und Hypothekenbuchs für Naundorf, welche Grundstücke am 16. Januar 1882 ohne Berück sichtigung der Oblasten aus zusammen «4,715 Mark gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 18. Januar 1882. Königliches Amtsgericht. Schröder. Hallbauer, Ref. Auctions - Bekanntmachung im gerichtlichen Konkursverfahren. Montag den SO. und, dafern nöthig, fortsetzungsweise, noch Dienstag den 21. dieses Monats, Vormittags von Uhr an, gelangt das zur Nachlaß-Konkursmasse des Gasthofsbesitzers Büchner in Tiefenau ge hörige, noch vorhandene sämmtliche Inventar, darunter: viele Möbels, Spiegel und Uhren, Kleider, Wäsche, Betten, Gastwirthschafts- utensilien, Vorräthe (Heu und Grummet, Holz, Taback, Getraide in Körnern u. A. m.), vieles Haus-, Hof-, Stall-, Scheunen-, Feld-, Wiesen-, Erndte- und sonstiges Geräthe und Geschirre der Gast-, Land- und Viehwirthschaft, sowie der Kramerei, — Heckselmaschine, Wurfmaschine, Erndteleitern, Pferde geschirre —, 2 Schlitten, 5 Wirthschaftöwagen, 1 Dreschmaschine mit Göpel, im Büchner'schen Nachlahgehöfte in Tiefenau, gegen Baarzahlung beim Zuschlag und unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen zur Versteigerung. Großenhain, am 1. März 1882. Der Konkursverwalter. Bräuer. Bekanntmachung. " In Gemäsheit von 8 12 des hiesigen neuen Anlagenregulativs vom 23. November 1881 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Abschätzung zur städtischen Anlage und die Aufstellung des Catasters für das Jahr 1882 erfolgt ist, sowie daß jedem Beitragspflichtigen eine besondere Notification des Betrags seiner Abschätzung, sowie des zu leistenden Anlagenbeitrags zugestellt wird. Beitragspflichtige, welche eine solche Notification nicht erhalten haben sollten, werden aufgefordert, solche vor Ablauf der Reklamationsfrist in der Stadthauptcasse in Empfang zu nehmen. Reelamationen gegen die erfolgte Abschätzung sind bei Verlust rechtlicher Wirkung derselben bis längstens den 6. April d. I. mündlich zu Protocoll oder auch schriftlich bei uns anzubringen und ist dabei Name, Stand und Wohnung des Reclamanten genau anzugeben. Die Anlage soll in vier Teilzahlungen als den 16. März, 1. Juni, 1. August und 1. November d. I. eingehoben werden und sind dieselben innerhalb der nächsten vier Wochen von jedem Ter mine an gerechnet, pünktlich an die Stadthaupteasse zu entrichten. Großenhain, am 15. März 1882. Der Stadlrath. Bogel, Stdtr. Bürgerschule Die Ausstellung weiblicher Handarbeiten der Schülerinnen ist Sonntag den 19. März 10—12 Uhr und 2—4 Uhr geöffnet. L. Hardtmann. Der diesjährige Weh-, Pferde- und SchmineWrkt wird Dienstag den 21. März abgehalten. Hirschfeld', im Mär; 1882. Vvr Die Macht der giwohnyeit. Die Wissenschaft lehrt uns, daß kein Geschöpf auf der Erde im Stande ist, sich unter allen Himmelsstrichen so leicht zu acclimatisiren, wie der Mensch, und daß wiederum der höher civilisirte Mensch leichter sich acclimatisirt, wie der auf niedriger Culturstufe stehende, gerade wie auch die meisten der höher organisirten Thiere, z. B. der Hund, leichter sich veränderten Lebensbedingungen unbequemen wie die untergeordneten Arten. Diese Accomodation deö Menschen an veränderte Verhältnisse auf physischem Gebiete, wie sie tagtäglich sich vollzieht und durch die Wissenschaft uns in ihren einzelnen Stadien nachgewiesen wird, ist nichts anderes als das, was wir auf physischem und ethischem Gebiet die Macht der Gewohnheit nennen — die mit der Zeit ein tretende Ausgleichung der Differenz, welche bei plötzlich ver änderten Verhältnissen zwischen den Voraussetzungen des Lebensprocesses und den zur Ermöglichung desselben vor handenen Bedingungen besteht — und auch auf physischem und ethischem Gebiet wiederholt sich im Allgemeinen die Wahrnehmung, daß der höher organisirte Mensch dieser Macht der Gewohnheit viel mehr unterworfen ist, als der niedrig stehende. In zweierlei Richtung nun kann der Mensch die Macht der Gewohnheit erproben, activ und passiv. Activ, indem er die in ihm schlummernden Kräfte durch fortgesetzte Hebung allmählich immer mehr entwickelt und bis zum denkbar- höchsten Grad der Vollkommenheit bringt; passiv, indem die von außen her auf ihn wirkenden Einflüsse an Wirkung verlieren und ursprünglich Fremdartiges seinem Wesen dadurch gleichartig wird. Um es anders auszudrücken: der Mensch lernt sowohl in Bezug auf das, was er giebt, wie in Be zug auf das, was er empfängt, allmählich sich mit seiner Umgebung verschmelzen. Natürlich findet dieses Vermögen in den dem Menschen von der Natur mitgegebenen Kräften und Bedürfnissen seine Grenze; aber eS ist weit größer, als wir gemeinhin annehmen. Ein gut Theil all der Er scheinungen, welche wir im Leben wahrnehmen können, beruht auf der Macht der Gewohnheit, die großartigsten Leistungen finden durch sie ihre einfache Erklärung, bei allen glänzenden Thaten auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst, des öffentlichen Lebens spricht die Gewohnheit viel mit, die Ueberwindung erstaunlicher Hindernisse, das Er tragen der größten Strapazen wird durch die Gewohnheit ermöglicht, und selbst in den jeweilig herrschenden Ansichten der Gesammtheit, wie in den Anschauungen des Einzelnen ist die Gewohnheit tonangebend. In den Biographien aller großen Männer können wir lesen, welche gewaltigen Resultate sich durch ausdauernde Uebung der Geisteskräfte erreichen lassen; an unserm Körper können wir täglich die Erfahrung machen, wie wir dessen Kraft durch fortgesetzte Uebung vermehren, seine Widerstands fähigkeit durch allmähliche, fortgesetzte Ueberwinduugen widriger Einflüsse, z. B. der Kälte, erhöben können. Ja, alle Thätigkeiten unseres Körpers, soweit sie nicht das rein vegetative Leben betreffen, sind Resultate der Gewohnheit, wir würden weder gehen noch sitzen können, wenn wir uns nicht gewöhnt hätten, es zu thun. Um Beispiele für die Macht der Gewohnheit braucht man somit nickt verlegen zu sein, der Leser wird sie bei einigem Nachdenken leicht hundertfach anführen können. Warum wir aber alle diese Dinge hier angeführt haben? Weil im Leben diese Macht der Gewohnheit viel zu sehr übersehen wird, so einfach und klar sie auch zu Tage liegt, und weil Vieles anders und besser wäre, wenn wir uns die Bedeutung der Gewohnheit immer klar vor Augen hallen wollten. Wir würden viel mehr Gutes zu Stande bringen und viel mehr Uebles ertragen, wenn wir uns mit der Macht der Gewohnheit etwas näher befassen wollten, wir würden aber auch vielem Ungemach und vielen selbstver schuldeten Leiden aus dem Wege gehen, wenn wir die Macht der Gewohnheit fürchten wollten, denn die Gewohnheit ist unser bester Bundesgenosse und unser schlimmster Tyrann, je nachdem. Wo wir eine schwere Aufgabe vor uns sehen — die Gewohnheit wird uns helfen, sie zu lösen! Wo wir eine Neigung in uns spüren, der nachzugehen mit der Zeit gefährlich für uns werden kann — die Gewohnheit möge ! unö drohend vor der Seele stehen! Da haben wir z. B. ein Ziel vor Augen, das zu er reichen uns äußerst begehrenswerth erscheint; aber wir fühlen, unsere Kraft reicht dazu nicht aus. Wie aber, wenn wir uns, um dieses Ziel zu erreichen, zunächst nur ein klein wenig mehr anstrengen wollten, als bisher, und wenn wir damit conseqnent fortfahren wollten? Bald würde die Mehr- ; leistung uns als gar nichts Besonderes, als etwas ganz Selbstverständliches vorkommen, wir würden vielleicht unsere Leistung noch mehr steigern können — und mit der Zeit hätten wir unser Ziel, das anfangs uns fast unerreichbar schien, erreicht, hätten unser Wissen vermehrt oder unsere Arbeitsleistung erhöht, unser Geschäft ausgedehnt oder was wir sonst erstrebten, ohne große Anstrengung, fast ohne daß wir's selbst gemerkt. Da haben wir Anforderungen an unser Einkommen zu befriedigen, die uns ganz unerschwinglich vorkommen. Wir können rechnen, wie wir wollen, wir finden keinen Ausweg, , um die Ausgaben zu bestreiten, welche die Familie, die Er ziehung der Kinder, Krankheit der Angehörigen oder dergleichen s verursachen. Es scheint uns ganz unmöglich, denn wir haben schon bisher keinen Luxus getrieben, und wir wissen nicht, wie und wo wir uns einschränken sollen. Wie aber, wenn wir's doch versuchten, eine regelmäßig wiederkehrende kleine Ausgabe, die nicht gerade das Allernothwendigste be träfe, uns zu versagen? Für den Anfang würde es uns wohl hart ankommen; wir waren ja eben daran gewöhnt, uns diesen unschuldigen kleinen Genuß zu gönnen. Aber das zweite und dritte Mal geht's schon leichter, bald empfinden wir's gar nicht mehr, daß unö etwas fehlt, und schließlich sehen wir: es geht ganz gut; was wir für unmöglich hielten, ist auf die einfachste Weise von der Welt möglich geworden. Da giebt es aber andererseits auch allerhand Neigungen — an sich vielleicht gar nicht schlimme, sondern harmlose und ganz natürliche. Wir sehen gern einmal Gäste in unserem Hause, wir trinken gern ein Gläschen in froher Gesellschaft, wir erholen uns gern einmal von der Arbeit bei irgend einem Vergnügen. Das ist etwas so Natürliches und Selbstverständliches, daß nur der Grillenfänger daran Anstoß nehmen kann. Und doch kann jede solche Neigung zum Ruin für uns werden — wenn wir die Macht der Gewohnheit nicht bedenken, wenn wir der Neigung so weit nachgeben, daß wir ihr schließlich nachgeben müssen. Da ist dann kein Halt mehr auf abschüssiger Bahn, die Neigung wird Leidenschaft. Denn die Gewohnheit hat das an sich, daß ihr Object immer mehr wünscht. Wie wir bei der Uebung unserer Kräfte, wenn wir uns gewähren, allmählich unmerklich eine Steigerung eintreten lassen können, so werden wir, wenn wir die Gewohnheit Macht über unsere Neigungen gewinnen lassen, bald auch diesen Neigungen immer mehr und mehr opfern — was anfangs Genuß war, wird nun Bedürfniß, wir werden ohnmächtige Sklaven eines immer mehr von uns fordernden Herrn, unsere ganze Menschen würde und Menschenfreiheit haben wir an die Gewohnheit verloren. Solch' zweischneidiges Schwert ist die Gewohnheit. Wohl dem, welchen verständige Eltern schon in der Jugend die Macht der Gewohnheit nach beiden Seilen hin erkennen lehrten. Tagesnachrichten. —* Grohenhain, 14. März. Bei dem demnächst aus unserer Mitte scheidenden Hrn. Amtshauptmann Hofrath Pechmann erschien am heutigen Vormittage eine Deputation der Geistlichen der hiesigen Epherie, um demselben für seine auf dem Gebiete der Kirche und im Interesse des geistlichen Amtes in langjähriger gesegneter Wirksamkeit bethätigte Hingebung und Treue, sowie für sein den Trägern des geistlichen Amtes allezeit bewiesenes freundliches Wohlwollen dankbare Anerkennung auszusprechen und ihm, unter dem Ausdrucke des Bedauerns, daß ein schweres körperliches Leiden es ihm unmöglich mache, sein Amt weiter zu führen, herzliche Segenswünsche für seinen ferneren Lebensabend darzubringen. Dabei wurde ganz besonders anerkennend auch seiner Verdienste als Vorsitzender des Kreis Vereins für
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