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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1865
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1865
- Sprache
- Deutsch
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91. 24. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1625 Noch weit problematischer dürfte jedoch der Gewinn sein, der unter c. den Absendern resp. Verlegern zugesichcrt wird. Dort heißt cs nämlich: „Beschleunigung der Versendung der Circulare u. s. >».. die um mehrere Tage später, als bisher fertig zu werden brauchen, um dennoch zuverlässig in derselben Woche erpedirt zu werden." Was die „Beschleunigung der Ver sendung" im Allgemeinen anbetriffl, so dürste schon weiter oben zur Genüge nachgewiesen sein, daß die Circulanden-Expedilion in den allermeisten Fällen gerade das Gegentheil von Be schleunigung, nämlich Verzögerung und Verschleppung zur Folge haben wird. Ganz unverständlich ist aber, waS sich Hr. Friedlein bei Niederschrift der Worte: „die um mehrere Tage später als bisher fertig zu werden brauchen, um dennoch zuver lässig in derselben Woche erpedirt zu werden", gedacht haben mag. Soll nämlich ein Circular an einem bestimmte» Freitage durch die Eirculanden - Expedition zur Versendung kommen, so muß dasselbe bis Donnerstag Mittag in den Händen des Hrn. Friedlcin sein und wird daher von den meisten Städte» Deutsch lands aus am Dienstag, spätestens Mittwoch zur Post gegeben werden müssen. In der bisher üblichen Weise wird es aber erst Freitag Morgen in Leipzig zu sein brauchen, mithin erst am Donnerstag, frühestens Mittwoch von dem Verlagsorte abgesen det werden müssen, um ebenfalls zuverlässig noch in derselben Woche von Leipzig aus weitererpcdirt zu werden. Die Circulare werden behufs Benutzung der Circulanden-Expedilion daher im Gegentheil vielmehr einen oder mehrere Tage eher fertig werden müssen, als es bei der bisher üblichen Verfendungsarl nöthig ist. Auch der für den Absender, resp. Verleger unter o. gerühmte Vorlheil dürfte sich bei näherer Betrachtung daher wohl mehr als ein Nackthcil Herausstellen. Womit nun aber endlich Hr. Friedlein unter >1. und o. sein neues Unternehmen als vvrtheilhaft für die Absender resp. Ver leger einführt, so sind diese Empfehlungen der Art, daß sie kaum noch einer näheren Beleuchtung bedürfen. Jeder Bekheiligle wird sich nämlich nur zu bald sagen, daß die bequemere und ein ladendere Form, sowie die systematische Ordnung, in der die Cir culare den Adressaten zugehen sollen, auf die Wirksamkeit der Circulare nicht allein gar keinen Einfluß ausüben wird, sondern daß cs im Gegentheil viel wahrscheinlicher ist, daß der Erfolg eines einzelnen Circulars, wenn es dem Empfänger in unmittel barer und engster Begleitung von noch zwanzig oder dreißig anderen Circularen zugeht, in nicht unbedeutender Weise abge schwächt werden muß. Jedenfalls wäre cs übrigens auch inter essant zu wissen, was sich Hr. Fricdlein eigentlich unter der „einladenderen" Form gedacht hat! Bezüglich des letzten unter o. gedachte» Vortheils endlich, der darin bestehen soll: „daß auf diese Weise im beiderseitigen Interesse auch allen neuen Etablissements alle neuen Circulare u. s. w. gleich im ersten Jahre ihres Etablissements rechtzeitig zukommen, während dies sonst nur sehr unvollständig zu bewirken ist", darf wohl mit vollster Berechtigung der Einwand erhoben werden, daß einer seits den wenigsten Verlagshandlungen darum zu thun sein dürfte, mit allen neuen Etablissements gleich im ersten Jahre ihres Be stehens in Geschäftsverbindung zu treten, und daß denselben anderseits, wenn ihnen dennoch daran liegen sollte, die Mög lichkeit auch schon jetzt nicht abgeschnitten ist, da sich die Büch- ting'schcn Adressen, wie Schreiber dieses nach jahrelangem Ge brauch derselben versichern kann, fast z» jeder Zeit auf neuestem Niveau des Buchhandels befinden. DaS sind also die Vortheilc, welche, nach Ansicht des Hrn. Fricdlein, bei Benutzung der Eirculande» - Expedition für die Absender resp. Verleger erwachsen. Möge cs denn gestattet sein, diesen Vortheilc» gegenüber, die sich ja übrigens bei näherer Betrachtung selbst schon fast durchgängig als sehr zweifelhafte Vortheile herausgestelll haben, noch einige in die Augen sprin gende Nachtheile hervorzuhcbcn. Der größte Nachtheil, den die Benutzung der Circulanden- Expedilion für die Absender resp. Verleger mir sich bringt, ist jedenfalls der große Uebclstand, daß bei Friedlein's neuer Anstalt von einer Auswahl der Empfänger resp. Adressaten ein für allemal nicht die Rede sein kann, sondern daß die Circulare mittelst der neuen Institution vielmehr in jedem Falle entweder allen Sortimentern, oder allen Verlegern, oder endlich allen Sortimentern und allen Verlegern zugleich zugestellt werden. Ganz abgesehen davon, daß den Absendern hierdurch ein ganz überflüssiger Mehraufwand an Druck und Papier aufgebürdct wird, darf wohl behauptet werden, daß jeder Absender bei Ver sendung jedes Circulares einige Firmen ganz gewiß vom Em pfange dessen a us gesch lo sse n zu sehen wünschen dürfte. So wird zum Beispiel jedenfalls derjenige Verleger, welcher ein Concurrcnz-Unternehme» zur Anzeige bringt, schwerlich darnach Verlangen tragen, daß die betreffende andere Verlagshandlung, welcher Concurrenz gemacht werden soll, sein Circular ebenso schnell, wie alle anderen Handlungen erhalte. Erscheint es so dann ferner nicht geradezu unpassend, daß Verleger auch den jenigen Sortimenksgcschäfleii ohne Ausnahme und ein für alle mal ihre Circulare zugehcn lassen sollen, mit denen sie nicht in Verbindung stehen und erklärter Weise auch nicht in Ver bindung stehen wollen? Und endlich ist nicht zu übersehen, daß cs, sobald an der der Circulanden-Expedilion übergebenen Auf lage auch nur einige wenige Exemplare fehlen, dem reinen Zufall überlassen bleibt, welche Handlungen das Circular nicht erhalten werden. In solchen Fällen kann es aber der Zufall natürlich sehr leicht so fügen, daß gerade solche Geschäfte ohne Circular bleiben, bei denen letzteres den allergrößten Erfolg gehabt hätte. Einen anderen sehr wesentlichen Nachtheil für dieAbsendec resp. Verleger erblickt Schreiber dieser Zeilen in dem Umstande, daß, wie es auf der Hand liegt und wie weiter oben bereits vom Standpunkte des Empfängers aus erörtert wurde, bei Circular- Convolulen die Wirkung jedes einzelnen Circulares abge- schwächt werden muß. Eine solche Abschwächung liegt aber ganz sicherlich nicht im Interesse der Absender, denen die Her stellung und Ausstattung ihrer Rundschreiben oft viel Geld kostet, und die nichts unversucht lassen, um ihren Circularen die besondere Aufmerksamkeit der Empfänger zu sichern. Und so dürfte sich denn Friedlein's Circulanden-Expedition auch für den VeclagSbuchhandel nur als eine recht un glückliche Idee und als ein Rückschritt darstcllen! Der Sortimentsbuchhandel wird den Rückschritt, den das neue Unter nehmen des Hrn. Fricdlein für ihn in sich schließt, ruhig über sich ergehen lassen müssen z von den Herren Verlegern dagegen ist zu hoffen, daß sie einem Unternehmen, welches für sie wie für den Gesammtbuchhandel einen nicht unerheblichen Rückschr i lr involvirt, ihre Unterstützung versagen und so demselben schon im Keime den Lebensfaden abschneidcn werden. Einer vom Sortiment und Verlag. Miscellen. Zur Statistik deS Leipziger Buchhandels. — Ge genwärtig gehören dem Verein der Buchhändler zu Leipzig 186 Firmen an, die am 1. Juli d. I. 287 Gehilfen und 117 Lehr linge beschäftigten. Demnach hat seit einem Jahre die Anzahl der Firmen um 1, der Gehilfe» »m 10, und die der Lehrlinge um 14 zugenommen.
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