Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030720
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190307200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030720
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-20
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5626 Nichtamtlicher Teil. ^ 165, 20. Juli 1903. sichtiger Berufsgenosse, ein Mann von großer Schärfe des Verstandes und umfassender Bildung, von vornehmer Denkungsart und gewinnenden, weltmännisch-gewandten Formen des persönlichen Umgangs. Er übernahm am 1. Januar 1867 das Sortiment des väterlichen, unter der Firma A. Bielefeld's Hofbuchhandlung in Karlsruhe be stehenden Geschäfts und führte es, seit 1874 von seinem Teilhaber und späteren Nachfolger, Herrn Gustav Liebermann, wirksam unterstützt, in erfolgreichster Weise. Am 1- Juli 1882 schied er nach Lösung des Gesellschaftsverhältnisses aus der Sortimentertätigkeit aus. Er übernahm damals den väterlichen Verlag und führte diesen, mit dem selbst geschaffenen vereinigt, seitdem unter der Firma I. Biele feld's Verlag. Mit Aufopferung und großem Geschick und Erfolge wirkte er für das Gemeinwohl des deutschen Buch handels. Durch längere Jahre leitete er den Süddeutschen Buchhändlervcrein als dessen Vorsitzender; auch im Badisch- Pfälzischen Buchhändler-Verband wirkte er lange an erster Stelle. Im Börsenverein war er seit Jahren in Ausschüssen an verantwortlicher Stelle tätig, und überall, wo es galt, eine wichtige Verbesserung im Berufsleben zu fördern, trat er mit dem Gewicht seiner überlegenen Persönlichkeit und seiner Arbeitskraft für ihre Verwirklichung ein. Die Gründung des Deutschen Verleger-Vereins (am 22. November 1886 in Frank furt a/M.) ist im wesentlichen sein Werk, und die große Be deutung, die dieser Verein sich errungen hat, ist gleichfalls auf die umsichtige langjährige persönliche Leitung Josef Biele felds zurückzuführen, der bis vor wenigen Monaten an seiner Spitze stand. Auch in der deutschen Verlegerkammer führte er den Vorsitz. In Josef Bielefeld hat der deutsche Buch handel einen ungewöhnlich tätigen Berufsmann, einen klugen Berater und einen treuen Freund verloren. Er war ein hochehrenwerter, immer gefälliger, liebenswürdiger Kollege, der sich viel Anspruch auf Dank erworben hat und dessen Gedächtnis noch manche Generation überdauern, von allen aber, die ihm im Leben naheslanden, sicher ehrenvoll gepflegt werden wird. — Den Hinterbliebenen wurde im Namen unsers Vereins kondoliert, doch mußte auf Niederlegen eines Kranzes am Grabe unsers frühem Vorstands verzichtet werden, weil die Familie Bielefeld Trauergeleit und Blumen spenden abgelehnt hatte. — Am 9. September vorigen Jahres starb nach langem und schmerzvollem Leiden im Alter von 53 Jahren der fürstlich Ottingen-Wallerstein'sche Hofbuchhändler und Hofbuch drucker Theodor Reischle in Nördlingen. Theodor Reischle wurde am 28. Mai 1849 in Ehingen als Sohn des dortigen Oberamtspflegers Reischle geboren. Er besuchte das Gymnasium in Tübingen und erlernte den Buchhandel in der Buchhandlung von W. Bader in Rottenburg. Nach vollendeter Lehrzeit trat er in die Dienste der Firma Fr. Pustet, für die er von 1867 bis 1879 teils in Regens burg, teils in New-Jork tätig war. Im Jahre 1879 gründete Theodor Reischle in Nördlingen eine Buchhandlung und Buchdruckerei, die er zu schöner Blüte brachte. Seine Verdienste fanden Anerkennung durch die Titel Hofbuch händler und Hofbuchdrucker, sowie durch Verleihung eines Ordens von Sr. Heiligkeit dem Papst. — Der Familie des Verstorbenen habe ich die Teilnahme des Vereins aus gedrückt. — Am 18. Oktober vorige» Jahres starb Louis Jeuke in Basel. Louis Jenke wurde am 7. Dezember 1841 in Bunzlau in Schlesien geboren, besuchte die Schule seiner Vaterstadt und das Gymnasium in Görlitz, das er 1860 verließ, um sich dem Buchhandel zu widmen. Seine vier jährige Lehre bestand er in der Buchhandlung von Justus Helmich in Bielefeld, welchem Geschäft er auch drei Jahre als Gehilfe angehörte. Von 1867 bis 1869 war er bei Otto Petri in Rotterdam und 1869 bis 1870 und 1871 bis 1872 in der Laupp'schen Buchhandlung in Tübingen tätig. 1870 bis 1871 war Louis Jenke Kämpfer für Deutschlands Ehre. 1872 übernahm er, nach kurzer Tätig keit bei G. D. Baedeker in Essen, den Geschäftsführerposten in der Hurter'schen Buchhandlung in Schaffhausen, den er bis 1875 zur vollen Zufriedenheit der Familie Hurter aus- süllte. 1875 zog er nach vorhergegangener Verehelichung nach Berlin, um in die Verlagsbuchhandlung von Otto Janke als erster Gehilfe einzutreten. In dieser Stellung blieb er bis 1878, in welchem Jahre er die Schweighauser'sche Buchhandlung in Basel käuflich erwarb. Seine Tüchtigkeit und sein Fleiß brachten dieses Geschäft zn Ansehen und Be deutung. Louis Jenke starb in einem Alter von 60 Jahren, betrauert von seiner Familie und den vielen Freunden, die er sich durch seine Ehrenhaftigkeit und sein liebenswürdiges Wesen erworben hatte. Am 2. Januar dieses Jahres starb in Hamburg, wo er Heilung von seinem Leiden gesucht hat, Rudolf Reich aus Basel, Inhaber der dortigen alten und hochangesehenen Buch handlung seines Namens, vormals C. Detloff's Buchhand lung. Am 1. Januar 1883 wurden die Firmen C. Detloff's Buchhandlung und Bahnmaier's Verlag vereinigt und unter der Firma C. Detloff's Buchhandlung und Verlag weiter geführt. Den Alleinbesitz dieser Handlung übernahm nach dem am 6. August 1890 erfolgten Tode Carl Detlvffs der jetzt Verstorbene. Er hat das alte Geschäft mit großer Rührigkeit in Ehren geführt und nicht nur auf seiner Höhe erhalten, sondern nach mancher Richtung hin erweitert und gefestigt. Im deutschen Buchhandel und zumal bei seinen schweizerischen Kollegen, in deren Vereinsvorstande er mit Aufopferung tätig war, genoß er allgemeine wohlverdiente Hochachtung. — Ehre seinem Andenken! — Den Hinter bliebenen wurde unsere Teilnahme ausgedrückt. — Am 3. Februar dieses Jahres starb im Alter von fünfzig Jahren August Herzer in Würzburg. — Der nach nur eintägigem Krankenlager vorzeitig aus dem Leben ge schiedene Kollege hatte am 1. Juli 1884 von Alphons Manz die seit 1740 bestehende B. Schmidsche Sortimentsbuchhand lung in Augsburg übernommen und das alte Geschäft eine Reihe von Jahren erfolgreich weitergeführt. Am 1. Juli 1895 verkaufte er es an Joseph Auer, den vormaligen Direktor der Nationalen Verlagsanstalt in Regensburg. Er selber eröffnete darauf am 1. September 1895 unter der Firma seines Namens in Würzburg ein neues Sortiment, dem er bis zu seinem Tode vorgestanden hat. Unerwartet wurde er den Seinen und seinem Beruf entrissen. — Der Gattin des Verstorbenen habe ich im Namen des Vereins kondoliert. — Am 24. März entschlief in Stuttgart Herr Friedrich August Steinkopf, seit 1848 Besitzer der hochangesehenen Firma I. F. Steinkops. Nicht nur im Stuttgarter Buch handel, sondern auch auf der Leipziger Messe war der Ent schlafene eine der bekanntesten und hervorstechendsten Persön lichkeiten. War es ihm doch vergönnt, länger als ein halbes Jahrhundert seinem Geschäft vorzustehen und dieses auf eine solche Höhe zu bringen, daß die Firma I. F. Steinkopf auch vou den Deutschen im Ausland zu den ersten gezählt wird. Mit welcher Rüstigkeit hat der alte Herr bis noch vor wenigen Jahren in Leipzig persönlich zur Messe abgerechnet, die Gestalt wohl etwas vvrgebeugt, aber mit den Augen hell und freundlich blickend! — Friedrich Steinkopf, ani 31. August 1824 geboren, verlor den Vater 1828. Er lernte in der altberühmten I. B. Metzlerschen Buchhand lung, war dann Gehilfe bei Scheitlin in St. Gallen und Stiller in Schwerin und trat 1846 in das Geschäft des Onkels, das er, kaum vierundzwcmzigjährig, am 1. August
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder