Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090515
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190905151
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090515
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-05
- Tag1909-05-15
- Monat1909-05
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
111, 15. Mai 190V. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5873 haben unsere Zeit der Kraft, und dann fallen wir ab, — dann müssen wir abgesägt werden. Wie heißt nun das Wort, welches bei diesem großen Verein es ermöglicht, daß zur gegebenen Zeit der verdiente Mann seinen Rückzug antritt? Meine ver ehrten Herren, das ist von denen, die unsere Satzungen ge macht haben, weise eingerichtet. Es heißt da: wer in verdienter Weise oder unverdicnterweise in ein Amt kommt, niemals darf er länger ein Amt haben als sechs Jahre. (Bravo!) Nach den sechs Jahren muß er weg. (Bravo! und Heiterkeit.) So ist es gekommen, daß niemals die Vertretung der Interessen stagniert, sondern das; immer frisches Blut in den Adern der Organisation, in den Adern des Börsenvereins pulsiert. Und das ist gut so, und das erste Axiom, das ich als alter Soldat (Zuruf: Philosoph! Heiterkeit) hier verkünde, ist. nur zu einer Zeit ist man jung; dann wird man alt, dann wird man abgetan, und so ist es recht. Herr Oberbürgermeister v>. Dittrich hat in liebenswürdiger Weise den Vorstand gefeiert und ihm gesagt: solange solche Männer im Vorstande sind wie jetzt, solange wird der Börsen verein hoch sein. Ich kann ihm als alter Soldat sagen, daß das immer so sein wird. ES werden immer frische Kräfte in den Börsenvereins-Vorstand kommen, und so gut wie der Börsenverein als solcher immer jung ist, wird auch der Vorstand (Lebhafter Beifall.) Ihm zur Seite stehen die Ausschüsse, und auch die Aus schüsse sind demselben Wechsel unterworfen. Immer frisches Blut! Immer kommt wieder eine neue Generation an die Oberfläche, und die neue Generation, die Jugend, hat das Recht; sie hat das Recht, auch neue Zustände zu schaffen. Aber die schöne Organisation des Börsenvereins geht noch weiter. Die eigentliche Jugend des Börsenvereins, meine Herren, das sind die Kreis- und Ortsvereine. In diese Kreis- und Orts vereine tritt der junge Buchhändler ein, da muß er sich be währen, und wenn er sich da bewährt hat, dann wird er für würdig befunden, in die Ausschüsse zu kommen, und von den Ausschüssen kommt er in den Vorstand. So ist der Lauf der Dinge. Also, meine Herren, ich bin der Meinung, daß ein alter Soldat (Heiterkeit) immer getreu sein soll der Institution, aus der er hervor- vorgangen ist. Alle Soldaten des Börsenvereins sind einmal Mitglieder der Kreis- und Ortsvereine gewesen, dort ist die ewige Jugend, und aus dieser Jugend wird auch die Zukunft, wie sie Herr Oberbürgermeister vr. Dittrich uns gewünscht hat, empor blühen. Deshalb meine ich, wir sollten dieser Zukunft ge denken, der Jugend, die niemals totzuschlagen ist, und das sind die Kreis- und Ortsvereine. Ich erhebe mein Glas und trinke auf das Wohl der Kreis- und Ortsvereine. (Stürmischer, anhaltender Beifall.) Herr Geheimer Regierungsral Kalähne (München): Meine geehrten Herren! Als ich im vorigen Jahre die Ehre hatte, wie schon in den Jahren vorher, wo ich noch in meinem Amte war, an diesem Feste teilzunehmen, da schied ich aus diesem Hause, indem ich au das Lied dachte: - So leb' denn wohl, du schönes Haus! Ich zieh' betrübt von dir hinaus. Um so angenehmer, meine geehrten Herren, war ich überrascht, als mir eines schönen Tages die Königlich Bayerische Post Ihre liebenswürdige Einladung zu diesem heutigen Kantatefest vor- legte, und ich darf Ihnen versichern, daß mich diese Einladung in hohem Grade geehrt hat und daß ich ihr mit Vergnügen Folge geleistet habe. Meine geehrten Herren, als ich seinerzeit nach Leipzig kam, als ich meine Berufung zur Leitung der hiesigen Reichsbank- hauptstelle empfing, da erfüllte es mich, wie ich auch schon vor einigen Monaten an anderer Stelle ausgesprochen habe, mit großem Stolze, in die Stadt eingezogen zu sein, welche die Zentrale des deutschen Buchhandels ist, und, meine Herren, nachdem ich mit meinen häuslichen Arbeiten im Amte so ziem lich fertig geworden war, stellte ich es mir zur Pflicht, auch Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Ihre Einrichtungen bei der Abrechnung kennen zu lernen, und ich muß Ihnen sagen, daß sie mich im höchsten Grade inter essiert haben, wenn ich auch zugestehen muß, daß sie etwas von dem modernen Charakter abwichen. (Heiterkeit.) Es war nun, meine Herren, meine Absicht und mein innigster Wunsch, Ihnen darin entgegenzukommen. Ich hatte beschlossen, Ihnen hier am Kantatemontag eine Filiale der Reichsbank zu eröffnen mit einer Kasse. Ich wollte Ihr Wohl insofern fördern, als ich anstrebte, Ihnen eine geld lose Zahlung zu ermöglichen, und, meine Herren, ich glaubte gerade, daß dieser Gedanke einer geldlosen Zahlung seines Debets jedem von Ihnen doch sehr erwünscht sein würde. (Heiterkeit.) Aber leider, meine Herren, begegnete mein Wunsch nicht Ihrem vollen Beifall, was mich sehr wunderte. Indessen denke ich, daß sich die Sache doch vielleicht nach dieser oder jener Seite ausbilden wird. Meine sehr geehrten Herren, ich bitte Sie und namentlich Ihren Herrn Vorsteher, über meine privaten Dienste — ich betone ausdrücklich: privaten, denn ich darf meinem Herrn Amtsnachfolger nicht ins Handwerk pfuschen — zu verfügen; ich stehe jederzeit zu Ihren Diensten. Meine Herren, ich wurde vorhin gefragt, ob es mir denn in München, wo ich mich gegenwärtig aufhalte, gefalle. Nun, ich darf wohl sagen, daß es mir, obwohl ich mich in Leipzig auch sehr wohl gefühlt habe — außerordentlich wohl sogar — in München auch gut gefällt; aber ich möchte über dieses gute Gefallen keine lange Predigt halten, aus dem einfachen Grunde nicht, weil sich dadurch möglicherweise Leipzig entvölkern könnte, (Heiterkeit) und da hente der Herr Oberbürgermeister und der Herr Bürgermeister von Leipzig hier sind, so würden sie es mir sehr übel nehmen, wenn das einträte. (Heiterkeit.) Aber meine sehr geehrten Herren, Sie dürfen überzeugt sein, daß mein Interesse, wie ich das schon vorhin bemerkt habe, immer bei Ihnen, beim Buchhandel sein wird, und dieses Interesse, meine Herren, glaube ich Ihnen am besten dadurch zu beweisen, daß ich mein Glas erhebe und aus voller Seele sage — und ich bitte Sie, mit mir einzustimmen —: Es lebe der deutsche Buchhandel hoch! — hoch! — und zum dritten- male hoch! (Die Versammlung stimmt begeistert ein.) Herr Otto Petters (Heidelberg): Meine verehrten Herren, liebe Freunde, werte Ehrengäste! Mein früherer Zögling und Freund Sellier begann seine Rede: »Es ist eine bekannte Erscheinung«. (Heiterkeit.) Ich könnte sagen: ich bin eine nicht ganz unbekannte Erscheinung. (Heiterkeit.) Und so trete ich heute zum soundsovielten Male — ich will nicht verraten, zum wievielten Male — wieder vor Sie hin, um Ihnen dasselbe zu sagen, was ich Ihnen nun schon seit Jahr zehnten immer und immer wieder ans Herz gelegt habe. Eigentlich brauchte ich Ihnen ja gar nichts zu sagen, denn ohne daß ich viele Worte mache, wissen Sie, was ich auf dem (Heiterkeit) und darum wird es mir außerordentlich leicht, mich mit Ihnen in freundschaftlicher Weise zu unterhalten. Ich kann Ihnen sagen: es macht mir jedes Jahr immer mehr Freude, hier es könnte auch einmal ein anderer hierher treten, auch diese Stelle sollte nach einer gewissen Reihe von Jahren — ich will einmal sagen nach fünfundzwanzig — einem andern übertragen werden. (Große Heiterkeit.) Wenn ich die liebenswürdigen Vorredner an meinem geistigen Auge vorüberziehen lasse, so war das einzige, was mich etwas eigentümlich berührt hat, die Dauerrednerei. Meine verehrten Herren, ich würoe mir diese Dauerrednerei ja ganz gern gefallen lassen, wenn man die Bestimmung träfe, 763
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder