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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1889
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- Erscheinungsdatum
- 08.04.1889
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- Deutsch
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82, 8. April 1889. Nichtamtlicher Teil. 1857 scheint in späteren Jahren gegenüber neuen sich Bahn brechenden Anschauungen vom lebhafteren Betriebe dieses Zweiges einen schweren Stand gehabt zu haben. Das Kommissionsgeschäft verzeichnete im Jahre 1830 nur 17 Kommittenten, eine freilich recht geringe Zahl gegenüber der heutigen Ziffer 520. Die Schilderung dieses Zeitraumes von 1789 bis 1830, in welchem Jahre der Sohn Franz die Handlung übernahm, wird in anregender Weise belebt durch eine Reihe von Briefen, teils vom Vater Koehler an Geschäftsfreunde und seinen Sohn Franz, teils von Briefen des letzteren an den Vater und den Bruder Heinrich aus verschiedenen Städten, in denen er sich ausbildete. Wir empfangen hieraus mit großer Unmittelbarkeit einen Begriff von dem gemütvollen Wesen und dem klar sich entwickelnden Verstände des ältesten Sohnes und Nachfolgers Franz. Wie aus diesen Briefen der weit vorausschauende Blick des berechnenden Geschäftsmannes, gepaart mit dem liebevollsten, selbstlosesten Familiensinn spricht, genau so offenbarte sich später der Mann, als welcher er vom Jahre 1830 bis 1872, unermüd lich in der Arbeit, immer unternehmend, von Sorgen nicht ver schont, aber immer heiteren Mutes an der Spitze seines Geschäftes stand und dieses zu früher ungeahnter Höhe erhob. Fast widerwillig und nur dem Gebote seines strengen Familien sinnes folgend, hatte er sich entschlossen, das väterliche Geschäft zu übernehmen, welches seinem Unternehmungsgeiste allzuweuig mit der Neuzeit fortgeschritten schien. Aber obwohl er nicht geringe Lasten mit demselben übernahm, gelang es ihm in ver hältnismäßig kurzer Zeit, den Aufschwung anzubahnen. Wir müssen auf die Denkschrift selber verweisen, um ein Bild von der Thätigkeit, dem liebevoll gutmütigen Wesen dieses Mannes und dem wirklich großen Zuge in seinem Charakter zu geben. Nach strengen Grundsätzen lebend nnd arbeitend, immer voll Lebenskraft, Gesundheit und Humor, ein frommer Christ von tiefiunerlicher Ueberzeugung, aber duldsam gegen jede ernste andere Anschauung, suchte er sein Glück in der Arbeit, in seiner Familie, im Wohlergehen aller seiner Mitarbeiter und in der Bethätignng seines kräftigen Gemeinsinnes für die Stadt, für die Armen und nicht zum geringsten für den weiten deutschen Buchhandel. Von äußeren Merkmalen seiner Geschäftsführung verdient hier genannt zu werden die mehrfache Verlegung der Geschäfts räume in andere und stets größere Häuser, zuletzt aus der Alt stadt heraus in die Poststraße (Bolckmars Hof), der Verkauf des Verlages an Adolph Winter, dafür die entsprechende Ver größerung des Kommissionsgeschäftes (183 Kommittenten), die Gründung von K. F. Koehler's Antiquarium. An buchhändlerischen Ehrenämtern bekleidete er die Stelle eines Sekretairs des Börseuvereins von l836 bis 1839, eines Mitgliedes in der Statuten-Rcvisions-Kommission des Leipziger Vereins im Jahre 1837 und im Vorstande des letzteren Vereins vom Jahre 1843 an bis zu seinem Tode, der am 2. Dezember 1872 erfolgte. Die Fortführung seiner Lebensaufgabe übernahm sein ältester Sohn Karl Franz, welcher seine Thätigkeit mit einer Reihe zweckdienlicher Umwandelungen im inneren Getriebe des Ge schäftes (Einführung der doppelten Buchführung, zahlreichen kleinen und größeren Aenderungen im Verkehr mit den Kommittenten, räumlichen Vergrößerungen) begann und ganz im Sinne des Vaters den weiteren Ausbau der Handlung förderte. Als hauptsächliche Merkmale dieser rastlosen Ausgestaltung bis in die jüngste Zeit hinein kennzeichnen sich drei wichtige Begebenheiten: der Bau eines neuen, zweckentsprechend und großartig zugleich angelegten Geschäftshauses au der Stephanstraße. (1880/81), der Ankauf des Hermaunu Fries'schen Kommissionsgeschäftes mit 208 Kommit tenten (November 1881) mit vorübergehendem Eintritt des Bruders Hugo, Inhabers des Koehler'schen Antiquariums, als Gcschäftstcilhaber, endlich in neuester Zeit (1887) die Gründung von K. F. Koehler's Barsortiment, lauter Unternehmungen von thatkräftiger Entschlossenheit und unleugbar großem geschäftlichen Zuge, denen der nachhaltigste Erfolg, soweit er nicht bereits außer Zweifel, nicht fehlen wird. Die Festschrift gedenkt mit Recht noch in ehrender Weise einer Reihe von treuen Mitarbeitern des Hauses, die zum Teil bereits unter dem grünen Rasen von ihrer Arbeit ruhen. Zu ihnen gehört Friedrich Arndt, eingetreten 1850, Kassierer, von 1875 an Prokurist, gestorben 1880; Ernst Winckler, einge treten 1846, Gehilfe, gestorben 1888; Adolf Ulm*), eingetreteu 1849, der Gründer und Leiter des Antiquariums, gestorben 1884; Robert Braune, eingetreteu 1856, Gehilfe, gestorben 1875; Wilhelm Wolf, eingetreten 1841, Obermarkthelfer, gestorben l881; Ernst Lehmann, eingetreten 1832, Barpaketmarkthelfer, gestorben 1860; Karl Lieder, eingetreteu 1840, Barpaketmarkt helfer, gestorben 1888. Aus der Zahl der Lebenden sei nur hier das im Buchhandel wohlbekannte Faktotum des Hauses, der frühere Obermarkthelfer Carl Schnabel genannt, welcher 1825 als Laufbursche beim Gründer des Hauses eintrat, in dem er durch Eifer, geschickte Auffassung und große Zuverlässigkeit sich auszeichuete. Seit seinem 50jährigen Jubelfeste im Jahre 1875 lebt er, nunmehr ein Achtziger, als Pensionär des Hauses im freundlichen Gohlis. Wir behalten uns vor, des Näheren auf den Verlauf der Feier selbst zurückzukommen und schließen für heute diesen kurzen Borbericht mit den aufrichtigsten Wünschen für eine weitere glück liche Zukunft des ehrwürdigen Hauses. Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1889 Nr. 4. Die »Papierzeitung« widmet der Frage des Trockendrucks, d. h. des Druckes ohne vorheriges Befeuchten des Papiers, einen Aufsatz, dem wir folgendes entnehmen: »Man würde in der Annahme fehlgehen, es sei dieses Befeuchten infolge der Ein führung der glatten Maschinenpapiere überflüssig geworden. Allerdings habe das Befeuchten nicht mehr den Zweck, die Un ebenheiten des Papiers gleichsam auszugleichcn und die störenden Wirkungen derselben zu beseitigen; doch bestehe der weitere Zweck des Befeuchtens, das Papier für die Aufnahme der Farbe em pfänglicher zu machen, unverändert fort. Unterläßt man das Anfeuchten, um den Glanz des Papiers zu erhalten, und druckt trocken, so ergeben sich folgende Nachteile: Der Druck wird desto schwieriger, je größer und ungleich förmiger die Druckfläche ist; er schadet der Form und der Presse mehr als der feuchte Druck, und erfordert weit mehr Farbe so wie möglichst gleichmäßige Formen, d. h. eine sehr genau justierte Schrift; endlich bedingt er eine sorgfältigere Behandlung beim Drucken, beim Trocknen und beim Glätten, weil die Farbe sich leichter verwischt. Es spricht dagegen zu gunsten des Trockendruckes vornehm lich der Umstand, daß die Schrift hierbei klarer und schärfer ab gegrenzt erscheint; bei feuchtem Druck erscheint die Schrift unter der Lupe gezackt und unregelmäßig, was daher rührt, daß die Faser» des feuchten Papiers die Farbe auch nach den Seiten verbreiten. Allerdings habe man diese Wirkung durch das Ueber- ziehen des Cylinders mit harten Stoffen zum Teil beseitigt, doch eben nur zum Teil. Im ersten Augenblick erscheint die Schrift allerdings ebenso scharf; nach einigen Tagen kann mau aber die Wahrnehmung machen, daß die Farbe nach den Seiten vorge drungen ist, während sie bei trockenem Papier lediglich nach unten dringt. Zum Trockendruck werde man jedoch bei den Anforderungen des Publikums an ein klares Aussehen der einzelnen Buchstaben erst dann ganz übergehen können, wenn die Schriftgießereien sich zur Anfertigung von Schriften mit stärkeren ^Haarstrichen ver- *) Vergl. dessen Nekrolog im Börsenblatt 1884 No. 104.
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