Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1835
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1835
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18350313
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183503138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18350313
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1835
- Monat1835-03
- Tag1835-03-13
- Monat1835-03
- Jahr1835
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
261 262 Wahl desselben bereits entschieden ist. — Und auch wo das nicht der Fall ist, dürfen wir doch von den neuerlich im allge meinen so sehr verbesserten Schulen, nicht allein in Betreff des Wissens, sondern auch hinsichtlich der harmonischen Aus bildung des Geistes und Herzens, immer bessere Re sultate erwarten. So geben wir denn der Hoffnung Raum, daß auch die für den Buchhandel bestimmten Knaben in Zu kunft besser vorbereitet in die Lehre treten werden, als es bis her mitunter der Fall gewesen sein mag. Hier soll nun freilich die eigentliche Erziehung für das Fach erst beginnen; — die Erziehung, nicht blos der Unter richt, und jene ist in der Regel ausschließlich dem Lehrherren in die Hand gegeben. Es wird mithin alles darauf ankom men, ob der Lehrherr selbst von der Wahrheit durchdrungen ist, daß der ihm anvertraute Knabe, um ein würdiges Glied in der großen Gesellschaft der Buchhändler zu werden, vorerst ein guter Mensch, ein braver Mann werden müsse, und ob er (der Lehrherr) andere Verpflichtungen gegen seinen Lehrling aner kennt, als denselben in seinem eigenen gegenwärtigen Interesse maschinenmäßig zur Arbeit anzuhalten? — Traurig genug, daß eine solche Frage aufzuwerfen überhaupt noch Grund vor handen ist. Wenn aber — wie der Vers, jenes Aufsatzes an fuhrt — vor nicht langer Zeit hier in Leipzig ein hochbejahrter Buchhändler gestorben ist, dessen Lehrlinge 6 Jahre lang nichts als seinen eigenen Verlag zu sehen bekamen und nie Handlungs bücher schrieben, weil ihre ganze Zeit mit reinmechanischen Ar beiten ausgefüllt war, so laßt sich die Möglichkeit nicht leug nen, daß auch an andern Orten ähnliche Beispiele vorgekom men sind und vielleicht noch verkommen. Allein „Gewiß hat seit einigen Jahrzehendcn die allgemein ver mehrte Eivilisation dahin getrieben, daß die Lehrlinge (in der Regel) zweckmäßiger zugczogen werden: der Lehrherr mißbraucht sie nicht mehr zu niedrigen Hausdiensten; die Gehülfen erlauben sich nicht mehr, sie gemein zu behandeln" u. s. w. So sagt der Vers, an einer andern Stelle. Freilich lautet das noch nicht sehr erfreulich: zugezogcn, statt erzogen! Aber cs ist doch ein Fortschritt zum Bessern vorhanden, und sehr richtig sagen die Franzosen: es u'est que Is xremier xas cjui coüte. Es wird weiter gehen, die Eivilisation geht auch weiter. Der ehrenwetthe, würdige Eharakter des Börscnver- eins wird immer mehr Gemeinsinn wecken; die Einzelnen wer den immer mehr einsehen, wie zweckmäßig und heilbringend die Ansprüche der großen Gesellschaft sind; sie werden sich mit immer lebendigerem Interesse als Glieder einer Kette betrach ten, werden sich immer mehr gewöhnen, ihr Sonderinteresse in einzelnen Fällen dem Gesammtinteressc unterzuordncn und eben dadurch die Gemeinschaft selbst, der auch sie ihre Opfer gebracht haben, immer lieber gewinnen. Ist aber die Liebe zur Gemeinschaft erst lebendig und warm geworden, dann wird ihnen auch das künftige Schicksal der Gesammthcit nicht mehr gleichgültig sein, dann werden sie in ihren Lehrlingen die künf tigen Glieder derselben Kette erblicken, und sich aufrichtig für deren wahres Wohl intercssiren! Viele, sehr Viele thun das jetzt schon, — davon sind wir überzeugt, — Viele sind auch von der Wahrheit durchdrun gen, daß Erziehung etwas Höheres ist als Unterricht, und an diese richten wir die Bitte: zu bedenken, daß — bei s der mächtig vorwärts strebenden Zeit — dereinst von ihren Lehrlingen leicht mehr noch verlangt und erwartet werden möchte, als gegenwärtig von ihnen verlangt wird. Allein — auch das Beste hat seine Schattenseite. Das selbe Fortschrciten der Eivilisation, wovon mit Recht die erfreu lichsten Folgen zu hoffen sind, hat andrerseits den literarischen Boden dergestalt befruchtet, daß die allzudicht wachsenden / Pflanzen einander zu ersticken drohen. Mit andern Worten: die Eoncurrcnz nimmt immer mehr überhand, auch im Buch handel, und schmälert natürlich das gedeihliche Fortkommen der Einzelnen. — Daher muß mancher seine Thätigkeit vermeh ren, seinen Aufwand vermindern; — daher wird mancher sagen: wie soll ich meinen Lehrling erziehen, wenn ich selbst den ganzen Tag nicht von der Arbeit komme? — An diese rich ten wir zum Schluß die Frage: ob cs in solchem Falle nicht bes ser wäre, gar keinen Lehrling anzunehmcn? — Mit einem tüchtigen Gehülfen und einem flinken Laufburschen laßt sich manche Arbeit verrichten, und der letztere soll zwar auch als Mensch behandelt werden, — bedarf aber zu seinem ferncrn Fortkommen keiner hohem Bildung. A. v. D. Beitrag zur Erörterung von Buchhändler- Usancen. Als wir in Nr. 6 d. B. 1835 in der „Bitte an den verehrt. Vorstand rc." unter Anderem auch lasen: „ob der Sortimentshändler verbunden wäre, die folgenden Hefte (oder Lieferungen) eines Werkes, das vom Verleger Heft- oder lieferungsweise angckündigt war, wovon er die er sten Hefte empfangen und behalten hat, fest und bestimmt zu nehmen und zu behalten?" glaubten wir, daß eine Antwort darauf ganz überflüssig, weil die Erfahrung der letzten 10 Jahre uns allen, die wir Verlag in kleinen Lieferungen ausgeben, es factifch erwiesen hat, wie unmöglich cs ist, Subscribenten oder Besteller bis zu Been digung eines Werkes zu fesseln, wenn deren Tod, oder vermög- liches Zurückkommen, oder Versetzung vom Orte, oder ein ähn liches Hindecniß eintritt. — Der Sortimentshandler soll doch nicht etwa für den Verleger speculiren ? Der Verleger giebt selbst größere Werke in kleinen, wohl feilen Lieferungen, um dadurch einen größer» Absatz zu erzielen, und man kann nicht leugnen, daß dieser Zweck größtenthcils erreicht wird, besonders wenn der Sortimentshändler in seiner dadurch ins Unsägliche vermehrten Arbeit unermüdet ist. — Wollte nun der Verleger versichert sein, daß jeder Abnehmer solches Werk auch vollständig bis zum Ende nähme, so müßte er d cm Pub li c um die Verpflichtung auferlegen, entweder das Ganze oder doch wenigstens einen großen Theil voraus zu bezahlen, damit der Sortimcntshändler und durch diesen er selbst so ziemlich entschädigt würden. — Es leuchtet ein, daß solch Verfahren den durch Zahlung einzelner Hefte be zweckten größer»Absatz wiederaufhebenmürde. Beispiele erläutern am besten. — Eben trifft das Rund schreiben vom 20. Jan. o. unsers ehrenwerthen Eollegen Herrn Henne in Stuttgart, Jung-Stilling's Schriften betreffend, ein, worin derselbe uns anzeigt, daß er diese Werke
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder