Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18860721
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188607215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18860721
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-21
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die »Papierzeitung« berichtet über ein von G, Werner in Berlin erfundenes Lichtpausverfahren, welches sich vor dem bisherigen hauptsächlich darin auszeichnet, daß die Linien der Zeich nung schwarz ans weißem Grunde erscheinen, während bei der ur sprünglichen Lichtpauserei die Striche weiß ans blauem Grunde und dann blau auf weißem Grunde erschienen, Werner verwendet hierzu eine rote Flüssigkeit und eine schwarze Fixirflüssigkeit, Das Ver fahren ist anscheinend praktisch und leicht zu erlernen. Demselben Blatt entnehmen wir eine Mitteilung über das von der Firma Kemp L Trump in Nürnberg hergestellte Matrizen pulver zur Herstellung von Stereotypen, Das Pulver wird nur mit kaltem Wasser angerührt und ist sofort gebrauchsfähig. Es verdirbt angeblich nicht, macht die Matrize gegen die heißesten Gase unempfindlich und giebt sehr scharfe Bnnzen, »I/Iwpriw.sris« zufolge hat man jetzt in England das Trock nen der Matrizen zur Stereotypie am Feuer so gut wie ganz aufgegeben. Man verwendet hierzu vielmehr Drehung, heiße Lust und Dampf, was den Vorteil gewährt, daß man mehrere Matrizen zugleich zu trocknen vermag. Der Arbeiter kann mit diesem Ver fahren ein Dutzend Clischös dreißig Minuten nach Empfang der Form abliefern, - Von neuen Patenten aus dem Gebiete der Buchdruckerkunst ^ sind heute nur drei zu erwähnen. Zunächst die Ausrückvorrich- )tung für Tiegeldruckpressen von F, van Wyck in Newyork (Patent Nr, 35 959). Die Vorrichtung hat den Zweck, während des Ganges der Presse den Drucktiegel in Beziehung auf das Funda ment jederzeit leicht so ausrücken zu können, daß er trotz seiner Hin- und Herbewegung mit dem Fundament nicht in Berührung kommen kann und daß der Satz nicht wiederholt eingeschwärzt wird, ehe der Druck wirklich stattfindet.— Der Kantschuktypen-Handdruckappa rat von M, Eck in Frankfurt a, M. «Patent Nr, 35 711) zeichnet sich hauptsächlich durch die Form der Typen ans. Diese ähneln einem T oder einem Hammer und haben einen Hartgnmmifuß, Dadurch fallen die Typen beim Einsetzen in die Rinnen nicht um und stellen sich nicht schief, da die Köpfe auf ein Stäbchen mit ebener Fläche zu sitzen kommen, — Der Billet-Stempelapparat von W,Handke in Berlin (Patent Nr, 35 862) endlich soll die trockene Abstempelung der Eisenbahnfahrkarten und sonstiger Billets durch die besser lesbare farbige ersetzen. Da der Stempel tief liegt, so kann das Billet nicht abfärben, was sonst leicht der Fall wäre. Für Steindruckereien von Interesse ist zunächst die Liniier- und Schraffier-Gravierungsmaschine von R, W. Bentley in Brooklyn, Sie dient dazu, die Herstellung einer großen Anzahl gerader Parallellinien in geringem Abstande zu erleichtern. Sie arbeitet angeblich die Abstufungen in dem Schatten viel rascher und besser heraus, als die übliche Schraube mit Rad, und ermög licht ohne weitere Schwierigkeit das Gravieren der Linien in immer weiteren Zwischenräumen, — I, Wezel in Reudnitz-Leipzig erhielt unter Nr, 35 849 ein Patent auf einen Apparat zum Aufbringen von Kalkschichten auf Metallplatten, sowie zum Rauhen und Körnen derselben. Die Platten werden auf einen sich langsam drehenden Cylinder gespannt und hierbei der Einwirkung von Zer stäuberdüsen ausgesetzt, welche die Schicht in Nebelform auf die Platte Niederschlagen, Beim Körnen der Platte aber ersetzt der Er finder die Zerstäubungsdüsen durch Sandgebläse. Wir haben heute wiederum zwei Schreibmaschinen zu ver zeichnen, Eh, Spiro in New-Aork hat es anscheinend bei seinem Apparat (Patent 36 144) hauptsächlich auf das Schreiben von Musiknoten abgesehen, d, h, ans eine Arbeit, die so zeitraubend ist, daß es der Maschine leicht werden möchte, die Hand in der Schnelligkeit zu übertreffen, während dies hinsichtlich der gewöhn lichen Schrift keineswegs ausgemacht erscheint. Die Maschine be ruht ans dem Prinzip des Typenrades, Ebenso die Schreibmaschine von E, Enjalbert in Paris (Patent Nr, 36 145), — Bei diesem Anlaß sei erwähnt, daß Brackelsberg in Hagen (Westfalen) seine hier besprochene Schreibmaschine, wie wir uns mit eigenen Augen überzeugten, inzwischen wesentlich verbessert hat. Die »Westphalia« bietet den Vorteil, daß man das Gedruckte sieht und daß sie mit setter Farbe schreibt oder vielmehr dnrchlchreibt, während die Amerikaner sich meist der leicht abblassenden Anilinfarben bedienen. Auch ist hervorzuheben, daß die Einkerbungen der Typenstange so groß sind, daß ein Fehlgreifen kaum Vorkommen möchte; ferner daß das Sperren keinerlei Mehrarbeit verursacht und daß der Schrei bende mit der größten Leichtigkeit einzelne Buchstaben oder Worte z, B, rot drucken oder rot unterstreichen kann. Das Geschriebene läßt sich auf Stein oder Zink umdrncken. Die Aufmerksamkeit der Buchdruckereibesitzer, besonders an kleinen Orten ohne Gasanstalt, möchten wir auf die soeben paten tierte Petroleum-Kraftmaschine von Joh, Spiel in Berlin (Patent Nr. 35 794) hinlcnken. Hier wird zur Erzeugung der Betriebskraft ein Gemenge von Petroleum und Lust in den Cy linder eingeführt und hier zur Explosion gebracht, also genau der selbe Vorgang wie bei der beliebten Gasmaschine, Der Spielsche Motor bietet überdies den Vorteil, daß er als Gasmaschine ver wendet werden kann, hat aber mit dieser den Nachteil des üblen Geruchs, weshalb er wohl am besten unter einem halb offenen Schuppen aufgestellt wird. Die Betriebskosten dürsten sich bei den gegenwärtigen Petroleumpreisen etwas billigerstellen als bei einem Gasmotor, Spiel baut Maschinen von (4 bis 50 Pferdekraft, Von Patenten ans dem Gebiete der Papierfabrikation ist zunächst das von Herrn Hesse in Zellwald bei Siebenlehn (Sachsen) erfundene Verfahren zur Herstellung von Zellstoff (Nr, 3L854) zu erwähnen. Das Verfahren unterscheidet sich von dem bisherigen wesentlich darin, daß die Maschine zur weiteren Verarbeitung des Holzes von dem Kocher nicht räumlich getrennt, sondern mit diesem unmittelbar verbunden ist. Dadurch wird ver mieden, daß das dem Kocher entnommene Holz hart wird; auch fallen die Transportkosten vom Kocher zur Maschine fort, — Ferner seien genannt die Walzenandrückvorrichtung für Ka lander von Ziegler in Frankfurt am Main (Nr, 35 892), die W Macrane in Glasgow unter Nr, 35 926 patentierte Maschine zum Firnissen, Leimen oder Färben von Papier und endlich die Briefumschlagmaschine von W, H, Hook in London (Nr, 35 763). Die »Zeitung für Buchbinderei« setzt ihre Erörterungen über die leidige Frage der Einbanddecken fort. In einem weiteren Aufsatze wird mit Recht ausgeführt, daß diese Decken, trotz des weit schlechter» Materials, sich deshalb einer so großen Verbreitung erfreuen, weil sie dem Zwecke des Buches in der Regel gut angepaßt sind, weil die Zeichnungen zu den Platten oft von Künstlern ersten Ranges angefertigt sind und an sich schon eine wertvolle Zugabe bilden. Dagegen könne der Buchbinder gar nicht aufkommen, es sei denn, daß er Preise fordert, die nur reiche Liebhaber zu erschwingen vermögen. Vor die Alternative gestellt, entweder ein banal ein gebundenes Buch oder ein Buch mit stilvoller, wenn auch wenig dauerhafter Decke zu besitzen, wird das Publikum fast stets das letztere wählen. Dem Übelstande der geringen Dauerhaftigkeit der Decken könne aber der Buchhandel und zwar auf folgende Weise steuern: Man verwende Leinendecken nur sür kleine Bände oder schwache Oktavbände, sowie sür Werke, die nur dem augenblicklichen ^ Gebrauche dienen. Alle anderen Bände kommen in Halbleder, ^ wobei der gepreßte Lederrücken lose geliefert wird, und zwar bei Bänden, welche keine Deckenpressung erhalten, allein. Bei Bänden mit Deckelpressung würde die Decke aus drei Teilen bestehen: de>" 52tz*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder