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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1851
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1851
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- Deutsch
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88 vorlegen. Der General erhielt einen Verweis, daß er den Verkauf einer solchen Schrift nicht verboten. General Melden ließ nun seinen Aerger an den Buchhändlern aus, welche vergebens betheuerten und bewiesen, daß sie den Kalender aus Leipzig resp. Berlin unter den gewöhnlichen Novi täten zugeschickt erhalten hätten, ohne ihn bestellt zu haben, ohne seine» Inhalt zu kennen. Buchhändler Lcchner hatte nicht einmal ein Exemplar davon verkauft. Das Publicum ist erst durch das ofsicielle Verdammungs urtel auf diese Schrift recht aufmerksam geworden, und die unter ande rem nach der Vorstadt Wieden verkauften Exemplare sollen dort gegen wärtig als Curiositäten von Hand zu Hand circuliren. Dieselbe Zeitung enthält über die Lage der Presse in Oester reich und über das Treiben deutscher Literaten folgenden ernsten Artikel aus Wien vom 17. Jan.: Der Lloyd wirft heute seinen letzten Speer gegen die Bank und will nun über die Streitfrage auf einige Zcir ver stummen, bis die von der Negierung selbst projeckirte Bankceform bekannt ist. Dieser Entschluß des Lloyd ist kein freiwilliger. Weiden selbst hat Hrn. Warrens bedeutet, daß er nun endlich einmal über die Bankfrage zu schweigen habe. Warrens war über die derbe Mahnung etwas ver blüfft. Er glaubte, daß er nach all den eifrigen Diensten, welche er der Regierung in sehr kritischen Zeiten geleistet, wenigstens in der Finanzfrage einige Freiheit des Worts behalten werde. So entschiedenen Beifall übri gens seine Bankartikel bei der großen Mehrzahl des wiener Publikums ge funden, so wird doch die politische Ehrlichkeit des Hrn. Warrens von allen freisinnigen und redlichen Männern sehr in Zweifel gezogen. Hr. Warrens, der in den Vereinigten Staaten zur ultrademokratischcn Partei gehörte, ist heute der eifrigste Anwalt eines veralteten Polizcistaats, dessen milirai- rische Triumphe und meist papiergcbliebcne Organisationsprojecte die innere Fäulniß nicht curircn können. Während Hr. Warrens einerseits der Bank- dircction aus persönlichem Groll zu Leibe geht, hat er andererseits die Auf hebung des Berfassungseides, die österreichische Politik in Deutschland, den Umsturz der kurhessischen Verfassung durch österreichische Bayonmtc, ja, selbst das Verfahren gegen das edle Schleswig-Holstein vcrtheidigt. Die ver ächtliche Behandlung, welche dieS chriftstcller und Journalisten Wiens von den Gewalthabern oft genug erfahren , ist in mancher Beziehung wohlver dient. Wie hier die Mehrzahl der politischen Literaten um die Gunst der Mäch tigen buhlt — man muß cs in der Nähe und en detail studircn, um an dieses Maß von sittlicher Erniedrigung zu glauben. Ich führe als Beispiel nur Tuvora an, der bis zum Oclober 1818 erklärter Republikaner und Mitredacteur des ultraradicalen Blattes „Der Freimüthige" gewesen. Jetzt führt er die ministerielle Feder der österreichischen Correspondenz und be zeichnet Schleswig-Holstein als den „Herd der Revolution", welchen Oester reich im „Bündniß mit der tapfer» dänischen Armee" ersticken muß. Fremde Literaten, welche aus speculativen Gründen nach Oesterreich übersiedeln oder nach Wien auf Besuch kommen, um dem Fürsten Schwarzenberg zu huldigen, i wie der karlsruher Literat Friedrich Gichnc, benehmen sich ebenso ckeler- ergcnd. Letzterer gelangte nach langem Antichambrirc» zu einer Audienz bei Fürst Schwarzenberg. Auf des Fürsten Frage: was er von der österreichischen Politik denke, drückte Hr- Giehne zwar seine ganze Bewunderung aus, meinte aber doch, „der Fürst müsse in seiner für Deutschland so gesunden Reaktion noch weiter gehen". Darüber lachte Schwarzenberg und sagte: „Legen Sic doch Ihre Ansichten darüber in der Reichszeitung nieder." Hr. Giehne versprach es gegen gutes Honorar. Ein anderes Erempel ist der unlängst hier ange- kommenc vr.Kiesselb a ch, ehemaliger Redacteur der Deutschen Zeitung. Ucber die komische Wichtigkeit, mit welcher dieser junge Herr seine politischen Orakclsprüche in Schrift und Rede kund giebt, lächeln selbst seine Gesinnungs genossen. Man müsse heute reactionair sein, nur die Rcaction führe große Dinge aus. Rußland sei der natürliche Bundesgenosse und England der Erbfeind Deutschlands. Also die Allianz mit Rußland und Contincntal- sperre gegen England. So lautet sein wesentliches Glaubensbekenntniß, 8 das er in wechselnden Tonarten hören läßt. Das wiener Publicum würde sich von einem Fremden, der bereits nach vierundzwanzigstündigcm Aufent halt .seinen ersten Artikel über österreichische Verhältnisse schrieb, ein so vor lautes Urtheil vielleicht gefallen lassen, wenn Hr. Kiessclbach nur mit etwas mehr Anmuth, Witz und Geschmack zu schreiben wüßte, wenn seine Artikel mir all ihrer selbstgefällige» Prätcnsion nicht so gar marklos, nichtig und zerfahren wären. Mit einem Jdecnkreis, dessen Monotonie nur mit einer Sandwüste vergleichbar ist, mit täglichem Renommiren mit einer Gelehr samkeit, die man nicht besitzt, mit unpassenden Citaten, die man in bunten Papierchc» eingewickelt in seinem literarischen Schnappsack vorräthig mit sich führt, mir frostigen Witzen und faden Einfällen imponirt und gefällt man am allerwenigsten dem gesunden Sinn der Wiener, die einem frem den Schriftsteller Alles eher verzeihen, als arrogantes Auftreten unter ge schmackloser Form. — Die Kölnische Zeitung schildert in einem Artikel aus Wien die Ver folgungen, welche der „Press e" zu Theil wurden. Es beißt da: Hr. Zang, in Brünn durch die willkürlichsten Eingriffe in die bürgerlichen Gewerbs- befugniffe in dem Drucke seines Blattes gehindert, in Wien trotz seines Geburts- und Bürgerrechts durch das Militaircommando ausgcwiescn, war nach Gratz gekommen, um hier den letzten Versuch zu wagen; die Buch handlung von Kien reich war bereit, ihre Druckerei ihm zu übergeben, als der Besitzer zum Polizcidirector gerufen und ihm anbefohlen wurde, sofort joden Verkehr mit Hrn- Zang abzubrechen, wenn er nicht für immer den Druck der amtlichen Erlasse und Bekanntmachungen verlieren wollte. Auch anonyme Briefe erhielt Hr. Kienrcich, welche ihn mit Brandstiftung bedrohten. (?) Ein anderer Drucker, Dänzer, der in dieser Beziehung unab hängiger dastand, erklärte sich nun Willens, die Zeitung zu übernehmen. Zum Unglück aber hatte er einen Sohn, welcher Gcrichtsschreibec auf dem Lande ist. Demselben wurde von dem Amtmann bedeutet, daß, wenn sein Vater von dem „verbrecherischen" Beginnen nicht abstche, er schwerlich länger in kaiserlichen Diensten bleiben könne. So verschwand auch die letzte Aussicht, eine andere Meinung als die von oben anbefohlene auf Grund der Preßfreiheit zu äußern, und Hr. Zang ist nach Deutschland gereist, um dort seine „Presse" wieder auferstchcn zu machen. Hoffentlich wird er uns in der ersten Nummer die Leidensgeschichte seiner letzte» Wochen erzählen. Freilich werden wir Wiener sie nur auf Umwegen erfahren; denn seit der Ritter von Spdrlin, Präsident der Wiener Handelskammer, wegen Besitzes eines Exemplars der von seinem Schwiegersöhne, Hrn. Kolatschek, verlegten Monatsschrift zu drei Wochen Profosenarrest verurtheilt worden, was steht nicht einem gemeinen Bürger bevor, der mir einem ähnlichen Oorpus delicti btroffrn wird? Die Leipziger Zeitung schreibt aus Hermannstadt, unterm 17. Januar. Das über den Buchhändler und Jeitungsverlegcr Th. Stein haufen (v. Hochmeister'sche Buchh.) wegen Prcßvergehens gefällte Kricgsrechtsurtheil lautet auf einmonatlichen Profoscnarrcst und E.-M. fl. 100 Geldbuße. Das von demselben an den Eivil- u. Militair-Gouverneur gerichtete Nachsichtsqcsuch batte in sofern günstige Wirkung, daß Stein haufen nach wenigstündigcr Einsperrung „bis auf Weiteres" des Arrestes entlassen wurde. Wien, 18. Januar. Dem bei Schaumburg LE o. hier erschienenen Werke: Memoiren zum neuen politischen Deutschland von Siegfr. Weiß ist mit stadthauptmannschaftlichem Erlaß vom heutigen die Eclaubniß zur fernem öffentlichen Ankündigung entzogen worden. A n z e i g e b l a t t. (Inscratr von Mitglieder» des BvrscnvereinS werden die drcigespaltcne Zeile oder Nnnm mit li Pf. sächs., alle übrigen mit IO Pf. sächs. berechnet.) Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s63l.j Dessau, am 15, Decbr. 1850. r. ?. lob beebre wirk, 8!o kiermit 2ll benack- ricktigen, dass icli neben meiner am diesigen Orte bestellenden Verlagsbuckkandlung eine etsblirt und mit 8eli»ell-, Hand- und 6Iätt- pressen der neuesten Oonstruction, so wie mir den gesckmaclcvollsten 8olirilten und Verzie rungen aller ^rt verseilen bade. Im öesitre liinlanglicker IVIittel, so wie durcb Engagement der besten und geübtesten Arbeiter bin icb im 8tande, allen .Anforde rungen ru genügen. Orosse buvbbändlsriscke Arbeiten, Dlug- und 2eitsckriften, so wie kleine Ar beiten aller l^rt, werden mit grösster 8org- talt und auf das Lilligste und ?ünlctlicl>sts ausgefübrt. 2ugle!cll verbinde icb kiermit die erge bene ^nreige, dass ick mit dem keutigen läge meinen öruder, Lämmiil Latr,
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