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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1890
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1890
- Sprache
- Deutsch
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4096 Nichtamtlicher Teil. 178, 4. August 1890. restliche» Meister des freie» Vertrags, welche» er äußerst geschickt durch illustrierende Experimente erläuterte. Daß die Herren Ministerial-Direktor Gehcimrat Böttcher und Oberregieruugsrat vr. Roscher von Dresden gekommen waren, um in Begleitung des Herrn Direktors der Leipziger Kunstakademie, Hofrat vr. Nieper, den zweiten Vortrag mit ihrer Anwesenheit zu beehren, nehmen wir als ein gutes Omen für den hohen Wert, welchen die reorga nisierte Kunstakademie in Leipzig den buchgewerblichcu Künsten beilegen wird. Allgemein gab sich der Wunsch kund, den mit wirklich stürmischen! Beifall belohnten Redner an Leipzig fort dauernd fesseln zu können. Bereits früher war es dem Centralvercin gelungen, Herrn Ansgar Schoppmeyer in Berlin, einen als Jnitialenzeichner bedeutenden Künstler, zugleich Besitzer einer sehr reichen Samm lung von ihm selbst kopierten Initialen und Miniaturen, für zwei Vorträge zu gewinnen, zugleich die Sammlung desselben längere Zeit hier ansstellen zu können. Der Erfolg dieser Vorträge und der wöchentlich sich erneuernden Sonderausstellungen hat dem Central verein den Weg gezeigt, den er fortwandeln muß, um frucht bringend für die Bildungszwecke zu wirken, nachdem es sich er geben hat, daß die so nützlichen Leseabende nicht mit Erfolg fortgesetzt werden können, so lange uns nicht ein eigens dazu eingerichtetes, mit dem nötigen Leseapparat ausgestattetes Lese zimmer zu Gebote stehen wird, wozu leider für den Augenblick jede Aussicht abgeschnitten ist. Sowohl der »Verein der Buchhändler zu Leipzig-, der »Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer«, als auch der »Börsen verein der Deutschen Buchhändler« scheinen unsere Ansichten von der Nützlichkeit der Vorträge und der Sonderausstellnngen zu teilen und dem Centralverein den Weg erleichtern zu wollen. Die beiden ersteren haben mit größter Bereitwilligkeit den Wunsch des Centralvereins: »einen Beitrag zu den Kosten der Vorträge gegen unentgeltliche Ausgabe von Karten an die Herren Gehilfen zu gewähren«, erfüllt, und der Börsenverein hat die Güte gehabt, uns die Benutzung des ersten Parterresaales für die Sonderausstellungeu zu gestatten. Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, daß eS unter Beihilfe der beiden ersten Vereine dem Centralverein gelingen würde, einen Jahreskursus von etwa 12 Vorträgen nach einem bestimmten Plan einznrichten, wozu ja der große Lehrapparnt des Centralvereins zur Verfügung stehen würde. Ihr Vorstand wird es nicht unterlassen, mit den Vorständen sowohl der beiden Prinzipal-Vereine, als auch mit den jenigen des Buchhandlungs-Gehilfenvereins und der Typo graphischen Gesellschaft die nötigen Verhandlungen zu Pflegen! auch wäre mit den Kuratorien der Buchhändler- und der Buchdrucker-Lehrlingsschule Fühlung zu suchen. Namentlich für die erstere dürfte in dieser Weise eine ihr noch fehlende, der buchgewerblichcn Technik gewidmete Selekta einigermaßen ersetzt werden. Hoffentlich wird es möglich sein, noch in diesem Jahre einen Anfang zu machen. Was die Sonderausstellungen betrifft, so war das Zu geständnis des Börsenvereins, den unteren Saal benutzen zu dürfen, fast eine Existenzfrage des eigentlichen Buchgewcrbe- mnseums geworden. Man pflegt mit einigem Recht zu sage», »daß ein dreimaliges Ausziehen so gnt wie einmal abbrennen ist«, wir wollen dies nicht wörtlich auf das Bnchgewerbe- museum auwenden, aber ohne jedwede Uebertreibung müssen wir sagen, daß die so nützlichen Spezialansstellungen andernfalls die Entfaltung des eigentlichen Buchgewerbemuscums-Gedanken nicht auskommen lassen, wenn erstere nicht unabhängig von den uns jetzt zu Gebote stehenden, knapp zugemessenen Musenms-Räumen abgehalten werden können. Deswegen ist die Einräumung des untern Saales mit großem Dank anzunehmen, obwohl die Verpflichtung, »den Saal zu räumen, wenn die Interessen des Pächters des Gutenberg kellers oder andere Interessen es notwendig machen«, uns aus erlegt worden ist. Viel wird selbstverständlich von dem Sinn abhängen, in welchem »die Notwendigkeit des Räumens« auf gefaßt wird und davon, daß nicht jedes Hindernis gleich als Notwendigkeit behandelt wird. Der Centralverein wird sich un verdrossen in das fügen, was unvermeidlich ist, und darf ander seits nicht an einer liberalen Praxis des Börsenvcreins zweifeln. Im übrigen ist, wo es sich um eine Sonderausstellnng handelt, deren Apparat zunächst nur in einer Anzahl leicht transportabler Gestelle und Tische besteht, die Sache nicht von der Wichtigkeit, als wenn von dem öfteren Räumen der Bestände und des Apparats des Museums die Rede ist. Beginnen wir also das Vorhaben mit Zuversicht und Vertrauen. Von größeren besonderen Ausstellungen haben wir in dem vergangenen Jahre zwei zu erwähnen: »die Wettiner Aus stellung« und »die Gutenberg-Jubiläums-Ausstellung«. Ans unser Gesuch an das Ministerium des Königlichen Hauses hatte Se. Majestät der König allergnädigst die Aushändigung aller der Votivtafeln, Ergebenheits- und Glück wunschadressen, welche anläßlich der Wettiner Jubelfeier Se. Maj. überreicht waren, zu verfügen geruht, um diese in Leipzig zur Anschauung zu bringen. Diese Ausstellung war eine ebenso interessante als stark besuchte. S. Majestät haben die Gnade gehabt, auch dem Centralverein die als Andenken für die beim Feste Beteiligten geprägte silberne Medaille zu verleihen. Die in den Tagen vom 24. Juni bis 3. Juli abgehaltene Gutenberg-Jubiläums-Ausstellung darf wohl als eine Kraftprobe des Centralvereins bezeichnet werden, die, wenn sie auch nicht das Buchgewerbemuseum als einen Herkules in der Wiege zeigte, doch für ein kräftiges Wachstum des jungen In stituts spricht, nachdem es glücklich mancherlei Kinderkrankheiten überstanden hat. Die Ausstellung füllte die zwei eigentlichen Museums räume, zugleich den, diese verbindenden Podest im ersten Stock, ferner den Parterresaal, in welchem wir uns heute befinden, und den großen Festsaal, zusammen mit einer Bodenfläche von ganz nahe an 1000 Quadratmeter und einer Ausstellnugsfläche von über 800 Quadratmeter. Für die Anfertigung der noch nötigen Apparate und der Einrichtung standen nur acht Tage zur Verfügung. (Als ein kleines Kennzeichen von der Aus dehnung erwähnen wir noch, daß über 12 000 Kopierzwecken von der größten Sorte bis zu den kleinern herab zum Befestigen der ausgehängten Blätter verwendet wurden.) Mit Ausnahme von etwa 400 von Leipziger Verlegern geliehenen Werken aus der Zeit von 1840 bis 1888 war die ganze Ausstellung aus den Beständen des Buchgewerbemuseums zusammengestellt. Am 4. Juli, mittags 2 Uhr wurde die Ausstellung, nach einem andert- halbstündigen Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten der Prin zen Johann Georg und Max, geschlossen und am Morgen des 5., des eigentlichen Festtags, waren die Parterresäle vollständig geräumt und alles wieder in der gewohnten Ordnung. Wir erwähnen obiges nur, weil wir glauben, daß hiermit dem Börsenvereins-Vorstand einige Gewähr gegeben ist, daß er ohne Besorgnis dem Centralverein eine etwas freiere Bewegung cin- räumen kann, und weil zugleich daraus hervorgeht, wie not wendig ein fester, größerer Raum für die gesunde Entwicklung sowohl des Buchgewcrbemusenms als auch der Jahresausstellnug ist. Die Erbauung einer Gutenberghalle fand anläßlich der Gutenbergfeier auch eine ernstere Anregung und wird von dem Vorstand nicht aus den Augen gelassen werden, wenn sie auch für eine eingehendere Verhandlung heute nicht spruch reif ist. Die Ausstellung selbst versuchte, die Entwicklung der Buch druckerkunst von der ältesten bis zur neuesten Zeit in größeren Zügen darznstelleu, zugleich einen Ueberblick der Technik der verschiedenen graphischen Verfahren zu geben, wie cs die Aus gabe eines Buchgewerbcmnscums sein muß. Ein Teil
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