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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1882
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- Deutsch
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199, 28. August. Nichtamtlicher Theil. 3599 zutheil werdenden Aufträge unentgeltlich zur Verfügung stehen. So besitzt diese Druckerei ein so reiches und eigenartiges Ornamcn- tirungs- und Jllustratiousmaterial, wie keine andere der Welt. Die Richtigkeit dieser Behauptung ist erwiesen, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Hirth's Formenschatz der Renaissance und dessen Fortsetzung, dann die beiden Bände von Bntsch's Bllcher- ornamcntik, die 5 Bände der „Liebhaberbibliothek alter Illustratoren im Facsimilereproductionen" und endlich das „kulturhistorische Bilderbuch aus drei Jahrhunderten" eine Schatzkammer und Fund grube für jegliches Bedürfniß bilden, welches au eine hervorragende Werk- und Accidenz-Druckerei herautreten kann. Aber auch in Bezug auf das moderne Material, d. h. aus das Material, welches die jetzt bestehenden Schriftgießereien liefern, ist die genannte Druckerei aufs reichste ausgestattet. Wir weisen nur auf die Unzahl von Karten, Rechnungen, Prospekten hin, die — nicht speciell als Ausstellungsprachtstücke gemacht, sondern aus dein täglichen Lauf des Geschäftsverkehrs hervorgegangen — das große Wandtableau zieren, welches von einer aus der Schnellpresse auf Etikettenpapicr gedruckten herrlichen Flötner'schen Bordüre um rahmt, den Mittelpunkt der Ausstellung dieser Firma bildet. Unter den Familiennachrichten fällt besonders ein Brief ins Auge, der, umrahmt von einer graziösen Nilson'schcn Cartouche, auf der ein gravitätischer Storch nicht fehlt, Mitlheilung macht über das mit dem klappernden Langbein in Verbindung stehende Familienereig- niß. Eine Tanzkarte mit dem anmuthigen Tänzerpaar aus dem Schäuffelein'schcn Hochzeitstanz, der Dürer'sche lautenspielende Engel, der zu „einem simpel», musikalisch-gastronomischen Zeitver treib" einladet, der Speisezettel, der in Jost Amman'schen Holz schnitten die Herrlichkeiten versinnbildlicht, welche die Jagd für das Mahl hat liefern müssen, die Quittungen der Musikalienhandlung Otto Halbreiter mit Hans Burgkmair's Darstellung aus dem Weiß- kunig: „Kaiser Maximilian Pflegt die edle Kunst der Musik" — das alles sind Beweise einer ebenso kunstsinnigen, als sach- und sachver ständigen Leistung, wie sic so harmonisch und allseitig von wenigen, insbesondere so jungen Etablissements dargeboten werden. Erst im Jahre 1875 gegründet, errang die Officin 1877 bei der Aus stellung der graphischen Künste in Nürnberg bereits den Ehren preis. Sie arbeitet mit 2 Dampfmaschinen von je 35 Pferde kräften, 2 Rotationsprcssen, 10 Schnellpressen, darunter 3 Zwei- farbmaschinen. Es ist selbstverständlich, daß unsere buchhändlerischcn Cen tralen, Leipzig, Berlin, Stuttgart Buchdruckcreie» besitzen, die an GeschäftSumsang die Knorr L Hirth'sche sowohl wie die nachher des Näheren zu betrachtende Huttler'sche Ossicin weit übertrefse», in Bezug auf technische Vollkommenheit ihrer Leistungen wenigstens sich mit ihnen messen können; allein Ihr Berichterstatter glaubt berechtigt zu sein, solchen in der bayrischen Landesausstellung ver tretenen Specialitäten, von denen auch die größte und beste außer- bayerischeDruckerei — ehrlichgcstanden — noch lernen kann, größeren Raum und mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Einen solch hervorragenden Standpunkt in ihrer Specialität vertritt auch das Literarische Institut von vr. Max Huttler in München und Augsburg. Gleichfalls aus einer Zeitungsdruckcrei hervorgegangen und gleichfalls von den künstlerischen Neigungen seines Besitzers zu einer Vcrlagshandlung entwickelt, welche ihr Hauptgewicht auf eine stilgerechte und künstlerisch-harmonische Aus stattung legt, arbeitet es in zwei Druckwerkstätten mit 2 Rotations pressen, 2 Zweifarbmaschinen und 5 einfachen Schnellpressen. Wir entnehmen einem Bericht, der aus der Feder des Besitzers dieser Anstalt geflossen ist, einen Satz, der uns die Auffassung des selben von seinem und seiner Officin Beruf recht treffend auszu drücken scheint: „In dem Umstande, daß Huttler nicht von Jugend an in dem Gewerbe der Buchdruckerei heraus gedient, sondern erst in späteren Jahren aus dem Gelehrtenstande heraus zur Uebernahme und Gründung von zwei Buchdruckereien geschritten ist, mehrere Jahre zuvor selbst als Professor der Philosophie, speciell der Kunstge schichte und Aesthetik gewirkt hat, sah derselbe sich die ernste Ver pflichtung anferlegt, nunmehr nach Kräften in die Fußstapfen jener Buchdrucker des 15. und 16. Jahrhunderts einzutreten, welche den Gelehrten- mit dem Gcwerbestand zu verbinden gewußt und ihr Wissen und Können dazu verwendet haben, die Bnchdruckcrei zur Stufe eines Kunsthandwerks anszubilden und zu erheben." Huttler legt, wie wir aus dem erwähnten Bericht weiter ersehen, besonders Gewicht darauf, nicht das Alte, die „Werke unserer Väter" sklavisch zu copiren, sondern nach den alten Mustern unserem Material und unseren technischen Erfordernissen Entsprechendes neu schneiden und gießen zu lassen. So ließ er die Type des Fust- Schösfer'schen Psalteriums von 1457 in 3 verschiedenen Graden Herstellen, in Petit, Garmond und Text, die übrigen Grade sind, wie mitgetheilt wird, noch in Arbeit. Welche künstlerische Wirkung mit dieser Type erzielt wird, das sehen wir an dem Huttler'schen Oatbolionm Romannin, einem nach dem Muster der I-ivrss ä'bsuroa des 15. und 16. Jahrhunderts hergestellten katholischen Gebetbuch. Die Zeichnungen zu der reichen Auswahl von Ornamenten in italienischer Renaissance, welche das Institut besitzt, sind fastsämmt- lich in der Kunstgewerbeschule in München hergestellt. Auch in deutscher Renaissance und bis herunter zum Rococo und Empire besitzt diese Officin Material für stilgerechte Ausstattung. Auch in Bezug aus Einbände zeigt sie großen Eifer; aufrichtige Anerkennung vermögen uns jedoch nur ihre Pergamentbände abzugewinnen, sowie die nach Huttler'schen Musternhergestellten metallenen Buchbeschläge. Der von den beiden bedeutendsten Ausstellern betretene Weg der Wiedergeburt der typographischen Kunst wird mehr oder weniger auch von einer Reihe von andern Verlegern und Druckern verfolgt, während einige sich geradezu demonstrativ von demselben fern halten. (Fortsetzung folgt.) Tie „moderne Phrase". Eine Antwort an Herrn L. „Moderne Phrase", so nennt Hr. L. in seiner „kritischen Plau derei" in Nr. 187 d. Bl. den Kampf ums Dasein, unter dem die Kinder des 19. Jahrhunderts seufzen, und sucht dann an der Hand des „Protestes" meiner Firma „befruchtende Gesichtspunkte" zu gewinnen, nach welchen er den Kampf ums Dasein, die Concurrenz regulirt sehen will. Du lieber Himmel! Hätte ich eine Ahnung gehabt, daß aller hand werthe Herren sich an diesem „Protest" verbrennen würden, er wäre ungeschrieben geblieben und ich hätte meine Gedanken zoll frei spazieren gehen lassen, was entschieden bequemer und plaisirlicher ist, als eine solche Börsenblattschde. Hr. 4. kritisirt also den „Protest" und beginnt dieses Geschäft damit, daß er demselben, seiner individuellen Veranlagung ent sprechend, den Segen ertheilt: „Wolf im Schafskleid", „Schatten mit wenig Licht", „plumpe, marktschreierische Tendenzschrist" ic., so lauten des Biedermannes Segensworte. Na, Niemand kann über sich selbst hinaus, auch Hr. L. nicht; also lassen wir ihm sein Vergnügen. Hr. L. übergeht dann im weiteren Verlauf seiner Plauderei „den Eingang des Elaborats" (Hr. L. meint den „Protest"), der von der Verbands-Commission und der geplanten Ausweisung der sogenannten Nichtbuchhändler handelt, und ich finde das sehr ver ständig von ihm. Diese „kritische Plauderei" zeichnet sich überhaupt 505*
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