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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1879
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- Erscheinungsdatum
- 15.09.1879
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- Deutsch
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3636 Nichtamtlicher Theil. 213, 15. September. 1516); von Wolsgang Stöckel (1495—1523) und von Valentin Schumann (1515—1535). Ein trefflicher Druck ist das Novum tostamoutuw, Zrasos et latiue, aus Pergament bei Ernst Vögelin (1559—1578), einem Schwiegersohn des V. Bapst. Ein kleines Büchlein von 18 Blättern kann man nicht ohne Theilnahme hier erblicken. Es sührt den Titel: „Von der newen Wandlung eynes Christlichen lebens. Hutt dich Teussel, die Hell wirdt zurbrechen." Es kostete dem Nürnberger Buchführer Joh. Herrgott den Kopf am 20. Mai 1527, an welchem Tage er auf dem Marktplatz in Leipzig mit dem Schwerte gerichtet wurde, nachdem ihm aus Befehl des Churfürste» Georg von Sachsen ein sehr kurzer Prozeß gemacht war. Bezeichnend für Leipzigs Wichtigkeit für den Musikhandel ist eine ziemliche Anzahl von Werken mit Musiknoten. Mit äußerst schlechten Zeichen, in Holz geschnitten, sind die 6om- xeuäiaria Llusios artig, Druck von Wolsg. Stöckel, 1520, versehen. Ebenfalls sehr mangelhaft ist der Psalter von Am brosius Lobwasser, Verlagvon E.Vögelin 1576; noch schlechter Wolfgang Ammonius' Ockao ooolssiastioas, von Jak. Bärwald in Miniaturformat und mit Holzschnitt-Einfassungen. Am allerschlechtesten ist jedoch der von Abr. Lamberg heraus gegebene Roger Michael, lutroitug clomiuloorum ckig- rum, 1603. Die Columncn sehen vollständig wie gequirlt mit ihren unendlich vielen und jämmerlich zusammeugesetzten Linicn-Stücken. Als Retter in der Nvth erscheint endlich im Jahre 1755 Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. Sonnetaus das Pastorell il triouko äsiia koäöita ist der Titel der ersten, mit Breitkops's neuen Noten gesetzten Arbeit. In einer „Nachricht" spricht sich der Erfinder selbst folgendermaßen aus: „Die Liebhaber der Tonkunst empfangen hiemit eine Probe einer neuersundenen Art, Musikalien zu drucken, von welchen ich hoffe, daß sie weder ihnen, noch auch denen Buchdruckern un angenehm sein werde. Die bishero gebräuchliche Art ist einiger maßen aus der Gewohnheit gekommen, da sie weder die äußer liche Zierlichkeit hat, welche man heutigen Tages verlanget, noch auch hinreichend ist, alles, was die jetzige so vollkommen ge wordene Tonkunst verlanget, auszudrllcke». Die Buchdrucker selbst sind damit nicht sonderlich zusrieden, sowohl, weil ihnen ihre Weitläustigkeit beschwerlich fällt, als auch hauptsächlich, weil die Einrichtung nicht so regelmäßig ist, daß sie ohne viele Künstelet; oder Flickerey, die von einem Setzer selbst allezeit erst ausgedacht werden muß, könne gebraucht werden. „Gegenwärtige neue Art unterscheidet sich in diesen, die Buch- druckerey angehenden Stücken, von jener sehr vorzüglich. Die Weitläustigkeit der alten ist von etlichen hundert Charakteren auf kaum die Hälste zusammengezogen, mit welcher kleineren Anzahl gleichwohl alles, was nur in der heutigen Musik Vor kommen mag, darunter auch alle neuern französischen Clavier- maniercn begriffen sind, dargestellt werden kann; und ihre Ein richtung ist so einfach und gleichförmig, daß auch nicht das geringste von der alten Flickereh dabey nöthig ist, sondern viel mehr alle Figuren aus der nngekünstelsten Zusammensetzung ent stehen. Da auch von der alten Art dreh bis viertehalb Zentner Schrift nöthig sind, einen Bogen setzen zu können: so wird man hierzu von dieser neuen kaum einen Zentner brauchen, und dennoch weit-mehr, und mit größerer Bequemlichkeit ausrichten, als mit jener viel größeren Menge geschehen kann." Der erste Versuch läßt eigentlich gar nichts zu wünschen übrig, doch ist die umfangreiche (283 S. qu. Fol.) Tondichtung der Chursürstin Maria Antonie von Sachsen mit noch größerer Sorgfalt ausgeführt. Der Titel lautet: „Il triouko ckolia Peckoltä, äramma pastvralo xsr Illusion äi ll. T. l'. .4." Das sind die Anfangsbuchstaben des angenommenen Schäjernamens der. Fürstin „Ermelinda,Talia,Pastorella,Arcada". Die Seiten sind mit Einfassungen umgeben. Die aus Röschen zusammengesetzten Capital- leisten über denjenigen Seilen, auf welchen ein neuer Act beginnt, sind mit einem so guten Geschmack ausgesührt, daß wohl anzunehmen ist, daß der feinfühlige Meister selbst mitwirkend gewesen. Die Notcnstücke sind sehr genau und der Druck ein sehr guter. Der untergelegte Text ist in Cursiv gesetzt. In der Schlußschrist Ein anderes umfangreiches Werk derselben hohen Compo- nistin ist: „Talostri, ltogiua äsllo Lmasroui" ans dem Jahre 1765. Voran gehen sieben Kupferstiche von F. Bibiena und B. Müller, die ein interessantes Bild von den Costümen und den scenische» Arrangements geben. Wenn auch schön ausgesührt, steht dieses Werk doch etwas gegen den Triouko zurück, vielleicht hatten die Typen durch den Gebrauch bereits etwas gelitten. Sehr elegant ist ebenfalls Mozarts „Requiem"; in rother Seide gebunden mit Goldschnitt und einem schönen in Kupfer gestochenem Titelbild. — „Zwölf Menuette für die Laute", 1757, dienen als Probe von den neuen musikalischen Zeichen für dieses damals sehr be liebte Instrument. Aus dem Jahre 1759 liegen aus: „Herr Professor Gellerts Oden und Lieder aus das Clavier in Musik gesetzt von Berlinischen Tonkünstlern", 1759, der unterlegte Text in deutscher Schreibschrift. Nicht gut ausgesührt sind die ersten Publicationen Goethe'scher Lieder, in Melodien gesetzt von Bernhard Theodor Breitkops, 1770. Von dem Umfange und der Bedeutung, welche das Breitkopf'sche Mnsikaliengeschäst schon damals cinnahm, spricht der thematische: „tlataloZo äollo Ziukooio, cbo si trovauo ill ülauusoritto Uölla oklloiua musioa äoi 6. 6. I. Lrsitbopk in llixsia", in 6 Theilen mit 16 Supple menten; ein mächtiger in den Jahren 1762 bis 1787 erschie nener Octavband. Bekanntlich war der Musiknotensatz nicht der einzige Ver such Breitkops's, die Grenzen der Typographie zu erweitern. Sein beweglicher Geist veranlaßte ihn bald, ein Feld zu betreten, bei dessen Bebauung er zwar seine große Begabung zeigen konnte, aber nicht den praktischen Nutzen hatte, wie aus dem Musik notensatz. Er wollte nicht allein die Herstellung der Landkarten, sondern auch der Portraits und Figuren durch Typen bewerk stelligen. Der noch vorhandene Kartensatz bestätigt vollkommen, daß alle Stücke streng systematisch gebildet sind und daß keinerlei Nach hilfe durch Feile, Messer oder in anderer Weise stattgefunden hat, und die Reinheit der neuerdings gemachten Abzüge der hundert Jahre alten Schrift gibt beredtes Zeugniß von der Trefflichkeit der Breitkops'schcn Schriftlegirung. Aber bei alledem bleibt zu bedauern, daß so viele Arbeit so fruchtlos verwendet wurde. Nicht anders verhält es sich mit den Portraits. Die vorhandenen Versuche zeigen, daß das Prinzip dasselbe gewesen, welches in neuerer Zeit der Fasol'schen „Stigmatypie" zu Grunde liegt. Der eigentliche Buchdruck Breitkops's ist nicht genügend ver treten, um danach den Standpunkt, den Breitkops zu seinen Vorgängern und seinen Nachfolgern Göschen und Tauchnitz ein nimmt, recht klar zu machen. Wie bekannt, wendete Breitkopf seine Aufmerksamkeit als Schristgießer sowohl der Antiqua wie der Fractur zu; letztere blieb jedoch seine Lieblingsschrist, und war nach seiner Ansicht der Antiqua zu jeder Arbeit vorzuziehen, selbst zu Werken, die mit orientalischen Schristzeichen ilnter- mengt, sind. Von seinem Vater, Bernhard Christoph Breitkopf, l der das Geschäft schon zu einer bedeutenden Höhe gebracht hatte,
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