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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1851
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- Erscheinungsdatum
- 03.10.1851
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- Deutsch
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1169 1851.) wegs für den übrigen Buchhandel Süddeutschlands maßgebend sind, um so weniger, als es nicht der kleinere Theil ist, und darunter sehr ehrenwerthe, geschätzte Firmen, der es verschmäht, dem Vereine bei zutreten. — Daß diese unsere Ansicht nicht vereinzelt dasteht, dafür leistet der Unwille Bürgschaft, mit dem sich über das Gebaren des süddeutschen Buchhändlervereins nicht allein solche Buchhändler, die dem Verein nicht angehören, sondern auch Mitglieder desselben ge gen uns ausgesprochen haben; ja es hat sich darüber in diesen Blät tern auch bereits die Stimme eines ehrenwerthen, österreichischen Col lege», bei Gelegenheit der Abwehr eines perfiden, leidenschaftlichen Angriffs von einem Stuttgarter College» in der süddeutschen Buch händlerzeitung auf die Geschäftsehre einiger Handlungen, öffentlich und schlagend vernehmen lassen. Diesen Einspruch mit aller Entschiedenheit vorausschickend, gehen wir zu dem erwähnten Circular der Commission selbst über. — Diese findet zwei Wege zur Beseitigung der vorhandenen Mißftände im süddeutschen Verkehr und zwar: 1) Revision des Portotarifs, und 2) Einführung eines Frankir-Systems. Ueber 1., obschon der natürlichste und einfachste Weg, geht die Commission leicht hinweg, indem sie sich den in der Generalversamm lung laut gewordenen Stimmen accommodirt, nach denen eine Re vision des Portotarifs in der Jetztzeit wegen der neuen Verkehrswege, so wie eine gründliche Abstellung der anerkannten Mißstände über haupt nicht zu ermöglichen sein sollte. — Dagegen neigt sie sich, klar für den, der nur einigermaßen zwischen den Zeilen zu lesen ver steht, entschieden zu der zweiten Aufstellung, dem Frankirsystem, hin- Untersuchen wir also zuvörderst dasselbe. — Hierbei ist jeden falls die erste Frage: wohin soll frankirt werden? — An einen Platz, oder nach Willkühr jeder einzelnen Handlung an die zur Zeit bestehenden vier Commissionsplätze, oder an diese nach einem System. Angenommen Ersteres würde beliebt, würde dadurch der Verkehr s) ein wohlfeilerer b) ein pünktlicher und schnellerer? s. Ein entschiedener Freund des Frankirsystcms, Herr R. Sauer länder jun. in Frankfurt, bekennt offen in seinem Circular vom Au gust l. I., daß derjenige, „der zu rechnen verstehe, leicht aus seinen Büchern zusammenaddiren könne, daß, trotz Portotarif, die Spesen im südlichen Deutschland billiger kommen, wie in Leipzig." Und dem ist auch so; wer sich einmal die kleine Mühe machen will, dieCom- missionsgebühren und Spesennoten der Leipziger Herren Commissio- naire, die Frachten von und nach Leipzig u. s- w, zusammen zu rech nen, um sie mit den süddeutschen Spesen zu vergleichen, der wird erstaunt darüber sein, um wie viel verhältnißmäßig sich die Güter in Süddeutschland billiger bewegen. ää b. Ist es schon nicht in Abrede zu stellen, daß hie und da bei bisheriger Verkehrsordnung ein Verlangzettel oder Packet von seinem richtigen Weg abirrt, so wird dieß nickt minder und vielleicht noch in weit höherem Maße bei dem beantragten Frankirsystem ge schehen. (Kam es uns doch schon mehrfach vor, daß benachbarte Handlungen, die mindestens die Woche einmal Sendungen an uns zu machen haben, Verlangzettel und Packele über Leipzig gehen ließen und solche so drei Wochen auf dem Wege blieben, während wir sie noch am Tage der Absendung hätten erhalten können.) Wir wollen einmal annehmen, Stuttgart würde der alleinige Commissions platz. — Soll nun ein Darmstädter seine Sendungen für den Frank furter nach Stuttgart krsneo gehen lassen und von dort seine Re- mittenden aus Frankfurt unfrankirt erhalten? — Oder soll ein Münchener seine Verschreibungen über Stuttgart machen, wenn er Artikel aus Regensburg, oder ein Würzburger, wenn er etwas von Nördlingen braucht? — Welch eine Abirrung vom natürlichen Wege, l welche Zeit - und Geldverschwendung! — Solche Fälle gehören aber j nicht zu den Ausnahmen, um so weniger als der benachbarte Verkehr immer der lebhaftere ist; es ließen sich dergleichen Jnconsequenzen, von denen wir nur des Beispiels wegen ein Paar benannt haben, in großer Menge anführen, und würden solche, wenn Frankfurt als Commissionsplatz beliebt werden sollte (die beiden Städte beanspruche« bereits die Ehre), noch in großartigerem Style erscheinen, weit Frankfurt fast an die Grenze des Gebiets für den süddeutschen Buch handel um so mehr hinausgeschoben ist, als der größere Theil dev niederrheinischen Buchhandlungen von dort abgesallen und sich dem Verkehr über Leipzig angeschlossen hat. Haben wir nun dargethan, daß gegen die bisherige Verkehrs-- ordnung das beantragte Frankir-System auf einen Platz kostspieliges und in seinen Consequenzen ein corruptes ist, so könnte man viel leicht dagegen noch einwenden, daß die einzelnen Länder untee sich noch einen vortheilhaft gelegenen zweiten und vielleicht auch dritten Commisstonsplatz zu wählen hätten. — Abgesehen davon, daß auch dann noch eine Menge der ungünstigsten Verkehrs-Fälle ein- treten würden, wer soll denn diesen zweiten und vielleicht dritte« Commissionaic bezahlen? — Abermals der verpönte Rothstist odev abermaliges und nochmaliges Honorar? Würde man es aber vorziehen, das Frankir-System in der Art: einzuleiten, daß jede Handlung nach Willkühr auf einen der 4 Com missionsplätze zu frankiren hätte, so würde alle Ordnung vollends untergraben und dennoch der Rothstist, neben den Commissions gebühren, die alte Rolle spielen müssen. Jede Handlung würde denjenigen Ort wählen, wohin sie am schnellsten und billigsten ihre Sendungen bringen kann. So würde Erlangen — Nürnberg *), Tübingen — Stuttgart, München — Augsburg, Mainz — Frank furt wählen, und z. B. der Nürnberger Commissionair seine Bei schlüsse unter Berechnung seiner Emballage nach Stuttgart, Augs burg und Frankfurt senden, und die Commissionaire auf diesen Plätzen wären genöthigt, sich abermals durch den Gebrauch deS Rothstifts, oder durch ein noch schlimmeres, complicirtcs Verfahren, wie es gleichfalls wieder Herr Sauerländer, zum Gräuel jedes prak tischen Geschäftsmannes, vorschlägt, bezahlt zu machen. — Wäre dabei für Ordnung, für einen billigeren oder pünktlicheren Weg das Geringste gewonnen? — Es ist zu sehr in die Augen springend, daß die Frage auf das Bestimmteste mit Nein entschieden werden muß. Aber das Frankiren nach einem bestimmten System unter Be nutzung der vier Commisstonsplätze müßte doch zweckmäßig sein? — Wer vermag ein solches, wenn es einfach, natürlich und praktisch sein soll, aufzustellen , um es nur der Hälfte des süddeutschen Buch handels recht zu machen? — Wir haben darüber nachgedacht, uns deßhalb mit erfahrenen Freunden berathen, sind aber zur Ueberzeu- gung gelangt, daß auch nach einem solchen die beregten Uebelstände weder zu beseitigen und bessere Zustände herbeizuführen sind, noch die sich kreuzenden Ansichten unter einen Hut bringen lassen und die Interessen aller zu vereinigen wären. Alles das, was wir gegen die Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit des beantragten Frankirsyftems vorgebracht haben, ist aber so natür lich , so in die Augen springend (und das allgemeine Stillschweigen, mit Ausnahme solcher, die Vortheil für sich, nicht für das Allge meine suchen und die sich mit Recht daraus folgernde und ljenseits *) Wenn der junge Herr Sauerländer glaubt, mit ein Paar Feder strichen Nürnberg aus der Reihe der Commisstonsplätze streichen zu können, befindet er sich in einem großen Jrrthum, und er liefert eben dadurch nur den Beweis seiner Unkenntniß des Nürnberger Commissions geschäfts. Sonst müßte er wissen, daß sich durch Nürnberg allwöchent lich mindestens ebensoviel Buchhändlergüter bewegen, als durch Frank furt oder Augsburg. Herr Neff hat in seinem Circular vom 1> Sept. diese Taktlosigkeit bereits gerügt, wir wollen sie aber seinen geschäfts grünen Jahren Nachsehen.
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