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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1879
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- Deutsch
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5330 Nichtamtlicher Theil. 297, 24 December. Weddigen, H. F. O., Schwertlieder e. Freiwilligen auS dem Feldzuge 1870—1871. 16. * 1. — Schmidt, F., illustrirte Geschichte v. Preußen. 3. Aufl. 9. Lsg. 8. * —. 50 * Schoeberlcin, L., Schatz d. liturgischen Gemeinde-Gesangs, nebst den Altargesängen in der deutschen evang. Kirche. 2.Ausg. 1. Lfg. 8. * 3. — R.e6. v. 0. kollinxer u. 6. krAvelr. 6. 66. 1. llkt. 8. -s Gustav-Adolss-Kalender für 1880. 4. 1' Hausfreund, der hessische, s. 1880. 4. ** —. 25 ** -. 25 Nichtamtlicher Theil. Nürnberg im 15. und 16. Jahrhundert als Mittelpunkt der! deutschen Buchdruckerkunst und des deutschen Buchhandels zur Zeit des Antoni Koberger. Nürnberg, 12. December. In der gestrigen dritten dies jährigen Versammlung des Vereins für Nürnbergs Geschichte hatte Hr. Hosbuchhändler Soldan als Thema seines Vortrages die Zeitperiode von Nürnbergs Buchdruckerkunst und Buchhandel im 15. und IS. Jahrhundert gewählt und namentlich die erfolgreiche Wirksamkeit Antoni Koberger's, des bedeutendsten Buchdruckers und Buchhändlers seiner Zeit, in gründlicher Weise erörtert. Von dem Handschristenhandel im l 5. Jahrhundert ausgehend, durch den die Literatur befördert wurde, wies der Vortragende nach, wie der Handschristenhandel keineswegs bloß auf gelehrte Kreise beschränkt war, daß vielmehr auch den Volksschriften von Seiten des schlichten Bürgers Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In Nördlingen, Augsburg, Hagenau im Elsaß und auch in unserem Nürnberg wurde zu jener Zeit vor Erfindung der Buchdruckerkunst der Handel mit Handschriften, der gleichsam als erste Basis des deutschen Buchhandels betrachtet werden darf, lebhaft betrieben. Zünftige Lehrer bildeten in Schreibschulen ihre Zöglinge heran, um diese dann nach verschiedenen Richtungen Deutschlands zu senden, damit sie ihre Fertigkeit für weitere Kreise nutzbringend machten. Gutenberg's großartige Erfindung der Buchdrnckerkunst mußte naturgemäß hierin einen gewaltigen Umschlag Hervorrufen, es machte sich dadurch bald ein wohlthätiger Einfluß geltend, der un widerstehlich und veredelnd auf alle Kreise wirkte. Dem Handel mit geistigen Erzeugnissen, mit gedruckten Büchern, boten sich von nun an neue, unbegrenzte Bahnen, namentlich im Bürgerstand wurde mehr und mehr geistige Nahrung begehrt. Als den bedeutendsten Jünger Gutenberg's, des Erfinders der Buchdruckerkunst, bezeichnete der Vortragende den Nürnberger Antoni Koberger, der zur Popularisirung der Buchdruckerkunst, zu ihrer Förderung in großartigem Maßstabe sowie zur namhaften Entwickelung des Buchhandels in seiner Vaterstadt Nürnberg wesentlich mit beigetragen hat. Wir erfahren, daß Antoni Koberger am Sanct Gilgenhof, dem jetzigen Aegydienberg, aus 24 Pressen druckte und über 100 Gesellen beschäftigte; in 16 Städten Europas > hatte er Commanditen errichtet. Mit großer Uebersicht leitete er sein weit verzweigtes Geschäft, er hatte seine Zeit richtig ersaßt und entwickelte nach verschiedenen Seiten eine seltene, energische und nachhaltige Thatkrast, so daß, wie vr. Hase in seinem umfassenden Verzeichniß berichtet, vom Jahre 1472 bis ISI3 228 Werke, darunter viele voluminöse Folianten von wissenschaftlichem Werth, aus Koberger's Presse hervorgegangen sind. Zu dem großen Koberger'schen Druckwerk „Schedel's neue Weltchronik" hatten Wolgemut und Pleydenwurf die Zeichnungen geliefert. Der Schüler des Ersteren, Albrecht Dürer, dessen Taufpathe Koberger war, betheiligte sich ebenfalls an der künstlerischen Ausstattung der Welt chronik, diesem durch seine zahlreichen Illustrationen für die da malige Zeit höchst bedeutungsvollen Unternehmen. In richtiger Würdigung jener Zeitperiode hob Hr. Soldan her vor, daß es auch in der deutschen Kunst begann Tag zu werden und daß, wenngleich die Ausbildung der Form noch manches zu wünschen übrig ließ, doch die Schöpfungen auf künstlerischem Gebiet an innerem Gehalt gewannen. Durch die vervielfältigenden Techniken, namentlich durch den von Koberger so sehr geförderten Holzschnitt, wurde die Kunst pvpularisirt, sie wurde zu einem Gemeingut ge macht, der sittliche Gehalt des deutschen Wesens kam in den künst lerischen Schöpfungen Wolgemut's und seines ihn weit überragen den Schülers Dürer zu lebendigem Ausdruck, das gedruckte Bild verband sich von jener Zeit an mit dem gedruckten Wort. Nachdem der Vortragende Dürer's Beziehungen zu Koberger gedacht und auch die kulturhistorische Bedeutung von Dürer's Studien sowie seine vortrefflichen charakteristischen Darstellungen von Nürnberg im 16. Jahrhundert rühmend erwähnt hatte, gab er eine Schilderung des geistigen und künstlerischen Schaffens, wie es sich in Nürnberg entfaltete und von hier auch nach auswärts von Einfluß war. Sehr richtig hob er hervor, daß es schon damals die Liebe zur Arbeit war, welche die Bürgerschaft Nürnbergs zur Werthschätzung der höchsten irdischen Güter führte, die Handwerker zur Ausübung der Kunst, die reichenBürger zur Pflege derWissenschaft. DasBedürfniß nach Lectüre wurde in allen Kreisen geweckt. Trotz mannigfacher Beschwerlichkeit des Geschäftsbetriebes verstand es namentlichAntoni Koberger diesem Bedürfniß zu genügen und seine Verlagswerke, zu deren Entstehung er meistens selbst die Initiative gegeben hatte, auch in die entferntesten Städte gelangen zu lassen. In Paris, Lyon, Basel, Lübeck, Ofen, also an den entgegengesetztesten Punkten Europas unterhielt er namhafte Lager, diese und noch viele andere Plätze mit seinen schön und correct ausgestatteten Druckerzeugnissen von Nürnberg aus versorgend, indem er bestrebt war, gediegener Literatur nach allen Seiten Eingang zu verschaffen. Daß in einer Stadt, welcher Ulrich von Hutten nachrühmen konnte, sie sei die erste unter den deutschen Städten gewesen, welche die schönen Wissenschaften gepflegt habe, dem für Wissenschaft und Kunst begeisterten Antoni Koberger vielseitige Anregung geboten ward, bedarf kaum der Erwähnung; stand er doch mit hervorragen den Männern wie Pirkheimer, Wolgemut, Melanchthon, Dürer, Conrad Celtes u. A. in lebhaftestem Verkehr. Er betrachtete es als seine Aufgabe, die Buchdruckerkunst und den Buchhandel als die natürlichen Verbreiter des durch die Wissenschaft erzeugten Lichtes zu pflegen und mit den Impuls zu einem frischen geistigen Leben zu geben, wie es durch das rasche Aufblühen des Buchdrucks hervor gerufen war. In dem Ernst, mit welchem Koberger seinen Beruf ausfaßte, in der rühmlichen, umfassenden Thätigkeit und den groß artigen Erfolgen, wie er sie in und außerhalb Nürnbergs mit seinen literarischen Unternehmungen erzielte, kann ihm keiner seiner Zeit genossen in der gleichen Branche an die Seite gestellt werden. Antoni Koberger war ein begüterter Mann, ihm gehörte das Haus 8 529 an der Burgstraße gegenüber von der Stadtbibliothek, jetzt im Besitz des Buchdruckereibesitzers W Tümmel. Die Häuser 8 758, 759, 760 am Acgydienplatz, das jetzige Haus der Familie v. Tücher begrenzend, waren ihm ebenfalls zu eigen, ebenso noch einige andere Häuser in der Stadt.
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