vV 98, 29. April 1912. Künftig erscheinende Bücher. »Srs-nblüt, >. «. DIschn. Buchh-nd-I. 5307 XX/ilbelm kraumüller, XVien und beip2lA X. u. X. kkok- und Univer8itsts-8uclik3ncl!er S> ?.ur VersenckunZ ZelsnZen ckemnäckiski Ober die leisten Oin^e Or. Otto V^eininZer 0r. 8°. XXIII. ,78 8. Sroscii. 51 2— -- X^ 2.401 ^eb. 51. 3.— — X 360. s^unä um die Orde Weltreise riveier österreicliiscli. Oftiriere )3wmir tlolx K u. K. Uauptmsnn Zweite, unveränderte iXutls^e. l^it 48 IIIu8tr. u. 1 Karte Or. 8°. XIl, 480 8. 61-0306. 10.— — K 12.—; Zeb. 12 — — K 14.40. Österreictiisctie 8cti>sf3tirt8poIitiI< foe^ricli f^reilierrn 2u IVeicüs-OIon Or.8°. VI, lzZ 8. kroscti. 5t. 3.— — X 360 ^tiresbericlil 6es Vereines rur räräerunZ äer natur- wissenscliLftlictien rrtorsciiun^ cier^äria VIII. ^skir^sn^. kerickt kür üss Iskir igio Or. 8°. 40 8. Lroscli. 5t. l.— -- X 1.20. ^slirbucli äe8 8Me8 KIo8terneubur§ Nersusgeg. von 5titxlieüern ües Llrorkierrenstiktes X>. 4°. IV, 345 8. u. 7 Enkeln i. k.icktclr. kroscki 5t. 6.80 --- X 8 — Das 6eseli§encje I^IOkdl XI. 8°. VIII, 355 8. Kro8cki. 5t. 5.- -- X 6.—: Zeb. 5t. 6.— — X 7.20. Zosua Ein ftohes Evangelium aus künftigen Tagen Nach einem französischen Manuskripte 30. 65 Seiten. Brosch. M. 1.— — K 1.20. Ein seltsames, reizend schönes, vielleicht auch aufreizendes Büchlein! — Schwierig ist es, kurz eine Vorstellung von seiner Fülle und Eigentümlichkeit zu geben. Es ist eine Art Roman, auch eine Erbauungsschrift, auch eine Staatslehre, indem das Leben eines herrlichen Menschen mit seinen ethischen Reden, seinem gewaltigen Wirken bis zu seinem rührenden Tode an uns vorüberzieht. Die Sprache will zwar nicht die Evangelien kopieren, was vergebliches Be mühen wäre, gemahnt aber öfters an sie; es ist eine schlichte, süße, starke Sprache. Wenn man das Büchlein definieren soll, so könnte man vielleicht sagen, es handelt von dem seelischen und wirtschaftlichen Leite der Mensch- heit, auf Grund der Idee, daß es immer ein einzelner Mensch sein wird, auf den sich alle Loffnungen richten. Alle Moralprinzipien, alle Versuche neuer Religionsbildung werden — ohne Verletzung gegenwärtiger Glaubenslehren — verspottet, und ein ethischer Anarchismus wird zu der Seligkeit der Selbstlosigkeit umgebogen, aus dem Lerzen eines poetischen Denkers heraus, der nun voll Eifers ist, allen Ratlosen zu helfen. Aber nicht im gewundenen Ver laufe von Abhandlungen treten die Gedanken auf, sondern bei Gelegenheit novellistisch interessanter Erlebnisse. Der Leld des Büchleins erhebt sich dann zu großen Taten, die gewissermaßen ein irdisches Gottesreich aufrichten sollen. Das Büchlein ist voll Respekt vor dem Lcrrscherprinzip, voll Lohn gegen alle moralische und politische Leuchelei und voll gewaltiger durchgreifender Neuerungen. Es ist eine konkrete Gestaltung der bisher nebelhaften Menschheitsidee; eine ganz neuartige Atopie, Schilderung einer Organisation, die doch fraglos tatsächlich möglich ist. Es ist eine naive, liebliche Geschichte zum Vorlesen, die ihren Weg geht durch psychologischen Tiefsinn, Trostreden, Nationalökonomie und Abenteuer, amüsant und fundamental, sanftmütig und leiden- schaftlich, voll Feinheiten, Weisheit und Wildheit, ein Volks- buch und ein Studium für die subtilsten Geister und von einer politischen Aktualität, die nicht sobald verschwinden wird.