Einleitung. LXI schreiben, erinnerte an die vor zwei Jahren zwischen ihnen geführten Ver handlungen und bat sie gleicherweise, der Königin nunmehr ihr liecht zu Theil werden zu lassen. Diese versprachen die Sache an den König zu bringen, der sich ohne Zweifel aller Billigkeit nach gegen seine Mutter er zeigen werde. Unterdessen hatten sich allmählich die Hochzeitsgäste versammelt. Es waren erschienen: Der Herzog Heinrich von Braunschweig - Lüneburg mit seinen beiden Söhnen Otto und Ernst, die Schicester des Königs, Elisabeth, Gemahlin des Kurfürsten Joachim von Brandenburg, sein Oheim Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein, Herzog Heinrich von Mecklenburg als Ver treter des Kaisers, Bischof Johann von Beival als Legat des Papstes und daneben viele Gesandte der befreundeten Fürstenhäuser sowie unzählige Grafen, Herren und Bitter, die alle durch ihre Gegenwart das Hochzeitsfest verherr lichen helfen wollten. Nur die Hauptperson bei der ganzen Feier, die Braut, fehlte; denn sie wurde durch widrige Winde an der Abfahrt aus den Nieder landen gehindert. Da sich ihre Ankunft von einem zum ändern Tag ver zögerte, und auch gar keine Nachricht eintraf, wann dieselbe zu erwarten sei, so wurden die Fürsten endlich ungeduldig und erklärten wieder abreisen zu wollen. Um dem zu begegnen verfiel man auf das höchst eigentümliche Aus kunftsmittel, die Hochzeitsfeierlichlceiten ohne die Braut stattfinden zu lassen. Sie nahmen am 15. Juli ihren Anfang mit einem Festessen, das aus 34 Gängen, dai unter 4 Schauessen, bestand und nicht weniger als 6 Stunden dauerte. Planitz hatte seinen Platz an der Königstafel unmittelbar neben dem Ver treter des Kaisers, dem Herzog Heinrich von Mecklenburg. Es folgten nun in den nächsten Tagen bis zum 18. Jidi die üblichen Belustigungen: Tanz, Gesellenstechen, Bennen und dazwischen die Festessen. Über alle diese Dinge hat Planitz mit grofser Ausführlichkeit und peinlicher Gewissenhaftig keit berichtet. Unmittelbar nachdem die letzten Fürsten am 22. Juli abgereist waren, traf aus den Niederlanden vom Erzbischof Erich von Drondjem die Nachricht ein, dass ihm die Braut Übergeben sei, und er alsbald bei günstigem Winde abzufahren gedenke. Zugleich aber berichtete er, dass man in den Niederlanden viel über das Verhültniss des Königs zu seiner Geliebten, der bekannten Diiwecke, rede, und er ermahnte den König eindringlich, sie von sich zu thun. Erst am 4. August traf die Braut, ganz krank von der Seefahrt, in Helsingör ein. Das Missgeschick, das von Anfang an diese Hochzeitsfeier verfolgt hatte, wollte auch jetzt nicht weichen. Die Einholung der Braut am 9. August ward durch einen starken Begen beeinträchtigt, und während der langen lateinischen Begrüßungsrede des Bischofs von Boeskilde wurde der Braut so schwach, dass sie sich auf den Schofs ihrer Hof meisterin setzen musste, die sich ihrerseits auf den Erdboden niedergelassen